 |   |  | Themen / Drei Antworten für... |
SECOND NAME
Benutzer
48 Beiträge |
14.04.12 03:08 Drei Antworten für...
1.
Sehr geehrter Herr Jaekel, Sie sollten nicht von `einer stattlich großen Familie` sprechen, wenn, beispielsweise, die `ausgelagerten` Ankleider des Theaters am Potsdamer Platz als einzige Mitarbeiter der Produktion ´Dirty Dancing` nicht zur Weihnachtsfeier eingeladen werden, weil sie eben nicht zur `Firma` gehören.(Und wer ist näher, ja intimer an den darstellenden Künstlern dran als eben diese Menschen, frage ich Sie?)
2. Zitat: `Es ist uns bei Stage im vergangenen Jahrzehnt nicht zuletzt deshalb gelungen, das Genre insgesamt und unsere Theater lebendig zu halten, weil wir laufend und in allen Bereichen prüfen, welche Abläufe wir noch besser gestalten können, welche Formen von Zusammenarbeit denkbar wären oder welche Ausgaben unabdingbar erforderlich sind. Unsere Eintrittspreise spiegeln die tatsächlichen Kosten unserer Theaterform wider.`
Sehr geehrter Herr Jaekel, Sie haben das Genre nicht lebendig gehalten. Sie haben versucht Geld zu verdienen und das ist Ihnen vermutlich auch gelungen.
Und die Aussage: `Unsere Eintrittspreise spiegeln die tatsächlichen Kosten unserer Theaterform wider. ` ist, pardon, beinahe eine Frechheit. Jedes Stadttheater bewältigt eine Musicalproduktion mit mehr Esprit und professionellerem Umgang mit Gesang und vor allem Schauspiel mit einem Bruchteil der Kosten, die Sie in eine Produktion stecken. Sie gaukeln letztlich nur vor gute Qualität für gutes Geld zu liefern. In Wahrheit verballern Sie vermutlich hundertausende von Euro für Schnickschnack – es bereichern sich letzten Endes irgendwelche Amerikaner oder Engländer, da sie Rechte an Stücken haben und , zum Teil, absurde Bedingungen stellen... bis hin zu albernen Verträgen mit `Starperrückenknüpfern` aus Holland.... und dann bekommen Theaterleiter Ihrer Firma aber Bluthochdruck, wenn ein Darsteller eine Monatskarte für öffentliche Verkehrsmittel erbittet PLUS eine Tiefgaragenticket. Oh Gott, dreißig Euro im Monat mehr... die Insolvenz klopft an.
3. Zitat: `"Randbereiche" gibt es im Theater ja nicht wirklich`
Sehr geehrter Herr Jaekel, das ist sachlich unrichtig. Randbereich scheint leider immer häufiger die ernsthafte Auseinandersetzung mit Kunst und Theater zu sein – und zwar im besten Unterhaltungs-Sinne. Für soviel Millionen, wie Sie sie in eine einzige Produktion stecken, und hier muss ich noch einmal auf all die Stadt- und Staatstheater verweisen, muss man eine unfassbar hohe Qualität verlangen können – und natürlich jubeln viele Besucher `irgendwie`, da bei einer hundert Euro Karte nicht schlecht sein kann, was nicht schlecht sein darf.... und trotzdem stehen bei einer Produktion wie `Hinterm Horizont` nur ca. zwei Handvoll Menschen auf der Bühne und behaupten Revolution... ? Wo sind die Millionen denn hin? In irgendwelchen `Randbereichen` versickert?
Das Genre Musical kann so herrlich sein, und ja, es ist auch ein Geschäft - leider gehören Sie aber zu einem Wirtschaftsunternehmen, das Theater besitzt - aber Sie gehören, bei allem Respekt, nicht zum Theater!
| Nutzer ausblenden | |
cooler_shaker
(Benutzer deaktiviert)
3050 Beiträge |
14.04.12 08:20 gut gekontert. ich fand die floskeln im Muz interview auch nicht so den brüller. da hatte die presse abteilung ganze arbeit geleistet... | Nutzer ausblenden | |
kevin
Benutzer
3911 Beiträge |
14.04.12 08:41 Herr Jaekel hat letztendlich kaum etwas Konkretes gesagt.
Weder gibt es ein Erklärung für die horrenden, permanent steigenden Ticketpreise (der Vergleich mit Staatstheatern "hinkt" in der Tat, wie Herr Jaekel ja auch selbst zugibt.), noch gibt es eine Antwort darauf, ob die Entlassung der Dresser wirklich NOTWENDIG war.
Klar! Gewinn muß sein.
Aber wenn sich ein Kulturunternehmen (und so bezeichnet Jaekel die SE) als Prämisse "Gewinnmaximierung" auferlegt hat, dann verdient es diese Bezeichnung nicht. | Nutzer ausblenden | |
Kashoggi
Benutzer
2363 Beiträge |
14.04.12 10:05 Sorry @ SECOND NAME, aber selten so einen Schwachfug gelesen.
1. Die Dresser von Dirty Dancing sind in einem Tochterunternehmen der Stage angestellt und haben ihre eigene Weihnachtsfeier. Outsourcing ist völlig normal, warum da ausgerechnet auf der Stage rumgehackt wird ist völl unverständlich.
2. Ohne die Stage oder deren Vorgänger Stella würde die Musicalszene in Deutschland immer noch, mit Ausnahme der tausendsten Produktion von My fair Lady und Küss mich Kähtchen das selbe Schattendasein führen wie vor zwanzig Jahren. Da musste man Musicalproduktionen mit der Lupe suchen und in Stadttheatern wurden sie gemieden, wie das Weihwasser vom Teufel. Erst die Großproduktionen haben das Musical salonfähig gemacht und Nachfrage produziert, worauf die Stadttheater reagiert haben.
Was dieser Vorwurf, die Stage würde Amerikaner Bereichern soll, wage ich ja gar nich zu fragen. Wer Produktionen wie Wicked, Phantom der Oper, Mamma Mia, Rebecca produziert hat sich eben an Lizenzvorgaben zu halten und Promiperückenknüpfer zu bemühen. Ein Stadttheater könnte sich sowas gar nicht leisten und würde die Rechte nie bekommen.
3. Und der Unfug geht weiter. Die Stage ist kein Kulturbetrieb wie ein subventioniertes Stadttheater, sondern ein Wirtschaftsunternehmen, dessen Aufgabe es ist Gewinn zu machen. Für das Schaffen von Kultur sind Stadttheater zuständig und die verlangen trotz Subventionen auch 80 € für eine Zweimann-Show. Welche Rechtfertigung gibt es dafür?
Das Genre Musical würde ohne die Großproduktionen von Stella, Stage und Konsorten in Deutschland überhaupt nicht existent, sondern ein Randphänomen. Und natürlich bietet die Stage Theater.
Bashing sondersgleichen. | Nutzer ausblenden | |
Vollpfosten
Benutzer
560 Beiträge |
14.04.12 11:15 ""Stadttheater zuständig und die verlangen trotz Subventionen auch 80 € für eine Zweimann-Show.""
Beispiel bitte?
Ich kenne kein Stadt- oder Staatstheater, in dem man nicht für unter 2o Euro Karten bekommt. Ausgenommen vielleicht Salzburger Festspiele oder Münchner Opernfestspiele, aber selbst dort gibt es Karten zu 30, 40 Euro (für absolut hochwertig besetzte Aufführungen!), wo die Stage oft genug bei über 50 Euro für die billigsten Karten einsteigt. Bitte Belege liefern oder keinen solchen Mist schreiben. Danke. | Nutzer ausblenden | |
Charlotte
Benutzer
5935 Beiträge |
14.04.12 11:15 Übrigens kostet die Tiefgarage unter dem TaPP im Monat nicht 30€, sondern 180€. | Nutzer ausblenden | |
Gott-lass-Hirn-regnen
Benutzer
1 Beiträge |
14.04.12 11:36 =============================
Ohne die Stage oder deren Vorgänger Stella würde die Musicalszene in Deutschland immer noch (...) das selbe Schattendasein führen wie vor zwanzig Jahren.
=============================
FALSCH. Wenn es nicht Stella oder die Stage gemacht hätte, hätte es ein anderer gemacht. Als Stella das zweite Mal Insolvenz anmelden musste, war nicht nur die Stage an der Übernahme der Theater interessiert. Es gab auch andere Interessenten, z.B. eine Entertainment-Firma aus den USA, deren Name mir gerade nicht einfällt. Die Stage produziert für den Mainstream, ist aber wahrlich nicht Gott!
Und hier laut Bashing zu rufen, ist genauso irrelevant wie die Stage schon wieder in Schutz zu nehmen. Ein Kunde bezahlt für ein Produkt Geld. Also hat er auch das Recht, sich über dieses Produkt oder den Erzeuger zu beschweren.
=============================
Das Genre Musical würde ohne die Großproduktionen von Stella, Stage und Konsorten in Deutschland überhaupt nicht existent, sondern ein Randphänomen. Und natürlich bietet die Stage Theater.
=============================
Auch Schwachsinn. Dafür gibt es überhaupt keine Belege. Wie gesagt: Hätte es nicht der eine gemacht, wäre ein anderer gekommen. Und anz ehrlich: Was haben uns Stella und Stage vor allem geliefert? Lizenproduktionen. Wow. Und ein paar (schlechte) Eigenproduktionen, bei denen sich auch gern auf bekannte Namen von Filmen und Sängern verlassen wird. Wow.
Statt 20x in Rebecca zu laufen, würde ich mir erst mal Musicals fernab der Mainstream-Bühnen anschauen, um ein wahres Bild von der Musicalszene in Deutschland zu bekommen.
Wahrscheinlich kann aber ein Reisebüro-Betreiber, der mit dem Vertrieb von Stage-Tickets Kohle scheffelt, sowieso nicht unabängig sein. Die Stage könnte wohl auch einen Misthaufen in Stuttgart hinsetzen und ein Schild mit der Aufschrift "Musical" reinstecken - und gewisse Leute würden trotzdem 200 Euro dafür ausgeben, um aus Reihe 30 auf den Misthaufen zu schauen und zu sagen: DAS ist Theater. Ohne die Stage würde es das nicht geben.  | Nutzer ausblenden | |
Charlotte
Benutzer
5935 Beiträge |
14.04.12 11:55 Wenn man über dieses Thema ernsthaft diskutieren will, hilft glaube ich das gegenseitige Bezichtigen von Dummheit und Ignoranz wenig.
In diesem Forum kennen sich glaube ich auch 95% aller Teilnehmer in den Stadttheaterproduktionen, sogar über den eigenen Umkreis hinaus aus. | Nutzer ausblenden | |
Kashoggi
Benutzer
2363 Beiträge |
15.04.12 00:24 @ Gott-lass-Hirn-regenen:
Wow! Ein ganz Schlauer. Lizenzproduktionen sind ja so furchtbar. Die laufen ja weder am Broadway noch in London. Mein Gott Erfolgsproduktionen wie Phantom der Oper, Cats, Miss Saigon, Starlight Express, König der Löwen und Die Schöne und das Biest u. a. haben überhaupt nix in der deutschen Musicallandschaft bewegt. Die waren völlig unwesentlich für die Entwicklung in diesem Genre.
Deutschland hatte ja schon immer eine blühende Musicallandschaft.
Und das beste hat er mir erst jetzt gesagt. Man kann mit dem Verkauf von Musicaltickets im Reisebüro Geld verdienen. Wow, es rennt ja auch jeder ins Reisebüro und kauft Musicalticket. Tausende von Melonen verdient man da. Man muss bloß die richtigen Leute treffen und schon entdeckt man, was man die letzten Jahre an Geld verschenkt hat.
Ich kann dazu nur sagen: Bravo!  | Nutzer ausblenden | |
cellophan
Benutzer
1507 Beiträge |
16.04.12 17:09 Es ist nicht alles Gold was glänzt, es ist nicht alles super was die Stage macht und irgendwie ist das doch genauso wie mit dem iphone:
Man weiß ja, dass Apple Zulieferer hat, die unter nicht so wahnsinnig tollen Arbeitsbedingungen iphones bauen. Trotzdem sind die Dinger begehrt.
Ich glaube nicht dass die Leute ein Theaterstück boykottieren werden, weil die Dresser outgesourct worden sind. Die Leute boykottieren ja nichtmal Musicals wo die Orchesterbesetzung auf 1/3 geschrumpft wurde.
Was man aber m.E. echt nicht sagen kann, ist das die Stage keine Qualität liefert. Die machen schon auf ihrem Gebiet einen ganz guten Job. Die Stadttheater haben aufgeholt, aber wenn man ehrlich ist, beim Musical ist es doch im Stadttheater doch oft so, dass es in vielen Fällen in der Hoffnung auf wirtschaftlichen Erfolg auf den Spielplan gesetzt wird und nicht, weil man plötzlich das Genre liebgewonnen hat.
Ausnahmen gibts da Gottseidank natürlich und es werden auch immer mehr. | Nutzer ausblenden | |
Themen / Drei Antworten für... | |  | 
© musicalzentrale 2021. Alle Angaben ohne Gewähr.

|
|  |
| | | |