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 Biografical
Tina - The Musical Whats Love Got to Do With It?
© Manuel Harlan
© Manuel Harlan
Stage Entertainment produziert ein Musical über das an Höhen und Tiefen reiche Leben von Weltstar Tina Turner mit zahlreichen ihrer Erfolgssongs. Die Inszenierung übernimmt Phyllida Lloyd, die auch bei "Mamma Mia!" Regie führte.
(Text: mr) Premiere: | | 17.04.2018 | Letzte bekannte Aufführung: | | 16.02.2019 |

Kreativteam
Besetzung
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Zuschauer-Rezensionen
Die hier wiedergegebenen Bewertungen sind Meinungen einzelner Zuschauer und entsprechen nicht unbedingt den Ansichten der Musicalzentrale.
 1 Zuschauer hat eine Wertung abgegeben:

    Gute Show mit kleinen Schwächen und herausragenden Hauptdarstellern04.05.2018 - "Tina" ist eine Show, in die ich mich tatsächlich verlieben könnte.
Den Machern ist es nämlich außerordentlich gut gelungen, die Lebensgeschichte von Anna Mae Bullock, der späteren Tina Turner, packend zu erzählen und nicht in die Falle zu tappen, einfach Hit an Hit zu schreiben.
Ob sie damit die Erwartungen des partybereiten und leicht angetrunkenen Publikums befriedigen, sei dahingestellt. Ich jedenfalls habe mir immer heimlich ins Fäustchen gelacht, wenn erneut ein sehr gut motivierter Song durch Dialoge oder szenische Handlungsstränge unterbrochen wurde.
Im ersten Akt kam es mir gar so vor, als würde recht wenig gesungen, nur, um der (tragischen) Story vollends gerecht werden zu können.
Mitsingversuche werden so glücklicherweise im Keim erstickt, denn wer kann schon mitsingen, wenn eine blutende, geschlagene Tina Turner verzweifelt weinend vor einem steht.
Das Buch schafft es sogar, einen Song wie wie "We don't need another hero - Thunderdome" aus "Mad Max" anständig in einen funktionierenden Rahmen einzubauen und gut zu motivieren. Muss man erst einmal hinkriegen. Bravo!
Am Ende des zweiten Aktes bekommt das Publikum dann schließlich doch sein lang erwartetes, heißes Tina Turner-Live -Konzert.
Sofort wird enthusiastisch aufgestanden, in den Gängen getanzt, laut mitgesungen und Party gemacht.
Das ist zwar nicht ganz meine Baustelle, aber Spaß gemacht hat es trotzdem.
Adrienne Warren in der Hauptrolle ist, man kann es nicht anders sagen, eine Naturgewalt.
Obwohl sie gar nicht erst versucht, die einmalige, echte Tina Turner aufs kleinste Haar zu imitieren, gelingt es ihr meisterlich, vom jungen Mädchen bis hin zur älteren Frau im Laufe der Entwicklung des Stückes, immer mehr den Duktus der Kunstfigur Tina Turner aufzunehmen.
Was Warren stimmlich leistet ist, wie sagt man so schön, "out of this world": Obwohl ihre Sprechstimme niemals heiser oder belegt klingt, schraubt sie ihre Gesangsstimme schreiend in die höchsten, rauen, dreckigen Hemisphären, dass man glaubt, man würde einer Studioaufnahme beiwohnen.
Stimmlich gehört ihre Darbietung mit zu dem Besten, was ich jemals auf einer Live-Bühne gesehen habe.
Niemand anderes als Tina Turner ist Tina Turner, aber Adrianne Warren ist ein Star.
Und ihre Show-Tina hat absolute, hundertprozentige Berechtigung.
Nicht minder grandios spielt und singt Kobna Holdbrook-Smith als Ike Turner:
Er stellt Tinas gewalttätigen, verschlagenen Ehemann so authentisch dar, dass es einem eiskalt den Rücken herunter läuft. Und trotzdem schafft er es, unfassbarer Weise, diesem Arschloch noch eine kleine sympathische Seite abzugewinnen. Großes Kino!
Erwähnt sei auch noch Madeline Appiah als Tinas Mutter, die in ihrer Sterbeszene stark an Oprah Winfrey in "The Colour Purple" erinnert.
Es gibt auch leider Dinge, die nicht ganz so gut funktionieren. Wenn Tina zwischen Tür und Angel von einer Tänzerin ein kleiner Buddha geschenkt wird und sie fortan vor jeder Lebensentscheidung ihr Mantra betet, dann ist das schon sehr plakativ. Peinlich wird es dann, wenn zu jedem runterbeten dieses Mantras auch noch ihre verstorbene Großmutter im "Lion King-Raffiki-Gedächtnis-Outfit" erscheint, und auch noch afrikanisch klingende Laute dazu schreit. Dieser kleine rote Faden wirkte deplatziert überflüssig und war so sehr mit der Faust ins Auge, dass es weh tat.
Ein anderer Störfaktor (für mich jedenfalls) war, dass die Show mit Projektionen arbeitet, die allesamt unscharf erschienen.
Als ich in der Pause jemanden im Vorderhaus fragte, ob der Projektor kaputt sei, wurde mir geantwortet, dies sei eine künstlerische Entscheidung.
Aha. Habe ich nicht verstanden.
War einfach unscharf und sah blöd aus.
Ansonsten ist Tina, wie gesagt viel, viel mehr als eine reine Compilation-Show. Und das ist auch gut so.
Meine ganz klare Einschätzung ist aber, für Deutschland ist dieses Stück absolut unbesetzbar.
Wir sprechen hier über 20-farbige Sänger und Schauspieler aller Altersklassen, eine Band bestehend aus meist farbigen Musikern und dazu noch 9 farbige Kinder. Unvorstellbar, dass dieses Stück, welches stark im Schauspiel verankert ist, mit phonetisch erlerntem Gebrabbel umgesetzt wird. Das würde diese Show tatsächlich nicht Überleben, denn viel mehr Pfunde als richtig gutes, authentisches Schauspiel und überirdisch guten Gesang hat sie nun mal nicht.
Man kann nur hoffen, dass die Stage Entertainment von ihren Plänen absieht, "Tina" in Deutschland zeigen zu wollen. Damit wäre der nächste Flop vorprogrammiert.
Ich möchte die Show sehr gerne noch einmal wiedersehen. In London, und zwar zu meinen Bedingungen: also nicht inmitten einer partybereiten Meute, sondern vielleicht schön gemütlich in einer kleinen zwei Personen-Loge.
 AdamPascal (55 Bewertungen, ∅ 4.2 Sterne)

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