Ich habe gerade wieder gelesen, dass die größte Motivation für einen Musicalbesuch "Erholung" sei. Das stellt mich aber noch nicht so richtig zufrieden. Ich glaube einfach nicht, dass im Theatersaal, sobald ein Musical gespielt wird, nur Leuten sitzen, die einfach nur abschalten wollen. Natürlich ist auch Erholung ein absolut legitimes Motiv, das ich keinesfalls verurteilen möchte, aber ich glaube nicht, dass es das einzige ist. Oder täusche ich mich da?
Deshalb dachte ich mir, ich frage einfach mal ganz simpel in die Runde: Warum seht IHR euch Musicals an? Was gibt EUCH der Musicalbesuch? Was nehmt ihr womöglich daraus mit?
Ich bin gespannt auf euer Feedback
Das kommt aufs Musical an. Bei manchen sind es die tollen Songs, bei manchen die Geschichte, dann gibts manchmal tolle Bühnenbilder oder Effekte, manchmal möchte ich einen besimmten Darsteller in einer bestimmten Rolle sehen...
Perfekt ist es natürlich, wenn alles stimmt!
Entspannung steht im ersten Post doch gar nicht, sondern Erholung.
Wenn Erholung = Unterhaltung heißen soll, dann ist das definitiv für mich der Hauptgrund und sei die Liste, wie Mrs de Winter erwähnte, das, was mich unterhält, ändert aber nichts, am Endergebnis, hauptsächlich unterhalten zu werden.
Bei manchen Stücken kommt vielleicht noch der Lernfaktor hinzu, gerade wenn historisch korrekte Stücke, was zu lernen. Wobei viele, die die Anspruch, historisch korrekt zu sein, es oftmals nicht sind.
Der Endeffekt dieser Liste ist aber auch "Erholung" oder "Entspannung" - natürlich gehe ich ins Musical um abzuschalten, mich durch gute Musik, eine spannende Geschichte oder auch tolle Effekte begeistern zu lassen.
Mich nervt kaum etwas so sehr als diese unsägliche deutsche Einstellung, dass Theater unbedingt etwas mit Bildung und "Anspruch" zu tun haben soll, denn gerade das Genre Musical erfüllt dies ohnehin nicht - auch nicht bei pseudo-anspruchsvollen Schmonzetten. Wenn ich mich bilden möchte, lese ich entsprechende Bücher, sehe mir Dokus an oder besuche Museen. Ein Musical kann höchstens Anregung bieten, mich näher mit einem bis dahin eher unbekannten Thema zu beschäftigen. Als es damals mit "Elisabeth" los ging, wusste ich z.B. so gut wie gar nichts über die Frau und ihre Familie, so dass ich anschließend mehrere Bücher gelesen und relevante Orte besucht habe. Wobei mir Elisabeth selbst immer unsympathischer wurde, andererseits aber Personen wie Kronprinz Rudolf und Ludwig II. sehr interessant wurden und überhaupt die Geschichte des Habsburger Reiches und die Verwicklungen, die letztendlich zum ersten Weltkrieg führten.
Aber dies sind dann eher die Nebeneffekte eines Musicalbesuchs. Am Abend selbst will ich mich einfach nur erholen, gute Musik genießen und mich vom Gesamtwerk (Musik, Tanz, Bühnenbilder, spannende Handlung) begeistern lassen. Ich mag letztendlich gut gemachtes schwungvolles Entertainment wie die klassischen Musical Comedies oder auch moderne Comedies wie Book of Mormon auch lieber als Herzweh-Schmonzetten. Wenn ich "Drama" will, gehe ich dann doch lieber in ein mitreißendes Sprechtheaterstück.
Unterhaltung muss ja auch nicht negativ betrachtet werden. Ich möchte mich gut unterhalten lassen, das geht auch mit Anspruch, und ich möchte in eine Geschichte hineingezogen werden und somit den Alltag vergessen und ganz wichtig für mich: Ich möchte emotional berührt werden! Egal ob durch Witz oder Drama, das Stück sollte bewegen. Dummerweise wird das immer schwieriger, je mehr man gesehen hat. Die Shows die mich mit einem WOW-Effekt in den Alltag entlassen, werden immer seltener. Überraschenderweise war die Londoner Inszenierung für mich das letzte Mal, wo ich total ergriffen war.
Es geht wohl niemand ins Theater, um sich zu langweilen.
Ganz egal, ob man sich nun Sprechtheater, Ballett, Oper, Musical, Kommerz- oder Regietheater ansieht.
Insofern ist da ein Graben zwischen Unterhaltung und Anspruch eigentlich vollkommen sinnlos. Die Wahrnehmung ist sowieso immer subjektiv.
Möglichst um hinterher nicht mehr darüber nachzudenken, ob das nun Unterhaltung, Bildung oder beides war - sondern ich einfach für 2-3 Stunden "entführt, stimuliert und berührt" wurde.
Habe ich in Deutschland allerdings schon lange nicht mehr auf den großen Musical-Bühnen gefunden... höchstens mal in kleineren Produktionen. Mein Haupt-"Konsum" ist längst wieder fast ausschließlich beim Sprechtheater (In- und Ausland). Interesse ist aber nach wie vor da.
Ups, ja Entspannung und Erholung.. Da habe ich schneller gelesen als aufgefasst Aber kommt eigentlich aufs selbe raus. Ich möchte angeregt werden, und "Erholung" ist für mich eher Abschalten und damit das Gegenteil von Anregung.
Wenn ich ein (Musical-)Theater verlasse, möchte ich über das gesehene sprechen wollen. Weil ich begeistert bin schwärmen, über die Handlung/Musik/Darsteller diskutieren...
Naja, Entspannung ist für mich doch noch einmal was anderes als Unterhaltung und Erholung.
Entspannen tue ich am Strand und auf der Couch, bei einem Musical wie Les Mis oder Kuss Der Spinnenfrau kann ich mich aber definitiv nicht entspannen.
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