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Flori (2004)
Arena, Trier

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Feen und Waldgeister, Todesmänner und ein schwarzer König, ein Baum der Weiheit und ein Menschenkind – das ist die Welt von „Flori“, einem Musical zwischen Fantasie und Wirklichkeit. Idee und Konzept: Thomas Schwab und Michaela Ferres.

`FLORI – und Träume werden Wirklichkeit´. Leider ist dieses Schicksal offenbar nicht allen Träumern vergönnt. Das Stück von Thomas Schwab lässt auch in seiner überarbeiteten Fassung einige Wünsche offen.

Die Story: Der Titelheld setzt alles daran, dass sein Bruder Richie nicht durch Videospiele abstumpft. Dafür muss er eine Reise durch den Zauberwald antreten, in dem Malin, der Herrscher des Bösen, Aranea, das `Schwarze Gefühl´, und ein Heer von Todesmännern ihr Unwesen treiben. Nur ein Menschenkind wie Flori kann das Böse besiegen und das `Buch der Sieben Rätsel´ lösen. Flori zur Seite stehen Santana, die Königin alles Guten, Daisy, ein quirliges Hasenmädchen und viele magische Waldwesen, mit deren Hilfe er immer neue Gefahren meistert…

Eine phantastische Welt der menschlichen Vorstellungskraft – nur ein Menschenkind kann diese Welt retten – ein Junge auf einer Reise mit dem Ziel, den Menschen ihre Träume zurückzubringen – `Die unendliche Geschichte´ von Michael Ende lässt grüßen. Standhalten kann das Musical diesem Vergleich nicht. Denn einerseits wirkt die Story abgekupfert – andererseits verliert sie im Zuge ihrer Umsetzung an Kraft. Dies hat verschiedene Ursachen.

Zum einen sind die Charaktere nur eindimensional gezeichnet, dienen ausschließlich dazu, die Geschichte voranzutreiben. So zum Beispiel Oja, der Baum der Weisheit: Er gibt der Geschichte bei der Lösung des ersten Rätsels einen Impuls, damit sie weiterläuft – sein Charakter bleibt jedoch verborgen. Auch Aranea erhält zwar die Gelegenheit, sich in dem Song `Tränenlos´ als gefühlskalte Dienerin des Bösen zu präsentieren, doch mehr über ihre Entwicklung erfährt man nicht: Den Rollen fehlt Vielschichtigkeit, um sie glaubwürdig zu machen. Selbst Flori bleibt als Charakter zu blass. Dasselbe gilt für die Beziehungen der Personen untereinander – alles sehr statisch, sie entwickeln und verändern sich nicht. Daisy beispielsweise wird Flori zur Seite gestellt, da sie der Geschichte dienlich ist – doch auf emotionaler Ebene wächst diese Freundschaft nicht.

Eine weitere Schwachstelle: Die Szene, in der Flori der Familie der Hasen begegnet, zu der Daisy gehört. Die weiblichen Hasen versuchen Flori in und mit ihrem Lied `Wir Hasen sind `ne lustige Bande´ zu beeindrucken. Die Handlung wird hier mit unnötiger Albernheit unterbrochen. Das nervt, genauso Daisys oft übersteigerte Quirligkeit. Ein Hoffnungsschimmer: Die `Königs-Hymne´ – eine durch Musik, Kostüme, Tanz und Licht stimmungsvoll gestaltete Szene, die allerdings zu sehr an den `Tanz der Vampire´ erinnert.
Auch musikalisch ist `Flori´ wenig originell: Die Songs dümpeln mal poppig, rockig oder auch balladesk daher – mit Ausnahme der Schlussnummer `Träume werden Wirklichkeit´ will kein Lied so recht im Ohr bleiben. Meist beschränkt sich die Musik auf ihre charakterisierende Funktion: So kennzeichnen sphärische Synthesizerklänge die Stimmung im Zauberwald. Die Choreographie von Stefanie Rahn ist durch das ganze Stück hinweg zu brav. Sie bleibt hinter ihren Möglichkeiten zurück und unterstützt die Stimmungen der Szenen nicht ausreichend. So könnte sie während der ersten Szene im Zauberwald noch phantastischer sein, die Auftritte der Todesmänner könnten noch an Gefährlichkeit gewinnen.

Die Akteure (u.a. Guido Illgen als Flori, Tesz Millan in der Rolle der Santana, Anita Vidovic – Daisy, David Moore – König Malin) können gesanglich überzeugen, doch es fehlt ihnen an schauspielerischer Ausstrahlung. Da ist es kaum verwunderlich, dass eine echte Anteilnahme an den Schicksalen der Personen beim Zuschauer verloren geht.

Die Arena Trier bietet für bühnentechnisch aufwendige Ausstattungen keine angemessenen Voraussetzungen. Daher muss man sich beim Bühnenbild mit Andeutungen und einfachen Mitteln begnügen, die durch ein poppig-buntes Lichtdesign gelegentlich stimmungsvoll ergänzt werden (Bühne, Licht und Regie: Erik Stephens).
Alles in allem ist das Resultat enttäuschend. `Flori´ fehlt es an Originalität und Tiefe, sowohl in der Story als auch in der Musik. Das Musical vermag in seiner Bühnenwirksamkeit letztendlich nicht die Aufmerksamkeit zu fesseln. Die Eindrücke des Abends verfliegen schnell. Schade!

 
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CAST (AKTUELL)

(soweit bekannt)

FloriGuido Illgen
SantanaTesz Millan
DaisyAnita Vidovic
König MalinDavid Moore
 
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TERMINE
keine aktuellen Termine
 
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TERMINE (HISTORY)
Sa, 27.03.2004 20:00Arena, Trier
So, 28.03.2004 15:00Arena, Trier
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