Company (2004)
MusicAlive, Hamburg

Mitte dreissig und immer noch unverheiratet? Dann können sie der Hauptfigur von Sondheims „Company“ die Hand schütteln. Reicht das als Handlung für ein Musical? Sondheim und Music Alive unter der Leitung von John Lehman meinen: Ja.

Music Alive (Leitung: John Lehman) hängt die Messlatte was Amateurproduktionen angeht um einiges höher: Ensembleklang und Choreografien (Mecki Fiedler) sowie ein ziemlich gutes Bühnenbild lassen wenn nicht Broadway, dann doch wenigstens off-Broadway-Feeling aufkommen. Hätten sie all ihre Mühe doch nur in ein dankbareres Stück investiert.

Knapp drei Stunden dauert Sondheims Nachsinnieren über Sinn und Unsinn der Ehe – passieren tut dabei aber eigentlich nichts. Und genauso wie die Hauptfigur „Bobby“ (Oliver Meinert) etwas hilflos danebensteht, während seine Freunde (allesamt Ehepaare) in endlosen Sprechpassagen ihre Beziehungsprobleme ausdiskutieren (daraus besteht das ganze Stück), so sitzt auch das Publikum daneben und fragt sich, was es von dem Ganzen halten soll.

Von einer Zuschauerin konnte ich den passenden Satz aufschnappen „Wie eine Boulevardkomödie, nur ohne Komödie“ – und es fragt sich warum Bobby nicht spätestens bis zur Pause schwul geworden ist oder wenigstens mit Mr. Hyde eine Herrenboutique in Wuppertal aufmacht.

Scherz beiseite – in so vielen Bereichen des Ensembles wurde gutes geleistet. Das Publikum honorierte die Leistung der Darsteller mit viel Applaus – die Stimmung blieb aber „die haben schwierige Passagen gut gemeistert“. Was nicht das selbe ist wie „Dieser Abend hat unheimlich viel Spass gemacht“.

Music Alive ist (auch wenn im Gesang noch kleinere und grössere Schwächen auszumachen sind) ein vielversprechendes Ensemble. Es bleibt nur zu hoffen, das sie sich für ihre nächste Produktion ein Stück aussuchen, das rockt.