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 Drama
Der Glöckner von Notre Dame (Menken/Schwartz) Hoch über der Welt
Johan Persson ©Disney
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Rettet diese Neufassung das 1999er Disney-Musical um den missgestalteten Quasimodo? Ganz klar: Ja! Der "Glöckner" ist erwachsener geworden. In der Inszenierung von Scott Schwartz im bombastischen Bühnenbild von Alexander Dodge und den Kostümen von Alejo Vietti gelingt eine einfach hinreißende, düster-dramatische Produktion.
(Text: Kai Wulfes) Premiere: | | 09.04.2017 | Rezensierte Vorstellung: | | 09.04.2017 | Letzte bekannte Aufführung: | | 07.01.2018 |
Johan Persson ©Disney
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Nach nur wenigen Takten des Eingangs-Chorals "Olim", zu dem Chor und Ensemble in die Kathedrale von Notre Dame einziehen, ist schon wieder Schluss. Das Licht auf der ohnehin noch sehr düsteren Bühne erlischt. Es scheint, als habe jemand gleich zu Beginn der Premiere den Stecker gezogen. Ein schlechtes Omen für den bereits schon einmal in Berlin gescheiterten "Glöckner von Notre Dame"?
Nein, ganz im Gegenteil! Was nach fast viertelstündiger Zwangspause und hektischer Betriebsamkeit in der Technikabteilung über die Bühne läuft, ist äußerst sehenswert und wird nach dem Finale des zweiten Aktes zu Recht vom Publikum mit stehenden Ovationen für alle Beteiligten bejubelt. Diese Neufassung überzeugt in hohem Maße und lässt die technische Anfangs-Panne ganz schnell wieder vergessen.
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Das liegt zum Beispiel auch am neuen Buch von Peter Parnell, das in der gelungenen deutschen Fassung von Michael Kunze die Musicalhandlung weg vom putzigen Disney-Trickfilm rückt. Parnell kehrt zurück zum dramatischen Erzählstrang aus Victor Hugos Romanvorlage "Notre-Dame de Paris", in dessen Zentrum drei sehr unterschiedliche männliche Charaktere die feurige Esmeralda begehren: der bigotte Erzdiakon Claude Frollo, sein missgestalteter, unterdrückter Ziehsohn Quasimodo und der fesche Hauptmann Phoebus de Martin. Diese unglückliche Dreier-Konstellation um die verführerische Femme Fatale führt nach allerlei dramaturgischen Verwicklungen direkt in die Katastrophe. Esmeralda stirbt am Ende ebenso wie Frollo, den der aufbegehrende Quasimodo vom Dach der Pariser Kathedrale stößt. Alles ziemlich starker Tobak, der beweist, dass Disney durchaus auch Drama kann. Für Kinder ist diese Neufassung deshalb eher ungeeignet.
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Auch Alan Menken hat seine Partitur überarbeitet, wobei hauptsächlich klerikale Kompositionen, die an Orffs wuchtige "Carmina Burana" erinnern, hinzugefügt worden sind. Aus dem Orchestergraben, in dem immerhin fünfzehn Musiker sitzen (Dirigent bei der besuchten Premiere: Bernhard Volk), klingt das alles ziemlich satt und wenig künstlich. Auch ein wahrer Pluspunkt dieser Stage Entertainment-Produktion!
Scott Schwartz, Sohn von Stephen Schwartz, von dem wieder die Texte stammen, inszeniert das Stück sehr düster. Der Clou dabei: Seine Regiearbeit wirkt wie die Aufführung einer Wandertheater-Truppe. Einzelne Ensemble-Mitglieder und auch die Solisten treten immer wieder aus der Handlung heraus und erläutern in einem Lichtkegel deren Fortgang oder zeigen Hintergründe auf. Gleichzeitig führen sie Kostümwechsel auf offener Bühne aus (z.B. Einkleidung des Erzdiakons) und zeigen wie der Quasimodo-Darsteller zu seinem Buckel kommt. Ein im Hintergrund sitzender Chor (in der Premiere die "Orso Orchestra and Choral Society") kommentiert wie in der Antike das Geschehen. Das ergibt bei den Songs einen sehr satten Sound.
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Regisseur Schwartz setzt das Ensemble in grauen Mönchskutten zudem auch als Heiligenfiguren ein, die als Freunde und Ratgeber Quasimodos die drei Wasserspeier aus der Ur-Fassung ersetzen. Anstelle der gestrichenen Uptempo-Nummer "Ein Mann wie du" hat Alan Menken den neuen Song "Flucht nach Ägypten" komponiert, in dem Romeo Salazar als mit dem Kopf rollender Heiliger St. Aphrodisius einen der wenigen komischen Momente in der Show hat. Hier und in den Tänzen der Zigeuner tobt sich Chase Brock mit seinen rasanten Choreografien aus, die ungemein präzise getanzt werden.
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Zeigte sich der Ur-Glöckner 1999 mit seinen Hubpodien und Projektionsflächen optisch sehr virtuell und technisch, so gibt es für die Neufassung wieder ein "richtiges" Bühnenbild. Alexander Dodge hat einen gewaltigen, zweigeschossigen Kathedralen-Innenraum in Holzoptik entworfen, in den sich ein Geläut mit sieben Kirchenglocken hinabsenken lässt. Durch eine Bodenluke gelangen die handelnden Personen zu Quasimodo, der im Glockenstuhl sein Dasein fristet. Andere Handlungsorte, wie der Marktplatz, eine Kneipe oder das Zigeunerlager "Wunderhof" werden durch wenige Versatzstücke angedeutet, die von den Darstellern aufgebaut werden. In diesem Zusammenhang ist unbedingt Lichtdesigner Howell Binkley zu erwähnen, der die immer recht düster wirkende Szenerie sehr stimmungsvoll ausleuchtet. Ergänzt wird die stimmige Optik durch die vom Mittelalter inspirierten Kostüme von Alejo Vietti.
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Erste Sahne ist aber auch der Cast. Sarah Bowden ist eine einfach hinreißende Esmeralda mit einer ungeheuren Bühnenpräsenz und einem vollen Sopran, der bis in die höchsten Höhen leuchtet. Bereits mit Esmeraldas neuem, feurigem Auftrittslied "Rhythmus meines Tambourins" begeistert sie, steigert sich dann aber nochmals in der Ballade "Einmal". Bowdens Stimme harmoniert zudem perfekt mit Maximilan Manns schönen Tenor. Als Hauptmann Phoebus de Martin ist er eine ebenso gute Besetzung wie Jens Jahnke, der den quirligen Zigeuner-König Clopin Trouillefou gibt.
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Felix Martin legt den Erzdiakon Claude Frollo als abgrundtiefen Fiesling und herrschsüchtigen Geistlichen an. Im mit mächtigem Bariton gesungenen Solo "Das Feuer der Hölle" lässt er aber auch die Zerrissenheit der Figur aufblitzen und wird in der Premiere für seine diabolische Leistung als gottgleicher Rächer in diesem Song frenetisch gefeiert. Martins Frollo ist ebenso eine Idealbesetzung wie David Jakobs, der den körperlich wie geistig gehandicapten Quasimodo verkörpert. Es ist absolut bewundernswert wie der Darsteller sich mit irrem Blick über die Bühne schleppt und damit zum bedauernswerten Sympathie-Träger der Show avanciert. Neben dieser auch rein körperlich Kräfte zehrenden Darstellung und einer plärrenden Sprechstimme punktet Davids vor allem mit seinem klar und fein modulierten Tenor, der im Song "Aus Stein" in einem kongenial ausgesungenen Spitzenton gipfelt. Davids setzt mit dieser Darstellung Maßstäbe – zum Niederknien großartig!
Wenn ein Premieren-Publikum zum Schlussapplaus außer Rand und Band ist, dann ist das eine Beifallsbekundung. Hier ist diese Reaktion allerdings mehr als berechtigt. Denn die Überarbeitung in Buch und Musik sowie die pfiffige Inszenierung haben diesem Musical so richtig gut getan. Bleibt zu hoffen, dass das Stück nach der aktuellen Tournee, die es im Anschluss an Berlin Anfang 2018 weiter nach München führt, nicht wieder jahrelang in der Versenkung verschwindet. Der runderneuerte "Glöckner" hätte durchaus auch das Potenzial, als freie Stadttheater-Inszenierung mit einem hauseigenen Musiktheater-Ensemble dauerhaft Bestand zu haben.
Diese Produktion lief in folgenden Häusern: 08.04.2017 bis 04.11.2017 - Theater des Westens, Berlin 11.11.2017 bis 07.01.2018 - Deutsches Theater, München
(Text: Kai Wulfes)

Verwandte Themen: Produktion: Der Glöckner von Notre Dame (Menken/Schwartz) (Apollo Theater Stuttgart)
Kreativteam
Besetzung
Produktionsgalerie (weitere Bilder)
Zuschauer-Rezensionen
Die hier wiedergegebenen Bewertungen sind Meinungen einzelner Zuschauer und entsprechen nicht unbedingt den Ansichten der Musicalzentrale.
 19 Zuschauer haben eine Wertung abgegeben:

    31666 Ein Meisterwerk in München
09.12.2017 - Rezensierte Vorstellung: 08.12.2017
Mit dem Glöckner bringt das Deutsche Theater München einmal mehr eine Produktion der Stage Entertainment nach München. Und für mich persönlich ist dies die beste Produktion dieses Konzerns jemals, die es nach München geschafft hat.
Die Musik ist eindrucksvoll komponiert und orchestriert. Ich hatte ab dem erste Ton Gänsehaut, was auch dem Chor (Munich Show Chrous) zu verdanken ist. Die 24 Chormitglieder schmettern wahrhaftig die Töne raus, bewegen aber auch mit ruhigeren Tönen.
Der Cast ist insgesamt sehr stark.
DAVID JAKOBS überzeugt auf ganzer Linie als Quasimodo. Er hat mir auf der CD nicht so gut gefallen, aber im Stück selbst wahr er der Wahnsinn. Ich hab ihm zu jeder Zeit die Rolle abgenommen und den Song "Wie aus Stein" sang er sehr stimmstark.
KRISTINA LOVE als Esmeralda konnte mich in ihrer ersten Szene noch überhaupt nicht überzeugen, doch bei "Hilf den Verstossenen" zeigte sie Stimme. Auch wenn ihr der Akzent manchmal im Weg stand (vor allem bei "Rhytmus meines Tambourines") konnte sie dennoch überzeugen.
Als Frollo stand OLIVER MÜLICH auf der Bühne. Kurz und knapp: Perfekt! Wie er singt und spielt ist einfach toll. Diese tiefe Spiele und sein natürliches Schauspiel sind fesselnd.
MAXIMILIAN MANN ist eher blass in seiner Rolle. Trotzdem singt und spielt er rollendeckend.
JENS JANKE überzeugt als Clopin.
Das Ensemble besteht aus starken Stimmen und man merkt die Freude am Spiel richtig an.
Die Akustik war gut aber nicht perfekt, da ich sie bei zwei/ drei Liedern als zu laut empfunden habe. Ich konnte trotzdem jedes Wort verstehen.
Die Inszenierung ist sehr gelungen und man merkt, dass auf Details geachtet wurde. Jede Bewegung ist gewollt und durchdacht. Sehr schön.
Nur die "Fluch nach Ägypten" hätte es nicht gebraucht. Voller Mut zur Ernsthaftigkeit wäre toll gewesen.
Die Ausstattung halte ich für sehr gut und detailverliebt. Es gibt immer wieder neues zu entdecken.
Inszenierung: 4 / 5
Musik: 4 / 5
Besetzung: 4 / 5
Ausstattung: 5 / 5
Gesamt : 4 / 5

LiveinTheater (99 Bewertungen, ∅ 3.7 Sterne)
    31640 WOW! Gänsehaut.
18.11.2017 - WOW! Was für ein tolles Stück und was für eine hervorragende Cast. Disney der Glöckner von Notre Dame hat mich voll und ganz überzeugt. Wunderbar. Gänsehaut. Endlich mal wieder ein Stück dass mich von Stage voll und ganz überzeugt hat. Super und sehr zu empfehlen.

Mopelmue (23 Bewertungen, ∅ 3.9 Sterne)
    31636 Die Flammen, die lodern
13.11.2017 - So, nun durfte ich gestern meine 1. Musicalpremiere im Deutschen Theater in München miterleben. Um es gleich vorneweg zu sagen: es war ein wunderschöner Musicalabend, mit toller Premierenfeier ;-)
Darsteller:
Wie gewohnt, war bei der Premiere die komplette First Cast dabei. Alle haben einen wunderbaren Eindruck hinterlassen. Besonders herauszuheben sind allerdings Felix Martin und Maximilian Mann. Sowohl gesanglich, als auch in ihrer spielerischen Leistung war das an diesem Abend nicht mehr zu toppen.
Bühnenbild:
Das Bühnenbild war zurückhaltend, was bei diesem Stück aber nicht gestört hat. Es gab keinen großen 'Umbau'. Die Szenenwechseln wurden stimmig in den Gestamablauf integriert.
Ton:
Der Ton war leider wie schon so oft im Dt. Theater nicht perfekt. Oftmals zu laut und zu dumpf.
Orchester:
Was soll man hier sagen? Für die Stage waren mit 16 Musikern schon ein Symphonieorchester im Graben. Diese haben ihre Arbeit jedoch sehr gut gemacht. An manchen Stellen bemerkt man jedoch - auch oftmals beim Chor - dass der Ton vom Band kommt.
Story:
Tiefgründig, ergreifend, mitreisend.
Gesamteindruck:
Für mich zur Zeit das Beste Disyneystück und auch das beste Stück der Stage. Wer die Möglichkeit hat, sollte es sich unbedingt in München anschauen. Ist hier auch deutlich billiger, als dann in Stuttgart :) ich werde es mir auf jeden Fall noch einmal ansehen :)

Ludwig-und-Rudolf (8 Bewertungen, ∅ 4 Sterne)
    31634 Auferstehung
12.11.2017 - Das Hybrid-Musical DER GLÖCKNER VON NOTRE DAME, dass bei seiner Berliner Uraufführung noch nicht wirklich wusste, ob es Fun-Show oder Drama sein will, kann nach einer grundlegenden Überarbeitung eine gelungene Wiederauferstehung feiern.
In München ist nun die Fassung von Scott Schwartz (Regie) und Peter Parnell (Buch) zu sehen, die Disney für den US-amerikanischen
High School Markt entwickeln lies.
Alles wurde abgespeckt und verkleinert: Bühnenbild, Ensemble, Orchester.
Das Musical verträgt dies sehr gut. Alles rückt sehr viel dichter an die literarische Vorlage, ist düsterer, ernsthafter und emotionaler.
Das kleine, aber großartige Ensemble wird im stimmungsvollen, aber leider teilweise etwas schrill ausgeleuchteten, Einheitsbühnenbild von einem stimmstarken Laienchor unterstützt.
Die Hauptpartien sie rollendeckend und souverän besetzt.
Grandios angeführt (ja, und auch eigentlich überstrahlt) werden sie von einem fulminanten David Jakobs. Seine Interpretation des Titelhelden setzt sich Maßstäbe für die Zukunft. Seine Körpersprache, Gestik, Mimik und gesangliche Interpretation sind die Höhepunkte und stärksten Momente.
Wenig ruhmreich ist der zur Verfügung stehende Klangkörper.
Die oftmals dumpfen, undifferenzierten computergenerierten Klänge werden der Alan Menken Partitur nicht wirklich gerecht. (In der Pause konnte ich ca. zehn Notenständer im Orchestergraben zählen.
Trotzdem: Zu den Preisen und Konditionen des Deutschen Theaters München ist diese Produktion absolut empfehlenswert.

kevin (205 Bewertungen, ∅ 3.3 Sterne)
    31609 "Der Glöckner" hat mich vollständig überzeugt.
16.10.2017 - Ich hatte - bis auf David Jacobs in den Hauptrollen die Erstbesetzungen. Die Rollen sind durchweg gut besetzt, kleinere Abstriche bei Sarah Bowden als Esmeralda, deren Stimmfarbe nicht ganz mein Fall ist - aber definitiv eine gute darstellerische Leistung auch von ihr.
Besonders erwähnenswert: Milan van Waardenburg als Quasimodo, der so phantastisch gespielt hat, dass ich wirklich berührt wurde. Zudem eine astreine gesangliche Leistung mit viel Ausdruck. Ich hatte viel Mitgefühl für ihn.
Ich liebe dieses tolle Ensemble, das scheinbar mühelos durch die Vielzahl der Rollenwechsel singt und spielt und sichtlich Freude am Zusammenspiel hat.
Gänsehaut bekam ich bereits bei "Olim", und generell bei den starken Chorstellen. Dank der Unterstützung durch den Chor klang das schön satt und doch auch an den richtigen Stellen fein nuanciert und fragil. Sehr, sehr schön!
Das Konzept mit den vielen "Erzählern" gefällt mir. Die Lieder der alten Fassung, die mir sehr ans Herz gewachsen sind, wurden meiner Meinung nach gut neu übersetzt und umgesetzt.
Abstriche muss man leider beim "Orchester" machen - da wünschte ich mir schon teilweise einen satteren Klang. Aber tatsächlich hat mich das weniger gestört als ich vermutet hätte - dafür war der Rest einfach zu gut.

Hughie (30 Bewertungen, ∅ 3.8 Sterne)
    31584 Düstere Musicaloper für Herz und Hirn
03.10.2017 - Ein bewegendes absolut sehenswertes Theaterereignis, dass kein Musicalfan verpassen sollte. der Glöckner ist das Gegenteil von Aladdin: düster, dramatisch und ergreifend statt bunt und fluffig, kreative Theatermagie statt fliegender Teppich und Konfetti, Authentizität und richtiges Mittelalter statt Jazzclub in Arabien, eine mitreißende und anspruchsvolle Geschichte, statt in die Länge gezogener Oberflächlichkeiten. Und selbst die Musik ist gänzlich anders als beim anderen, obwohl vom gleichen Komponisten geschrieben. Alan Menken hat mit dem Glöckner eine epische, opernhafte Partitur gezaubert, nicht einfach, verschachtelt, wenige Ohrwürmer, aber stets melodisch und passend zur Geschichte. Mit dieser Inszenierung erhält die Musik ihre meisterhaft visuelle Umsetzung. Und meisterhaft gesungen und gespielt von einer First-Cast im wahrsten Sinne: David Jacobs lebt den Glöckner und erobert das Herz der Zuschauer im Sturm. Felix Martin - böse aber auch menschlich, Sarah Bowden - so stellt man sich Esmeralda vor, Jens Janke - Bravo Bravo Bravo auch dem Chor und der gesamten Cast!
Was mir nicht gefallen hat und den 5. Punkt verloren hat: kein Humor. Und die neu hinzu geschriebenen Songs erscheinen beliebig. Eine auflockernde Szene wie "Ein Mann wie Du" aus der ersten Berliner Version hätte der Inszenierung nicht geschadet und dem Stück den Anstrengungs-Faktor etwas gemildert. Denn auch im gegsnsatz zu Aladdin: der Glöckner ist nicht leicht.
Es war bis jetzt mein 4. Glöckner: 2 x Berlin am Potsdamer Platz, auch schon düster, aber noch mit Disney Kitsch. Die französische Version von Luc Plamondon, die musikalisch gefälliger ist.
Und nun eben diese Berliner Neu-Inszenierung. Die mir am besten gefallen hat ! Must-See!
Freitagabend: Erstbesetzung. Weit über 90% Auslastung im Parkett, erster Rang offen. Scheint ein Hit in Berlin ?

Clementine (10 Bewertungen, ∅ 3.4 Sterne)
    31544 Disney goes griechische Tragödie
03.09.2017 - Es gibt diese Shows, da bekomme ich 2,5 Std. lang das Lächeln nicht mehr aus dem Gesicht, so verzaubert bin ich.
Und es gibt jene, da sind von Minute Eins an meine Augen wässrig und bleiben dies auch bis zum meist bitteren Ende. Eine solche Show ist "Der Glöckner von Note Dame":
Aller Disney-Schmalz fiel radikal dem Rotstift zum Opfer, zugunsten einer fast rohen, im Ursinne der griechischen Tragödie ablaufenden Inszenierung.
Und so ist auch ein griechischer Chor stets als Erzähler auf der Bühne (veredelt durch einen sicher aus 20 Mann/Frau bestehendem "gregorianischen" Extra-Gesangs-Chor).
Diese Regie-Idee geht jederzeit bestens auf.
Die Darsteller verwandeln sich konsequent als Stilmittel genutzt auf offener Bühne - von der Steinfigur zum Volk über den Erzähler zur stichwortgebenden Nebenrolle.
Das eindrucksvolle Grundbühnenbild (mit 7 scheinbar massiven Glocken) wird fast nie verändert; der Zuschauer wird gefordert, seine Fantasie zu bemühen: Wunderbar.
Einige Holzgeländer verwandeln sich mit Hilfe des Ensembles immer neu; in Begrenzungen, Türen, Hindernisse, etc.
In ihren besten Momenten (und davon gibt es unzählige) ist die Show ein Kammerspiel zwischen den Hauptfiguren Quasimodo und Frollo:
David Jacobs spielt, nein, lebt Quasimodo tief anrührend. Man ist sofort empathisch für das Schicksal dieses gebrochenen Menschen ohne Chance. Jacobs fängt durch seine intensive und geradezu athletische Darstellung das Herz des Zuschauers mühelos ein.
Felix Martin findet in Erzdiakon Frollo die Rolle des Lebens: Noch nie zuvor durfte ich den Darsteller so wahrhaftig und eindrücklich erleben.
Das 17 Personen starke Orchester (mit ganzen 4 Streichern, Stage-Rekord! - sogar das Phantom hatte zuletzt nur 3!) klingt leider zunächst etwas "dosig", die Abmischung verbessert sich jedoch im Laufe des 1.Aktes.
Mit dem Glöckner macht die Stage (vielleicht zum ersten Mal..?) richtiges Theater:
Nicht die Bühne, nicht das Drumherum, nicht das "Bling Bling" ist der Star, sondern die Darsteller und ihre Performances.
Wer hier nicht wahrhaftig agiert, fällt sofort auf.
Und das tut zum Glück so gut wie keine(r).
Eine humanistische Botschaft gibt es als Bonus obendrauf:
Wir alle sind Ausgestoßene, wir alle sind Quasimodo.
Für mich persönlich ist der Glöckner (zusammen mit dem völlig anders gearteten Mary Poppins) die beste Show, die die Stage zur Zeit im Portfolio hat.

AdamPascal (67 Bewertungen, ∅ 4.2 Sterne)
    31498 Ein musikalischer Höhepunkt.
25.07.2017 - Ich war vorab skeptisch, ob mir die neue Inszenierung gefällt und ich muss sagen, dass diese insgesamt wirklich sehenswert ist. Die Figuren sind vielschichtiger, tiefgründiger und irgendwie auch menschlicher als in der Uraufführungsversion. Einige Szenen finde ich zu lang bzw. überflüssig aber insgesamt funktioniert diese Version mit Einheitsbühnenbild ganz wunderbar. Wenn ich es richtig überschaut habe, hatten wir die gesamte First Cast. Eindeutiges Highlight für mich war David Jakobs, der so vielschichtig und nuanciert die Rolle des Quasimodo anlegt, dass ich in manchen Momenten wirklich schlucken musste, um nicht vor Rührung loszuweinen. Einfach wirklich richtig herausragend. Auch stimmlich war er durchweg überzeugend. Für mich das schwächste Glied war Sarah Bowden als Esmeralda. Sie wirkte für mich nicht rassig genug und konnte mich erst zum Ende etwas fesseln. Irgendwie sprang der Funke bei ihr nicht über.
Musikalisch ist das Stück ein Hochgenuss. Tolle Ensemblenummern die dank Chor mit Wucht über die Rampe kommen, haben mir mehrmals wohlige Gänsehaut verschafft. Das habe ich lange nicht mehr so erleben dürfen. Für mich ist es sowieso Menkens beste und tiefgründigste Partitur.
Also insgesamt nicht perfekt, aber einfach unglaublich gut, sehenswert und berührend. Vor allem dank David Jakobs. Unbedingt ansehen, die Show und die Künstler haben es verdient.

Fiyero (47 Bewertungen, ∅ 3.3 Sterne)
    31447 Ein toller Theaterabend
10.06.2017 - Wir haben die Vorstellung am 8.6. besucht und verbrachten einen wunderbaren Abend.
Bis auf Sina Pirouzi spielte die komplette First Cast. Der Fokus der neuen Inszenierung liegt viel stärker auf Frollo und seinem Handeln, Felix Martin meistert die Rolle mit Bravour und zeigt sehr stark die innere Zerrissenheit des Erzdiakons, sein Gesang ist einfach großartig. David Jacobs gibt Quasimodo eine tolle Ausstrahlung und zeigt deutlich , dass hinter dem Monster ein junger manchmal etwas kindlicher Mann steckt, der alles darum geben würde, am normalen Leben teilzunehmen. Hut ab auch vor der sportlichen Leistung. Maximilian Mann spielt den "Helden" wie er im Buche steht und sorgt dafür, dass Phoebus nicht nur ein Klischee bleibt, sondern eine Entwicklung durchmacht. Toll sein Duett mit Esmeralda. Jens Janke wieder als Clopin hat mir auch sehr gut gefallen. Sina Pirouzi muss sich sicher noch ein wenig in ihre Rolle finden, der Tanz der alle Männer in ihren Bann ziehen soll, ist doch etwas eckig, der Gesang könnte ein klein wenig wärmer sein.
Orchester und Chor machen ihre Sache toll, die Idee mit dem Extrachor hat mir sehr gut gefallen, nicht nur wegen des tollen Klangs, sondern auch als Teil des Bühnenbildes.
Die Inszenierung fand ich großartig, deutlich düsterer als bei anderen Disneystücken, dafür aber voll toller Ideen, die die Geschichte unterstützt haben.
Die Akustik war im TdW diesmal sehr gut.
Also sehr empfehlenswert,wir werden das Stück sicher noch einmal besuchen.

Charlotte (56 Bewertungen, ∅ 3.6 Sterne)
    31446 Tolles Musical!
10.06.2017 - Wir waren am 8/9.06.17 im Theater des Westens. Die Cast beim Glöckner war bis in die kleinste Rolle super besetzt!
Ein Sternchen weniger für die Reihe 5 mitte Plätze. Sichtbehinderung in allen Szenen die am Bühnenboden gespielt wurden...

sissi1982 (11 Bewertungen, ∅ 4.5 Sterne)
    31443 Triumphales Musical-Meisterwerk - die 5 Sterne Show der Saison
05.06.2017 - Nach meinen 3 Besuchen beim Glöckner in Berlin kann man folgendes zuerst mal festhalten:
Musik, Geschichte, Ensemble, Hauptdarsteller, Orchester, Chor - 5 Sterne - so muss Musical sein eine dramatische emotionale Geschichte mit einigen der bedeutendsten Musical-Kompositionen unserer Zeit - das ist "Der Glöckner von Notre Dame" in unserem schönsten Theater dem legendären Theater des Westens!
Der Stage Entertainment ist damit ein Bravourstück gelungen dass einzigartig ist im deutschsprachigen Raum - diese Qualität vom Orchester, Chor, der Geschichte und den Darstellern ist so bestechend - da kommt erst mal lange gar nix mehr.... Chapeu!Bravi! Bravo! Glorios!
Auch das Publikum im prall gefüllten Haus 3 x war sogar der 2. Rang geöffnet spendete jedes Mal frenetisch Applaus und das gesamte Theater stand - Standing Ovations von der 1. Reihe bis hinten oben im 2. Rang -
Absolut zurecht! Es ist vor allem auch völlig egal wer gerade spielt - die Hauptrollen sind alle so hochgradig qualitativ besetzt - ob der Quasimodo nun von Jonas Hein oderMilan van Waardenburg gespielt wird - jeder spielt großartig und man muss einfach öfter rein um mehr Besetzungen zu sehen!
Oliver Mülich als Erzdiakon Claude Frollo sowohl stimmlich als auch Schauspielerisch ne Wucht - die Kardinalsrollen liegen ihm spielte er ja bereits bei "3 Musketiere" den Kardinal Richelieu..
Sarah Bowden ist eine bezaubernde hinreißend anmutige Esmeralda - ihr "Einmal" und "Hilf den Verstoßenen" Rühren die Tränendrüsen und sind mit die emotionalsten Songs dieser an Melodien so reichen Partitur von Alan Menken und Steven Schwartz die beiden Großmeister des Musicals - hier kann man sehen und vor allem hören was entsteht wenn zwei Genies zusammenarbeiten...
Der absolute Wahnsinn kommt aber zum Ende des 1. Aktes zu: "Das Feuer der Hölle" von Felix Martin - das beste Lied der Partitur so eindringlich und emotional donnernd und schmetternd vor glühendem Hass, Rache und Leidenschaft ins Theaterauditorium hineingeschmettert - absolute Stille im Publikum - für mich ist Frollo die Hauptfigur dieses Stücks in der neuen Version erfährt man von ihm viel mehr und da muss ich zugeben: Felix Martin - das ist eine der ganz großen prägenden Rollen seines Lebens - ich liebe sein Schauspiel - man merkt seine intensive Schauspielerfahrung und seine klare verständliche Aussprache und Betonung und diese Stimme - Gänsehautfeeling in den lauten großen und stillen kleinen Momenten - er steht ja permanent auf der Bühne und Felix Martin hat ne Ausstrahlung und Präsens - ich freue mich ihn bei meinen weiteren Showbesuchen bis zur Derniere in Berlin noch öfters zu sehen...
Nun sind wir beim grandiosen Chor und Orchester des Theater des Westens angekommen - es ist so schön den Chor alleine singen zu hören es klingt wie in einer Kathedrale - dazu das wunderbare große Orchester unter Leitung von Bernhard Volk und Shay Cohen - absolut beeindruckend wie auch das
Bühnenbild - toll umgesetzt mit den großen Glocken und dem Kirchenfenster und den Podesten -
Besser als in der 1999 Disney-Kitsch-Produktion - dies mal steht zwar auch Disney mit drauf hat mit Disney aber nichts mehr zu tun der Kitsch ist weg - Mr. Peter Parnell ist es gelungen den Victor Hugo voll und ganz zum Vorschein zu bringen...
Deswegen diejenigen die immer den alten großen Musicals der 80er und 90er nachtrauern und ernsthafte Geschichten bekommen wollen - wenn ihr diesen Glöckner nicht anschaut, dann ist euch echt nicht mehr geholfen - da sieht man dass die Mischung der Stage wirklich toll und gelungen ist - Weiter so Stage Entertainment - Das Musical der Saison 2016/2017!

Maxim (54 Bewertungen, ∅ 4 Sterne)
    31421 Einmal ...
06.05.2017 - ... hatte ich mir gewünscht das der Glöckner mit der beeindruckenden Musik von Alan Menken mal wieder gezeigt wird und 2017 wurde dieser Wunsch wahr.
Im wunderschönen Ambiente des Theater des Westens hatte ich aus dem Hochparterre beste Sicht auf die Bühne. Das Einheitsbühnenbild ist sehr statisch, düster und wird mit wenigen Requisiten zu neuen Handlungsorten. Das ist clever gelöst aber ist bei 2:40 auch recht eintönig.
Das neue Buch und die teils neue Erzählweise hat mir sehr gut gefallen. Stark hier vor allem der Fokus mehr auf Frollo und einen fantastischen Felix Martin. Er hat mir hier wesentlich besser gefallen als in der kleinen Rolle des Peron in Wien. Star des Abends aus meiner Sicht: Jonas Hein. Eine berührende Darbietung und eine tolle Stimme.
Hervorragend die Chorsätze mit einem 24köpfigen Chor. Das klingt toll. Leider wurde es oft ziemlich aufgedreht. Das fand ich teilweise etwas unangenehm. Das Ensemple als solches top. Schön auch mit Jens Janke den Clopin der Welturaufführung wiederzusehen (wenn auch seine Rolle reduziert wurde). Sarah Bowden ist ein eine optisch und tänzerisch Klasse Esmeralda. Ihr Gesang war gut bis sehr gut nur manchmal klang es etwas gepresst. Ihr Spiel mit Frollo und Quasimodo berürte. Maximilan Mann als Foebus war neben Jonas Hein die Entdeckung für mich. Optisch und stimmlich sehr stark.
Alles in allem eine schöne neue Inszenierung mit bekannten Melodien und neuen Songs die sich wunderbar in das nun "erwachsenere" Sujet einfügen.
Der Mut dieses eher düstere "Disney"-Stück in D zu zeigen kann nur belohnt werden. Reingehen und selbst überzeugen.
Man darf auf die neue CD hoffen die lt. Mitarbeitern Ende Juni/Juli erscheinen soll.

mrmusical (92 Bewertungen, ∅ 3.8 Sterne)
    31418 Gut gemachtes Musical, aber...
01.05.2017 - Ich habe die Show am 29.4 im wunderschönen Theater des Westens sehen dürfen.
Das Theater ist wirklich ein Prachtbau, und wie ich finde das schönste Theater von Stage Entertainment in Deutschland.
Der Glöckner wieder in Berlin. Aber in einer Neuinszenierung, die mehr oder weniger gelungen ist.
Die Idee wieder zu den Wurzeln des Theater zurückzukehren macht den Abend äusserst interessant und alle Protagonisten spielen herrlich. Auch schön einen Chor mit auf die Bühne zu holen, hier der Berliner Konzert Chor, wodurch die Chöre wirklich sehr schön voll klingen. Ein Highlight ist das Opening vom 2. Akt, wenn der Chor die großen Titel des Abends in einem Medley in Latein singt.
Die Story ist hier etwas düsterer als in der Urfassung. Auch ist das Buch näher am Original, sodass man die Geschichte vom Erzdiakon Frollo besser erklärt bekommt.
Bei der Cast trifft nicht jeder meinen Geschmack.
In dieser Show spielten Jens Janke den Clopin, der mit seinem Operetten Tenor, mich nicht begeistert.
Auch Tim Reichwein als Jehan Frollo spielt zwar gut, klingt aber gesanglich sehr spitz.
Generell fehlt den meisten Akteuren der Show der warme Disney Klang. Alles wird gebeltet und klingt daher sehr scharf, was mir persönlich gar nicht gefällt.
In diese Reihe stellt sich auch Milan van Waardburg als Quasimodo dem die deutsche Sprache auch manchmal im Weg steht. Dabei hat er aber eine tolle Stimme und spielt beeindruckend.
Die absolute Fehlbesetzung in meinen Augen ist Sarah Bowden als Esmeralda. Auch Ihre Stimme fehlt die Wärme, auch wenn sie tänzerisch überzeugt, bleibt sie doch blass und gar nichts besonders.
Oliver Mülich als Erzdiakon Claude Frollo ist perfekt. Er spielt fantastisch, und ist herrlich in und her gerissen.
Eine wahre Entdeckung ist Maximilian Mann als Hauptmann Phoebus. Er bringt das gesamte Paket mit auf die Bühne, und hat als einziger des Abends auch mal warme Töne in der Stimme.
Insgesamt eine interessantes Version, die bestimmt ihr Publikum finden wird.

KristinP (78 Bewertungen, ∅ 3.6 Sterne)
    31393 Endlich ein großartiges Musical für und in Berlin!
14.04.2017 - Als Berliner sind wir seit Jahren gewohnt, dass wir die Musicals eigentlich immer dann in die Stadt geschickt bekommen, wenn diese schon überall in Deutschland zu sehen waren. Nun haben wir eine europäische Erstaufführung dieser Neu-Inszenierung... und dürfen uns mehr als glücklich schätzen, ein solch innovatives, fesselndes und berührendes Stück Musicaltheater im wirklich perfekt zur Show passenden Theater des Westens sehen zu können. Von der berührenden Aktualtität zum Thema Asyl und Flüchtlinge ganz zu schweigen! Wir waren gestern in dem Stück und fanden es schlichtweg fulminant, was da an Kreativität und Emotionen von allen Beteiligten auf die Bühne gebracht wurde! In Berlin habe ich in fast 30 Jahren noch nie ein Musical gesehen, bei dem die Zuschauer sofort nach dem Schluss-Blackout geschlossen bereits standen, noch bevor das Ensemble überhaupt erst mit den Verbeugungen begann! Was in der Glöckner-Inszenierung an Handlung im Jahre 1999 von der modernen und mondänen Technik damals fast "erdrückt" wurde, ist nun feinfühlig, sehr dicht und unglaublich berührend heraus gearbeitet worden. Immer wieder gibt es Gänsehaut-Momente während des ganzes Stückes. Man kann im Publikum die Emotionen, die vom Glöckner und den Ensemblemitgliedern auf die Bühne gebracht werden, geradezu greifen. Selten habe ich ein solch rundes und perfektes Stück gesehen, dieses Musical hat Westend und Broadway-Format. Man weiss oft gar nicht, wo man zuerst hinschauen soll. Ich kann nur sagen: Danke an die Verantwortlichen bei der Stage-Entertainment, die den Mut bewiesen haben, endlich mal wieder großes Musical auf die Bühne zu bringen, statt das x-te Compilation- und Feel-Good-Musical! Nein, der Glöckner ist keine leichte Kost für Kegelgruppen und Betriebsfeiern, aber in jedem Fall etwas für Menschen, die Herz UND Hirn berührt haben möchten! Ich möchte hier keinen der Darsteller einzeln loben, da ich finde, dass sie alle zusammen dieses Theatererlebnis erst perfekt machen. Ich kann nur sagen: HINGEHEN, UNBEDINGT! Neben uns saßen zwei Herren aus Wien, die in der Pause bereits zu uns sagten: "Dafür allein hat sich die Reise aus Wien nach Berlin schon gelohnt!"

Stellart (2 Bewertungen, ∅ 5 Sterne)
    31392 Ein toller Quasimodo
14.04.2017 - Wir waren in der Preview am Tag vor der Premiere und uns hat das Stück sehr gut gefallen.
Im Verglich zur Produktion aus dem 1999 empfinde ich das Stück durch das Fehlen der Wasserspeier als dichter und ernster. Ich bin der Meinung die Überholung hat dem Stück sehr gut getan, auch die Reduzierung des Bühnenbildes auf die gewaltige Holzkonstruktion die auf der Bühne zu sehen ist. Die gewaltigen Choräle erzeugen Gänsehaut und David als Quasimodo ist das Highlight der Show. Er verkörpert den Buckligen derart intensiv, dass man wirklich mit ihm mitleidet. Auch die Idee das Quasimodo auf der Bühne zum Buckligen wird und am Ende wieder zu einem aufrechtgehenden Mann fand ich clever und beeindruckend. Und auch das zum Ende des Stücks das Ensemble sich mit schwarzer Farbe "zu den Hässlichen" macht fand ich eine tolle Idee der Regie. Wir haben den Abend sehr genossen, Musik, Darsteller und Bühnenbild - eine rundum stimmige Show im Theater des Westens und auf jeden Fall einen Besuch wert.

stagefan (erste Bewertung)
    31391 Leider sehr enttäuschend
12.04.2017 - Ich hatte mich so auf die Show gefreut, habe schon alle Trailer auf Facebook gesehen und war begeistert von den Bildern und vom Bühnenbild! Dabei blieb es leider aber auch! Ich war leider total enttäuscht von den Darstellern, außer David, der ist echt der Hammer als Quasimodo. Sarah hat eher mit ihrem Deutsch zu kämpfen als dass sie einen wirklich berührt und auch sonst wirkt vieles sehr starr und emotionslos. Schade!

HH4ever (erste Bewertung)
    31390 Ich bin enttäuscht
10.04.2017 - Ganz ehrlich, der Glöckner hat um die 2000er meine Leidenschaft für Musicals geweckt. Ich habe das Stück geliebt und mit Frollo steht und fällt für mich das Stück. Ich habe es damals bestimmt 7-8 angesehen...und mich so gefreut, dass es wieder Einzug in die Hauptstadt hält.
Insgesamt war der Abend aber eine Enttäuschung. Wer die Inszenierung von damals nicht kennt, hat damit sicher keine Probleme, aber die neuen Texte, die Besetzung des Frollo's (ich habe nichts gegen Felix Martin,ganz im Gegenteil) und eine Esmeralda, die da ist, mich aber überhaupt nicht berührt hat, führen zu einem bei mir enttäuschenden Fazit. Ansonsten fehlen mir die Farben, alles dieses Mal sehr wenig bunt. Und manche Szene auch nicht so ganz nachvollziehbar (warum ziehen die Wasserspeier am Ende ihre Mäntel aus und gehen als normale Menschen von der Bühne - hab ich nicht verstanden...hätten sie darunter ein Steinkostüm oder sowas an, wäre es mir klarer gewesen...)
Zwei Dinge fand ich gut: Quasimodo (David Jakobs) hat mich berührt, ihn möchte man am liebsten in den Arm nehmen, die Idee den Chor auf der Bühne immer präsent zu haben finde ich klasse ....
Leider finde ich, dass Felix Martin die stimmliche Tiefe und das Volumen fehlt, meine von Norbert Lamla in dieser Rolle geprägten und verwöhnten Ohren zu begeistern. Sicher, er macht das gut und auch die spielerische Gestaltung der Rolle ist ok, aber ich nehme ihm die Sache nicht ab, er hat mich nicht berührt...schade, ich hatte mich auf ihn in der Rolle gefreut.
Zum Glück ist das ja alles subjektiv, aber ich glaube, es wird wohl nicht dazu führen, dieselbe Cast nochmal anschauen zu wollen. Ich warte mal auf einen Abend, an dem ein Oliver Mülich spielt...mal gucken ob mich das Stück dann wieder fesseln kann.

andycibis (26 Bewertungen, ∅ 3.7 Sterne)
    31389 Endlich wieder da
10.04.2017 - Tolle Cast für ein tolles Musical. Gänsehautgarantie pur bei den Balladen und den Ensembleszenen. Durchweg spannende, einzigartige (wahrscheinlich nicht für den Mainstream geeignete) Inszenierung. Leider die geringe Schmalspurorchesterbesetzung mindert etwas den Gesamteindruck. Ansonsten unbedingt besuchen!

jongleur (49 Bewertungen, ∅ 3.3 Sterne)
    31388 Fad und peinlich
09.04.2017 - Nichtssagende Musik, stereotype Lyrics und Dialoge - eines der schwächsten Musicals, das ich je gesehen habe. Eine peinliche, spannungslose, optisch völlig fade Inszenierung, die es als Clou verkauft, den Fokus auf das Theaterspiel der Darsteller zu legen, für die Bad acting kein Ausdruck ist. Unfassbar traurig, dass der hiesige Musical Markt so etwas Überflüssiges produziert und Gottvertrauen.

maison_usher (10 Bewertungen, ∅ 2.6 Sterne)

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Die Kriterien für unsere Kurzbewertungen (Stand: Dezember 2014)
Buch*: Ist die Handlung in sich schlüssig? Kann die Story begeistern? Bleibt der Spannungsbogen erhalten oder kommt Langeweile auf?
NICHT: Besonderheiten der konkreten Inszenierung des Theaters.
Kompositionen*: Fügen die Kompositionen sich gut in das Stück ein? Haben die Songs Ohrwurmcharakter? Passen die gewählten Texte auf die Musik? Transportieren Text und Musik die selbe Botschaft?
NICHT: Orchestrierung, Verständlichkeit des Gesangs der Darsteller in der aktuellen Inszenierung.
* werden nur bei neuartigen Produktionen (z.B. Premiere, deutsche Erstaufführung usw.) vergeben
Inszenierung: Wie gut wurde das Stück auf die Bühne gebracht? Stimmen die Bilder und Charaktere? Bringt der Regisseur originelle neue Ansätze ein?
NICHT: Wie gut ist die Handlung des Stücks an sich oder die mögliche Übersetzung?
Musik: Kann die musikalische Umsetzung überzeugen? Gibt es interessante Arrangements? Ist die Orchesterbegleitung rundum stimmig? Muss man bei Akustik oder Tontechnik Abstriche machen?
NICHT: Sind die Kompositionen eingängig und abwechslungsreich? Gibt es Ohrwürmer? Gefällt der Musikstil?
Besetzung: Bringen die Darsteller die Figuren glaubwürdig auf die Bühne? Stimmen Handwerk (Gesang, Tanz, Schauspiel) und Engagement? Macht es Spaß, den Akteuren zuzuschauen und zuzuhören?
NICHT: Sind bekannte Namen in der Cast zu finden?
Ausstattung: Setzt die Ausstattung (Kostüme, Bühnenbild, Lichtdesign etc.) die Handlung ansprechend in Szene? Wurden die zur Verfügung stehenden Möglichkeiten optimal genutzt? Bieten Bühne und Kostüme etwas fürs Auge und passen sie zur Inszenierung?
NICHT: Je bunter und opulenter ausgestattet, desto mehr Sterne.
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