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Harry und Sally (2005 - 2006)
Landesbühne, Hannover

Kreativ­teamCastTer­mi­neTermi­ne (Archiv)
 

Können Männer und Frauen nur platonische Freunde sein? Um diese Frage geht es bei „Harry und Sally“. Dank vieler pointierter Dialoge und netter, wenn auch belangloser Melodien entstand ein amüsanter Theaterabend.

Ein wahrer Klassiker der Leinwand ist sie schon, die Geschichte von Harry und Sally, die sich auf einer langen Autofahrt nach New York über die Frage streiten, ob Männer und Frauen „nur“ Freunde sein können. Sally ist sich sicher, dass das funktionieren kann; Harry hingegen behauptet, dass ihnen früher oder später der Sex dazwischen kommt und die Freundschaft zerstört. So gehen die beiden auseinander, ohne sich angefreundet zu haben. Sie verlieben sich in andere Partner, er heiratet sogar und lässt sich bald darauf wieder scheiden, doch alle paar Jahre begegnen sie sich zufällig wieder, auf dem Flughafen oder im Buchladen. 10 Jahre nach ihrem Kennenlernen beginnt ihre Freundschaft: Ihre gescheiterten Beziehungen haben Narben hinterlassen, über die sich wunderbar mit dem neu gewonnenen Freund lamentieren lässt. Doch irgendwann wird aus dem freundschaftlichen Kuscheln mehr und auch die beiden müssen sich der Frage stellen, ob eine Freundschaft mit Sex funktionieren kann.
Joan Vives, der für Buch, Musik und Texte verantwortlich ist, hat sich erfreulicherweise eng an die Vorlage gehalten, so dass der Zuschauer eine Menge amüsanter pointenreicher Dialoge zu hören bekommt, in denen er sich oft selbst wieder erkennt. Leider ist die Musik allzu belanglos geraten. Dabei ist die Partitur durchaus abwechslungsreich; von Cha Cha Cha über typische Musical-Balladen bis zu Swing-Klängen ist alles vertreten, doch auf dem Heimweg kann man sich an kaum eine Melodie erinnern. Der Band unter Leitung von Axel LaDeur kann man da zumindest keinen Vorwurf machen. Sie spielt flott auf und lässt einen satten Sound erklingen.
Wahrscheinlich können sich nur die wenigsten im Publikum davon freimachen, die Hauptdarsteller mit Billy Crystal und Meg Ryan zu vergleichen. Doch Michaela Allendorf und Philip Richert wissen durchaus auf ihre eigene Art für sich einzunehmen. Allendorf legt die Sally weniger hektisch an als das Film-Original und stattet sie mir leiser Ironie aus. Richert ist ganz Frauenverführer; wobei ihm zugute kommt, dass er deutlich besser aussieht als Billy Crystal. Der Wechsel im letzten Drittel zum verständisvollen Freund, der sofort an Sallys Seite eilt, wenn sie Trost braucht, ist jedoch nicht so ganz nachvollziehbar, denn den weichen Kern in Harry hat er vorher gar nicht aufblitzen lassen. Was den Gesang befrifft, bieten die beiden Darsteller ganz unterschiedliche Qualität. Während sie mit facettenreicher Stimme begeistert, kommt er über Durchschnittsgesang nicht hinaus; in einer Musical-Hauptrolle hätte man doch ein bisschen mehr Stimmen-Power erwartet.
Ob das Stück nun in den 70ern, den 80ern oder den 90ern beginnt, ist für die Handlung nicht relevant. Doch irgendwie müsste an den Kostümen der Wandel der Zeit erkennbar sein. Und so bleibt die Frage, warum Kostümbildnerin Eva-Maria Huke Harry und Sally in ihrer ersten Szene topmodern in gebleichten Jeans auftreten lässt. Es soll doch noch 12 Jahre dauern, bis es zum Happy-End kommt.
Das Bühnenbild wird dominiert von einer Art (milch-)gläsernen Schiebewand, auf der eine Großstadtsilhouette angedeutet ist. Das ständige Auf- und Zuschieben dieser Elemente ist auf Dauer etwas nervig; es hakt immer mal wieder und klappert. Die zahlreichen Schauplätze werden durch wenige Requisiten angedeutet. Alles tourneetauglich, wie es bei einer Landesbühne sein muss. Aber das reicht auch, schließlich stehen die Dialoge im Vordergrund. Geradezu überrascht wird das Publikum, als im zweiten Akt plötzlich die Handlung auf eine Rollschuhbahn verlegt wird und die Schauspieler über die Bühne skaten.
Den Kult-Status des Filmes wird das Bühnenstück nicht annähernd erreichen, doch dank der tollen Vorlage des Original-Drehbuches sowie der flüssigen routinierten Inszenierung von Jörg Gade entstand ein unterhaltsamer Theaterabend.

 
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KREATIVTEAM
RegieJörg Gade
Musikalische LeitungAxel LaDeur
BühneDirk Immich
ChoreoHans-Christian Leonhard
KostümeEva-Maria Huke
 
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CAST (AKTUELL)
Harry BurnsPhilip Richert
Sally AlbrightMichaela Allendorf
Amanda u.a.Katharina Wilberg
Jess u.a.Claus Koschinski
Alice u.a.Annetraut Lutz-Weicken
Mr. Zero u.a.Dieter Wahlbuhl
Joe u.a.Moritz Steffen
Helen u.a.Dilruba Saatci
Kellner u.a.Magnus Ronge
ChorCordula Backe
Christiane Oltmanns
Dete Blume
Stefan Zimmermann
 
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TERMINE
keine aktuellen Termine
 
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TERMINE (HISTORY)
Sa, 03.09.2005 20:00Landesbühne, HannoverPremiere
Fr, 16.09.2005 20:00Landesbühne, Hannover
Sa, 17.09.2005 20:00Landesbühne, Hannover
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