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Tipp der Redaktion
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Love Story
An American in Paris They Can't Take That Away from Me
© Matthew Murphy
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"An American in Paris" unterhält mit einem selbst für West-End-Verhältnisse unbeschreiblich talentierten, klassisch trainierten Ensemble auf allerhöchstem Niveau. Was das Team um Christopher Wheeldon auf die Bühne des Dominion Theatre bringt, ist atemberaubend. Selten diffizile und aufwändige Tanzeinlagen, eine unaufdringliche, doch beeindruckende Bühne kombiniert mit wunderschönen Kostümen transportieren die zeitlosen Gershwin-Songs direkt in die Herzen der Zuschauer und lassen die Show zu einem Juwel werden.
(Text: Jens Alsbach) Premiere: | | 21.03.2017 | Rezensierte Vorstellung: | | 07.04.2017 | Dernière: | | 06.01.2018 |
Die Bühnenversion des 1951er Hollywoodfilms stand vor dem Umzug nach London auf dem Spielplan am Broadway und bringt auch von dort einige ihrer Darsteller mit.
© Matthew Murphy
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Die Show beginnt mit Jerry Mulligan (Robert Fairchild), einem Ex-Soldaten und Künstler, der sich in Paris in die dort lebende Lise (Leanne Cope) verliebt. Beide Darsteller sind klassische Balletttänzer: Fairchild im New York City Ballet, Cope im Royal Ballet - und ihre Ausbildung sieht man ihnen bei jedem Schritt an. Besonders Fairchild gelingt es, aus dem Nichts in eine Tanznummer zu gleiten und so die Übergänge zwischen Sprech- und Ballettszenen lückenlos zu gestalten. Beide haben jedoch auch neben ihren Fähigkeiten als Tänzer die Gabe, glänzend zu schauspielern und zu singen, was die Rollen greifbar und mitfühlend macht.
© Matthew Murphy
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Aus der Liebelei zwischen den beiden wird jedoch schnell eine Vierecksbeziehung, denn auch Nachtclub-Sänger Henri (Haydn Oakley) und Komponist Adam (David Seadon-Young) buhlen um die Gunst von Lise. Die beiden "Supporting Actors" sind wahnsinnig talentiert und verdienen ebenso wie Fairchild und Cope eigentlich die Bezeichnung des "Hauptdarstellers". Oakley wertet die in der Verfilmung eher unbedeutende Rolle des Henri deutlich durch eine gewisse Komplexität und eine ausgezeichnete Gesangsstimme auf und Seadon-Young übernimmt als Adam den Part des Erzählers mit einem Gespür für das Publikum, indem er Szenen erläutert und zu wichtigen Songs wie "I Got Rhythm" überleitet.
© Matthew Murphy
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Was die Show jedoch einzigartig werden lässt und sie von anderen derzeit am West End gezeigten Shows abhebt, ist das angesprochene Talent des Ensembles für den Tanz. Angeleitet von Regisseur und Royal-Ballet-Choreograf Christopher Wheeldon, der mit "An American in Paris" in New York sein Regiedebüt feierte, sieht man auf der Bühne schier unglaubliche Choreografien, die ihresgleichen suchen. Die Show ist beinahe vollständig durchkomponiert - auch wenn es zwischendurch Sprechszenen gibt. Die Eleganz der Bewegungen während der Dialoge lässt jedoch immer einen gewissen Fluss entstehen, so dass man nur darauf wartet, dass eine neue große Tanznummer durchbricht.
© Matthew Murphy
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Derer gibt es reichlich. Besonders beeindruckend beispielsweise die Choreografie zu "Fidgety Feet", einem mit klassischem Ballett untermalten Song, der langsam beginnt und zu einer Ensemblenummer wird, die am Ende die gesamte Breite der Bühne füllt.
© Matthew Murphy
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Letztlich sorgen auch Bühne und Kostüme (Bob Crowley) für eine gelungene Hommage an das Paris der 1950er Jahre. Man hat das Gefühl, das Bühnenbild sei so konzipiert worden, dass auch dieses zu "tanzen" scheint. Im Hintergrund bewegen sich nahezu pausenlos Kulissenteile, die vom Schnürboden hoch- und runterfahren und währenddessen wie durch eine Art Pinselstrich mit Licht bemalt werden und so beispielsweise Häuser oder sonstige Hintergründe erzeugen (Projektionen: 59 Productions). Kleinere Bühnenteile werden stets händisch von den Tänzern bewegt und dabei ebenfalls mit Licht bemalt. Diese Art des Bühnenbildes ist neu, unaufgeregt und verbreitet einen Zauber, der zu den galanten Songs von Gershwin hervorragend passt.
© Matthew Murphy
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"An American in Paris" ist Theatermagie. Die Show unterhält mit einer intelligent gestrickten Liebesgeschichte, hervorragenden Darstellern und ganz besonders mit einer ungemein fesselnden Choreografie. Das Orchester unter Jon Weston schließt letztendlich mit seinem bombastischen Sound den Kreis. So bleibt am Ende ein frenetisch applaudierendes Publikum, das zu Recht kaum auf den Stühlen zu halten ist.
© Matthew Murphy
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(Text: Jens Alsbach)

Kreativteam
Besetzung
Frühere Besetzungen? Hier klicken Besetzungsübersicht über die gesamte Londoner Spielzeit (soweit bekannt)
Jerry Mulligan -
Robert Fairchild (04.03.17-17.06.17)
Ashley Day (seit 19.06.17)
Lise Dassin -
Leanne Cope (seit 04.03.17)
Adam Hochberg -
David Seadon-Young (seit 04.03.17)
Henri Baurel -
Haydn Oakley (seit 04.03.17)
Milo Davenport -
Zoe Rainey (seit 04.03.17)
Mme Baurel -
Jane Asher (seit 04.03.17)
Ensemble 2017 - Julian Forsyth, Ashley Andrews, Sophie Apollonia, Sarah Bakker, James Barton, Alicia Beck, Chrissy Brooke, Jonathan Caguioa, Jennifer Davison, Katie Deacon, Alyn Hawke, Nicola Henshall, Robin Kent, Kristen McGarrity, Julia J. Nagle, Daniela Norman, Max Westwell, Jack Wilcox, Liam Wrate
Swings 2017 - Zoe Arshamian, James Butcher, Rebecca Fennelly, Sebastian Goffin, Genevieve Heron, Amy Hollins, Frankie Jenna, Justin-Lee Jones, Pippa Raine, Aaron Smyth, Todd Talbot, Carrie Willis, Stuart Winter
Zuschauer-Rezensionen
Die hier wiedergegebenen Bewertungen sind Meinungen einzelner Zuschauer und entsprechen nicht unbedingt den Ansichten der Musicalzentrale.
 3 Zuschauer haben eine Wertung abgegeben:

    31571 Enttäuschend
29.09.2017 - An American in Paris ist leider eines der schwächsten Musicals, das ich je gesehen habe.
Über weite Strecken viel zu langatmig und die Handlung ist so dünn (und teilweise auch wirr), dass es schnell langweilig wird.
Das ist besonders schade, weil es auf so einen bekannten Titel setzt, wo man mehr erwartet und wo man auch mehr hätte rausholen können.
Auch von mir nur einen Stern für Cast und Orchester. Aber weiterempfehlen kann ich dieses Stück wirklich nicht.

HamYork (11 Bewertungen, ∅ 3 Sterne)
    31569 Langweilig
26.09.2017 - Auch ich finde dieses Stück leider sehr langweilig. Und ich habe in beiden Akten mehrmals auf die Uhr geguckt, wie lange es denn noch dauert.
Auch an der Reaktion des Publikums hat man gemerkt, dass die meisten sehr enttäuscht waren.
Hätte dieses Stück nicht den bekannten Namen, der wohl viele Leute anzieht, wäre es wohl schon längst abgesetzt.
Ich würde es niemandem weiterempfehlen und eigentlich hätte das Stück 0 Sterne verdient, aber für das gute Ensemble und das hervorragende Orchester, die ja nichts für die Qualität des Stücks können, gebe ich dann noch einen Trost-Stern.

MusicalJonas (16 Bewertungen, ∅ 3.1 Sterne)
    31496 Langweilig
25.07.2017 - Hab mich sehr gelangweilt. Nette Show mit einem tollen Bühnenbild und toller Musik, mit wenig Gesang und viel Tanz. Wirklich Stimmung kam nicht auf. Nach einem tollen Prolog kommt nicht mehr viel Interessantes. Darsteller toll. Geschichte aber eher nicht meins.

jongleur (49 Bewertungen, ∅ 3.3 Sterne) 
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Die Kriterien für unsere Kurzbewertungen (Stand: Dezember 2014)
Buch*: Ist die Handlung in sich schlüssig? Kann die Story begeistern? Bleibt der Spannungsbogen erhalten oder kommt Langeweile auf?
NICHT: Besonderheiten der konkreten Inszenierung des Theaters.
Kompositionen*: Fügen die Kompositionen sich gut in das Stück ein? Haben die Songs Ohrwurmcharakter? Passen die gewählten Texte auf die Musik? Transportieren Text und Musik die selbe Botschaft?
NICHT: Orchestrierung, Verständlichkeit des Gesangs der Darsteller in der aktuellen Inszenierung.
* werden nur bei neuartigen Produktionen (z.B. Premiere, deutsche Erstaufführung usw.) vergeben
Inszenierung: Wie gut wurde das Stück auf die Bühne gebracht? Stimmen die Bilder und Charaktere? Bringt der Regisseur originelle neue Ansätze ein?
NICHT: Wie gut ist die Handlung des Stücks an sich oder die mögliche Übersetzung?
Musik: Kann die musikalische Umsetzung überzeugen? Gibt es interessante Arrangements? Ist die Orchesterbegleitung rundum stimmig? Muss man bei Akustik oder Tontechnik Abstriche machen?
NICHT: Sind die Kompositionen eingängig und abwechslungsreich? Gibt es Ohrwürmer? Gefällt der Musikstil?
Besetzung: Bringen die Darsteller die Figuren glaubwürdig auf die Bühne? Stimmen Handwerk (Gesang, Tanz, Schauspiel) und Engagement? Macht es Spaß, den Akteuren zuzuschauen und zuzuhören?
NICHT: Sind bekannte Namen in der Cast zu finden?
Ausstattung: Setzt die Ausstattung (Kostüme, Bühnenbild, Lichtdesign etc.) die Handlung ansprechend in Szene? Wurden die zur Verfügung stehenden Möglichkeiten optimal genutzt? Bieten Bühne und Kostüme etwas fürs Auge und passen sie zur Inszenierung?
NICHT: Je bunter und opulenter ausgestattet, desto mehr Sterne.
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