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 Biografical
Mozart! Wie wird man seinen Schatten los?
© VBW / Deen van Meer 2015
© VBW / Deen van Meer 2015
16 Jahre nach seiner Uraufführung im Theater an der Wien feiert "Mozart!" nun im Raimund Theater Premiere in einer neuen Fassung, von der Regisseur Harry Kupfer sagt, dass es keine Wiederaufnahme, sondern eine Neuinszenierung sei. Die Geschichte um den jungen Mozart, der sich von seinem Genie emanzipiert, bleibt freilich die gleiche. Auch musikalisch ist vieles unverändert. Doch Inszenierung und Ausstattung haben einen Feinschliff bekommen, und besetzungstechnisch wurde aus dem Vollen geschöpft, so dass man zweifelsohne von einer Neufassung sprechen kann, die in vielen Teilen stärker als das "Original" ist und zweieinhalb Stunden erstklassige Unterhaltung bietet.
(Text: Jens Alsbach) Premiere: | | 24.09.2015 | Rezensierte Vorstellung: | | 25.09.2015 | Dernière: | | 20.03.2016 |
Die österreichische Presse geht häufig sehr barsch an Neuproduktionen der Vereinigten Bühnen Wien heran. So spricht man in diesem Fall vom Reanimieren der Kunze/Levay-Musicals bis zum "Gehtgarnichtmehr" (Der Standard) oder einer "optischen Botox-Kur" für "Mozart!" (Kurier). Sicher hat Intendant Christian Struppeck mit dem Team Kunze/Levay/Kupfer auf Sicherheit gesetzt - schließlich reiste "Mozart!" im Laufe seiner Spielzeiten durch sieben Länder und hatte rund 1,9 Mio. Besucher weltweit. Doch was das einstige Leading-Team aus dem immer im Schatten der großen Schwester "Elisabeth" stehenden Musical gemacht hat, ist beachtlich. Der "Mozart!" des Jahres 2015 tritt eindeutig hinter dem Schatten der 1999er-Variante hervor, und auch hinter "Elisabeth" muss er sich nicht länger verstecken.
© VBW / Deen van Meer 2015
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Dafür ist unter anderem der komplett neu gestaltete, ungemein effektvolle Bühnenbau von Hans Schavernoch verantwortlich. Dieser hat einen Raum erschaffen, der von einer Art Rahmen umschlungen wird, der in unterschiedlichen Farben ausgeleuchtet werden kann und sich so den Stimmungen des Bühnengeschehens anpasst. Im Hintergrund wird mit kristallklaren, meist ästhetisch kühl gehaltenen Projektionen (Video: Thomas Reimer) gearbeitet, um Mozarts Lebenswelten lebendig werden zu lassen. Bis auf ein Zepter, das sich in den Szenen mit Colloredo vom Schnürboden senkt, und den Grauen verheißenden Totenkopf, der im zweiten Akt auf der rechten Bühnenhälfte platziert wird, gibt es keine großen Bühnenteile, und dies ist das große Plus des Bühnenbildes. Alles wirkt klar und geordnet, die Bilder auf der Projektionsfläche tun ihr Übriges, um wunderschöne Szenen entstehen zu lassen. Die Requisite unterstützt diese "Einfachheit" mit nur wenig Inventar, wie dem obligatorischen Mozart’schen Flügel und einigen Stühlen, die, bis auf kurze Ausnahmen, permanent auf der Bühne und ständig in Bewegung sind. Geschickt werden Stühle und Klavier für Choreografien (Dennis Callahan) und Auftritte genutzt, die hier stärker zur Geltung kommen als auf der einstigen hydraulischen "Fächer"-Bühne. Die Choreografien sind recht einfach, dennoch sind sie äußerst effektvoll und sitzen auf den Punkt.
© VBW / Deen van Meer 2015
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Die Musik von Sylvester Levay ist bis auf kleine Veränderungen - unter anderem wurde der "Rote Rock" zu Beginn des Stückes gestrichen, das Finale abgewandelt und einige Songs etwas gestrafft - gleich geblieben. Das mit Spannung erwartete neue Duett "Wir zwei zusammen" zwischen Mozart und Constanze fügt sich reibungslos in das Geschehen ein und führt ganz unkitschig vor Augen, wie sich die beiden ineinander verlieben und ihre Liebe und den Preis, den sie dafür zahlen könnten, abwägen. Inszenatorisch gelingt auch hier ein geschickter Handgriff: Man lässt die Schauspieler in die Gondeln eines Kettenkarussells einsteigen, zieht sie nach oben, lässt sie von links nach rechts schweben, sich berühren, ihr Verliebtsein genießen. Es wirkt, als sähe man zwei Jugendlichen aus der heutigen Zeit beim Flirten zu. Wenngleich das Lied nicht unbedingt im Gedächtnis bleibt, ist die Szene doch ein Gewinn für den Handlungsverlauf und das Verständnis der Show.
© VBW / Deen van Meer 2015
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Ganz klar auf der Haben-Seite der Neuinszenierung ist die hervorragende Wahl aller Hauptdarsteller. Der junge Niederländer Oedo Kuipers gibt den Mozart jugendlich und frisch, verspielt und grundsympathisch, arbeitet jedoch auch seine innere Zerrissenheit deutlich heraus. Diese wird besonders bei den Szenen mit seinem Vater gegenwärtig, und "Warum kannst du mich nicht lieben?" wird so zu einem Highlight seiner Darstellungs- und Sangeskunst. Insgesamt ist die Rolle des Mozart nicht mehr so schnodderig angelegt wie in der ursprünglichen Fassung: Er ist zwar immer noch frech und lehnt sich gegen das Erwachsenwerden auf, wirkt aber mehr wie aus der heutigen Zeit entsprungen und realer als in der rasta-gelockten Urfassung. Die moderne Kurzhaarfrisur und das weiße Jeans-Outfit unterstützen diesen Eindruck.
Thomas Borchert gibt - genau wie 1999 - Mozarts Vater Leopold und ist sowohl musikalisch als auch schauspielerisch ebenso sicher wie vor 16 Jahren. Seine Songs "Schließ dein Herz in Eisen ein" oder das in einigen Reprisen wiederkehrende "Niemand liebt dich so wie ich" sind noch immer anrührend und werden von ihm gekonnt in Szene gesetzt.
© VBW / Deen van Meer 2015
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Die Rolle des Colloredo erfährt durch Mark Seibert eine Verjüngungskur. Er singt den Part in vielen Phasen wesentlich höher als einst Uwe Kröger, was den Songs sehr gut zu pass kommt und sie noch rockiger und intensiver erscheinen lässt. Sein Habitus und sein trainierter Körper runden das Bild des selbstverliebten und machthungrigen Erzbischofs ab.
Einen Glücksgriff stellt Ana Milva Gomes als Baronin von Waldstätten dar. Sie bewies schon in diversen Produktionen der Vereinigten Bühnen (u. a. als Deloris van Cartier in "Sister Act") ihr Können und zieht auch mit dieser relativ kleinen Rolle das Publikum auf ihre Seite. Mit "Gold von den Sternen" obliegt ihr der mittlerweile zum Klassiker avancierte, wohl stärkste Song des Abends, mit dem sie restlos überzeugt und das musikalische Highlight setzt.
© VBW / Deen van Meer 2015
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Unterstützt wird sie dabei von einem ausgeklügelten Beleuchtungskonzept, das sich farblich der jeweiligen Szenerie anpasst. In diesem Fall wird das elegante Blau ihres Kleides vom Licht aufgegriffen, welches ihr stets zu einem beinahe übernatürlichen Auftritt verhilft. Die stimmungsvollen Beleuchtungen von Jürgen Hoffmann lassen atmosphärische Bilder entstehen und führen nach einer gewissen Zeit dazu, dass man die farblichen Stimmungen mit den entsprechenden Personen assoziiert, was die Figuren noch stärker zeichnet und greifbarer macht.
Das große Orchester unter der Leitung von Koen Schoots spielt kraftvoll und imposant und wird perfekt ausgesteuert und dementsprechend perfekt auf die Lautsprecher des Theaters und die Ohren des Zuschauers übertragen. Ebensolches gilt für den Chor, dessen klare Diktion und Verständlichkeit, wie so häufig bei den Vereinigten Bühnen Wien, herausragend ist. Ein Genuss, der auf eine baldige Live-Aufnahme hoffen lässt.
© VBW / Deen van Meer 2015
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Am Ende muss man Harry Kupfer, der sich nach 16 Jahren an die erneute Inszenierung der gleichen Show gewagt hat, recht geben und gratulieren: Es handelt sich in vielerlei Hinsicht tatsächlich nicht um eine Wiederaufnahme, sondern um eine Neuinszenierung, die in dieser Fassung nun restlos überzeugt. Kupfer inszeniert simpel und unaufgeregt, er erzählt eine Geschichte mit starken Bildern und bleibt erfreulicherweise häufig bei Altbewährtem. Allerdings schafft er es auch, gemeinsam mit seinem Team neue Aspekte herauszuarbeiten, eine starke Atmosphäre zu erschaffen und letztlich für einen wundervollen Theaterabend zu sorgen, den man sich schöner nicht wünschen kann.
(Text: Jens Alsbach)

Verwandte Themen: Produktion: Mozart! (Theater am Marientor Duisburg) News: Vereinigte Bühnen Wien stellen Spielplan für die Saison 2015/16 vor (29.10.2014)
Kreativteam
Besetzung
| Wolfgang Amadeus Mozart | | Oedo Kuipers, (Florian Peters) (Gernot Romic)
| | | Leopold Mozart | | Marc Clear, (André Bauer) (Thorsten Tinney)
| | | Hieronymus Colloredo | | Mark Seibert, (Carl van Wegberg) (Lucius Wolter)
| | | Constanze Weber | | Franziska Schuster, (Jessica Kessler) (Jennifer Siemann)
| | | Nannerl Mozart | | Barbara Obermeier, (Abla Alaoui) (Dorothea Baumann)
| | | Baronin von Waldstätten | | Ana Milva Gomes, (Anne-Marijn Smulders) (Linda Veenhuizen)
| | | Cäcilia Weber | | Brigitte Oelke, (Susanna Panzner) (Anne-Marijn Smulders)
| | | Graf Arco | | Jon Geoffrey Goldsworthy, (Nicolas Boris Christahl) (Maximilian Klakow)
| | | Schikaneder | | Johannes Glück, (Martin Pasching) (Jakob Semotan)
| | | Fridolin Weber, Thorwart | | Stefan Poslowski, (Sebastian Brandmeir)
| | | Aloysia Weber | | Karolin Konert, (Jil Clesse) (Judith Jandl)
| | | Josepha Weber | | Rebecca Soumagné
| | | Sophie Weber | | Laura Friedrich Tejero
| | | Amadé | | Ilia Hollweg Sophie Wilfert Max Dörflinger Lucas MacGregor
| | | Ensemble | | Abla Alaoui André Bauer Dorothea Baumann Sebastian Brandmeir Nicolas Boris Christahl Johannes Glück Jon Geoffrey Goldsworthy Judith Jandl Jessica Kessler Maximilian Klakow Karolin Konert Susanna Panzner Martin Pasching Florian Peters Sina Pirouzi Stefan Poslovski Jennifer Siemann Rebecca Soumagné Anne-Marijn Smulders Thorsten Tinney Linda Veenhuizen Lucius Wolter
| | | Swings | | Jil Clesse Floor Krijnen Raphaela Pekovsek Gernot Romic Jakob Semotan Carl van Wegberg
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Frühere Besetzungen? Hier klicken Leopold Mozart - Thomas Borchert [09/2015-01/2016]
Sophie Weber - Sina Pirouzi [09/2015-01/2016]
Zuschauer-Rezensionen
Die hier wiedergegebenen Bewertungen sind Meinungen einzelner Zuschauer und entsprechen nicht unbedingt den Ansichten der Musicalzentrale.
 11 Zuschauer haben eine Wertung abgegeben:

    31607 Tolle Musik zu abstraktes Bühnenbild
15.10.2017 - Ich habe mich so auf Mozart gefreut... Das Musical ist sehr abstrakt und ich finde es hätten ein paar mehr Bühnenelemte verdient. Die Darsteller waren durchweg super. Ana Milva Gomes war hier besonders hervorzuheben. Ihr "Gold von den Sternen" ein Traum, selten so schön gesungen gehört, Der Hauptdarsteller konnte mich nicht zu 100% überzeugen. Aber es lag nicht an seinem Gesang, eher an dem schauspielerischen. Die Story empfand ich als sehr flach erzählt. Ich kann von den Darstellern niemanden schlecht machen, den sie waren wirklich alle durchweg sehr gut. Jedoch liegt es ein bisschen am Bühnenbild, das sehr abstrakt ist und sehr modern und auch die Mischung zwischen der damaligen Zeit und dem heute muss man erst mal verstehen. Zur damaligen Zeit gab es keine Autos und dennoch kommen Hippies mit einem Auto auf die Bühne. Das war mir doch zu viel. Und auch Mozart mit E-Gitarre fand ich komisch. Aber das ist mein Geschmack. An meine lieblingsmusicals Rebecca, Elisabeth kommt es bei weitem nicht ran wobei es nicht an der Musik liegt, denn die ging gut ins Ohr und hatte mehre Höhepunkte. Es macht aber trotzdem Spaß es sich anzusehen, man sollte jedoch vom Bühnenbild wohl nicht zu viel erwarten.

Mopelmue (23 Bewertungen, ∅ 3.9 Sterne)
    31535 Neu - Gut - Mozart!
21.08.2017 - Mozart! - Das Musical im Raimund Theater in Wien.
Darsteller:
Oedo Kuipers war als Mozart sehr gut besetzt. Sensibel, aber trotzdem mit dem 'gewissen Genie'. Er hat eine sehr schöne und harmonische Stimme und eine einnehmende Ausstrahlung.
Daneben waren u.a. Thomas Borchert, Mark Seibert, Franziska Schuster, Anna Milva Gomes und Barbara Obermeier allesamt perfekt besetzt! So eine Cast wünscht man sich bei jedem Stück.
Das restliche Ensemble war auch allesamt sehr gut und harmonisch.
Bühnenbild:
Das Bühnenbild war sehr zurückhaltend, was bei diesem Stück aber nicht gestört hat. Die 'Leere' hat sehr gut in die Seelenwelt des W.A. Mozart gepasst. Allein die Szene mit den Webern hätte so nicht sein müssen. Wieso musste man diese auf modern trimmen? Hätte man klassisch halten sollen.
Ton + Licht:
Ton war sehr gut, in einem wunderschönen Theatergebäude. Auch das Licht war perfekt.
Orchester:
Was soll man hier sagen? Ein großes Live-Orchester wie immer bei den VBW! So muss das sein! ;-)
Story:
Tiefgründig, ergreifend, mitreisend.
Gesamteindruck:
Trotz ein paar kleinen Abzügen in der Inszenierung war es ein wunderschöner Abend! Auch die Cast wusste bis zum letzten Statisten zu 100% zu überzeugen.

Ludwig-und-Rudolf (8 Bewertungen, ∅ 4 Sterne)
    31010 Warum dieses Stück?
01.02.2016 - Mozart - wieder in Wien. Im Vergleich zur Originalinszenierung hätte man sich die Mühe sparen können.
Das beginnt beim Bühnenbild (das die Handlung in keinster Weise unterstützt) - munter rotiert die Drehbühne, werden Sessel herumgeschleift und ein Klavier hin- und hergeschoben. Projektionen nett, aber um den Kartenpreis erwartet man sich mehr als eine angeleuchtete Opera Folie.
Das Licht ist eine Zumutung, ständig irgendwelche seitlichen Boom-Leuchten, außer Schatten im Gesicht sieht man wenig.
Die Regie lässt das durchwegs tapfere Ensemble vollkommen im Stich, die "Inszenierung" wirkt belanglos, teilweise auch einfach träge, nach dem Motto: "Die Show verkauft sich sowieso, also warum anstrengen".
Es stellt sich bald die Frage, welche Relevanz dieses Stück überhaupt hat. Texte voller alter Platitüden, katastrophale Dialogregie und keine Stringenz in der Dramaturgie (schon klar, dass man das Ganze in die Gegenwart verfrachten wollte, aber dann bitte konsequent).
Gesungen wird tadellos und zwar von allen, schauspielerisch überzeugend ist das über weite Strecken nicht und wenn, dann vor allem im Ensemble. Großartig wie immer das Orchester (die Musik ist Geschmackssache) und das Dirigat. Ein Blick in der Orchestergraben ist oft spannender als das Bühnengeschehen zu verfolgen.
Fazit: Beim nächsten Mal (und das kommt ja bestimmt) gleich ein neues Kreativteam - denn das aufgewärmte Gericht aus den 1990ern hinterlässt keinen guten Eindruck.

musicality (6 Bewertungen, ∅ 2.3 Sterne)
    31005 Gold von den Sternen
27.01.2016 - Eine Musicalsternstunde im Raimundtheater. Erstklassige Besetzung in einer dezenten aber stilvollen Inszenierung. Ein intelligenter Musicalabend für Feinschmecker, aber nicht für die Masse.

jongleur (49 Bewertungen, ∅ 3.3 Sterne)
    30979 Ein bewegender Abend
05.01.2016 - Als bekannt wurde, dass Mozart endlich wieder nach Wien kommt war ich total begeistert und habe mich sehr darüber gefreut. Schon seit Jahren höre ich mir die CD von 1999. Als die Besetzung bekannt gegeben wurde war ich jedoch skeptisch: Weder ein Oedo Kuipers, Mark Seibert noch eine Ana Mila Gomes konnten mich wirklich überzeugen. Die CD die im Dezember raus gekommen ist hat das ein wenig verändert, wenn auch nicht sehr viel. Am 29.12.15 saß ich endlich im Raimund Theater und es spielte folgende Besetzung:
MOZART Oedo Kuipers
LEOPOLD Thomas Borchert
COLLOREDO Mark Seibert
CONSTANZE Franziska Schuster
BARONIN Ana Milva Gomes
NANNERL Dorothea Baumann
CÄCILIA Brigitte Oelke
Abgesehen vom Nannerl also die gesamte 1st Cast.
Von Anfang an konnte mich das Stück in seinen Bann ziehen. Das Orchester der VBW spielt einfach großartig! Der Zuschauer sieht in der ersten Szene gleich den jungen Mozart bei seinem Auftritt vor der Kaiserin.
Auch die Baronin von Waldstetten hat hier ihren ersten Auftritt. Ana Milva Gomes singt schon ihr erstes Lied sehr gefühlvoll. Bei ihrem großen Song Gold von den Sternen kann sie ebenfalls zu 100% überzeugen. Sie ist die perfekte Besetzung für diese Rolle und zeigt auch ihr schauspielerisches Talent. Vor allem im Zusammenspiel mit anderen Darstellern!
Nach dem Auftritt vor der Kaiserin sieht man zum ersten Mal den erwachsenen Mozart (Oedo Kuipers). Er spielt den jungen Mozart gut wenn auch nicht überragend. Sein Ich bin Musik ist ebenfalls gut, aber Herr Kuipers scheint dabei an seine Grenzen zu stoßen. So wirklich überzeugen kann er erst beim Finale des ersten Aktes(Wie wird man seinen Schatten los- klasse rübergebracht und ganz am Ende mit einer tollen Idee vom Regisseur, selten war ich so aufgewühlt nach einem Akt). Bei ein paar Liedern kann er beweisen, was er für eine kräftige Stimme hat und warum er die Idealbesetzung ist, obwohl er nicht so ein Charakterdarsteller wie damals Hr Gasoy-Romdal ist.
Immer mal wieder kommt dann auch mal das Nannerl vor, die bei uns die Zweitbesetzung Dorothea Baumann war. Sie ist im ersten Akt nett, kann jedoch erst bei ihrem Song Der Prinz ist fort wirklich bewegen. Ich hoffe, dass diese junge Darstellerin noch viele weitere größere Rollen erhält.
Thomas Borchert spielt seine Rolle hingegen wie gewohnt: er trifft die Töne und macht seine Sache gut. Er hat alles so gespielt, wie ich es erwartet habe. Das ist jetzt nicht perfekt aber auch weit entfernt von schlecht
Mark Seibert hat mich da viel mehr überrascht. Ihn finde ich meistens auf der CD schlecht aber live grandios. Er macht seine Sache gut und überzeugt vor allem beim Duett Der einfache Weg. Auch er ist sehr gut besetzt und ist meiner Meinung nach sogar besser als Uwe Kröger in dieser Rolle
Kommen wir noch zu Franziska Schuster als Constanze. Um ehrlich zu sein... sie ist nett. Und das ist eher negativ. Die Rolle der Constanze habe ich eher mit einer toughen Frau verbunden doch diese Constanze ist nur nett. Nur bei Irgendwo wird immer getanzt zeigt sie mal eine andere Seite. Für mich ist Franziska Schuster mehr Nannerl als Constanze.
So jetzt komme ich zu den oft diskutieren Personen: die Webers und Schikaneder. Beide fand ich ganz ok. Das Lied eine ehrliche Familie war ok, ebenso wie ein Bisserl fürs Hirn. Gut hingegen fand ich Du hast ihn an der Angel,wunderbar von Brigitte Oelke interpretiert. Na ja mehr lässt sich über die Szene nicht sagen nur das sie wohl sehr gewöhnungsbedürftig sind.
Über die Inszinierung möchte ich noch kurz schreiben: es wurde viel darüber diskutiert, ob sie jetzt gut oder schlecht ist. Ich finde sie gut! Obwohl mir die Lieder der rote Rock, Jeder Abschied ist der Anfang einer Reise und Der Mensch wird erst Mensch durh den aufrechten Gang fehlen und die Kürzung von Hier in Wien schade ist, finde ich dieses Produktion gut bis sehr gut. Die Geschichte kommt voran und es entstehen kaum Längen. Es ist eine sehr bewegende Produktion, gut besetzt und mit so manchen Überraschungen. Vor allem das Ende vom ersten Akt ist mir noch im Kopf hängen geblieben.
Kleiner Kritikpunkt zum Schluss: Wenn eine tote Frau einfach wieder aufsteht und jeder das sehen kann finde ich das ein bisschen ... merkwürdig.

LiveinTheater (99 Bewertungen, ∅ 3.7 Sterne)
    30928 warum?
17.11.2015 - War am 15.11.2015 bei Mozart!
BesetzungÂ
mozart:oedo; als 2. Besetzung ok aber als erstbesetzung fehlt mir einfach zuviel, Gesang war voll ok, aber sonst gefiel er mir nichtÂ
Leopold: Thorsten; wer hat ihn besetzt? Gesanglich war er sehr schlechtÂ
Colloredo: Mark; schön anzuschauen, fand das er bei WIE KANN ES MÖGLICH SEIN stimmlich an seine Grenzen stößtÂ
Baronin: Linda; hat mich auf ganzer Linie überzeugtÂ
Nannerl: Barbara; sehr gut, nur was ist mit dieser Rolle passiert? Sie ist ja kaum mehr existentÂ
Constanze:Franziska; hat die Rolle ausgefüllt, mehr nicht
Orchester: es ist ein Genuss diese Musik in so großer Besetzung zu hörenÂ
Inszenierung: ganz viel hat mir gar nicht gefallen, ein paar Szenen sind stärker geworden, die Projektionen sind schön aber a bissal langweilig, Kostüme sind naja eine Mischung aus neu und alt, was sollen die schwarzen Hosen?Â
Mein Fazit: einmal ansehen reicht, kann mit vielen neuen Dingen nichts anfangenÂ
Warum muss immer alles verschlimmbessert werden?

mischi100 (5 Bewertungen, ∅ 2.2 Sterne)
    30927 kühle und sterile Nummernrevue mit begrenztem Schauwert
16.11.2015 - MOZART! in Wien war nach Hamburg und München meine Dritte Begegnung mit dem Stück. Musikalisch sicher die modernste und auch frischeste, ... aber nicht die Beste.
Das Orchester und die Besetzung machen die Aufführung im Raimund Theater zu etwas besonderem. Auch die Optik kann zu Beginn der Aufführung und in den Ensembleszenen begeistern. Dennoch wirkt alles sehr kühl, steril und disanziert.
Die Kostüme von Yan Tax sind wie immer eine Augenweide und auch einzelne Projektionen begeistern. Dennoch hätte es an der einen oder anderen Stelle schon ein paar Bühnenelemente mehr sein können. Der Bischofsstab bringt hier z.B. eine andere Dimension ins Bild.
Ich habe mich bei "Irgendwo wird immer getanzt" gefragt, warum man hier nicht hätte auch einen echten leicht wehenden Vorhang dazunehmen können. Die Perspektive wäre perfekt gewesen.
Auch bei Rudolf damals reichten solch wenigen Dinge um ein dreidimensionales Bild entstehen zu lassen. Eine Säule hier, ein Vorhang da ...
Unerklärlich also das ständige Klaviergeschiebe und Stühlegerücke. Nach gefühlten 10 Balladen hatte ich mich an der Diashow sattgesehen und folgte den gesanglichen Darbietungen.
Mozart! ist eine Show die man sich ansehen kann, aber man kann sich weder mit der Figur noch dem "Leben" identifizieren. Den Tiefpunkt erlebt das Stück mit einer Nummer voller Schimpfwörter und Kraftausdrücke (incl. F-Wort)" die teilweise "zensiert" werden. Am besuchten Abend blieb dieser Song auch als einziger ohne Applaus.
Die teilweise herrlichen Melodien werden vervorragend gesungen und dargeboten. Dennoch singen die Darsteller oft an sich vorbei und agieren nur als Stichwortgeber. Besonders fällt das bei der Baronin auf. Sie interagiert kaum und trägt den ganzen Abend in Salzburg und Wien nur ein Kleid.
Ich bin dankbar und froh die Show in Wien gesehen zu haben. Auch auf die angekündigte CD warte ich mit Vorfreude. Dennoch wird die Show in dieser Inszenierung nicht so massenkompatibel sein wie man es von Levay/Kunze erwarten würde.

mrmusical (92 Bewertungen, ∅ 3.8 Sterne)
    30917 Typisches Wiener Musical
02.11.2015 - Zu vergleichen mit Elisabeth, aber leider eine schwächere Story, bei der leider nicht so ganz eindeutig wird auf was denn nun genau der Fokus liegt. Die Darsteller reißen zum Glück einiges raus - allesamt top! Das Bühnenbild wirkt zunächst schlicht, ist aber immer für eine Überraschung gut. Die Musik ist ähnlich wie bei Elisabeth... Auch bei der Art der Erzählweise und der Choreografie leider nichts Neues... Ein tolles Stück, aber vom Hocker hauen einen nur die Stimmen der Darsteller.

MichelD (27 Bewertungen, ∅ 3.3 Sterne)
    30888 Kunzes & Levays genialster Geniestreich jetzt endlich in Vollendung
01.10.2015 - Standing Ovations, frenetischer minutenlanger Jubel und Bravi-Rufe im ausverkauften Raimund Theater in Wien zeigt wie die Menschen sich nach diesem Meisterwerk dem schönsten und persönlichsten Musical von Michael Kunze & Sylvester Levay gesehnt haben und nun überglücklich im Herbst 2015 16 Jahre nach der Welturaufführung in einer überwältigenden Neuinszenierung schwelgen dürfen!
Am 1. Oktober 2015 war es endlich soweit - nach der tollen Welturaufführung die ich im Oktober 1999 das erste mal sehen durfte und die mich sofort fesselte und in ihren Bann zog und die weiteren Aufführungen 2001 in Hamburg, Budapest, Wien Konzertant 2006, München 2006 und Zwickau 2008 sowie Tecklenburg ist es nun endlich wieder als phänomenale prachtvolle Grossproduktion im Raimund Theater zu sehen!
Auch wenn die prunkvollen Perücken die aufwändigen Hammer schönen Rokoko-Kostüme und die Klaviertastenbühne heute nicht mehr vorkommen - die Bühnenshow ist vollendet und schöner und eindrucksvoller als jemals zuvor!
Dieser Einfall einer Guckkastenbühne ist genial - der Rahmen glitzert immer in der jeweiligen Szenen und Kostümfarbe und macht das Stück atmosphärisch Dichter und emotionaler vor allem im Zusammenspiel mit den gestochen scharfen LED-Projektionen von echten Kirchen, Theatern, Schlossräumen - viel schöner als die künstlich bemalten Wände Anno dazumal...
auch der gewaltige Bischofsstab - eine echte Kutsche für Colloredo (und kein Brettergestell mehr wie 1999) sowie ein großer Totenkopf das Automobil der Webers, die mächtige Wundertruhe bei der Aufführung der Zauberflöte und das Klavier mit unendlich vielen Stühlen mit Hilfe derer die schwungvollen, zackigen Choreografien von Dennis Callahan entstehen (sein Markenzeichen) zeigen wie intensiv Harry Kupfer und Hans Schavernoch an der Inszenierung gefeilt und gearbeitet haben - und während die ELISABETH Inszenierung 2012 lediglich vereinfacht wurde hat man sich bei MOZART wirklich was bei gedacht was es auch zur besseren Neuinszenierung macht...
MOZART ist mein absolutes Lieblingsstück (rangiert noch vor ELISABETH und Rebecca) da man sich mit MOZART als Mensch einfach viel besser identifizieren kann und diese wunderbare geniale Musik mit den einfühlsamsten und deutlichsten Texten die Kunze je geschrieben hat habe ich einen Gänsehautschauer nach dem anderen besonders bei "Ich bin Musik", "Niemand liebt dich so wie ich", "Schließ dein Herz in Eisen ein", "Was für ein grausames Leben", "Wie wird man seinen Schatten los", "Warum kannst du mich nicht lieben wie ich bin", "Dich kennen heißt dich lieben", und natürlich "Gold von den Sternen" - allein hierbei sieht man wie Sylvester Levay Musikalisch aus dem Vollen schöpft!
Die Musik vom 27-köpfigen Orchester der VBW ist göttlich gespielt unter dem hervorragenden Dirigat von Michael Römer...Chapeu - da kann man sich nur auf die Gesamtaufnahme freuen..
Die Cast tut das übrige dazu - Oedo Kuepers ein toller so junger MOZART ist anders als Yngve ich finde ihn besser in der Rolle weil er das "kindlichere" und "unselbständigere" zeigt als Yngve damals da ist noch Unsicherheit und Ängstlichkeit in den Augen - sehr schön gesungen die Parts bei "Warum kannst du mich nicht lieben" wars geschehen - wer da nicht zu Tränen gerührt ist hat kein Herz...
Ana Milva Gomes schaut Klasse aus in ihrem atemberaubenden Kleid und den offenen Haaren Gold von den Sternen ihr Showstopper wobei ich die Reprisen von ihr in der Show noch sehr viel stärker empfinde als den Hauptsong! Die Farbenwechsel in der Szene absolut Top!
Am Ende des ersten Aktes steht das Ensemble Links und rechts in Bilderrahmen in der Guckkastenbühne mit dem Lichteffekt und dem Bühnennebel ein super Einfall und ein tolles Ende des ersten Aktes "Wie wird man seinen Schatten los"!
Thomas Borchert und Barbara Obermeier gekonnt souverän - Mark Seibert ist ein edler Fürst mit Hammer hoher Stimme - gefällt mir besser als Uwe Kröger damals aber mein Colloredo bleibt trotzdem Felix Martin obwohl Mark Seibert nahe rankommt!
Absolute Bombe auch Franziska Schuster als Constanze im übrigen passen das Krokodil und die Szenenrequisiten perfekt zum Prater da damals dort ja auch exotische Tiere präsentiert worden sind -
Gott sei Dank geht es morgen Abend weiter wieder bei MOZART und dieser Tanz wird so schnell nicht enden - Wien sieht mich 2015 und 2016 noch sehr oft...
Und die Musicalfreunde sollten dieses geniale Stück nicht verpassen...wer weiß wann es wiederkommt....

Maxim (54 Bewertungen, ∅ 4 Sterne)
    30885 (Fast) perfekte Neuinszenierung
27.09.2015 - Am 25. September habe ich mir die Neuinszenierung von Mozart! im Raimund-Theater in Wien angesehen. Ich muss sagen: Wow! Das Musical war die Reise nach Wien auf alle Fälle wert und ich hätte es bereut, wenn ich es mir hätte entgehen lassen!
Nach der Originalinszenierung in Wien und der Tourproduktion im Deutschen Theater in München war dies das dritte Mal, dass ich Mozart! gesehen habe.
Es hat sich einiges getan in dieser Neuinszenierung, einige Lieder wurden gekürzt, etliche Textpassagen geändert, dafür wiederum Neues eingefügt. Insgesamt haben die Änderungen dem Stück sehr gut getan, die einzelnen Charaktere sind deutlich besser herausgearbeitet, das Agieren der Personen verständlicher und der Handlungsablauf flüssiger. Auch die Kostüme waren erfrischend zeitgemäß.
Die Cast ist insgesamt ein Traum! Bis auf Brigitte Oelke war an diesem Freitag die komplette Erstbesetzung auf der Bühne. Jede Rolle aus meiner Sicht perfekt besetzt. Eine Spielfreude auf der Bühne, wie man es nur selten so geballt zu sehen bekommt!
Dazu das Orchester der Vereinigten Bühnen Wien mit 26 Musikern kraftvoll und vom Ton her optimal ausgesteuert. So muss ein Orchester in einem Musical klingen! Daran sollte sich die Stage-Entertainment mit ihrer Sparbesetzung im Orchestergraben (trotzdem aber zu Premiumpreisen) ein Beispiel nehmen! Auch die Lautstärke und Aussteuerung der Mikrofone der Darsteller war bis auf kleine Ausnahmen nahezu perfekt!
Es gibt also eigentlich nichts auszusetzen außer..... das Bühnenbild. Wer Mozart! in seiner ursprünglichen Ausstattung gesehen hat (so wie ich) wird vom Bühnenbild etwas enttäuscht sein. Bis auf ein paar nette Ideen, wie z. B. die Fahrt auf dem Kettenkarussel von Wolfgang und Constanze, den Hippie-Bus der Weber´s oder den überdimensionalen Bischofstab, der sich aus dem Bühnenturm herabsenkt, beruhen nahezu alle Effekte auf der Bühne auf Projektionen. Auch sonstige Requisiten werden sparsam eingesetzt. Das ist sicherlich dem Kostendruck aufgrund der relativ kurz geplanten Laufzeit geschuldet, war mir aber definitiv zu wenig.
Insgesamt gibt es trotz der kleinen Abzüge für das Bühnenbild von mir die vollen 5 Sterne. Eine (fast) perfekte Neuinszenierung!

HelWol (erste Bewertung)
    30883 Kurzweilig
26.09.2015 - Ich habe gestern (25. September 2015, einen Tag nach der Premiere) Mozart! zum ersten Mal gesehen, kann also weder Vergleiche zu der Uraufführung oder der konzertanten Fassung, geschweige denn zu internationalen Produktionen ziehen.
Ich habe mich sehr darauf gefreut, da mir Elisabeth und Rebecca von Kunze und Levay sehr gut gefallen haben; die Musik kannte ich durch die Highlights-CD aus dem Theater an der Wien zumindest teilweise; damals wurde ja nicht alles auf die Scheibe gepresst, und inzwischen wurde auch einiges umgeändert.
Warum die 3 Sterne (empfehlenswert)?
Es war ein sehr kurzweiliger Abend, ich habe mich allgemein gut unterhalten. Momente mit Gänsehaut waren vorhanden, aber es gab - für mich überraschend - eher wenige, die hatte ich (leider?) beim Anhören der CD öfter. Wirklich berüht haben mich gestern eigentlich nur "Gold von den Sternen", "Irgendwo wird immer getanzt" (großes Bravo!) und "Mozart, Mozart". Einige Stücke, die mir auf CD auch sehr gut gefallen haben ("Was für ein grausames Leben", "Wie wird man seinen Schatten los" und "Wie kann es möglich sein") haben mich live leider nicht so überzeugt; zum Teil leider eher geschrien, waren sie mir Allgemein einfach zu laut (vor allem auch die Verstärkung der Instrumente): da konnte man leider nicht mehr wirklich raushören, wie schön diese Stücke eigentlich sind. Vielleicht wird da aber ja noch nachjustiert?
Leider funktioniert der Spannungsbogen im Stück nicht so wirklich, zumindest meiner Ansicht nach. Laut Kunze im Programmheft ist das "eigentliche Thema von allen [seinen] Stücken" "Erwachsenwerden"/"unabhängig werden"/"sich selbst finden". Diese Thematik wird auch von Baronin von Waldstätten unverblümt (wenn ich mich richtig erinnere in der Reprise von "Gold von den Sternen") dem Publikum ausgerichtet. Aber da wurde leider - wie ich finde - etwas zu viel auf einmal thematisiert, bzw. etwas zu wenig zu oft thematisiert, wodurch dann alle einzelnen Bestandteile relativ seicht daherkommen.
Dieses Erwachsenwerden ist (mindestens) dreifach zu finden: Da ist der Vater-Sohn-Konflikt (Leopold und Wolfgang), der Konflikt zwischen Angestelltem und Arbeitgeber (Wolfgang und Colloredo) und der Künstler-Mensch-Konflikt (Amadé und Wolfgang). Also einerseits Emanzipation vom Vater, andererseits vom Dienstgeber, darüber hinaus noch von "seinem Schatten". Ganz schön viel unabhängig werden, leider auch etwas repetitiv.
Vielleicht liegt es aber auch einfach an den mir zu kurz erscheinenden Sequenzen, dass vieles eher angerissen als ausgearbeitet erscheint. 30 Szenen (ein Prolog und 14 im 1. Akt, 15 im 2. Akt) in guten 2 Stunden Spielzeit, da kommt die Projektionsfläche - nebenbeibemerkt bis auf ein paar Sessel und ein Klavier in den meisten Szenen einziger Bestandtteil des Bühnenbilds - ganz schön in Fahrt. Schnell drängt man von einer Szene zur nächsten.
Alles in allem: Empfehlenswert.
Ich war gut unterhalten, (fast) nie gelangweilt, alle haben ihre Sache (zum Teil sehr) gut gemacht. Aber so richtig begeistert war ich leider nicht.

ebilein (2 Bewertungen, ∅ 3.5 Sterne)

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| Handlung | "Mozart!" erzählt vom Leben des Komponisten Wolfgang Amadeus Mozart. mehr Dabei steht vor allem der Mensch Mozart und das angespannte Verhältnis zu seinem Vater im Vordergrund. Die Baronin von Waldstätten nimmt Wolfgang mit nach Wien, wo er Opern komponieren und seine Werke vor dem Kaiser spielen soll. Er teibt sich jedoch auf dem Prater herum, was sein Brotgeber, der Salzburger Fürsterzbischof Hieronymus Colloredo, nicht gern sieht. Es kommt zum Eklat: Colloredo lässt Wolfgang durch den Oberstküchenmeister Graf Arco mit einem Fußtritt hinauswerfen.
| Weitere Infos | Das Musical mit Texten von Michael Kunze und Musik von Sylvester Levay feierte am 2. Oktober 1999 in Wien seine Weltpremiere. Die Deutschlandpremiere folgte am 21. September 2001 im Hamburger Theater Neue Flora. Weitere Spielstätten waren Schweden, Japan, Ungarn, Tschechien und Korea.
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Die Kriterien für unsere Kurzbewertungen (Stand: Dezember 2014)
Buch*: Ist die Handlung in sich schlüssig? Kann die Story begeistern? Bleibt der Spannungsbogen erhalten oder kommt Langeweile auf?
NICHT: Besonderheiten der konkreten Inszenierung des Theaters.
Kompositionen*: Fügen die Kompositionen sich gut in das Stück ein? Haben die Songs Ohrwurmcharakter? Passen die gewählten Texte auf die Musik? Transportieren Text und Musik die selbe Botschaft?
NICHT: Orchestrierung, Verständlichkeit des Gesangs der Darsteller in der aktuellen Inszenierung.
* werden nur bei neuartigen Produktionen (z.B. Premiere, deutsche Erstaufführung usw.) vergeben
Inszenierung: Wie gut wurde das Stück auf die Bühne gebracht? Stimmen die Bilder und Charaktere? Bringt der Regisseur originelle neue Ansätze ein?
NICHT: Wie gut ist die Handlung des Stücks an sich oder die mögliche Übersetzung?
Musik: Kann die musikalische Umsetzung überzeugen? Gibt es interessante Arrangements? Ist die Orchesterbegleitung rundum stimmig? Muss man bei Akustik oder Tontechnik Abstriche machen?
NICHT: Sind die Kompositionen eingängig und abwechslungsreich? Gibt es Ohrwürmer? Gefällt der Musikstil?
Besetzung: Bringen die Darsteller die Figuren glaubwürdig auf die Bühne? Stimmen Handwerk (Gesang, Tanz, Schauspiel) und Engagement? Macht es Spaß, den Akteuren zuzuschauen und zuzuhören?
NICHT: Sind bekannte Namen in der Cast zu finden?
Ausstattung: Setzt die Ausstattung (Kostüme, Bühnenbild, Lichtdesign etc.) die Handlung ansprechend in Szene? Wurden die zur Verfügung stehenden Möglichkeiten optimal genutzt? Bieten Bühne und Kostüme etwas fürs Auge und passen sie zur Inszenierung?
NICHT: Je bunter und opulenter ausgestattet, desto mehr Sterne.
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Leider keine aktuellen Aufführungstermine. |
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