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Klassiker

On the Town

Auf der Suche nach Miss U-Bahn


© Marie-Laure Briane
© Marie-Laure Briane
New York, 1944: Drei Matrosen der US Navy haben auf dem Weg zum Kriegseinsatz einen freien Abend und stürzen sich ins wilde Treiben des Big Apple. Dabei verliebt sich einer von ihnen in das Bild der "Miss U-Bahn" und seine beiden Kameraden helfen bei der Suche nach ihr. Getrieben von Leonard Bernsteins rhythmischer Musik beginnt eine wilde Jagd, die – von ein paar kleinen Längen in den Dialogszenen abgesehen – schwungvoll abläuft. Den Spaß trübt nur ein wenig die klamaukhafte Regie, die oft übers Ziel hinausschießt.

(Text: ig)

Premiere:26.04.2019
Rezensierte Vorstellung:04.05.2019
Letzte bekannte Aufführung:25.05.2019
Showlänge:150 Minuten (ggf. inkl. Pause)


Für Regisseur Josef E. Köpplinger scheint die Aussage des Stücks zu sein: Alle Matrosen suchen Alkohol und Sex und alle New Yorkerinnen sind willige Opfer, die sich nur zu gern ohne viel Federlesens von ihnen begrapschen lassen oder selbst grapschen. So wird sich dann auch ständig slapstickartig übertrieben befummelt, angefasst und bestiegen, gern in Verbindung mit stolpern, fallen und Grimassen schneiden. Den Abstieg in pure Hysterie verhindern das Buch, das seine dünne Geschichte mit viel Witz und Running Gags serviert, und Bernsteins Musik, die trotz aller Energie dank Balladen und melancholischen Momenten wohltuende Pausen zulässt.

© Marie-Laure Briane
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In “On the Town“ spielt Tanz eine wichtige Rolle, ist das Musical doch eine Weiterentwicklung des Bernstein-Balletts "Fancy Free". Adam Coopers vielseitige Choreografien verbinden Elemente aus klassischem Ballett, Modetänzen der 1940er Jahre und Jazztanz. Der ernste Hintergrund des Zweiten Weltkriegs – im Buch nahezu komplett außen vor gelassen – findet in einer Sequenz des Traum-Balletts “Imaginary Coney Island“ eine unerwartet bedrückende Entsprechung. Es ist der Traum des Matrosen Gabey, in dem er seine Ängste und Hoffnungen verarbeitet.

© Marie-Laure Briane
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Gabey sucht in New York nach der wahren Liebe und meint, sie in “Miss U-Bahn“ Ivy Smith gefunden zu haben. Daniel Prohaska ist als naiver Tagträumer mit leuchtenden Augen und klarem Tenor eine ideale Besetzung. Bei Gesang und Spiel scheint er sich wohler zu fühlen als beim Tanz. Sein Freund Chip will parallel zur Suche nach Ivy Smith so viele Sehenswürdigkeiten wie möglich abklappern. Boris Pfeifer spielt ihn passend zappelig mit viel Mimik. Der Dritte im Bunde – Ozzie, mit jungenhaftem Charme gezeichnet von Peter Lesiak – ist der einzige, der offen zugibt, während des Landgangs auf sexuelle Abenteuer aus zu sein. Eher unwillig sucht er im Museum of Natural History nach Ivy, um ausgerechnet dort zum Ziel seiner Wünsche zu kommen. Im Gegensatz zu diesen unerfahrenen, einfach gestrickten Landeiern, die sich ihren Fantasien hingeben, sind ihre Partnerinnen intelligenter, selbstbewusster und stehen mit beiden Beinen im Leben.

© Marie-Laure Briane
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Julia Klotz ist als Ivy Smith vor allem tänzerisch gefordert, obwohl sie auch hervorragend singt – sogar im Kopfstand. Die anspruchsvollen Choreografien meistert sie bravourös. In ihrer ersten Nummer “Come Up to My Place“ präsentiert Sigrid Hauser die zupackende Taxifahrerin Hildy Esterhazy übermäßig laut, bevor sie sich in späteren Songs jazzig eingroovt. Bettina Mönch hat mit der Anthopologin Claire de Loone die facettenreichste Frauenrolle. Sie scheint auf den ersten Blick kühl, um sich dann als sexbesessener Vamp herauszustellen. Von der Opernparodie über Rumba-Rhythmen zur Ballade hat sie auch den abwechslungsreichsten Gesangspart. In gleich fünf Rollen glänzt Dagmar Hellberg und setzt komödiantische Highlights – ebenso wie Katharina Lochmann als unbeholfene Lucy Schmeeler. Alexander Franzen als Claires Verlobter Pitkin W. Bridgework bleibt dagegen stimmlich und darstellerisch blass.

© Marie-Laure Briane
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Warum die im englischen Original belassenen Songs keine Übertitel bekommen, ist nicht nachvollziehbar. Die mit Wortwitz gespickten Texte bleiben so einem Teil des Publikums vorenthalten. Michael Brandstätter leitet das Orchester lebhaft, mit Sinn für die Klangfarben der Orchestrierung, durch die anspruchsvolle Partitur. Bei "New York, New York" sogar so flott, dass die Sänger Mühe haben, Schritt zu halten.

Dass das Tempo aus dem Orchestergraben auch seine Entsprechung auf der Bühne findet, verdankt diese Produktion Rainer Sinells Bühnenbild. Die oft ziemlich großen Bühnenteile lassen die Spielfläche je nach Anforderung weiter oder enger erscheinen und bieten doch genug Bewegungsfreiraum. Videoprojektionen sorgen für Lebendigkeit. Gegen New Yorks graue Häuserschluchten setzen sich die bunten Kostüme und Perücken gut ab.


Bernsteins erstes Musical “On the Town“ ist eine gelungene Mischung aus Musik, Tanz und Komödie, die ein vielseitiges Ensemble verlangt. Die Darstellerinnen und Darsteller sind mit sichtlichem Spaß bei der Sache, der auf das Publikum überspringt. Josef E. Köpplingers Inszenierung kann man Sinn für Timing und Pointen nicht absprechen, aber etwas weniger Holzhammer-Humor hätte dem Abend gut getan.

(Text: Ingo Göllner)



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Kreativteam

Musikalische Leitung Michael Brandstätter
Dirigent Michael Brandstätter
Regie Josef E. Köpplinger
Choreografie Adam Cooper
Bühne Rainer Sinell
Kostüme Alfred Mayerhofer
Licht Josef E. Köpplinger
Dramaturgie Michael Alexander Rinz
Caroline Damaschke


Besetzung

Gabey Daniel Prohaska
Chip Boris Pfeifer
Ozzie Peter Lesiak
Ivy Smith Julia Klotz
Hildy Esterhazy Sigrid Hauser
Claie de Loone Bettina Mönch
Pitkin W. Bridgework
Conférencier
Bilder U-Bahn-Gast
Alexander Franzen
Madame Dilly
Alte Dame
Conférencier
Diana Dream
Dolores Dolores
Dagmar Hellberg
Prof. Figment
Rajah Bimmy u.a.
Peter Neustifter
Mr. S. Uperman
Sailor Andy u.a.
Stefan Bischoff
Flossie
Showgirl
Stéphanie Signer
Lucy Schmeeler
Sopranistin u.a.
Katharina Lochmann
Mitzie
Mädchen u.a.
Evita Komp
Ballettlehrer
Mann auf der Bank u.a.
Christopher Agius Darmanin
Verkäufer bei Nedick
Matrose u.a.
Connor Dowling
Showgirl
Sekretärin u.a.
Sheila Grant
Botenjunge
Polizist u.a.
Nicola Gracante
Ballerina
Showgirl
Joana Henrique
Matrose
Mann u.a.
Samuel Tobias Klauser
Sekretärin
Showgirl u.a.
Jamie Emma McDonald
Schwangere Frau
Showgirl u.a.
Valerie Luksch
Mädchen mit Foto
Sekretärin u.a.
Anastasia Stojko
Polizist
Schauspieler u.a.
Claus Opitz
Paketkleber
U-Bahn-Schaffner u.a.
Christian Schleinzer
Pas de deux "Lonely Town" Verónica Segovia
Javier Ubell
Pas de deux "Imaginary Coney Island" Rita Barao Soares
Öukan Ayik




Produktionsgalerie (weitere Bilder)

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Zuschauer-Rezensionen

Die hier wiedergegebenen Bewertungen sind Meinungen einzelner Zuschauer und entsprechen nicht unbedingt den Ansichten der Musicalzentrale.


1 Zuschauer hat eine Wertung abgegeben:


32021
Unterhaltsamer Abend

29.04.2019 - Das Beste ist an diesem Abend ist Bernsteins großartige Musik und die Songtexte von Comden und Green, die hier zum Glück im Original gegeben werden. Das Orchester des Gärtnerplatztheaters unter Michael Brandstätter spielt prächtig auf. Stimmige Kostüme, die leider nicht jede der mitwirkenden Damen vorteilhaft kleiden. Das Ganze ist schön inszeniert, leidet allerdings ein wenig darunter, dass nahezu alle Rollen nicht altersgerecht besetzt sind. Bettina Mönch ist stimmlich und darstellerisch ein Traum. Toll fand ich die Choreografie von Adam Cooper. Nicht jeder der drei Matrosen ist ein geborener Tänzer. Aber Cooper gelingt es, jeden in den Tanzszenen großartig aussehen zu lassen.

JürgenE (46 Bewertungen, ∅ 3.9 Sterne)


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(ig)

Inszenierung

Musik

Besetzung

Ausstattung

Komödie mit dünner Handlung, temperamentvollem Ensemble und tollem Bühnenbild. Flott, aber mit Hang zur Klamotte inszeniert.

05.05.2019

 Termine

Leider keine aktuellen Aufführungstermine.


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