@sus70: Dann solltest du dir die Stücke, die du anschaust, vielleicht einfach nach der Orchestergröße aussuchen. Große Orchester findet man vornehmlich im subventionierten Theater.
Und bei Ticketpreisen von 200 Euro 20 Euro mehr für eine anständige Orchestergröße zu verlangen dürfte ganz sicher bei vielen Leuten auf Unverständnis stoßen.
Natürlich sehe ich mich nicht nur bei der Stage um. Aber viele Musicals, die mich einfach interessieren, werden eben an Stadttheatern nicht gezeigt. Und bei interessanten Musicals dort sind es dann neue Inszenierungen, welche nicht selten "ganz anders" sind, um das freundlich auszudrücken. Beispiel Sunset Boulevard: Ich mag dieses Musical sehr! Aber selbst wenn die Darsteller an den Stadttheatern oftmals sehr gut besetzt sind und sogar das Orchester hervorragend ist, hapert es an der Inszenierung, Normas Villa ist nun einmal für mich keine einfache Wand mit Bildern und schwarzer Metalltreppe. Du weißt, was ich meine? Ich möchte diese Produktionen nicht schlecht reden, ein Stadttheater kann nun einmal ganz einfach weder finanziell noch vom Platz her eine Villa aufbauen wie in Niedernhausen. Daher mein Wunsch, in Deutschland noch einmal eine große Ensuite-Produktion mit richtigem, echten Orchester zu erleben, nicht nur eine Band. Und offen gesagt, wo du die 200 Euro ansprichst: Für dieses Geld erwarte ich ein großes Orchester. Da es dieses nicht mehr gibt, besuche ich weitgehend nur noch Stadttheater-Produktionen oder fahre nach Wien.
Dann fahr mal zur West Side Story nach Bonn, da ist die Inszenierung gelungen, die Ausstattung ist hervorragend und das Orchester mit das Beste was ich in einem Musical bisher gehört habe.
Die 200 Euro sind ja dort der Normalpreis für erste Reihe, aber wenn sie ein Musical mit Popscore spielen, brauchen sie kein großes Orchester und würde ich auch dementsprechend nicht erwarten. Bei einer symphonischen Partitur erwarte ich das große Orchester auf jeden Fall, und die Stadttheater liefern es in der Regel auch.
Ich denke, Sunset Boulevard ist einfach "durch", das wurde inzwischen wirklich fast überall schon gespielt, und dafür werden sich nicht mehr viele Besucher finden lassen, die 200 Euro dafür zahlen und obendrein durch halb Deutschland fahren.
Wer sich heute noch ein großes Orchester im Musical wünscht, gerät immer mehr ins Hintertreffen, zumal die breite Masse ja offensichtlich gar keinen Wert darauf legt und auch ohne dieses die hohen Preise zahlt. Wobei breite Masse eigentlich irreführend ist, die breite Masse geht nämlich nicht für 200 Euro ins Theater, sondern es ist schon eine ganz spezielle Klientel.
Auch nach längerem Nachdenken, fällt mir kein "Modernes" Musical ein, das für ein großes Orchester geschrieben wurde. Zuletzt Titanic. Dann vielleicht noch "Love never dies" in der Castaufnahme. Und womöglich "An American in Paris", Original Broadway Cast. Aber was genau ist groß?
Eigentlich sind doch alle Musicals, die an Stadttheatern uraufgeführt wurden, für großes Orchester geschrieben. Mir fallen da spontan Shylock aus Innsbruck und Herz aus Gold aus Augsburg ein, beide auch auf CD vertreten. Houdini in Hof und aktuell die "Schattenkaiserin" in Innsbruck sind auch solche Beispiele.
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