 Uraufführung
Der Schlüssel Die geheimnisvolle Welt Argonan Ein neues Phantasie-Musical von Sebastian Ivartnik und Benjamin Hübbert-Ivartnik feiert in Duisburg mit einem semi-professionellen Ensemble Premiere. Das Mädchen Lilly begibt sich mit Hilfe eines Schlüssels in die abenteuerliche Welt Argonan und wagt zusammen mit seinen Fabelwesen den Kampf gegen dunkle Mächte.
(Text: dbk) Premiere: | | 17.10.2014 | Letzte bekannte Aufführung: | | 30.10.2016 |
Die Reise beginnt... im Schloss am Rand der Welt
Alsdie 14 jährige Lilly Clé ihre Heimat England und das Waisenhaus, in dem sie aufgewachsen ist, verlassen muss, ahnt sie noch nichts von dem Abenteuer, welches sie im Schloss ihrer Verwandten, den Mauvins, erwartet. Eine düstere und kalte Atmosphäre umgibt das Schloss in Frankreich. Von Tante und Onkel Mauvin lediglich geduldet und den Hausangestellten gemieden, findet Lilly Freunde in der Köchin, ihrer Gouvernante und dem Gärtner. Unerklärliche Ereignisse und mysteriöse Stimmen, die ihren Namen rufen, lassen Lilly nicht zur Ruhe kommen. Als ihr ein seltsamer Schlüssel in die Hände fällt, stolpert sie direkt in die geheimnisvolle Welt Argonan, welche durch die finstere Herrschaft Bazriels bedroht wird. Durch die Prophezeihung vorherbestimmt erfährt Lilly, dass das Schicksal dieser von fabelhaften Wesen bevölkerten Welt, allein in ihren Händen liegt. Getrieben von dem Wunsch, den Völkern Argonans zu helfen und ihre Hoffnungen zu erfüllen, findet sie neue Verbündete im Kampf gegen die dunklen Mächte.
Wird Lilly sich ihrem Schicksal ergeben? Wo wird ihre Reise enden?
(Text: Veranstalter)

Besetzung
Zuschauer-Rezensionen
Die hier wiedergegebenen Bewertungen sind Meinungen einzelner Zuschauer und entsprechen nicht unbedingt den Ansichten der Musicalzentrale.
 2 Zuschauer haben eine Wertung abgegeben:

    30540 Ein kleines Musical ganz groß
21.10.2014 - Mit "Der Schlüssel" ist wieder einmal bewiesen, das kleine Musical-Produktionen von Amateuren teure Großproduktionen ganz leicht ausstechen können.
Wo andere Musicals auf bestehende, nichtssagende Stories vergangener Filme bauen, hat man hier eine ganz eigene und wundervolle Welt geschaffen. Eine Geschichte, in der ganz viel Herzblut steckt.
Wer sich ein wenig das Kind in sich selbst bewahrt hat und offen für Märchen und Fantasy ist, der wird von "Der Schlüssel" sehr schnell ergriffen und berührt sein.
Dazu tragen nicht nur die grandiosen Bühnenbilder und Kostüme, sondern auch die sympathischen Darsteller, die ergreifenden Songtexte und Melodien, die temporeichen + kurzweiligen Szenen sowie die stimmlichen und schauspielerischen Leistungen der Mitwirkenden bei.
Das alles ist umso beeindruckender, wenn man weiß, dass wirklich alles selbstgemacht ist.
Für mich ist "Der Schlüssel" ein Musical, was aus dem Einheitsbrei der Großproduktionen heraussticht und auf ganzer Linie überzeugt. Dieses Stück gehört auf eine ganz große Bühne. Danke für dieses atemberaubende Erlebnis ich war selten von einem Musical so ergriffen!

Musicalfreak1979 (erste Bewertung)
    30532 Der "BigMac" der Musicals!
20.10.2014 - Bewertung der Show vom 19.10.2014
In eher unregelmäßigen Abständen schreibe ich hier hin und wieder mal eine Rezension. Aber diese hier ist für mich Schwierigste. Denn auf der einen Seite liefert der Amateur-Verein Proyou hier wirklich Beachtliches. Auf der anderen Seite jedoch versagt das Stück solches total.
Aber der Reihe nach.
Fangen wir mit dem Positiven an: Die Requisiten und die Kostüme! Hierzu muss nicht viel gesagt werden. Denn die optische Ausstattung ist überwältigend. Das hat beinahe Broadway-Niveau. Die Kostüm-, Masken- und Bühnenbildner liefern eine Leistung, die hitverdächtig ist und beinahe jede aktuelle Großproduktion wie Kindertheater aussehen lässt. Man erwischt sich immer mal wieder, wie gebannt auf die Bühne starrt, weil man diese ganze Opulenz kaum fassen kann. Damit hat sich dieser Verein ein ewiges Denkmal im Bereich der Laien gesetzt. Hierfür gibt es einfach keine Worte.
Leider wird man schon beim Betreten der Halle penetrant darauf hingewiesen, dass die Duisburger Stadthalle noch nie eine derart große und aufwändige Produktion beherbergt hat. Und mir schwante direkt nichts Gutes. Denn wer nur von seinen optischen Werten schwärmt, der hat doch sonst meist nichts zu bieten, oder?
Leider wurde diese Befürchtung auch voll und ganz bestätigt. Denn neben den Äußerlichkeiten hat "Der Schlüssel" eigentlich rein gar nichts zu bieten. Am Besten kann man dieses Musical mit einem BigMac vergleichen. Der sieht schmackhaft aus, duftet gut und sättigt für einen kurzen Moment. Dabei ist er aber leider weder gehaltvoll noch nachhaltig hungerstillend.
In ihrem vierten Musical entführen uns die Amateure von Proyou in eine Fantasy-Welt. Die junge Lily muss dabei nicht nur alle möglichen Lebewesen und Welten, sondern auch ihre eigene Familie retten. Das war dann auch schon nahezu der gesamte Eigenbetrag der Autoren. Alles Andere sind bekannte Versatzstücke aus Mittelerde, Narnia und Konsorten. Nix Neues halt.
Ein paar Mal wird gar dreist bei anderen Musicals geklaut. So erinnert manche Szene doch etwas zu sehr an den Tanz von ganz bestimmten Blutsaugern. Und J.K. Rowling dürfte an zwei Stellen beinahe Plagiatsvorwürfe stellen.
Aber gut geklaut ist besser als schlecht selbst gemacht. Somit hätte man darüber hinweg sehen können. Leider sind die Texte, die dieses Diebesgut zusammenhalten sollen, teilweise zu einfach und nichtssagend. Im schlimmsten Falle sind die gesprochenen wie gesungenen Liedtexte sogar dümmlich und laden mitunter zu unfreiwilliger Komik oder Fremdschämen ein.
Kaum zu glauben, dass das gleiche Team bereits die hochgradig aberwitzig, spritzige Komödie "Verliebt, Verlobt, Verheiratet" und das tief traurig anspruchsvolle Kriegsdrama "Das Lazarett" verfasst hat. Aber sei's auch da drum. Ein Musical kann trotz solcher Schwächen blendend unterhalten.
Dazu braucht es dann halt mitreißende Musik und tolle Einzelszenen oder vielleicht einige unerwartete Wendungen.
Aber leider auch hier Fehlanzeige!
Die Musik ist ein einziger kitschiger und pathetischer Brei, aus dem vielleicht zwei Nummern herausragen. Alles ist viel zu groß und bombastisch angelegt, als dass es auch nur ein einziges Mal leise berühren könnte. Die bereits erwähnten sehr simplen Texte machen es dann nicht besser. Zudem wird tatsächlich zu viel gesungen. Manches Lied hätte gern gekürzt oder gestrichen werden können. Das hätte dem Stück dann etwas mehr Tempo verliehen. So gab es zu viele Momente, die sich einfach wie Kaugummi gezogen haben.
Abgesehen von den lebenden Bäumen und einer großen kreativen Schlachtszene bleibt dann auch nichts wirklich an einzelnen Szenen hängen.
Und die zwei bemüht überraschenden Wendungen; die klangen nicht nur verdächtig nach StarWars, sie waren auch lange vorher zu erahnen. Zum Schluss kommt dann auch kein großer Paukenschlag, sondern eine seltsam unlogisch und unpassend wirkende Auflösung, die keinen Sinn macht.
Immerhin die Darsteller geben sich die allergrößte Mühe. Gesanglich liefern sie Großes bis Gigantisches. Vor Allem die Assassine und der Stiefvater sind hier zu nennen. Vieles wird allerdings durch das hemmungslose Overacting zerstört. Dennoch sollte man auf einige Sänger ein Auge haben, die dürften noch eine große Zukunft vor sich haben.
Was bleibt jetzt als Fazit?
"Der Schlüssel" ist ein Blockbuster wie aus dem Bilderbuch. Man bekommt eine optische Wucht geboten, die Story und die Charaktere hingegen sind belanglos und das Herz fehlt völlig.
Die Bauten, Kostüme, Masken und Requisiten sind überwältigend. Optisch wird man immer wieder aus dem Sessel gehauen. Doch leider wurde nichtmal annährend so viel Einsatz in die Texte, Musik und Emotionen investiert. So bleibt das Musical langatmig, gefühlskalt und nichtssagend.
Schade um die wirklich bombastische Aufmachung.

DuisburgMusical (8 Bewertungen, ∅ 3.3 Sterne) 
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