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Vom Geist der Weihnacht
Metronom Theater, Oberhausen

Zurück am Ort seiner Uraufführung präsentiert „Vom Geist der Weihnacht“ ein weiteres Mal eine durchwachsene Adaption von Charles Dickens berühmter Weihnachtsgeschichte. Mit Charme und Humor, einem massentauglichen Musikmix aus Schlager und Popmusik und einer guten Besetzung, angeführt von Jeroen Phaff, Sanni Luis und Guildo Horn, wird die beliebte Weihnachtsgeschichte in Oberhausen erzählt.

Trotz guter Ansätze kann „Vom Geist der Weihnacht“ nicht vollständig überzeugen. Das liegt vor allem an dem Buch von Michael Tasche. Er hat es nicht geschafft, einen durchgehenden Spannungsbogen aufzubauen. So kann man den Wandel von Ebenizer Scrooge von einem kaltherzigen Geizhals zu einem geläuterten, hilfsbereiten und herzlichen Mann miterleben, jedoch ist das zu großen Teilen eher langweilig und langwierig. Das Stück wirkt zerfasert und unausgewogen und legt zu viel Augenmerk auf Nebencharaktere, die dem Fortschritt der Handlung nicht dienlich sind, aber wenigstens für einige Lacher sorgen.
Das Bühnenbild von Manfred Gruber ist eher spartanisch ausgefallen. Es beschränkt sich auf die nötigsten Requisiten und deutet Örtlichkeiten nur an. Die Kostüme, ebenfalls von Manfred Gruber, sind zweckdienlich, sehen teilweise aber sehr nach Notlösung aus. Für das Auge bietet „Vom Geist der Weihnacht“ einfach zu wenig.
Craig Simmons? Regie holt das Beste aus dem schlechten Buch heraus. Er nutzt die besonderen Möglichkeiten, die das TheatroCentro bietet und lässt das Geschehen hauptsächlich auf dem ins Publikum ragenden Bühnensteg stattfinden. Mit schnellen Darstellerwechseln, die durch besondere Hubpodeste möglich sind, sorgt er für manche Überraschung.
Die Musik von Dirk Michael Steffan ist gelungen. Er hat eine Mischung aus Schlager-, Pop- und Showmusik komponiert und ergänzt diese mit weihnachtlichen Klängen. Aufhören lassen Songs wie „Ein Leben lang“, „Was habe ich getan?“ und „Hoch am Himmel“.
Wirklich erfreulich sind die Leistungen der Hauptdarsteller. Jeroen Phaff gibt einen herrlich fiesen und geizigen Ebenizer Scrooge, dem man den Wandel zum geläuterten und herzlichen Menschen glaubt. Überdies kann er mit starker Stimme für sich einnehmen.
Sanni Luis als Engel ist leider etwas unterfordert. Man würde sich wünschen, dass ihre Rolle stärker ausgebaut wird. Sie beweist Stimme sowie Herzlichkeit und findet die richtige Balance zwischen Lieblichkeit und Weisheit.
Guildo Horn als Geist Marley überzeugt und begeistert auf ganzer Linie. Sein Marley ist witzig und liebenswert und sein Spiel wird mit typischen Guildo-Horn-Manierismen ergänzt. Seine Stimme passt gut zu den Songs, ist manchmal aber leider etwas zu leise.
Aus dem restlichen Ensemble sticht vor allem Sissy Staudinger als Mrs. Fezziwig/ Mrs. Shellcock hervor, die mit kraftvoller Stimme und wirkungsvollem Hüftschwung auf sich aufmerksam macht.
„Vom Geist der Weihnacht“ ist ein Familien-Musical, das besonders die jüngeren Besucher begeistern wird. Das Potenzial zu einer richtig guten Show ist vorhanden. Neben dem Buch bedarf besonders die visuelle Umsetzung starker Veränderungen, denn bei Eintrittspreisen von bis zu 79 Euro darf man doch einiges mehr erwarten.
Mit Jeroen Phaff (Scrooge), Guildo Horn (Marley), Sanni Luis (Engel, 6x pro Woche), Monika Dehnert (Engel, 2x pro Woche), Daniel Pabst, Jessica Fendler, Axel Kraus, Sissy Staudinger, Martin Birnbaum (2. Besetzung Marley), Frank Bahrenberg, Karsten Wöllm, Martina Petterson, Kristian Lukas, Lysann Wenzel, Oliver Parchment, Angelina Arnold, Kerstin Gandler, Radcliff Tobisch, Oliver Sekula (2. Besetzung Scrooge), Michael Ferris.
P.S.: Eine andere Dickens-Version (Text&Musik: Christoph Zwiener) hat das Musicaldorf Priester im Repertoire.

 
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