Mathieu Boldron, Ensemble © Stage Entertainment
Mathieu Boldron, Ensemble © Stage Entertainment

Sister Act (2013 - 2015)
Metronom Theater, Oberhausen

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“Sister Act” im Ruhrgebiet ist, trotz aller Überarbeitungen seit der Londoner Inszenierung 2009, nur ein begrenzt himmlisches Vergnügen, bei dem die Grundzutaten stimmen, die Feinabstimmung aber fehlt.

Schuld daran ist vor allem das Buch von Cheri & Bill Steinkellner, das unausgegoren daher kommt und besonders im ersten Akt den Fortgang nur gemächlich befördert und den Fokus auf eher unwichtige Momente legt. So ist beispielweise der Song des Bösewichts Curtis Jackson “Ich mach sie kalt” nur marginal wichtig, denn inhaltlich wie zur Charakterisierung der Figur trägt der Song nur bedingt bei. Auch Jacksons Handlanger könnte man problemlos streichen, sind diese doch nur als Sidekicks angelegt, die ab und zu für den ein oder anderen Gag sorgen. Deren Song “Hey Schwester” im zweiten Akt ist handlungstechnisch eigentlich genauso überflüssig, aber kann zumindest mit einer gehörigen Portion Humor aufwarten.

So kommt das Stück recht langsam in Fahrt, Szene an Szene wird abgespult, doch richtige Begeisterung will nicht aufkommen. Regisseurin Carline Brouwer hätte gegen dieses Manko noch mehr auf Tempo setzen müssen. Die starken Momente hat die Show, wenn die Nonnen ins Spiel kommen. Die Szenen im Kloster lassen aufhorchen, amüsieren und bieten eigentlich so viel mehr Potential. Vielleicht hätte man den Fokus noch mehr auf die skurrilen Charaktere der Nonnen legen sollen. Ausreichend Ansätze, wie beispielsweise bei Schwester Nirvana, die in ihrer eigenen Welt lebt und durch unerwartete Ausrufe für Witz sorgt, sind eigentlich vorhanden. Auch die Beziehungen zwischen Deloris und den einzelnen Nonnen hätte sicherlich noch einiges an Potential geboten.

Gegen diese durchschnittliche Vorlage spielt das Ensemble mit Energie und Engagement an und präsentiert sich stimmlich mit viel Power. Rollenbedingt herausragend sind Sonja Atlas als pummelige Schwester Mary Patrick, die mit viel Humor ihre zugegebenermaßen dankbare Rolle gibt, und Abla Alaoui als Schwester Mary Robert, die durch ihre starke Stimme auffällt.

Heimlicher Star dieser Show ist allerdings Gudrun Schade, die als Mutter Oberin mit ihrer trockenen, nüchternen Art auf sich aufmerksam macht und für witzige Momente sorgt. Der erstmals für die Broadwayversion im zweiten Akt eingefügte neue Song, macht sich auch in Oberhausen sehr gut. Stimmlich stark von Schade gegeben, gibt er der Figur noch mehr Tiefe und der Rolle einen etwas stärkeren Fokus. Ihren Zwiespalt zwischen den Traditionen und den Neuerungen, die den Chor populär machen, sind nachvollziehbarer und machen die Figur sympathischer.

Und die Hauptdarstellerin? Zodwa Selele als Deloris van Cartier hat die Rolle bereits in Hamburg und Stuttgart gespielt, präsentiert sich dementsprechend routiniert und trotzdem kann ihre Rollenauslegung nicht richtig überzeugen. Gerade zu Beginn wirkt vieles aufgesetzt, hektisch und künstlich. Man nimmt ihr die souveräne Nachtclubsängerin mit all ihren coolen, klischeebeladenen Manierismen einfach nicht ab. Sie wirkt zeitweilig eher wie ein junges, pseudocooles Ghettogirl. Ihre schauspielerischen starken Momente hat sie eher im zweiten Akt, wenn sie nachvollziehbar erkennt, dass Geldwerte unwichtig sind und eigentlich nur die Freundschaft im Leben zählt. Stimmlich meistert sie die durchaus anspruchsvollen Songs überzeugend, auch wenn manches in den Höhen etwas angestrengt klingt. Insgesamt lässt sie für eine Leading Lady die Leichtigkeit und das gewisse Etwas vermissen, das beispielsweise Patina Miller in London so unverwechselbar machte und der Show dadurch eine ganz andere Qualität verlieh.

Was bleibt ist ein durchaus unterhaltsamer Abend mit Humor, einem eingespielten Ensemble, glitzernden Kostümen und einigen starken Musiknummern, der allerdings nicht darüber hinwegtäuschen kann, dass mit Überarbeitungen in Buch und Inszenierung ein richtig großer Hit hätte daraus werden können. Der Wow-Faktor bleibt leider aus.

Musical von Alan Menken (Musik), Glenn Slater (Texte) sowie Bill und Cheri Steinkellner (Buch)
Deutsche Übersetzung von Ruth Deny (Buch), Heiko Wohlgemuth und Kevin Schroeder (Texte)

 
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KREATIVTEAM
RegieCarline Brouwer
Musikalische LeitungMartin Gallery
ChoreografieAnthony van Laast
BühneKlara Zieglerova
LichtNatasha Katz
KostümeLez Brotherston
 
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CAST (AKTUELL)
seit 10/2014
Deloris van CartierNyassa Alberta,
(Adrianna Hicks
Samantha Klots
Kristina Love)

Mutter OberinGudrun Schade,
(Bärbel Röhl
Karen Helbing)

Curtis JacksonMischa Mang,
(Harald Tauber
Nicolas Tenerani)

Eddie FritzingerGuy van Damme,
(Dominik Doll
Marlon David Henry)

Mary RobertAbla Alaoui,
(Laura Panzeri
Ira Theofanidis)

Mary PatrickBeatrice Reece,
(Yvonne Köstler
Maren Somberg)

Mary LazarusVerena Plangger,
(Henriette Grawwert
Claudie Reinhard
Bärbel Röhl)

JoeyNicolas Tenerani,
(Oliver Sekula
Dirk Hinzberg)

PabloMarlon David Henry,
(Nivaldo Allves
Qushannick "Qshansz" Thodé)

TJFehmi Göklü,
(Chris Tanamal
Qushannick "Qshansz" Thodé)

Monsignore O‘HaraMichael Flöth,
(Harald Tauber
Oliver Sekula)

MichelleAdrianna Hicks,
(Kristian Love
Samantha Klots
Vanessa Wilcek)

TinaLaura Panzeri,
(Vanessa Wilcek
Nina Susanne Ungerer)

EnsembleKaren Helbing
Henriette Grawwert
Adrianna Hicks
Yvonne Köstler
Laura Panzeri
Maren Somberg
Qushannick "Qshansz" Thodé
Merel Zeeman
Nivaldo Allves
Christina Maria Brenner
Dirk Hinzberg
Venera Jakupov
Josephien Kleverlaan
Claudie Reinhard
Christopher Ryan
Oliver Sekula
Ira Theofanidis
Chris Tanamal
SwingsDominik Doll
Kati Heidebrecht
Samantha Klots
Harald Tauber
Nina Susanne Ungerer
Guy van Damme
Vanessa Wilcek
 
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CAST (HISTORY)
12/2013 bis 09/2014
Deloris van CartierZodwa Selele
Nyassa Alberta,
(Adrianna Hicks)
Mutter OberinGudrun Schade,
(Bärbel Röhl
Pamela Zottele)

Curtis JacksonMischa Mang,
(Benjamin Eberling
Harald Tauber)

Eddie FritzingerMathieu Boldron,
(Guy van Damme
Dominik Doll)

Mary RobertAbla Alaoui,
(Dorothea Baumann
Julia Lißel)

Mary PatrickSonja Atlas,
(Yvonne Köstler
Maren Somberg)

Mary LazarusVerena Plangger,
(Sonja Hermann
Claudie Reinhard
Bärbel Röhl)

JoeyBenjamin Eberling,
(Nicolas Tenerani
Dirk Weiler)

PabloTerry Alfaro,
(Claudio Goncalves
Qushannick "Qshansz" Thodé)

TJFehmi Göklü,
(Claudio Goncalves
Qushannick "Qshansz" Thodé)

Monsignore O‘HaraArmin Dillenberger,
(Harald Tauber
Dirk Weiler)

MichelleAdrianna Hicks,
(Samantha Klots
Vanessa Wilcek)

TinaLaura Panzeri,
(Petra Clauwens
Kristina Da Costa)

EnsemblePetra Clauwens
Kristina Da Costa
Sonja Herrmann
Julia Lißel
Dirk Weiler
Pamela Zottele
Dorothea Baumann
Claudio Goncalves
Karen Helbing
Henriette Grawwert
Adrianna Hicks
Yvonne Köstler
Laura Panzeri
Maren Somberg
Qushannick "Qshansz" Thodé
Merel Zeeman
Claudie Reinhard
Oliver Sekula
SwingsDominik Doll
Kati Heidebrecht
Samantha Klots
Harald Tauber
Nina Susanne Ungerer
Guy van Damme
Vanessa Wilcek
  
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TERMINE
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TERMINE (HISTORY)
Di, 03.12.2013 18:30Metronom Theater, OberhausenPremiere
Do, 05.12.2013 19:30Metronom Theater, Oberhausen
Fr, 06.12.2013 19:30Metronom Theater, Oberhausen
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