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Der Gig (2006)
Theater, Baden-Baden

Kreativ­teamCastTer­mi­neTermi­ne (Archiv)
 

Das Theater Baden-Baden zeigt die europäische Erstaufführung des Jazz-Musicals von Douglas J. Cohen, in dem sechs Hobbymusiker ihren ersten professionellen Auftritt erleben. Interessante musikalische Einfälle und solide Leistungen der Darsteller können die schwache Story nicht ganz kompensieren.

Dap-bap-ba-duu di-bop-bop: Der in Deutschland eher unbekannte Scatgesang macht dieses Musical zu etwas Besonderem – wer sich noch an den Hit „I’m A Scatman“ aus dem Jahr 1995 erinnert, hat zumindest ein Ahnung von dem, was ihn bei „Der Gig“ erwartet. Sechs Männer imitieren das Spiel einer Jazzband mit ihren Stimmen und „verkörpern“ so die Instrumente, die sie spielen. Unterstützt werden sie von einer sehr gut aufgelegten echten Band, die die Melodien der Sänger nahtlos übernimmt. Im Verlauf der Songs gehen die Sänger dann zu „traditionellem“ Gesang über. Obwohl es sich bei den Darstellern mehrheitlich um Theaterschauspieler ohne spezielle Gesangsausbildung handelt, werden diese Einlagen sehr sicher und mit großem Temperament vorgetragen und sind eindeutig die Höhepunkte des Stücks. Auch die normal gesungenen Nummern gehen gut ins Ohr: Douglas J. Cohen komponierte gefällige, eher dem Swing als dem Jazz zuzuordnende Nummern, die die Darsteller vor keine großen Probleme stellen. Hervorzuheben sind der markante Bariton von Berth Wesselmann und die eindrucksvolle Rockstimme von Ole Solomon Junge (u.a. „Starlight Express“).
So stark die Musik, so schwach das Buch: Die eigentliche Geschichte um den Auftritt in einem Hotel im New Yorker Hinterland mit all seinen Problemen taugt gerade so als Rahmenhandlung für die Songs, kann aber zu keinem Zeitpunkt mitreißen. Auch die durchaus soliden schauspielerischen Leistungen des Ensembles ändern diesen Eindruck nicht. Cohens Geschichte dümpelt dahin, ein Spannungsbogen ist nicht auszumachen. Im ersten Song stellen sich alle Musiker einzeln vor und schwärmen vom Ausbrechen aus dem Alltag und dem gemeinsamen wöchentlichen Musizieren („Nichts ist zu vergleichen mit dem Glück von Mittwoch Nacht“). Die reichlich vorhandenen Schaupielszenen, die im Verlauf des Stücks die Charaktere weiterentwickeln sollen, verwirren dann eher und schaffen es nicht, dem Zuschauer die Protagonisten näher zu bringen. Lediglich das Schicksal des Bassisten Georgie (Berth Wesselmann), der den Gig wegen einer Operation absagen muss und durch einen Profi ersetzt wird, berührt. Indem er sich bei seiner Inszenierung auf die Musik konzentriert, kann Regisseur Huber die Schwächen der Story teilweise ausgleichen. Bei der Show-Nummer „Biff Bang Bang“ beispielsweise, die die Band im Hotel präsentiert, singt und tanzt das Ensemble, dass es eine Freude ist und wird vom Publikum begeistert gefeiert.
Stefan Hubers Inszenierung kommt fast ohne Bühnenbild aus: Eine schachbrettartige, schiefe Ebene wird von unten in wechselnden Farben beleuchtet. Dazu kommen sechs Klappstühle, die die Hauptdarsteller beinahe ständig mit sich herumtragen und an wechselnden Orten abstellen, sowie sechs Jugendherbergs-Etagenbetten.
Auch wenn man ob der lahmen Geschichte mit einem etwas unbefriedigten Gefühl nach Hause geht, so bleibt doch die Kernaussage des Musicals hängen: Es geht um das Erlebnis des gemeinsamen Musizierens („Vielleicht sind wir nur ein Haufen Amateure, die Musik machen, weil es sich gut anfühlt“), um geplatzte Träume, um die Grenzen der eigenen Begabung – vor allem aber geht es um die Freundschaft zwischen sechs sehr verschiedenen Männern.

Musical von Douglas J. Cohen
Nach dem Film „The Gig“ von Frank D. Gilroy
Deutsch von Anja Hauptmann

 
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KREATIVTEAM
Musikalische LeitungHans-Georg Wilhelm
InszenierungStefan Huber
BühneKarel Spanhak
KostümeHeike Seidler
 
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CAST (AKTUELL)
Marty
(Posaune/Gesang/Bandleader) – Sebastian Mirow

Jack
(Klavier) – Karl Heinz Herber

Georgie
(Bass) – Berth Wesselmann

Arthur
(Drums) – Oliver Jacobs

Aaron
(Klarinette) – Lorenz Liebold

Gil
(Trompete) – Volker Ringe

Marshall
(Bass) – Ole Solomon Junge

Abe Mitgang – Horst Hildebrand
Ricki Valentine – Susanne Tremper
Vince Amati – Berth Wesselmann
Lucy – Nadine Kettler
Donna – Catharina Kottmeier
Band
KontrabassHelmut Bisazki
PosauneFelix Fromm
DrumsJean-Michel Heiby
Klarinette, Saxophon, SynthesizerPirmin Ullrich
FlügelHans-Georg Wilhelm
Trompete, FlügelhornOtto Zwecker
 
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TERMINE
keine aktuellen Termine
 
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TERMINE (HISTORY)
Fr, 10.03.2006 20:00Theater, Baden-BadenPremiere
Di, 14.03.2006 20:00Theater, Baden-Baden
Mi, 15.03.2006 20:00Theater, Baden-Baden
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