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Evita (2007 - 2008)
Stadttheater, Bremerhaven

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Von der Vorstadt-Hure zur ersten Frau Argentiniens: Nur Kaatje Dierks in der Titelrolle rettet die wenig inspirierte Inszenierung des häufig gespielten Lloyd-Webber-Klassikers.

Vorurteile gegen Musicals an Stadttheatern? Peter Grisebachs staubig-uninspirierte Inszenierung bietet leider genug Futter dafür.
Da sind merkwürdige Regieentscheidungen, die eigentlich dynamische Chorszenen wie „Wach auf, Argentinien“ meilenweit von der Rampe entfernt auf der Hubbühne stattfinden und mit einer fahnenschwenkenden Standchoreographie fast komplett verpuffen lassen. Oder die völlig daneben gegangene Idee, den immer irgendwie abrupten Originalschluss des Stückes durch eine eigene Version zu ersetzen, in der das Ensemble hinter der sterbenden Evita erscheint, ihr Leben in Form eines Medleys der schönsten Songs aus dem Stück an ihr vorbeizieht und die „Leiche“ schließlich aufsteht (!) und durch die Massen nach hinten verschwindet.

Da ist auch noch das düstere und unattraktive Bühnenbild mit dem mal als Balkon mal als zweite Spielfläche genutzten hinteren Hubbühnenteil. Da ist das Ballett des Hauses, das – zumeist in der ärmlich-grauen Kleidung der „Descamissados“ – dennoch fröhlich auf die Bühne gehüpft kommt und austauschbare Musicalrevue-Einheitschoreographien darbietet, die mit der Handlung oftmals nicht das Geringste zu tun haben. Da sind die Damen und Herren des Chores, die als Generäle und Damen der feinen Gesellschaft unmotiviert und unsynchron auf die Bühne geschlappt kommen und auch gesanglich nicht eben für ein präzises Klangbild sorgen, sondern schon die Eröffnungsszene in einem unfreiwilligen Kanon mit dem Orchester zum Entgleisen bringen. Da ist das Orchester, das im Originalsound der 1970er wenig inspiriert und bar wirklichen Schwunges aus dem Graben tönt.

Und da sind dann schließlich die Solisten des hauseigenen Musiktheater-Ensembles, die wohl irgendwie untergebracht werden mussten: Ralph Ertel spielt den Juan Peron solide, aber nicht sonderlich inspiriert als zaudernden Kleiderständer wahlweise für Uniform oder Morgenmantel. Karolina Pasierbska fällt als Mistress zumindest nicht negativ auf. Weit ärgerlicher ist da der Einsatz von Daniel Kim als Magaldi. Er lässt leider jegliche ironische Distanz zur Kluft zwischen klassischer Gesangsstimme und optischem Klischeebild eines argentinischen Tangosängers vermissen. Michael Dewis als Ché entspricht zwar optisch einigermaßen dem Rollenvorbild, ist aber gesanglich wie schauspielerisch vollständig überfordert. Da ist keine Spur von zynischer Reibung am „Heiligenbild“ der Evita, da ist kein Hauch von Dynamik, die die Volksmassen aufwiegelt. Dazu kommen große gesangliche Probleme in den Höhen, die insbesondere die Duette mit Eva und die Improvisationen über den Chorstücken zu einer harten Prüfung für die Ohren machen.

So ist dann Kaatje Dierks in der Titelrolle ein absoluter Glücksfall für die Produktion. Routiniert und gesanglich bombensicher bringt sie als Evita den Titelsong in guter Qualität über die Rampe und sammelt schon damit Pluspunkte beim Bremerhavener Premierenpublikum. Auch die Darstellung der sterbenskranken Eva Peron im zweiten Akt gelingt ihr anrührend und überzeugend und macht ihren in der Premiere gebremst wirkenden ersten Akt mühelos wieder wett. So kann sich das Publikum dann trotz aller Schwächen auch für das Gesamtpaket begeistern und feiert die Premiere mit stehenden Ovationen.

 
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KREATIVTEAM
Inszenierung und AusstattungPeter Grisebach
Musikalische LeitungChristoph Hornischer
ChoreografieThorsten Krafft
 
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CAST (AKTUELL)
EvitaKaatje Dierks
ChèMichael Dewis
PerónRalph Ertel
MagaldiDaniel Kim
Peróns GeliebteKarolina Pasierbska
RundfunksprecherGünter Pirow
 
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TERMINE
keine aktuellen Termine
 
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TERMINE (HISTORY)
Sa, 10.11.2007 19:30Stadttheater, BremerhavenPremiere
Di, 13.11.2007 15:00Stadttheater, Bremerhavengeschl. Vorstellung
Mi, 14.11.2007 19:30Stadttheater, Bremerhaven
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