 Komödie
Victor/Victoria Paris By Night
© Andreas Hartmann
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Vier neue Musicals in einer Spielzeit sind ein strammes Programm für ein öffentliches Theater. In der neuen Spielzeit hat zudem die Hälfte des Musical-Ensembles in Hildesheim gewechselt. Mit "Victor/Victoria" gelingt dem Theater für Niedersachsen dennoch ein gelungener Einstand in die neue Saison. Dabei ist es besonders der pointierte Wortwitz des Stücks, der bei der Premiere zu langanhaltendem Applaus mit vielen Bravo-Rufen führt.
(Text: agu) Premiere: | | 17.10.2014 | Rezensierte Vorstellung: | | 17.10.2014 | Letzte bekannte Aufführung: | | 10.05.2015 |
© Andreas Hartmann
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Katja Buhl (Inszenierung/Choreografie) hatte in der letzten Spielzeit nicht immer ein glückliches Händchen. Mit "Victor/Victoria" gelingt ihr nun ein sehenswerter Start in die neue Saison. Mit teils straffem Tempo treibt sie ihr Team zu hoher Leistung - und das nimmt die Herausforderung gerne an. Ihre Choreographien wirken stimmig, nicht überladen und haben dennoch den Mut, aus einer allgemeinen Synchronität auszubrechen.
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Besonders Caroline Zins (Victoria Grant), Jens Krause (Toddy), Annika Dickel (Norma) und Alexander Prosek (Squash Bernstein) fallen an diesem Abend positiv auf, wenn sich alles um das Thema "homo- oder heterosexuell?" dreht. Aber auch das übrige Ensemble spielt und tanzt sich sehenswert durch den Abend. Alle Darsteller haben dabei offensichtlich Respekt vor ihren Rollen, ohne sich dabei zu ernst zu nehmen. So entstehen mit großer Spielfreude viele Szenen, die ein wenig in Richtung Slapstik driften und dadurch für den ein oder anderen lauten Lacher und Szenenapplaus sorgen.
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Wären da nicht die endlos lange Overtüre vor geschlossenem Vorhang und die sich immer mehr zu Showstoppern (im wahrsten Wortsinne) entwickelnden aufwändigen Umbaupausen, könnte man dem Abend den gewissen "Flow" bescheinigen. Steffen Lebjedzinski überzeugte schon häufig mit kreativen und dennoch erstaunlich wandelbaren Bühnenbildern. Auch bei "Victor/Victoria" passt sein Entwurf gut in die zeitliche Einordnung und zeigt eine Vielzahl an Spielorten. Wenn allerdings ein Nachtclub mehrfach Tisch für Tisch und Glas für Glas von der technischen Crew auf- oder abgebaut werden muss, hilft auf Dauer auch der geöffnete Vorhang nicht, die langen Wartezeiten interessant zu gestalten. Das Lichtdesign in Hildesheim nimmt sich vornehm zurück, kitzelt mit dezenten Projektionen und geschickten Farbwechseln verschiedenste Nuancen aus dem Bühnenbild heraus.
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Die Abmischung des Tons bei der Premiere gestaltet sich überwiegend positiv. Nur zwei kleine Knartzer der Funkstrecken, ein zeitweise zu leises Schlagzeug und an wenigen Stellen von der Musik überdeckte Gesangstexte fielen negativ auf.
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"Victor/Victoria" ist ein sehr Ohrwurm-armes Musical und auch die Handlung ist eher schlicht und vorhersehbar. Doch dank des pointierten und sehr engagierten Spiels des gesamten Ensembles ist der Abend in Hildesheim dennoch spannend und schön anzusehen. Nach zweieinhalb Stunden kann Katja Buhl gemeinsam mit ihrem Team den verdienten Applaus genießen.
(Text: Andreas Gundelach)

Verwandte Themen: News: Die Musical-Saison 2014/15 am TfN (22.05.2014)
Kreativteam
Besetzung
Produktionsgalerie (weitere Bilder)
Zuschauer-Rezensionen
Die hier wiedergegebenen Bewertungen sind Meinungen einzelner Zuschauer und entsprechen nicht unbedingt den Ansichten der Musicalzentrale.
 4 Zuschauer haben eine Wertung abgegeben:

    30656 Schöne(re) Vorstellung
18.01.2015 - Ich komme gerade von der heutigen Vorstellung von Viktor Viktoria nach Hause und muss sagen, dass ich mich gut amüsiert habe. Die Darsteller waren gut drauf und der Funke sprang auch bei uns Zuschauern sehr schnell über. Zugegeben: Die Umbauten waren lang und das Stück an sich will nicht mehr so recht in die heutige Zeit passen aber es ist eine schöne Geschichte die durchaus erzählt werden darf. Ich persönlich liebe die Musik dieses Musicals und empfand diese in der Hildesheimer Inszenierung als sehr gut. Kraftvolle, satte und jazzige Töne die da aus dem Orchestergraben kamen und den ein oder anderen Darsteller zu unerwartet guten Leistungen animierten. Frau Zins singt wunderschön, manchmal fehlte mir aber die Leidenschaft um mich ganz und gar mitzureißen. Herr Krause bot eine gewohnt solide und überzeugende Leistung und Frau Dickel überzeugte eher komödiantisch. Schade, aus der Rolle der Norma kann man deutlich mehr rausholen, vor allem stimmlich. Herr Müller ist wahrlich kein Glücksgriff in dieser Besetzung. Da hätte ich mir mehr kernige Substanz und Charaktertiefe gewünscht (auch stimmlich). Der Gangsterboss erscheint viel zu häufig als Beau. Aber jeder kocht auf der Bühne mit den Mitteln die zur Verfügung stehen. Ebenfalls erwähnenswert ist Prosek der zwar kaum etwas zu tun hat dies aber fabelhaft tut.
Mein Fazit ist aber trotz der Kritik positiv. Ein leicht verdaulicher, flacher aber höchst unterhaltsamer Abend. Drei Sterne!

Zion78 (erste Bewertung)
    30618 Nicht meins -
12.12.2014 - Das Stück scheint handwerklich solide umgesetzt worden zu sein. Es kommt mit ein paar schönen Ideen und Elementen daher die aber über den Abend verteilt nicht genügen. Die Besetzung (bekanntlich immer Geschmackssache) ist ehrlich gesagt kein Glücksgriff. Für mich erwiesen sich nur Toddy, Norma und Squash als Glücksgriff da diese Drei es gerade so schaffen das Musicalschiff über Wasser zu halten. Leider bleiben Victoria und King Marchan weit hinter meinen Erwartungen zurück. Zins singt schön und souverän. Das Spiel erscheint vollkommen un-durchdacht, hölzern und unangenehm künstlich. Müller entspricht weder dem Bild eines Gangsterbosses noch kann er ein solches bedienen. Stimmlich ist er sauber aber sehr verkrampft. Sehr schade! Es hätte besser sein können.

DeRpAuL (22 Bewertungen, ∅ 3 Sterne)
    30548 Nettes Stück mit kleinen Abstrichen
23.10.2014 - Das Musical an sich hat mir gut gefallen. Eine geplante, kurzweilige Verwechslungs- bzw. Verwandlungskomödie mit leichtem Witz und Charm.
Caroline Zins und Jens Krause spielten ihre Rollen sympathisch und professionell. Ihr Spiel machte beim Zusehen Spaß. Die Songs brannten sich zwar nicht in mein Ohr, was aber an den Melodien lag. Gesanglich strahlten die beiden Darsteller m.E. am Premierenabend in einem hellen Licht.
Das Bühnenbild fand ich zu komplex und undurchdacht. Dadurch entstanden unheimlich lange Umbauphasen. Die begleitende Musik konnte noch am Anfang darüber hinweg täuschen, aber irgendwann nervte es nur noch.
Ein entspannter, lockerer Musicalabend lässt sich dennoch mit Victor/Victoria verbringen.

TarzanFan (5 Bewertungen, ∅ 3.2 Sterne)
    30530 Also was war das denn....
19.10.2014 - Wir, vier musicalbegeisterte Hannoveraner, beschlossen also leichtfertig am Freitag uns gemeinsam die Premiere von "Victor & Victoria" im TfN anzusehen.
So weit so gut.
Weniger gut war allerdings was wir dann zu sehen bekamen...
Eine sehr "einfache" Personenführung mit minimalem Gefühl für gut gesetzte Dialoge und einer Abneigung gegen richtige Pointen. Es sei denn man findet das was Norma an überspanntem „ ich mach jetzt nen Witz, Leute“ Humor anbot auf die Dauer heiter.
Bei vielen jüngeren Besuchern kam aber genau das gut an und so hat der „fast Food“ Witz wohl leider auch seine Berechtigung. Freilich, man muss nicht immer alles bis in den tiefsten Abgrund der Dinge ausleuchten aber ein wenig Tiefgang brächte uns die handelnden Personen doch viel näher und statt dem „hmm“ käme auch mal ein „oh“ oder“ wow“ als Reaktion.
Immerhin geht es dabei doch auch um existenzielles für die Menschen auf der Bühne.
Frau Zins und Herr Krause haben das Zeug „Victor & Victoria“ mehr Leben und Körper zu geben als wir an der Premiere sehen durften.
Warum nur die light Version statt des ganzen Menüs?
Und sag jetzt bloß keiner es ist ja bloß Hildesheim.
Wertes Regieteam, bitte zeigt es uns!
Ein Toi Toi Toi von
Maria, Magda, Kaspar und Günther

briwoll68 (erste Bewertung) 
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