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 Kult-Grusical
The Rocky Horror Show It's just a jump to the left
© Björn Friedrich für Clingenburg Festspiele
© Björn Friedrich für Clingenburg Festspiele
Don't dream it, be it. Das Kult-Grusical um schrille, transsexuelle, transylvannische Transvestiten parodiert das Horrorfilm-Genre und besitzt ein hohes Mitsing- und Mitmach-Potenzial.
(Text: kw) Premiere: | | 07.06.2019 | Letzte bekannte Aufführung: | | 10.08.2019 |

Kreativteam
Besetzung
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Zuschauer-Rezensionen
Die hier wiedergegebenen Bewertungen sind Meinungen einzelner Zuschauer und entsprechen nicht unbedingt den Ansichten der Musicalzentrale.
 1 Zuschauer hat eine Wertung abgegeben:

    32070 Als Party ok, als Show leider nur Durchschnitt
03.08.2019 - Der Anfang ist wirklich vielversprechend:
Magenta und Riff Raff, beide als Platzanweiser verkleidet, singen vor einem überdimensionalen Vorhang, der alle wichtigen Motive aus dem Song beinhaltet, "Science Fiction Double Feature".
Das Ganze ist zwar nicht besonders stimmig abgemischt, aber die Sänger*innen klingen gut.
Sonderbar dabei ist, dass sich auf der rechten Seite der Bühne ein im Bill Kaulitz-Style gekleideter junger Mann befindet, der die beiden am E-Piano unterstützt. Seine Funktion wird gleich noch klarer.
Dann erfolgt auch gleich der erste große Regie-Faux Pas:
Der Motivvorhang mit King Kong, Claude Rains, Frankensteins Monster, etc. fällt nicht.
Alle weiteren Szenen, also die Verlobung von Brad & Janet, ihre Autofahrt zum Schloss bis eben ins Eintreten in Letzteres, müssen davor stattfinden. Das ist nicht konsequent durchgedacht ( wie so Einiges an diesem Abend).
Und es zeigt sich auch so gleich, dass der blonde Herr Kaulitz als Erzähler-Ersatz dienen soll. Das hätte recht charmant werden können, denn der junge Mann ist talentiert, aber wenn man dem Publikum vorab Pamphlete mit Aktionen und Handlungsanweisungen verteilt, dann kann man keinen bunt-schillernden, eben doch interessanten Conferencier auf die Bühne schicken, um ihn letztlich wie den alten, konservativen Erzähler mit abwertenden "BOOOOORING!"- Rufen zu bombardieren. Erneut: Nicht zu Ende gedacht.
Letztlich hangelt sich die Show im ersten Akt von Szene zu Szene, das Publikum darf seine Rollen schmeißen, seine Rufe rufen, sein Wasser spritzen und werfen, was man bei Rocky Horror eben alles so um sich wirft.
Auf der Bühne selbst verläuft benannter erster Teil fast ohne große Höhepunkte. Der Funke springt im zweiten Akt schon sehr viel mehr über (obwohl er eigentlich die schwächeren Songs beinhaltet).
Hier helfen sicherlich auch die nun machbaren Lichtstimmungen und, man höre und staune, dass einige Szenen endlich etwas konsequenter durchdacht wurden.
Die die Tonabmischung mit ihrem Dosencharakter bessert sich im Laufe des Abends leider nicht, über die ultrabilligen Kostüme vom Woolworth-Ramschtisch breiten wir lieber den sprichwörtlichen Mantel des Schweigens aus.
Auf der Habenseite stehen ganz klar (fast) alle Darsteller:
Helena Lenn als Magenta und Lukas Witzel als Riff Raff sind ein großartiges Gespann. Da bleiben stimmlich und auch darstellerisch keinerlei Wünsche offen, Rocky Horror at its best!
Ebenso sind Pamina Lenn als Janet und David Wehle als Brad absolut überzeugend.
Hervorragend auch Nicola Freese als Columbia.
Da hat das Besetzungsbüro wirklich alles richtig gemacht.
Doch nun der leider viel zu große Wermutstropfen:
Ausgerechnet Frank n Furter, also das Zentrum des derb-lasziv-erotischen Geschehens, ist an diesem Abend vollkommen fehlbesetzt.
Hier fehlt es leider an allem:
An Ausstrahlung, an Bühnenpräsenz, eben an allen basalen Fähigkeiten, um diese Rolle darstellen zu können. Und das nicht nur ausgehend vom omnipotenten Schatten das einmaligen Tim Curry.
Ein Frank n Furter sollte wenigstens in der Lage sein, sich auf High Heels sicher über eine Bühne zu bewegen und beim Singen nicht ausschauen, als hätte man gerade sein Haustier getötet.
Und über das wiederholte Vergessen von Songtexten und ignorieren von musikalischen Einsätzen möchte hier nicht auch noch ins Detail gehen.
Das war eine ganz und gar abtörnende Darstellung zum Wegschauen.
Fazit: Rocky Horror auf der Klingenburg ist als Party ganz ok, als Show aber leider nur Durchschnitt.
Eine durchdachte, konsequente Regie und eine bessere Besetzung der Hauptrolle hätten diese Show weit über den zitierten Durchschnitt gehoben.
Schade, vielleicht ja beim nächsten Mal.

AdamPascal (67 Bewertungen, ∅ 4.2 Sterne) 
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| Handlung | Nach einer Reifenpanne landet das prüde Pärchen Brad Majors und Janet Weiss auf dem Schloss des exzentrischen Wissenschaftlers Dr. mehr Frank 'n' Furter. Dieser nutzt die Gewitternacht, um seinen Traumliebhaber aus allerlei Zutaten (unter anderem Körperteilen seines Ex-Gelieben) zu erschaffen. Faszniert und angewidert zugleich lassen sich Brad und Janet in die kuriose Welt ziehen und schrecken schließlich auch nicht vor sexuellen Abenteuern zurück. Die Dienerschaft hat jedoch genug von diesem rücksichtslosen Verhalten und strengt noch in derselben Nacht eine Revolte gegen den Schlossherrn an, um zum Heimatplaneten Transylvania zurückkehren zu können.
Musik und Songtexte stammen von Richard O'Brien, der häufig auch in die Rolle des Dieners Riff Raff schlüpfte. Die Premiere fand am 16. Juni 1973 im The Royal Court Theatre Upstairs, der Studiobühne des Royal Court Theatres in London, statt. 1975 wurde die Verfilmung als "The Rocky Horror Picture Show" in die Kinos gebracht.
Berühmte Darsteller der Uraufführung waren unter anderem Tim Curry als Frank 'n' Furter, Richard O'Brien als Riff Raff und Little Nell als Columbia.
In der Filmversion übernahmen diese drei ebenfalls die gleichen Rollen und verhalten dem Film zu Kultstatus. Curry und O'Brien sind heute noch das Urbild von Frank 'n' Furter und Riff Raff. Neben diesen Darstellern waren zusätzlich Meat Loaf als Eddie und Susan Sarandon als Janet zu sehen.
Die "Rocky Horror Show" wie auch "The Rocky Horror Picture Show" leben ihren Kultstatus vor allem durch die Interaktion des Publikums. Fliegender Reis, der Einsatz von Wasserpistolen, Gummihandschuhen, Zeitungshüten und rollenspezifische Kostüme sind keine Seltenheit. Ein Versuch von Richard O'Brien, die Show wieder zu einem normalen Theaterstück zu machen, scheiterte aufgrund es Widerstands des Publikums im Jahr 2007 kläglich.
Ergänzend ein kleiner Mitmach-Guide zur Bühnenversion. Bitte darauf achten, dass z.B. Wasserpistolen und vor allem offenes Feuer in Theatern ungerne gesehen sind, OpenAir sind sie meist kein Problem. Toastbrotscheiben sind meist aus hygienischen Gründen verboten.
Reis: Brad und Janet besuchen zu Beginn des Stücks die Hochzeit von Ralph und Betty. Wenn die beiden aus der Kirche kommen, darf ordentlich Reis geworfen werden.
Wasserpistolen/Zeitungen: Brad und Janet machen sich auf den Weg zu Ihrem ehemaligen Professor Dr. Scott. Dabei geraten sie in ein Gewitter. Zeit für die Wasserpistolen und Hüte aus Zeitungen.
Taschenlampe/Wunderkerzen: ... und schon wenige Sekunden später sehen sie das Schloss von Frank'N'Further. Im Song erklingt "There's a light" und Taschenlampen/Wunderkerzen unterstützen das Bild.
Tröten: Einige Zeit später hält Frank'N'Further seine Schicksalsrede und endet mit (z.B. "Ich halte den Schlüssel des Lebens in meinen Händen"). Wir nehmen sie nicht so ganz ernst und tröten los.
Gummihandschuh: Im Labor angekommen zieht sich Frank seine Handschuhe an/aus. In dem Moment, in dem er damit schnalzt, darf auch das Publikum es ihm gleich tun.
Klopapier: Frank'N'Further hat mit Rocky den für sich perfekten Mann geschaffen. Meist erscheint er wie eine Mumie und wird ausgewickelt. Was liegt näher, als mit Klopapier zu werfen? Tipp: Das Papier zunächst etwa 2 Meter abwickeln, das Ende festhalten und dann die Rolle werfen. Macht natürlich von hinten nach vorne bzw. vom Rang am meisten Spaß.
Reis/Konfetti: Wohl dem, der nicht den ganzen Reis bereits in der ersten Szene geworfen oder noch Konfetti dabei hat. Wenn Frank und Rocky in die Hochzeitsnacht entschwinden, bricht der zweite Reis/Konfettisturm los.
Glöckchen: In "Planet Schmanet" heißt es genau hinhören. Ein einziges Mal im Song kommt die Stelle "When we made it, did you hear a bell ring?". Wer das Glöckchen schnell genug gezückt hat, bimmelt los.
Spielkarten: Die Geschichte entwickelt sich nicht zu Franks Vorteil und er stimmt "I'm Going Home" an. Darin singt er auch von "Cards of Sorrow, Cards of Pain". Mit zwei Fingern wie eine Frisbee geschnippte Spielkarten fliegen besonders gut.
Mitmachspielchen im Text:
Der Erzähler unterbricht die Handlung des Stücks regelmäßig und deutet sie. Die Texte sind manchmal etwas langatmig. Da kommt ein beherztes "BORING!" (Langweilig!) gerade recht. Wann entscheidet jeder Zuschauer für sich. Unser Tipp ist, den Erzähler zunächst ein paar Sätze erzählen zu lassen, dann passt's besser als wenn er schon beim Betreten der Bühne mit "BORING!" übertönt wird.
Eddy hat kein wirkliches Glück im Stück und scheidet so viel zu früh dahin. Aber darüber spricht man nicht. Immer wenn irgendwo im Text der Name "Eddy" fällt, machen wir "Schhhhhhh...." oder "Psssssst".
Der richtige Name "Dr. von Scott" ist den wenigsten bekannt. So wird er immer nur "Dr. Scott" genannt. Den kennen wir allerdings nicht. Daher rufen wir immer, wenn "Dr. Scott" in einem Text aufkommt "Who?!" ("Huu'?").
Im Laufe der Geschichte gibt es eine Szene, die die Konzentration des Publikums auf die Probe stellt. Nämlich genau dann, wenn Dr. Scott, Eddy, Brad und Janet aufeinandertreffen.
Echte Fans kommen gerne verkleidet. Dabei stehen vor allem die Charaktere Frank'N'Further, Magenta, RiffRaff und Rocky hoch im Kurs. Eher selten sieht man einen Brad oder eine Janet. Wer sich nicht enscheiden kann, kann immer auch als Transilvanian kommen. Dabei ist fast alles erlaubt, das schräg ist. Am Besten einfach einen Blick in den Film oder die Bildersuche bei Google werfen. Geschminkte Lippen und Augen sind bei Männern keine Seltenheit und es darf auch (passend zur Rolle) Haut gezeigt werden.
Der Einsatz der Requisiten ist je nach Publikum und Theater unterschiedlich. Echte Fans haben (fast) alles dabei, andere nur Klopapier und Reis. Die meisten Theater wissen was auf sie zukommt und nehmen die Einlasskontrollen daher weniger ernst, es gab schon Aufführungen, in denen die Taschen verkleideter Zuschauer nicht durchsucht wurden, aber die der Anzugträger. Wichtig ist, die Regeln des Theaters (z.B. kein Feuer) einzuhalten. Spannend sind vor allem die Momente, in denen unwissende Zuschauer von den Ritualen überrascht werden. Die meisten nehmen es mit Humor. Beim Einsatz der Mitbringsel gillt: Gemeinsam Spaß haben steht ganz oben. Also keinen Wasserstrahl direkt in den Nacken des Vordermanns richten, nicht mit Taschenlampen in die Augen blenden usw. Wer das beherzigt, wird schnell Teil der Show und verbringt einen sehr interaktiven Theaterabend.
(Im Lexikon findet sich neben weiteren Infos auch ein Mitmach-Guide mit allen wichtigen Mitbringseln zur Show)
| Weitere Infos | (Im Lexikon findet sich neben weiteren Infos auch ein Mitmach-Guide mit allen wichtigen Mitbringseln zur Show)
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