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 Gala
Showtime Eine Amateurproduktion auf Profi-Niveau
© Oliver Hummell
© Oliver Hummell
Seit 2007 macht der Stage Focus e.V. vor allem mit gelungenen Musical-Abenden auf sich aufmerksam, die in den letzten Jahren immer professioneller geworden sind. Die aktuelle Produktion, die wie gewohnt in der Stadthalle Kamp-Lintfort aufgeführt wird, darf getrost als bisher beste Gesamtleistung bezeichnet werden.
(Text: Thorsten Wulf) Premiere: | | 20.11.2015 | Rezensierte Vorstellung: | | 21.11.2015 | Letzte bekannte Aufführung: | | 21.11.2015 |
Das kleine Programmheft macht schon im Vorfeld richtig Lust auf den Abend. Nicht nur die Stückauswahl ist interessant, sondern auch die ausgewählten Songs. Mit "Schütz die Show" aus "Sister Act" gelingt ein hervorragender Einstieg in die Show. Hier stehen neben den Nonnen auch die vermeintlichen Backstage-Mitarbeiter und Tänzer auf der Bühne, die sich auf ihre Nummern vorbereiten. So beginnt das 24-köpfige Amateur-Ensemble genau mit dem, was die Truppe auszeichnet: hervorragende Teamarbeit. Hier gibt es nicht den Star, sondern eine Reihe von jungen Menschen, die miteinander singen und tanzen – und das auf sehr anständigem Niveau.
Neben dem Gesang fällt die Liebe zum Detail auf: Die oft selbstgenähten Kostüme fügen sich in jede Szene gut ein, die Choreografien (künstlerische Gesamtleitung und Choreografie: Franziska Polten) sind den Originalinszenierungen nachempfunden und werden mit Präzision dargeboten, das Lichtdesign ist wohldurchdacht und das Tondesign ist besser als bei so mancher professionellen Produktion.
Jeder kleine Musical-Block, der aus zwei oder drei Nummern besteht, wird durch einige Sätze eingeleitet, um die Gesamthandlung und vor allem die ausgewählten Szenen anzureißen. So dauert es nur Sekunden, bis das Publikum stets in der Szene ist und mit auf die Reise genommen wird.
Neben sehr bekannten Nummern wie "Auf einmal" aus "Tarzan", "Der Sieger hat die Wahl" aus "Mamma Mia" oder der Schlussnummer aus "Tanz der Vampire" wagt sich Truppe auch Musicals heran, die nicht jeder im Publikum kennt. Zwei schöne Ausschnitte aus "Anastasia" lassen ebenso aufhorchen wie immer wieder eingeflochtene Songs aus "A Chorus Line", die sich auch textlich auf diesen Abend beziehen. Der "Rent"-Block ist ingesamt bemerkenswert, findet jedoch mit "La Vie Bohème" seinen gefeierten Höhepunkt. Fast die gesamte Mannschaft sitzt an einer langen Tischreihe und macht all das, was man aus der Originalproduktion kennt. Hier schwappt so viel Spielfreude über die Rampe, dass das Publikum begeistert Szenenapplaus spendet. Weitere Highlights des Abends sind Ausschnitte aus "Frühlingserwachen", "Shrek", "Liebe stirbt nie" und "Saturday Night Fever".
Sehr erfreulich ist, dass jeder Solokünstler bei der nächsten Szene direkt wieder ins Ensemble zurückgeht und wie selbstverständlich in die zweite Reihe spielt oder Kulissenteile durch die Gegend schiebt. Bei einigen Künstlerinnen und Künstlern ist ziemlich großes Potenzial erkennbar, so dass man gespannt sein darf, ob man den einen oder die andere irgendwann einmal auf einer professionellen Bühne wiedersieht.
Zum Gesamtkonzept gehören übrigens auch sehr ordentliche Playbacks, die größtenteils mit echten Instrumenten produziert worden sind. Insgesamt eine durch und durch gelungene Show, bei der es fast ungerecht erscheint, von Amateurproduktion zu sprechen.
(Text: Thorsten Wulf) 
Kreativteam
Besetzung
Ensemble des Stage Focus e.V.
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Produktionsgalerie (weitere Bilder)

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Die Kriterien für unsere Kurzbewertungen (Stand: Dezember 2014)
Buch*: Ist die Handlung in sich schlüssig? Kann die Story begeistern? Bleibt der Spannungsbogen erhalten oder kommt Langeweile auf?
NICHT: Besonderheiten der konkreten Inszenierung des Theaters.
Kompositionen*: Fügen die Kompositionen sich gut in das Stück ein? Haben die Songs Ohrwurmcharakter? Passen die gewählten Texte auf die Musik? Transportieren Text und Musik die selbe Botschaft?
NICHT: Orchestrierung, Verständlichkeit des Gesangs der Darsteller in der aktuellen Inszenierung.
* werden nur bei neuartigen Produktionen (z.B. Premiere, deutsche Erstaufführung usw.) vergeben
Inszenierung: Wie gut wurde das Stück auf die Bühne gebracht? Stimmen die Bilder und Charaktere? Bringt der Regisseur originelle neue Ansätze ein?
NICHT: Wie gut ist die Handlung des Stücks an sich oder die mögliche Übersetzung?
Musik: Kann die musikalische Umsetzung überzeugen? Gibt es interessante Arrangements? Ist die Orchesterbegleitung rundum stimmig? Muss man bei Akustik oder Tontechnik Abstriche machen?
NICHT: Sind die Kompositionen eingängig und abwechslungsreich? Gibt es Ohrwürmer? Gefällt der Musikstil?
Besetzung: Bringen die Darsteller die Figuren glaubwürdig auf die Bühne? Stimmen Handwerk (Gesang, Tanz, Schauspiel) und Engagement? Macht es Spaß, den Akteuren zuzuschauen und zuzuhören?
NICHT: Sind bekannte Namen in der Cast zu finden?
Ausstattung: Setzt die Ausstattung (Kostüme, Bühnenbild, Lichtdesign etc.) die Handlung ansprechend in Szene? Wurden die zur Verfügung stehenden Möglichkeiten optimal genutzt? Bieten Bühne und Kostüme etwas fürs Auge und passen sie zur Inszenierung?
NICHT: Je bunter und opulenter ausgestattet, desto mehr Sterne.
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