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„Wunderbar“, das trifft nur sehr bedingt auf die Essener Inszenierung von Wolfgang Gruber zu. Cole Porters Klassiker will in dieser Version nicht zünden und leidet hauptsächlich unter einer durchschnittlichen Darstellerriege, die den Gesamteindruck stark nach unten zieht.
Was kann man bei einer klassischen Musicalkomödie wie „Kiss me, Kate“ eigentlich falsch machen? Spätestens nachdem man die Essener Inszenierung gesehen hat, kann man einige Punkte aufführen.
Das Hauptproblem liegt nicht einmal unbedingt bei der Regie, welche doch einige nette Momente bereithält, sondern bei den durchschnittlichen Leistungen der Hauptdarsteller.
So kann Astrid Kropp in keinem Moment als zänkische, zickige und hochnäsige Lilli Vanessi/Katharina überzeugen. Wenn es nach ihrem Schauspiel gehen würde, dann müsste das Stück „Der Zahmen Zähmung“ heißen. Zumindest stimmlich kann sie manchmal punkten, der Gesamteindruck bleibt aber eher durchschnittlich.
Auch ihr Gegenpart Peter Bording als Fred C. Graham/Petrucchio kann schauspielerisch nur eingeschränkt für sich einnehmen. Sein Schauspiel wirkt zu oft affektiert und viele Texte scheinen nur aufgesagt. Zusätzlich sieht er für diese Rolle einfach zu jung aus. Gesanglich ist seine Präsentation in Ordnung.
Christina Clark als Lois Lane/Bianca und Marie-Helen Joël als Hattie können mit ihren klassischen Stimmen überhaupt nicht überzeugen. Sie haben hörbare Probleme ansatzweise mit den jazzigen Songs klar zu kommen, das Resultat ist leider unbefriedigend. Sie nehmen den Songs jeglichen Schwung, was aber zum Teil auch an der musikalischen Leitung von Heribert Feckler liegt, der oft zu zahm und gemächlich dirigiert.
Die beiden Gangster werden von Peter Maria Anselstetter und Guildo Horn mal mehr und mal weniger witzig dargestellt. Wenigstens haben sie mit „Schlag Nach Bei Shakespeare“ den komischen Höhepunkt dieser Inszenierung auf ihrer Seite.
Das restliche Ensemble präsentiert sich stimmlich souverän und kann auch die gelungenen Choreographien von Paul Kribbe und James de Groot im angemessenen Stil umsetzen.
Bei so vielen schauspielerischen Mängeln hätte die Regie natürlich viel mehr eingreifen müssen. Es gibt einige lustige Sequenzen, die allerdings nicht beim Publikum ankommen, weil sie schlecht präsentiert werden. So gehen viele Gags unnötig verloren.
Warum das Ende dann auch noch verändert wurde, bleibt wohl ein Rätsel. Die ganze Aufführung folgt eher dem Stil der klassischen Musicalkomödie. Doch kurz vor Schluss wird dann der Song „I Am Ashamed That Women Are So Simple“ als Popduett mit englischem Text präsentiert – obwohl alle Songs, bis auf die Eröffnungsnummern der beiden Akte, auf Deutsch gesungen werden. Zusätzlich erinnert die Inszenierung in dem Moment stark an den Essener Nachbarn „Aida“. Eine leere Bühne, nur ein Spotlight auf beide Darsteller und Peter Bording kniet vor Astrid Kropp und lehnt seinen Kopf an ihren Bauch. Vielleicht eine Hommage an „Aida“? Oder der Versuch ein wenig modernes Broadwaymusical in den Klassiker einzufügen? Was immer Wolfgang Gruber damit erreichen wollte, es funktioniert nicht. Danach folgt dann anstatt der Reprise von „Kiss Me, Kate“ noch einmal „Another Op’nin, Another Show“ und dann ist der Spuk vorbei. Diese Änderungen verführen zumindest zu der Vermutung, dass ein einheitliches Konzept fehlte, was sich mit dem Gesamteindruck decken würde.
Neben den genannten Mängeln, gibt es auch wenige positive Merkmale, die nicht ungenannt bleiben sollen. Visuell kann die Inszenierung durchaus überzeugen. Manfred Gruber schuf ein ansehnliches Bühnenbild mit einigen netten Einfällen. Getrumpft wird dieses durch seine wirklich schönen Kostümkreationen, die eine wahre Augenweide darstellen. Manfred Kirsts gelungenes Lichtdesign unterstreicht den visuellen Faktor.
Fazit: Es bleibt eine unausgewogene Inszenierung über, die zwar teilweise unterhält, welche aber aufgrund der genannten Mängel letztendlich kaum zu überzeugen vermag. Der Funke will einfach nicht überspringen und so verlässt man das Theater mit dem Eindruck, dass alles sehr viel besser hätte werden können.
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KREATIVTEAM |
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Musikalische Leitung | Bendix Dethleffsen/Heribert Feckler |
Inszenierung | Wolfgang Gruber |
Choreographie | James de Groot/Paul Kribbe |
Bühne und Kostüm | Manfred Gruber |
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CAST (AKTUELL) |
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Lilli Vanessi/Katharina | Astrid Kropp |
Fred Graham/Petrucchio | Peter Bording |
Lois Lane/Bianca | Christina Clark |
Bill Calhoun/Lucentio | Petter Bjällö/Andreas Wolfram |
Harry Trevor/Baptista | Holger Penno |
Noel Gordon/Gremio | Japheth Myers/Florian Theiler |
Charles Wood/Hortensio | James de Groot/Florian Theiler |
Paul "Lorenzo" Fuller, Garderobier | Alexander Thompson |
Hattie Hill, Garderobiere | Marie-Helen Joël |
Harry Clark, Erster Ganove | Peter Maria Anselstetter |
Jack Diamond, Zweiter Ganover | Guildo Horn |
Harrison Howell | Michael Haag/Günter Kiefer |
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TERMINE |
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