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Bernd Strombergers Musical über den fiktiven Papst Anastasius Christus überrascht mit ohrwurmlastiger Musik und einem grandiosen Dean Welterlen in der Hauptrolle – an der Handlung sollte allerdings noch einmal dringend gearbeitet werden.
Auch wenn der Zölibat die Ehelosigkeit von Geistlichen vorschreibt, soll es in Deutschland einige Tausend Kinder von katholischen Priestern geben. Komponist Bernd Stromberger hat dieses Thema aufgegriffen und in seinem Musical „In nomine patris“ verarbeitet.
Das Stück beginnt damit, dass Gabriel Schönkind (Dean Welterlen) zum Papst mit dem Namen Anastasius Christus gewählt wird. Einst verließ er die geliebte Eva (Conny Zenz), in der Meinung, Gott riefe ihn. Erst als Papst erfährt er, dass er mit Eva eine Tochter hat. Er holt Margarethe (Jasmina Sakr), die Novizin ist, in den Vatikan und sendet sie nach Stockholm, um den Nobelpreisträger Dr. Heinrich Sand (Patrick Stanke), der die Nichtexistenz von Gott bewiesen hat, nach Rom einzulanden. Doch es kommt anders: Margarethe und Sand verlieben sich ineinander und heiraten. Der Papst lässt seine Tochter ohne ihr Wissen mit genetischem Material von Jesus befruchten. Als Margarethe erfährt, dass der Papst ihr Vater ist und sie den Heiland wiedergebären soll, stürzt sie sich in den Tod. Der Papst will sein Amt niederlegen, wird jedoch vom Kurienkardinal (Ulrich Popp) erstochen und stirbt in den Armen seiner geliebten Eva.
Eine ziemlich chaotische Geschichte, die sicherlich an der einen oder anderen Stelle noch überarbeitet werden sollte – insbesondere in Bezug auf die Wiedergeburt Jesu. Abgesehen von diesem Fehltritt ist die Story jedoch sehr dramatisch und wurde von Regisseur Hansjörg Hack ansprechend umgesetzt – zumindest was die Zerrissenheit des Papstes und die kirchenkritische Aussage des Stücks betrifft. Auch durch Bernd Strombergers Musik wird die Handlung sehr gut transportiert: Grundlage sind etliche Pop-Balladen mit Ohrwurmcharakter, die sich mit stimmigen Chornummern wie „Pater Noster“ oder dem Rap „In nomine patris“ abwechseln. In seinen Songtexten wählte der Komponist eine klare Sprache, was sich vor allem im Titelsong zeigt, in dem die verstorbenen Päpste beichten: „Und so haben wir der Welt das Christentum gebracht / Aus Juden, Moslems, Indianern Tote gemacht / Und in jedem, den wir bekehrten, ermordeten wir / Gott im Himmel, auch ein Stück von dir“.
Glanzlicht der Show ist Dean Welterlen in der Rolle von Papst Anastasius Christus. Er verkörpert den Heiligen Vater mit unglaublicher Bühnenpräsenz und zeigt das Oberhaupt der katholischen Kirche als einen ebenso mächtigen wie gebrochenen und innerlich zerrissenen Mann, der sich sein ganzes Leben lang nicht zwischen der Liebe einer Frau und dem Zölibat entscheiden kann. Auch gesanglich lässt er nichts zu wünschen übrig – mit seiner markanten Stimme überzeugt er besonders in dem gefühlvoll gesungenen Solo „Wo bist du?“.
Conny Zenz als Eva Klein schafft es schauspielerisch hingegen nicht, ihre Liebe zum Papst glaubwürdig zu vermitteln. So bleibt völlig offen, weshalb diese Frau ihr Leben lang dem Mann hinterhertrauert, der nun Papst ist. Patrick Stanke in der Rolle des Dr. Heinrich Sand spielt wie gewohnt souverän und beweist erneut, wie wandlungsfähig er ist. Zwar hat er kein Solo zu singen, dafür jedoch einige schöne Duette mit Jasmina Sakr alias Margarethe Klein. Beide harmonieren ganz wunderbar miteinander. Sakr begeistert in ihren Songs „Mutter Theresa“ und „Darf das sein?“ mit ihrer samtweichen Stimme und sorgt damit für Gänsehautstimmung.
Die Kostüme und das Bühnenbild hat Klaus Hellenstein besorgt, der alles recht schlicht hält. Die Bühne besteht hauptsächlich aus einem schwarz-glänzenden Boden und einer schwarzen verschiebbaren Rückwand mit einigen Gucklöchern in Form von Bilderrahmen. Durch einige mobile Bühnenteile wie eine hereinfahrende Zimmerwand entstehen verschiedene Szenerien wie das Stockholmer Hotelzimmer von Dr. Sand, der Vatikan oder ein Marktplatz in Rom.
Während „In nomine patris“ insgesamt ein sehenswertes Musical mit eingängiger Musik und einer überzeugenden Cast ist, gibt es dennoch ein Ärgernis: Da das Deutsche Theater saniert wird, ist der Theaterbetrieb in ein Zelt nach München-Fröttmaning gezogen, das natürlich kaum Schallisolierung bietet. So wird der Musicalbesuch durch die neben dem Zelt verkehrende Straßenbahn und durch über das Zelt hinwegfliegende Sportflugzeuge erheblich gestört. Am Sonntagnachmittag stören zudem lärmende Fußballfans, die zur Arena ziehen, die sich in unmittelbarer Nachbarschaft des Zelttheaters befindet. Wer diese Beeinträchtigungen ausblendet und sich so gut wie möglich auf die Show konzentriert, wird aber recht gut unterhalten.
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CAST (AKTUELL) |
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Papst Anastasius Christus/Gabriel Schönkind | Dean Welterlen |
Margarethe Klein | Jasmina Sakr |
Dr. Heinrich Sand | Patrick Stanke |
Eva Klein | Conny Zenz |
Jesus | Marc Liebisch |
Hardy Peterson | Thomas Jutzler |
Kurienkardinal | Ulrich Popp |
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TERMINE |
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keine aktuellen Termine |
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TERMINE (HISTORY) |
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