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The Mystery of Edwin Drood (2005)
emma-theater, Osnabrück

CastTer­mi­neTermi­ne (Archiv)
 

Interaktives Broadway-Musical, bei dem die Zuschauer sich auf Mördersuche begeben und über einige Wendungen entscheiden dürfen. Das Stück ist das Abschlussprojekt der German Musical Academy.

Mögen Sie es nicht, wenn Sie im Theater vom Ensemble angesprochen und in die Handlung miteinbezogen werden? Dann sollten Sie bei „Mystery of Edwin Drood“ die 1. Reihe meiden. Weiter hinten müssen Sie zumindest „nur noch“ abstimmen. Schon beim Betreten des Foyers werden Sie von den kostümierten Darstellern mit dem liebevoll gestalteten (und kostenlosen!) Programmheft sowie einem Bleistift ausgestattet und bekommen die Spielregeln erklärt; denn im Verlauf des Abends sollen Sie entscheiden, wer der Mörder des Titelhelden ist. Charles Dickens, Schöpfer der literarischen Vorlage „Edwin Drood“, starb 1870, bevor er das Werk vollenden konnte, und seitdem rätselt seine Leserschaft über das Schicksal dieses jungen Mannes.
Edwin Drood ist schon im Kindesalter der lieblichen Rosa versprochen worden. Als Erwachsene fühlen die beiden sich jedoch eher als Bruder und Schwester denn als Liebespaar, aber das darf noch niemand wissen. Edwins Onkel John Jasper hat ein Auge auf Rosa geworfen und bedrängt sie sehr, sie hingegen verabscheut ihn. Dann taucht auch noch das Geschwisterpaar Neville und Helena auf, vom Stiefvater unterdrückt und misshandelt und nach dessen Tod nun der Obhut des undurchsichtigen Geistlichen Crisparkle unterstellt. Der jähzornige Neville ist ebenfalls von Rosa fasziniert. Außerdem werden noch die örtliche Puffmutter aus der Opiumhöhle, Prinzessin Puffer, und der alkoholsüchtige Totengräber Durdles in die Geschichte eingebracht – Sie merken schon, das sind lauter Zutaten für eine düstere Geschichte voll Missverständnisse, Eifersucht und unerwiderter Liebe.
Dass es trotzdem ein vergnüglicher Theaterabend wird, liegt an dem Kunstgriff, die Handlung auf 2 Ebenen spielen zu lassen. Die düstere Geschichte wird als Aufführung der „Music Hall Royal“ präsentiert, die ein würdiges Ende für Dickens‘ unvollendetes Werk finden möchte. Die Inspizientin jener „Music Hall“ führt als Erzählerin durch die Handlung, und wechselt dabei immer wieder zwischen diesen beiden Ebenen, mal übernimmt sie eine Nebenrolle in Droods Geschichte, um in der nächsten Szene wieder einen Kommentar von außen abzugeben. Im Lauf des Abends tun die anderen Darsteller es ihr gleich, jeder fällt ab und zu aus seiner Rolle und kommentiert das eben Gesehene aus der Sicht des Schauspielers. Das hat Witz und lockert die tragische Geschichte ungemein auf.
Und irgendwann ist es endlich so weit: nach einem spannungsgeladenen Weihnachtsessen macht sich Edwin auf den Weg zum Hafen…..und wird nie wieder gesehen.
Nun sind Sie dran, Ihre Stimme für den vermeintlichen Mörder abzugeben; 8 Verdächtige stehen zur Auswahl. Wer anschließend auf eine groß angelegte Bekanntgabe des Abstimmungsergebnisses wartet, wird enttäuscht: nahtlos wird der Mörder genannt und singt ein Lied, in dem er die Tat begründet. Jede/r der acht Verdächtigen steht also auf dem Sprung und sobald sein/ihr Name fällt, loslegen. Das erfordert Flexibilität von den Darstellern und klappt in der Premiere gut!
Rupert Holmes, von dem auch Buch und Text stammen, hat eine abwechslungsreiche Partitur geschrieben mit melancholischen Balladen, Hymnen und ansprechenden Ensemblenummern, die ein 10-köpfiges Orchester unter Leitung von Martin Wessels mit dem richtigen Gespür für die benötigte Stimmung umsetzt. Schade, dass die schlechte Tonanlage das Vergnügen trübt. Es knackt und rauscht zu oft. Ob man in dem kleinen Theater nicht zumindest in den Dialogszenen auf diese Unterstützung hätte verzichten können?
Sascha Wienhausen, der Leiter der Academy, ist für eine Inszenierung mit viel Liebe zum Detail verantwortlich. Er kennt die Stärken seiner Studenten und weiß, wie er sie auf der Bühne ins rechte Licht rückt. Mit einer wunderschönen Stimme hat Karen Kamrath in der Hosenrolle des „Edwin Drood“ die Sympathien schnell auf ihrer Seite, Max Messler überzeugt als Bösewicht John Jasper, man leidet geradezu mit Rosa mit, wenn er sie bedrängt. In der Rolle der von allen Begehrten wirkt Carolin Mayer anfangs äußerst nervös, im zweiten Akt läuft sie in ihrem Duett mit Messler aber zu großer Form auf. Mit einer einprägsamen Chanson-Stimme macht Marion Gutzeit als Prinzessin Puffer auf sich aufmerksam. Nicht vergessen werden darf natürlich die Erzählerin: äußerst charmant führt Johanna Olbrich durch die Geschichte und sorgt als zickige selbstverliebte Intendantin der „Music Hall“ für viele Lacher. Neville zeigt sich mal als aufbrausendes Rauhbein, mal charmant und verführerisch, beide Seiten vermag Alexander Janacek gut auf die Bühne zu bringen. In den beiden kleineren Rollen „Bazzard“ und „Durdles“ avancieren Sebastian Teichner (rundherum überzeugend als ewiger Looser) und Benjamin Witthoff (dessen respektlose Art seine Intendantin fast zur Verzweiflung bringt) schnell zu Publikumslieblingen.
Seien Sie sicher, im Verlauf des Abends werden noch mehr Geheimnisse aufgedeckt. Und abstimmen dürfen Sie auch noch über mehr als „nur“ den Mörder! Lassen Sie sich überraschen!

 
CastTer­mi­neTermi­ne (Archiv)
CAST (AKTUELL)
Mrs. Cartwright, Chairman, Prinzipal / Mrs. SapseaJohanna Olbrich
John JasperMax Messler
Hochwürden ChrisparkleStefan Peters
Edwin DroodJulia Pospiech
Karen Kamrath
Rosa BuddCarolin Mayer
Anna Ciolek
Helena LandlessKatrin Böhme
Neville LandlessAlexander Janacek
DurdlesBenjamin Witthoff
Durdles Frau
(Deputy)
Franziska Zawila
Prinzessin PufferMarion Gutzeit
Julia Dietsch
BazzardSebastian Teichner
AliceKirsten Herrmann
BeatricePhiline Dubil
Droods SchattenFrauke Ahrens
Jaspers SchattenPhilipp Georgopoulos
HoraceMarco Wiskandt
PurcellMartin Wessels
Throttle / InspizientinStefanie Köhler
Ensemble
(Kunden der Prinzessin Puffer, Zöglinge, Schülerinnen, Bürger von Cloisterham)
Gabriele Schleicher
Claudia Balmes
Nina Schulz
Julie Ann Boyle
Corinna Sieg
Sonja Bansemer
Tanz-EnsembleFrauke Ahrens
Elke Bauer
Rebecca Stelzl
Melanie Dreßel
Kristin Fahrland
Jennifer Krohne
Katrin Lievre
 
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TERMINE
keine aktuellen Termine
 
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TERMINE (HISTORY)
So, 03.07.2005 15:00emma-theater, Osnabrück
So, 10.07.2005 15:00emma-theater, Osnabrück
So, 10.07.2005 19:30emma-theater, Osnabrück
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