Felix Martin - © Milan van Waardenburg
Felix Martin - © Milan van Waardenburg

3 Fragen an... Felix Martin

Nach drei Monaten Quarantäne sind die Katzen zu ersten Proben unter besonderen Bedingungen zurück im Wiener Ronacher. Wir haben dazu mit Felix Martin telefoniert.

Am 10. März verkündeten die Vereinigten Bühnen Wien (VBW) die vorläufige Einstellung des Spielbetriebs von CATS. Was hat das mit dir gemacht? Welche Wege hast du gefunden, dich weiter mit deiner Kunst zu beschäftigen?

Genau zu dem Zeitpunkt hatte ich Urlaub und war nicht in Wien, sondern in Berlin. Das kam auch für mich alles sehr abrupt und ich konnte es zunächst gar nicht fassen. Niemand wusste, wie lange das anhalten würde und es hieß zunächst, dass es keine Vorstellungen, wohl aber Proben geben würde. In dieser absolut ungewöhnlichen wie ungewissen Situation hatten wir alle die Bilder aus Italien vor Augen und waren uns sicher, dass wir solche Zustände nicht haben wollten. Wir müssen jetzt durch diese auf für mich sehr unglaubliche Situation durch.
Letztendlich wurden aus den geplanten zehn Tagen in Berlin drei Monate! In der Unsicherheit bin ich sehr kreativ geblieben, indem ich die Zeit genutzt habe, um am Buch für mein neues Schauspiel mit viel Musik zu arbeiten – Details dazu gibt’s demnächst. Neben der Arbeit an dem Script habe ich mich gesanglich und körperlich fit gehalten. Unser Dance Captain Jo Lucy Rackham hat uns dafür auch ein spezielles Training erstellt, das wir alle gemeinsam über Zoom gemacht haben. So waren wir immerhin auch optisch in Kontakt.

Seit Anfang letzter Woche probt der CATS-Cast wieder im Ronacher zur Vorbereitung der Wiederaufnahme am 24. September. Wie war dieses erste Wiedersehen? Was lief da emotional bei dir ab?

Es war eine große Freude für uns alle, denn unsere Arbeit ist unsere Leidenschaft! Wir sind sehr sehr glücklich, dass diese für uns alle so abrupt erfolgte Trennung vorbei ist und wir jetzt drei Wochen proben können. Alle sind gesund und munter in das Ronacher zurückgekehrt und scharren jetzt quasi mit den Pfoten, dass wir auch bald wieder vor Publikum auftreten können. Dazu spielen wir am Ende der dritten Probenwoche die gesamte Showsituation zweimal komplett in geschlossenen Vorstellungen vor VBW-Mitarbeitern als Zuschauer durch.

Ihr arbeitet jetzt unter verschärften Hygiene- und Abstandsregeln. Was hat sich für den Cast geändert, was ändert sich an der Inszenierung und wie sind die Auswirkungen für das Publikum?

Im Rahmen des Präventionskonzeptes beginnt jede Woche mit einem Test-Tag, an dem nicht nur die Darsteller, sondern auch alle Mitarbeiter hinter den Kulissen auf Corona getestet werden. Alle Kontakte sind auf ein Minimum reduziert, Techniker, Dresser und alle anderen tragen bei ihrer Arbeit grundsätzlich einen Mund-Nasen-Schutz. Wie bisher auch, schminken wir Darsteller uns auch weiterhin selbst.
Die Inszenierung bleibt so wie sie ist, mit der einzigen Ausnahme, dass die Katzen nicht mehr wie bisher von der Bühne ins Publikum hüpfen. Die enge Interaktion mit unseren Zuschauern war immer sehr schön, muss aber aus nachvollziehbaren Gründen bis auf weiteres unterbleiben. Weitere Auswirkungen für das Publikum kennen wir erst im September, wenn die Situation aktuell eingeschätzt werden kann und Auflagen der Behörden konkret sind. Auf jeden Fall freuen wir uns drauf, ab 24. September wieder durchstarten zu können.

 
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