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Gelungene frische Inszenierung des dauergespielten Klassikers, die die Geschichte nicht krampfhaft in die Moderne rückt. Ein gut harmonierendes Ensemble macht den Abend zu einem Genuss für Freunde der soliden Musicalunterhaltung.
Will man massenkompatibles Musical ins Theater bringen, mit dem man auch die Abonnenten bei Laune hält, greift man gern auf einen erprobten Klassiker zurück. Und was könnte klassischer sein als das Blumenmädchen, das zur feinen Dame umerzogen wird? Leider wurde in der Vergangenheit „My fair Lady“ oft auf modern getrimmt und funktionierte nicht mehr allzu gut. Zu fest verankert sind die Filmbilder in den Köpfen der Theatergänger, die eine süße Audrey Hepburn und einen weisen Rex Harrison erwarten – eine anständige Prise Theaterstaub inklusive. In Mannheim hält sich die Inszenierung von Helmut Baumann optisch sehr stark an den Film, peppt jedoch die Charakterisierungen der Figuren auf.
Frederike Haas ist bei weitem keine so feine und zerbrechliche Eliza wie das Hepburn`sche Vorbild, sondern keift und trampelt herrlich burschikos über den Londoner Opern-Vorplatz. Wenn sie zu aufgetakelt und herausgeputzt bei Henry Higgins erscheint, um Sprechunterricht zu nehmen, ist sie wunderbar komisch in ihrer aufgesetzten Art und wechselt rasend schnell vom keifenden Drachen zum hilflosen Straßenmädchen. Auch gesanglich unterscheidet sie sich sehr von dem erwarteten klassischen Sopran. Vieles singt sie schnodderig, trotzig und voll Zorn. Bei „Warts nur ab“ macht sie unmissverständlich klar, dass mit ihr nicht gut Kirschen essen ist, und ihr „Tu’s doch“ zeigt Eliza als starke Frau, die Freddy eindeutig mitteilt, was er machen muss, um von ihr beachtet zu werden. In den leisen und klassischeren Parts wie „Ich hätt getanzt heut Nacht“ hat sie allerdings mit der Hausakustik zu kämpfen. Leider ist hier das Orchester oft lauter als sie.
Axel Herrigs Higgings ist eine Figur mit zwei Charakteren, deren Wandlung nicht immer ganz nachzuvollziehen ist. Ist er anfangs der bekannte Nörgler und Besserwisser, so verwandelt er sich ab dem Auftreten seiner Mutter (sehr erhaben gespielt von Karyn von Ostholt) in ein trotziges Kind mit Wutausbrüchen, vor denen jede Supernanny davonlaufen würde. Auch von seinen ach so guten Manieren bleibt nichts übrig, und man muss sich wirklich fragen, wie Eliza von ihm überhaupt etwas lernen kann. Oder muss er von ihr lernen? Als Pickering steht ihm Peter Rührig zur Seite. Er legt seine Rolle als gutherzigen, schrulligen Onkel an, mit einem Hang zum Femininen. Im Zusammenspiel mit Sylvia Wintergrün, die alles aus der Rolle der Mrs Pearce herausholt, was nur geht, entwickelt sich eine Situationskomik, die man nicht erwartet hätte.
Guter-Laune-Garant des Abends ist rollendeckend Karsten Küsters als Elizas heruntergekommener Vater. Schauspielerisch weiß er durchaus zu überzeugen, beim Gesang allerdings wirkt er gehetzt und oft unverständlich. Lars Mollers Freddy ist, wie man ihn erwartet: ein trotteliger verliebter Sohn aus gehobenem Hause, der mit einem klassischen Tenor aus dem Hausensemble wunderbar besetzt werden kann. Er ist unterhaltsam, amüsant und schmettert sein Solo voller Inbrunst, bleibt neben den anderen Darstellern aber etwas blass.
Das Bühnenbild und die Kostüme sind wahre Hingucker, vor allem die Ballszene wurde sehr fantasievoll umgesetzt: Die Aristokraten tragen alle möglichen kulturtypischen Kostüme und bieten so ein buntes Durcheinander für Elizas soziale Bewährungsprobe. Ein kleiner Denkanstoß wurde dem Publikum noch zum Schluss gegeben: Eliza kehrt hier nicht reumütig zu Higgins zurück, sondern als gestandene Persönlichkeit, die sich nicht für das praktische Happy End entscheidet und mit ihrem Lehrer eine Liebesbeziehung eingeht. Eher scheint sich hier eine Wohngemeinschaft von gleichgestellten Freunden gefunden zu haben, was noch durch einen Auftritt von Freddy unterstrichen wird, der ebenfalls ins Wohnzimmer von Higgins kommt und Eliza eine Rose überreicht. Hier bleibt noch ein wenig Freiraum zur Interpretation.
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KREATIVTEAM |
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Musikalische Leitung | Christiaan Crans |
Inszenierung und Choreografie | Helmut Baumann Jürg Burth |
Bühne | Katrin Kegler-Fritsch |
Kostüme | Uta Loher Conny Lüders |
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CAST (AKTUELL) |
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=2016/17= | ||||
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Prof. Henry Higgins | Axel Herrig Thomas Jesatko | |||
Eliza Doolittle | Vera-Lotte Böcker Katharina Göres | |||
Alfred P. Doolittle | Martin Busen Joachim Goltz | |||
Oberst Hugh Pickering | Rolf Germeroth | |||
Freddy Eynsford-Hill | Raphael Wittmer Pascal Herington | |||
Mrs. Eynsford-Hill | Monika Fuhrmann Gerda Maria Knauer | |||
Mrs. Pearce, Mrs. Higgins | Petra Welteroth | |||
Mrs. Higgins | Kathrin Becker | |||
Zoltan Karpathy | Karl Adolf Appel | |||
Hofmarschall | Jarno Lehtola Daniel Claus Schäfer | |||
Kneipenwirt | Martin Hatzinger Jost Jochen Wacker | |||
Lord Boxington | Jürgen Theil Slawomir Czarnecki | |||
Lady Boxington | Claudia Kienzler Rica Westenberger | |||
Zofe von Mrs Higgins | Jessica Rosenke Haristi Gaitantzi Françoise Schäfer | |||
Mrs. Hopkins/Nutte/Ärgerliche Frau | Susanne Nederkorn Brigitte Rackowitz | |||
1. Obsthändler | Bertram Paul Kleiner Xuecheng Zhang | |||
2. Obsthändler | Jürgen Theil Veliko Totev | |||
3. Obsthändler | Slawomir Czarnecki Wolfgang Heuser | |||
4. Obsthändler | Karl Adolf Appel Stephan Somburg | |||
Harry | Michael Chadim | |||
Jamie / Prinz | Tom Schimon |
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CAST (HISTORY) |
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TERMINE |
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keine aktuellen Termine |
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TERMINE (HISTORY) |
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