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Band-Musical

Our House

Was wäre, wenn...?


© Sven-Helge Czichy
© Sven-Helge Czichy
Deutsche Erstaufführung der Compilation-Show mit Songs der Gruppe Madness: Gute-Laune-Musik trifft auf ein überambitioniertes Buch, das zu deutlich den moralischen Zeigefinger erhebt und dessen Figuren blass bleiben.

(Text: Ingo Göllner)

Premiere:18.04.2015
Rezensierte Vorstellung:19.04.2015
Letzte bekannte Aufführung:13.03.2017


Es ist doch ein Kreuz mit diesen Compilation-Shows: Zuschauer freuen sich über bekannte Songs, aber es hagelt immer Kritik wegen der flauen Story, die die Songs auf Teufel komm raus verbinden muss. Das Team hinter "Our House" hatte da deutlich mehr vor und der renommierte Dramatiker Tim Firth schrieb eine Handlung, die in den Grundzügen gar nicht mal so uninteressant ist.

Joe Casey lebt bei seiner Mutter in einem Haus, das den Grund für den Titelsong gibt, in der nach seinem Großvater benannten Casey Street. Der Vater, der auf die schiefe Bahn geraten ist und im Gefängnis saß, ist tot. Joe möchte an seinem 16. Geburtstag Sarah imponieren und bricht mit ihr in einen Hochhaus-Rohbau ein, von dem aus man das Wohnviertel überblicken kann. Doch die Polizei spürt sie auf und nun teilt sich die Handlung in die Geschichte von Good-Joe und Bad-Joe. Good-Joe stellt sich der Polizei und kommt in eine Jugendstrafanstalt. Nach seiner Entlassung bekommt er kein Bein auf den Boden und befürchtet, den Weg seines Vaters einzuschlagen. Bad-Joe rennt weg und steigt mit halbseidenen Geschäften in der Unterwelt auf. Nach der Pause kommt dann wieder das Haus ins Spiel, weil ein Immobilien-Mogul die Casey Street plattmachen will, auch das Haus von Joes Mutter. In beiden Handlungssträngen muss sich Joe nun um das Vertreiben oder das Verbleiben seiner Mutter in dem Haus kümmern. Außerdem erscheint ihm als personifiziertes Gewissen der Geist seines toten Vaters und versucht, ihn auf den rechten Weg zu bringen.

Oder kurz zusammengefasst: Aufgepasst, liebe junge Zuschauer! Der Einbruch in einen Rohbau führt entweder ins berufliche Aus, dafür bleibt man ein glücklicher Mensch und erlebt ein Happy End, oder man wird zu einem reichen kriminellen Sack, der am tragischen Ende ohne Freunde und Familie dasteht.

Von der Altersstruktur der Figuren passt das Stück sehr gut zum Jungen Staatsmusical. Auf der Besetzungsliste stehen altbekannte Gesichter, an denen es stimmlich nichts zu mäkeln gibt und deren Spielfreude und Energie sofort auf das Publikum überspringt. Tim Speckhardt übernimmt die schwere Doppelrolle des Joe, überzeugt darstellerisch mehr als Good-Joe als in der Rolle des Bad-Joe, singt aber wie gewohnt durchgängig sehr gut. Anna Heldmaier gibt Sarah eine leichte, helle Stimme. Peter Emig zeigt als Joes Vater Präsenz und Carisma, obwohl die Regie ihn meistens nur düster mahnend vor sich hin starren lässt. Benjamin Geipel ist in beiden Handlungssträngen als Reecey / Mr. Pressman der personifizierte Drecksack. Doch alle Darsteller kämpfen damit, aus ihren flachen Figuren wirkliche Charaktere zu machen.

Begleitet werden sie von einer außerordentlich guten Live-Band und einem Ensemble, das von einem Augenblick zum nächsten in eine andere Figur und ein anderes Kostüm wechselt. Die bunten Kostüme passen sehr gut zur knallroten Rückwand, auf der mit LED-Lichtschläuchen die Umrisse eines Hauses gebildet werden. In dieser Wand sind Klapp- und Schiebetüren, die schnelle Auf- und Abgänge ermöglichen. Außerdem führt eine Leiter zur Galerie nach oben. Dort sitzen die Musiker und da spielt auch die Szene in dem Hochhaus-Rohbau. Das ist geschickt gelöst, aber hier passiert Regisseurin Iris Limbarth ein für das Verständnis der Geschichte großer Patzer, denn die für die weitere Handlung essentielle Teilung in Good-Joe und Bad-Joe findet dort oben in dichtem Nebel statt, zeitgleich passiert wieder etwas auf der unteren Bühne – und schon hat man die Teilung der Geschichte verpasst. Dann folgt auch lange erst mal die Geschichte von Good-Joe und plötzlich taucht – für diejenigen, die die Aktion im Nebel verpasst haben und die das Programmheft vorher nicht studiert haben, ziemlich unverständlich – Bad-Joe auf.

Limbarth setzt auf viel Aktion und hohes Tempo, trotzdem hängen manche Szenen etwas durch. So z.B. der Song "Driving My Car". Da gibt es zwar ein putziges Auto auf der Bühne, aber die Szene erschöpft sich darin, es über die Bühne schieben und die Darsteller zappeln zu lassen. Da hilft auch die Musik nicht weiter, denn in dem Song gibt es viele instrumentale Teile, die nicht szenisch aufgefangen werden. Die Choreographien von Myriam Lifka haben zwar viel Kraft, ähneln aber sehr der Vorgängerproduktion "Superhero".

Die Songs klingen manchmal wie das Madness-Original, wurden aber auch sehr geschickt und abwechslungsreich arrangiert. Gesungen werden manche Lieder im Original, manche auf Deutsch, allerdings versteht man rein akustisch viele Texte nicht – ein altes Problem in der Wartburg.

"Our House" hat gute Musik, vielleicht den einen oder anderen Song zu viel, und ein motiviertes Ensemble. Wer dabei über die moralinsaure Geschichte hinwegsieht, hat einen unterhaltsamen Abend.



Musical von Tim Firth mit der Musik von Madness
Deutsch von Thomas Huber

(Text: Ingo Göllner)



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Hintergrund: Interview mit Iris Limbarth (06.10.2015)



Kreativteam

Musikalische LeitungFrank Bangert
RegieIris Limbarth
BühneBritta Lammers
KostümeHeike Korn


Besetzung

Joe CaseyTim Speckhardt
Joe's DadPeter Emig
Lewis
Magistrat
Massey
Johannes Kastl
Emmo
Bezirksstaatsanwalt
Dwayne Gilbert Besier
Reecey
Mr. Pressman
Norman Hofmann
Benjamin Geipel
Ray
Ensemble
Nikos Johannes Striezel
Kath CaseyFelicitas Geipel
SarahNina Links
Anna Heldmaier
Billie
Julie
Harper
Ilka Ludwig
Charlotte Katzer
Angie
Heater
Smith
Lisa Krämer
Viktoria Reese
Joe's Anwalt
Ensemble
Josefine Deusch
Mrs. Pressman
Ensemble
Fanni Hamar
Bad Joe Bouble
Ensemble
Sebastian Wieland




Produktionsgalerie (weitere Bilder)

© Sven-Helge Czichy
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Musik

Besetzung

Ausstattung

Sympathische, motivierte Darsteller und die gute musikalische Unterstützung kämpfen mit einer arg moralisierten Story.

22.04.2015

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