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Tragödie

Aida

Überraschend packendes Stufen-Spektakel


© Freilichtspiele Schwäbisch Hall, Ufuk Arslan
© Freilichtspiele Schwäbisch Hall, Ufuk Arslan
Viele Musicalfans rümpfen über die tragische Geschichte um die nubische Prinzessin Aida und den ägyptischen Feldherren Radames die Nase: "ein schwaches Buch, zu belanglose Songs". Natürlich werden die platten Dialoge und teilweise schwülstigen Songtexte nicht besser, doch durch die zupackende Regie und ein Ensemble, das glaubhafte Nuancen aus den Figuren herausholt, wird das Stück bei den Freilichtspielen Schwäbisch Hall zum mitreißenden Spektakel.

(Text: ig)

Premiere:13.07.2019
Rezensierte Vorstellung:20.07.2019
Letzte bekannte Aufführung:07.08.2019
Showlänge:120 Minuten (ggf. inkl. Pause)


Aida, Prinzessin von Nubien, die unerkannt als Sklavin nach Ägypten verschleppt wurde, ist einerseits aufsässige Göre – weiß aber auch, wieviel Hoffnung ihre ebenfalls entführten Landsleute in sie setzen und ist unsicher, ob sie diese Erwartungen erfüllen kann. Auch dass ihr heimlicher Liebhaber Radames eigentlich ihre Herrin Amneris heiraten soll, macht ihr ein schlechtes Gewissen.
Kimberly Thompson bringt das alles mit differenziertem Spiel und starker Stimme zum Ausdruck. Und auch die Chemie zwischen ihr und Rupert Markthaler stimmt. Markthalers Heerführer Radames ist stimmlich und darstellerisch makellos; als Krieger willensstark und wenig zimperlich, dennoch jungenhaft und verletzlich, wenn er mit seiner Herkunft hadert und selbst die überhöhten Emotionen nimmt man ihm ab.

© Freilichtspiele Schwäbisch Hall, Ufuk Arslan
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Die Rolle Amneris erfordert eine sehr wandelbare Darstellerin. Erst verwöhnte Tussi und verliebter Backfisch, der die Zurückweisung des angebeteten Radames fürchtet, dann verletzte Frau, wenn sie hinter dessen Affäre mit Aida kommt, und schließlich selbstbewusste Herrscherin. Martina Lechner nimmt sich mit Verve und einer stimmlichen Bandbreite von zart bis Rockröhre dieser Figur an, ist sich für keinen Gag zu schade und findet ohne Bruch zu ernsten Momenten.

© Freilichtspiele Schwäbisch Hall, Ufuk Arslan
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Andrea Matthias Paganis Zoser ist ein Widerling, wie man ihn sich wünscht – mit starker Stimme und egozentrischer Arroganz. Silvio Römers Mereb erinnert an den Harlekin aus der "Commedia dell' Arte": seinem Herrn treu ergeben, aber schlitzohrig dafür sorgend, seine Schäfchen ins Trockene zu bringen. Mit Charme und geschmeidiger Körpersprache sichert er sich die Sympathie des Publikums.

© Freilichtspiele Schwäbisch Hall, Ufuk Arslan
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Ausstatterin Kati Kolb hat für das bis in die kleinsten Rollen überzeugende Ensemble Kostüme entworfen, die echte Hingucker sind: schlichte Kleidung für die Sklaven, sehr knappes Geschirr für die Krieger und goldverzierte Roben für die Herrscher-Klasse. Kolb verlässt sich bei ihrem Bühnenbild zu Recht auf das eindrucksvolle Bild, das die Große Treppe vor der Kirche St. Michael bietet, legt ein paar Felsen auf die eine Seite und stellt auf die andere eine stilisierte, acht Meter lange und vier Meter hohe Pyramide, von deren Spitze aus der Pharao ehrfurchtgebietend zu seinem Volk spricht. Das perfekt abgestimmte Lichtdesign von Uwe Grünewald wertet das auf den ersten Blick karge Bühnenbild auf und schafft Atmosphäre. Ein Moment fast absoluter Dunkelheit lässt die Zuschauer ahnen, wie sich Aida und Radames eingemauert in der Pyramide fühlen müssen.

© Freilichtspiele Schwäbisch Hall, Ufuk Arslan
© Freilichtspiele Schwäbisch Hall, Ufuk Arslan


Die breite und steile Treppe, die als Bühne dient, ist eine Herausforderung für jeden Regisseur. Christopher Tölle nutzt in seiner bildgewaltigen Inszenierung jeden Winkel aus, lässt die Darsteller aus den entlegensten Ecken auftreten, stellt sie an verschiedene Enden der Spielfläche und dank des eingespielten Ensembles agieren sie trotzdem, als seien sie sich räumlich nah. Seine Choreographien bringen zusätzliche Energie.

© Freilichtspiele Schwäbisch Hall, Ufuk Arslan
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Elton Johns Kompositionen mischen verschiedenste Stilrichtungen. Die Up-tempo-Nummern und die Songs mit afrikanischen Anklängen sind ihm besser gelungen als die austauschbaren Balladen. Das elfköpfige Orchester, das Heiko Lippmann vom Keyboard aus leitet, schöpft besonders bei den rockigen Stellen aus den Vollen, kann aber auch durch den Einsatz afrikanischer Instrumente eine hitzeflimmernde Stimmung erzeugen und haucht so den teils banalen Melodien ungeahntes Leben ein. Der gut gepegelte Ton sichert die Textverständlichkeit der Darsteller und lässt auch differenzierte Orchesterstellen durchklingen.
"Aida"-Fans kommen hier voll auf ihre Kosten. Selbst "Aida"-Verächter sollten dem Stück in dieser rundum gelungenen Produktion unbedingt eine Chance geben.

(Text: Ingo Göllner)



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Kreativteam

Regie, Choreografie Christopher Tölle
Musikalische Leitung Heiko Lippmann
Ausstattung Kati Kolb
Choreografieassistenz Nigel Watson
Lichtdesign Uwe Grünewald


Besetzung

AidaKimberly Thompson
RadamesRupert Markthaler
AmnerisMartina Lechner
MerebSilvio Römer
ZoserAndrea Matthias Pagani
NehebkaChiara Fuhrmann
PharaoClaudius Freyer
AmonasroRaul Valdez
EnsembleClaudia Artner
Perry Beenen
Marius Bingel
Ben Cox
Teya Quarmyne
Lucía Haas Muñoz
Sina Pirouzi
Carl Richardson
Olivia Kate Ward
Nigel Watson




Produktionsgalerie (weitere Bilder)

© Freilichtspiele Schwäbisch Hall, Ufuk Arslan
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(ig)

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Musik

Besetzung

Ausstattung

Ein hervorragendes Ensemble und eine geschickt den Raum nutzende Regie veredeln die schwache Vorlage. Kostüme und Lichtdesign sorgen für optische Pracht.

21.07.2019

 Termine

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