© Lena Obst
© Lena Obst

Das Geheimnis des Edwin Drood (2014 - 2015)
Hessisches Staatstheater, Wiesbaden

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Das interaktive Musical wurde 1985 am Broadway uraufgeführt und findet seit der Saison 2012/13 zunehmend auch seinen Weg nach Deutschland. In einer Inszenierung von Iris Limbarth geht das jugend-club-theater auf Mördersuche.

Ach was, das ist der Täter? Naja, gewählt ist gewählt. Hier zählt nicht Kombinationsgabe, hier wird aus dem Bauch heraus entschieden und vom Publikum abgestimmt. Vor allem geht es um Spaß – und den haben die Zuschauer.

Die Wartburg ist der perfekte Ort für dieses Stück, denn das kleine gemütliche Theater ähnelt einem alten Varieté, in dem die Theater-im-Theater-Geschichte spielt. Die Möglichkeiten auf der Bühne sind ziemlich eingeschränkt. Für diese Produktion gibt es eine bedruckte durchsichtige Rückwand, hinter der die Band sitzt, ansonsten werden alle nötigen Dinge flugs rein- oder rausgebracht. Regisseurin Iris Limbarth setzt auf geschmeidige Abläufe und schöne kleine Details (ein Lob für Ausstattung und Kostüme), lässt aber gerade die Darsteller der kleinen Rollen etwas zu viel herumhampeln.

Überspitzt ausgedrückt sind die Aufführungen des jugend-club-theaters Amateuraufführungen mit professionellen Mitteln. Da sitzt mal ein Ton nicht, einzelne Darsteller sprechen zu theatralisch und die Tanzszenen sind nicht immer wirklich synchron. Aber die Darsteller haben offensichtlich Spaß daran und agieren mit so viel Schwung, dass es einfach mitreißt und die 2 ½ Stunden der Aufführung wie im Flug vergehen lässt.

Umso ärgerlicher ist, dass die Tonanlage, die ja immerhin dem Staatstheater Wiesbaden gehört und von dessen Technikern bedient wird, so schlecht ist, dass man Schwierigkeiten hat, den Liedtexten zu folgen. So wird das Publikum denn wohl für immer im Unklaren bleiben, welches Motiv der demokratisch gewählte Täter denn nun hatte, weil Gesang und Musik als Brei aus den Lautsprechern dröhnen. Schade auch, dass das Orchester auf fünf Musiker eingedampft wurde. Die machen ihre Sachen sehr gut, aber der Klang ist sehr keyboardlastig.

Das Ensemble agiert sehr harmonisch: Norman Hofmann hat die nötige Präsenz und Schlitzohrigkeit für den Prinzipal. Tim Speckhardt schlägt darstellerisch als vampirhafter John Jasper manchmal ein bisschen über die Stränge. Anna-Katharina Follrich hat die gesanglich anspruchsvollste Rolle zu meistern und verleiht ihrer Rosa Budd kulleräugige Unschuld. Felicitas Geipel spielt Prinzessin Puffer mit dem richtigen Maß Dreck in der Stimme und Verruchtheit im Blick.

Geschichten von Charles Dickens leben von den schrägen Nebenfiguren, die Titelfiguren bleiben oft blass. So auch hier. Man fühlt nicht mit mit diesem Edwin Drood und eigentlich ist es einem auch egal, ob und von wem er umgebracht wurde. Nina Links spielt ihn steif und kühl, beweist aber im 2. Akt, wenn sie aus ihrer Rolle ausbrechen darf, dass sie nicht nur sehr gut singen kann, sondern auch komödiantisches Talent hat.

Wer am Ende Zweifel hatte, ob die Publikumsabstimmung über den Täter einfach nur ein Fake ist und womöglich jedes Mal dderselbe Schluss gespielt wird, der muss sich die Aufführung einfach nochmals ansehen. Es lohnt sich auf jeden Fall.

 
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KREATIVTEAM
Musikalische LeitungFrank Bangert
Musikalische EinstudierungTim Speckhardt
Inszenierung und ChoreografieIris Limbarth
BühneBritta Lammers
KostümeHeike Ruppmann
 
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CAST (AKTUELL)
Prinzipal / Thomas SapseaNorman Hofmann
Christopher Niederelz
John JasperTim Speckhardt
Hochwürden CrisparkleJohannes Kastl
DurdlesBenjamin Geipel
Durdles' Gehilfe / BeatriceSebastian Wieland
Bazzard / KellnerDwayne Gilbert Besier
Throttle / Horace / Hunde / Jaspers' Schatten / Hirsch 1/ TodJan Diener
Edwin DroodFelicitas Geipel
Nina Links
Rosa BuddAnna-Katharina Follrich
Anna Heldmaier
Helena LandlessKira Adams
Mira Keller
Prinzessin PufferFelicitas Geipel
Charlotte Katzer
Wendy / Drood's Schatten / Flo / 1. Bürger / Hirsch 2 / SündeIlka Ludwig
Piano / ConductorFrank Bangert
KeyboardsUlrich Bareiss
BassHansi Malolepssy
DrumsHolger Dietz
ReedsStephan Völker
  
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TERMINE
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TERMINE (HISTORY)
Sa, 12.04.2014 20:00Wartburg, WiesbadenPremiere
So, 13.04.2014 20:00Wartburg, Wiesbaden
Di, 13.05.2014 20:00Wartburg, Wiesbaden
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