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 Klassiker
Show Boat You Are Love
© Reinhard Winkler
© Reinhard Winkler
Als letzte Produktion der Spielzeit 2013/14 gibt das Landestheater Linz "Show Boat" aus dem Jahr 1927. Es handelt von einer Varieté-Familie auf einem Theaterschiff und behandelt auch das Thema Rassendiskriminierung. "Show Boat" gilt als das erste Musical, bei dem die Songs die Handlung vorantragen. Die Musik kompomierte Jerome Kern, Buch und Texte stammen von Oscar Hammerstein II.
(Text: hh) Premiere: | | 12.04.2014 | Letzte bekannte Aufführung: | | 10.02.2015 |
Fassung von Harold Prince aus dem Jahr 1993/94 Deutsche Dialogfassung von Roman Hinze Mit deutschen Dialogen und englischen Gesangstexten
(Text: Theater Linz/hh)

Verwandte Themen: News: Abwechslungsreiches Programm am Landestheater Linz (11.03.2014) Hintergrund: Monty Arnold über das Musical "Show Boat" (16.06.2013)
Kreativteam
Besetzung
Frühere Besetzungen? Hier klicken Käpt’n Andy Hawkes - Reinwald Kranner
Parthy Ann Hawkes - Kristin Hölck
Magnolia Hawkes - Lisa Antoni
Pete u.a. - Oliver Liebl
Zuschauer-Rezensionen
Die hier wiedergegebenen Bewertungen sind Meinungen einzelner Zuschauer und entsprechen nicht unbedingt den Ansichten der Musicalzentrale.
 1 Zuschauer hat eine Wertung abgegeben:

    30358 Ansehen!
16.04.2014 - Bislang habe ich mit dem Musiktheater Linz schwer gehadert. Bis jetzt hat mir keine einzige Vorstellung gefallen, egal was ich mir ansah. Dass das Musiktheater Linz und sein Ensemble auch anders kann, beweist es nun eindringlich. Hölck, Antoni und Kranner scheinen angekommen zu sein.
Hölck ist in einer komplett ungewohnten Rolle zu sehen: steif, herrisch, schrill und zankhaft könnte man Parthy Hawks nennen. Hölck führt neben Kranner gekonnt durch den Abend. Kranner spielt Hawks in einer Manier aus Conférencier und einem schrillen liebenswürdigen alten Schausteller, der sich trotz seiner herrischen Frau nicht unterkriegen lässt. Kranner und Hölck sind sicherlich die tragenden Figuren dieses Stückes und haben mich mehr als 2,5 Stunden durchwegs begeistert. Ihr Spiel macht Spaß und sind abwechslungsreich. Vor allem Kranner zeigt “als Erzähler der Show, die das Publikum gesehen hätte, wenn….” was er kann. Bei der Szene kommt sein gesamtes komödiantisches Talent zum Tragen.
Antoni ist als liebenswürdige, aber leicht naive Magnolia, genannt Nola Hawks besetzt. Ihre Rolle stagniert etwas im 2ten Teil, kann sie die Rolle der verzweifelten Mutter, die von ihrem spielsüchtigen Ehemann verlassen wird und mit ihrem Kind alleine dasteht, nicht richtig darstellen. Obwohl sie sich optisch verändert, bleibt sie “zu jung” und verleiht ihrer Figur ein bisschen zu wenig Tiefe. Antoni rutscht manchmal mehrmals zu sehr ins Operettenfach ab. Ihre Darstellung ist zwar gut und abnehmbar, aber neben Hölck und Kranner verblasst sie etwas.
Auch spielt sie die etwa 60jährige Nola “zu jung”. Hier hinkt aber auch Hölck in ihren Bewegungen zuviel nach. Wenn man bedenkt, dass sie 1927 ca. 80 Jahre alt sein muss, ist sie zu “beweglich” und “jung” dargestellt.
Da das Stück mit dem Jahr 1887 beginnt und im Jahr 1927 endet, wären diese Details auch “körperlich” zu zeigen. Optisch wurden die Figuren so gut und so schnell es geht angepasst. Dem Spaß und der Show selbst tut das aber keinen Abbruch.
Erwähnenswert sind sicherlich auch das Bühnenbild und die Kostüme. Fand ich die Bühne des großen, neuen, einzigartigen Musiktheaters bisher immer leer und deplatziert kalt, so war sie diesmal richtig gut ausgenützt. Auch wenn es “nur” ein 2stöckiger Holzanleger ist, mit einer Bildprojektion zu einem Mississippi-Dampfer, so ist dieses Gestell gut auf der Bühne integriert worden. Da sich auch sehr viele Darsteller auf der Bühne tummeln, wirkt diese auch endlich einmal “belebt”. Die Kostüme sind wunderbar entworfen und passen sich sehr gut an die vorgegebene Zeit an; besonders die Charleston-Kleider haben es mir angetan.
Der Star des Abends ist natürlich Zelotes Edmund Toliver als Joe. Das Musical lebt von dem Song Ol’ man River. 14Dieses Lied wurde die Verkörperung der tragischen Umstände, unter denen Schwarze jemals in Amerika ihr Dasein fristen mussten. Die Story von Show Boat so schwer und einfach zugleich; viele Kernaussagen und leider ein Thema, das heute noch publik ist. Rassentrennung. Ol’ man river wurde ein Freiheitssong, eine Aussage, eine Botschaft. Toliver hat all das geschafft. Seine Mimik, seine Stimme, seine Statur – all das strahlte dieses Lied aus. Unfassbar wie nahe Toliver diese Traurigkeit, diesen Schmerz, diese Angst, aber auch die ganze Hoffnung an das Publikum herangetragen hat. Vor lauter Begeisterung brandete mitten unter dem Song Applaus auf.
Show Boat besteht kaum aus Songs, die man sich merkt; jedoch sind sie zum Teil sehr beschwingt. Der Blues der Schwarzen kommt richtig gut zur Geltung; zum großen Glück des Publikums hat man die Texte in Englisch gelassen.
Der deutsche Text wird mittels eines Bildschirmes angezeigt. Auch die Bildschirme in den Sesseln funktionierten einwandfrei; es scheint, als habe das Musiktheater Linz viel dazugelernt.
Wer die Musical-Szene aufmerksam verfolgt, wird den Namen schon erkannt haben: Christian Alexander Müller spielte in der konzertanten Fassung im Ronacher, Wien, “Das Phantom” von “Das Phantom der Oper”. Antoni und Müller spielen von daher erneut ein Liebespaar auf der Bühne; wobei mir Müller weitaus besser als Ravenal gefallen hat, als als “Das Phantom”. Ich fand ihn damals schwer deplaziert. Müller spielt den verliebten, spielsüchtigen, zwielichten Ravenal gut und überzeugend.
Es sind viele Kleinigkeiten, die diese Show unvergesslich machen werden. Pelzer der ein bisschen wie Ralf Schmitz über die Bühne hibbelt, Daniela Dett, die als Julie La Vern eine sehr gute, ausgeprägte Stimme zeigt, Adi Wolf, die als Queenie das Klischee der schwarzen Haushälterin vollends erfüllt usw. usw. Die Liste ist diesmal endlos.
Alles in allem muss man neidlos anerkennen, dass das Musiktheater Linz und sein Show Boat “Starpotenzial” haben.

Die Kulturbloggerin (erste Bewertung) 
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| Handlung | Das Theaterschiff "Cotton Blossom" ist Schauplatz der Geschichte rund um das Showgeschäft und der allgegenwärtigen Rassendiskrimierung in den 1920er Jahren. mehr Unglückliche Beziehungen zwischen Mitgliedern verschiedener Gesellschaftsschichten bilden den Kern der Handlung.
| Weitere Infos | Mehr über das Musical "Show Boat", seine Entstehung und seine Bedeutung lesen Sie in einem muz-Gastbeitrag von Monty Arnold.
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Leider keine aktuellen Aufführungstermine. |
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