Romeo und Julia (2004)
Musical-Projekt Oberberg, Gummersbach

Das Musical-Projekt Oberberg und das Actors Studio Gummersbach mit einer anspruchsvollen musikalischen Variante von Shakespeares bekanntestem Drama.

Licht, Sound, Sprachfetzen, und in der Luft von Verona liegt nichts als Unheil und vergebliche Mühe um das, worauf sie alle aus sind: Liebe. Und als sie dann endlich kommt, die Liebe, da geht das Leben dahin und wieder mal kann nichts einfach nur so zusammenpassen. Natürlich ausschließlich in der Dichtung – der Inszenierung von Shakespeares “Romeo und Julia” im Bruno Goller-Haus fehlen weder Zusammenhalt noch Zusammenspiel. Und bestimmt fehlen nicht die Gefühle, in welcher Schattierung sie auch immer daherkommen. Dabei ist Romeo eine Frau und Julia sowieso. Was soll´s, sie können sich fabelhaft anstrahlen, sich küssen und – lieben. Auch wenn das begehrende Toben unterm Laken steigt, beim Schein des ersten Morgenlichts, und das berühmte Schreien von alauda arvensis, jener Feldlerche, die Gelegenheit viel zu früh verdirbt: Die Szene gehört zu den magischen Momenten der Aufführung, die mehr und mehr Sog ausübt und in eine Atmosphäre zieht, die Unheil ausstrahlt, böse Ahnungen, die sich wie Computerwürmer unter der Oberfläche ausbreiten. Selbst die von sanftem Blau beschienene Balkonszene, die im Übrigen ohne Balkon auskommt, lässt keine Rosamunde-Pilcher-Romantik aufkommen, denn im Raum stehen immer noch Romeos Worte: “Die Liebe sei ein zartes Ding? Nein, sie ist rau, sie sticht, ist wild und tobt.” Wie die Geschichte ausgeht, wissen sowieso alle. Pater Lorenzo befördert die Liebenden mit seinem riskanten Plan ins Paralleluniversum, das wir irgendwann alle mal besichtigen werden. Aber noch sitzen wir lebendig da, wollen “um Himmels Willen, nein!” rufen, “macht´s doch anders, verdammt!”, sind also irgendwie doch wieder emotional beteiligt. Nach so vielen Aufführungen von “Romeo und Julia” durch die Jahrhunderte und Parodien darauf Grund genug, sich zu wundern. Und sich bei Martin Kuchejda (Regie und Licht) und Joachim Kottmann (Musik) zu bedanken, dass sie uns doch wieder hineingezogen haben in dieses Spiel um Hass und Liebe.

geschrieben von Volker Dick

 
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TERMINE (HISTORY)
Sa, 03.04.2004 20:00Bruno Goller-Haus, GummersbachPremiere
So, 04.04.2004 20:00Bruno Goller-Haus, Gummersbach
Sa, 24.04.2004 20:00Bruno Goller-Haus, Gummersbach
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