 |
 Film-Musical
Fame These are my children
© Hans Jörg Michel
© Hans Jörg Michel
In "Fame" geht es darum, junge Talente so zu coachen, dass sie auf einer großen Bühne brillieren können. Genau dieses Kunststück gelingt Regisseur Tom Ryser hier mit dieser Produktion. Die langwierige, harte Ausbildung wird auf energievolle, berührende und humorvolle Weise gezeigt. Besonders unterstrichen wird die Authentizität durch die Crew der Jugendlichen, die größtenteils tatsächlich zum ersten Mal auf einer großen Bühne stehen.
(Text: Simone Jaccoud) Premiere: | | 22.11.2013 | Rezensierte Vorstellung: | | 07.12.2013 | Letzte bekannte Aufführung: | | 24.05.2014 |
Das Stück startet mit der Audition, bei der sich alle Protagonisten für die Rollen bei der Inszenierung "Fame" bewerben. Anfangs noch ruhig, wimmelt es immer mehr auf der Bühne, bis alle vierzig Darsteller mit sehnsuchtsvollen Blicken dastehen. "Danke! Rufen Sie uns nicht an, wir rufen Sie an!" schallt es am Ende dieser Aufnahmeprüfung von der Tanzlehrerin Greta Bell (Jennifer Julia Caron) aus dem Orchestergraben. Willkommen im strengen Schulalltag!
Die Bühne (Stefan Rieckhoff) ist geprägt von kargen, klaren Strukturen. Stoffbahnen in weiss und rot helfen als Raumteiler. So entsteht ausreichend Platz für die Studenten um sich zu entfalten, zu lernen, sich zu treffen und zu üben. Die Kostüme spiegeln dasselbe wieder: Trainingskleidung und Schulkapuzenjacken zeigen, dass hier gelernt und noch nicht brilliert wird.
Tom Ryser liebt es, mit Sprachen zu spielen. In "Fame" prallen die jungen Menschen auf Englisch sprechende Lehrkräfte und antworten in ihren Dialekten (Wienerisch, Bern-Deutsch, Spanisch usw.). Das Neue beim Start einer Ausbildung, das Nichtwissen und Nichtkönnen wird dadurch spürbar. Die vier Jahre Ausbildung sind geprägt von harter Arbeit, Schweiß, unbändiger Energie, ersten Erfolgen, Anarchie, Zweifeln und totaler Verausgabung.
Einer der stärksten Momente zeigt eine Schülerin, die vor lauter Erschöpfung zu weinen beginnt. Alle um sie herum fühlen dasselbe. Langsam fängt Nick Piazza (Tom Schimon) an, seine Mitschüler zu motivieren weiterzumachen, bis einer nach dem anderen erneut anfängt zu üben. Es wird gezeigt, dass man nur ans Ziel kommt, wenn man am Ball bleibt und seine eigenen Grenzen überwindet.
Dabei hilft das vierköpfige Lehrerteam. Rahel Fischer als strenge, resolute Schulleiterin Mrs. Sherman, zeigt im Song "These are my children" eindrücklich und mit starker Stimme ihre feine Seite. Andreas Siegrist spielt Mr. Myers, den Verantwortlichen für Schauspiel, und überzeugt durch seine Energie und Glaubwürdigkeit. David Cowan, der die beiden Aufgaben Musiklehrer und Dirigent der Band unter einen Hut bringen muss, wechselt unterstützend und leicht gestresst vom Orchestergraben und der Bühne hin und her. Eine wunderbare dynamische Idee! Jennifer Julia Caron als Tanzlehrerin Greta Bell steht für ihre Schüler ein, fordert und fördert diese. Caron ist eine einfühlsame authentische Darstellerin, welche nachhaltig berührt.
Die Studenten, deren Einzelschicksale im Mittelpunkt stehen, werden von Musical-Profis verkörpert. Hier wurde ein großartiges, ausgeglichenes Ensemble ausgewählt. Stimmlich, schauspielerisch und tänzerisch präsentieren sich alle äußerst stark. Zum Publikumsliebling avanciert der Basler Breakdancer Illjaz Jusufi, der den Analphabeten Jack sehr natürlich und berührend spielt.
Das Ambiente der Ausbildungsstätte stellt die zwanzigköpfige Crew dar. Hierfür wurden junge Talente (Musik, Tanz, Gesang) aus der Region Basel gecastet. Alle tragen die Sehnsucht, auf einer Bühne zu stehen in sich, eine unbändige Energie, welche nun auf der großen Bühne des Theater Basel umgesetzt werden darf. Die beiden Choreographinnen Lillian Stillwell (Musical-Profis) und Sanja Ristic (Crew) haben hier ganze Arbeit geleistet. Mit viel Einfühlungsvermögen ist die Gratwanderung gelungen, die Talente und Energie der Crew zu bündeln und in ein professionelles Ganzes zu bringen. Die Choreographien sprühen vor Individualität und Freude. Die Abläufe funktionieren, jede Person ist mimisch überzeugend. Das Einbinden der einzelnen Talente – sei es Ballett, Hip Hop, Harfe, Geige, Stepptanz – hilft den jungen Menschen zu zeigen, was sie können.
Die Band spielt mit viel Elan, frisch und unverstaubt. Der 80er Jahre Stil wird mit südamerikanischen Rhythmen, starken Bässen und einfühlsamen Streichpassagen untermalt.
Als Zuschauer wähnt man sich annähernd wie vor dem Fernseher, als die Serie "Fame" damals über die Bildschirme flimmerte. Der Mut junge Talente zu casten, die Authentizität, die Begeisterung für die Bühne, die Sehnsucht mit seinem Talent zu brillieren – der Funke springt aufs Publikum über. Tom Ryser lässt alle jungen Menschen der Crew beim Schlussapplaus einzeln ans Mikrophon kommen um ihren Namen zu sagen. Ganz nach dem Motto: "Remember my name!"
(Text: sj)

Kreativteam
Besetzung
Produktionsgalerie (weitere Bilder)

Bitte melden Sie sich an, wenn Sie einen Leserkommentar abgeben wollen. Neu registrieren | Logon Details können Sie hier nachlesen: Leserkommentare - das ist neu |
 |
|
| Handlung | Dass der Weg zum Ruhm steinig ist, müssen die Studenten der New Yorker High School of Performing Arts am eigenen Leib erfahren. mehr Tanz, Musik, Schauspiel - jeder Lehrer hält sein Fach für das wichtigste; und ganz nebenbei besteht die strenge Englischlehrerin Miss Sherman auf gute "akademische Leistungen". Dabei haben die Studenten eigentlich ganz andere Sorgen: Carmen sieht sich schon jetzt als den großen Star am Broadway-Himmel, Schauspielschülerin Serena liebt ihren Mitschüler Nick, der aber keinerlei Interesse zeigt, Mabel kämpft mit ihrem Übergewicht, und Tyrone kann zwar tanzen wie ein junger Gott, leider aber nicht einmal lesen. Bis zum Abschluss steht den Studenten jede Menge harter Arbeit bevor, und so mancher Traum zerplatzt wie eine Seifenblase.
| Weitere Infos | Musik: Steve Margoshes, Buch: Jose Fernandez, Song-Texte: Jacques Levy. Die Bühnenfassung wurde 1988 uraufgeführt und basiert auf dem Film und der TV-Serie von Alan Parker.
|
|
 |
Die Kriterien für unsere Kurzbewertungen (Stand: Dezember 2014)
Buch*: Ist die Handlung in sich schlüssig? Kann die Story begeistern? Bleibt der Spannungsbogen erhalten oder kommt Langeweile auf?
NICHT: Besonderheiten der konkreten Inszenierung des Theaters.
Kompositionen*: Fügen die Kompositionen sich gut in das Stück ein? Haben die Songs Ohrwurmcharakter? Passen die gewählten Texte auf die Musik? Transportieren Text und Musik die selbe Botschaft?
NICHT: Orchestrierung, Verständlichkeit des Gesangs der Darsteller in der aktuellen Inszenierung.
* werden nur bei neuartigen Produktionen (z.B. Premiere, deutsche Erstaufführung usw.) vergeben
Inszenierung: Wie gut wurde das Stück auf die Bühne gebracht? Stimmen die Bilder und Charaktere? Bringt der Regisseur originelle neue Ansätze ein?
NICHT: Wie gut ist die Handlung des Stücks an sich oder die mögliche Übersetzung?
Musik: Kann die musikalische Umsetzung überzeugen? Gibt es interessante Arrangements? Ist die Orchesterbegleitung rundum stimmig? Muss man bei Akustik oder Tontechnik Abstriche machen?
NICHT: Sind die Kompositionen eingängig und abwechslungsreich? Gibt es Ohrwürmer? Gefällt der Musikstil?
Besetzung: Bringen die Darsteller die Figuren glaubwürdig auf die Bühne? Stimmen Handwerk (Gesang, Tanz, Schauspiel) und Engagement? Macht es Spaß, den Akteuren zuzuschauen und zuzuhören?
NICHT: Sind bekannte Namen in der Cast zu finden?
Ausstattung: Setzt die Ausstattung (Kostüme, Bühnenbild, Lichtdesign etc.) die Handlung ansprechend in Szene? Wurden die zur Verfügung stehenden Möglichkeiten optimal genutzt? Bieten Bühne und Kostüme etwas fürs Auge und passen sie zur Inszenierung?
NICHT: Je bunter und opulenter ausgestattet, desto mehr Sterne.
|
Leider keine aktuellen Aufführungstermine. |
 |
 |