 |
 Mantel- und Degen-Spektakel
3 Musketiere Wer kann schon ohne Liebe sein?
© Miga GmbH
© Miga GmbH
Ein Reigen hervorragender Darsteller rund um Patrick Stanke, Maricel und Marc Clear spielt tapfer gegen technische und organisatorische Pannen an. Groß beworben, konnten die "3 Musketiere" auf ihrer Tournee-Station im Pfalzbau Ludwigshafen lediglich durch ihre Cast überzeugen. Die Tour wurde im Dezember 2013 abgebrochen und in der Herbst-Winter-Saison 2014/15 - inszeniert von Marc Clear - mit teilweise veränderter Besetzung wiederaufgenommen. Im Dezember 2014 wurde sie erneut vorzeitig beendet.
(Text: Christian Heyden / mr / cl) Premiere: | | 04.10.2013 | Rezensierte Vorstellung: | | 10.10.2013 | Letzte bekannte Aufführung: | | 25.01.2015 |
Die folgende Rezension bezieht sich auf die Spielserie Oktober 2013 bis Anfang 2014
Kaum hatten die Zuschauer den Theatersaal betreten, passierte die erste Panne. Obwohl das auf der Veranstalter-Homepage verlinkte Reservierungsystem am Tag zuvor noch einen nahezu ausverkauften Saal angezeigt hatte, blieben erstaunlich viele Plätze frei, während andere doppelt vergeben waren. So musste sich mancher Zuschauer erst einmal selbst einen adäquaten Platz suchen. Ein Ärgernis, das sich im Verlauf der Vorstellung leider als symptomatisch für die ganze Produktion erweisen sollte.
Jedem Zuschauer sollte klar sein, dass es bei Live-Theater immer zu technischen Pannen kommen kann. Manches erweist sich sogar als witzig und sorgt später für Gesprächsstoff. Eine solch hohe Anzahl von Missgeschicken wie bei den „3 Musketieren“ in Ludwigshafen ist im Rahmen einer professionellen Aufführung aber zum Glück eine Ausnahmeerscheinung. Dass die Mikrofone der Darsteller teilweise übersteuert waren oder krachten, wertete man schon beinahe positiv, denn es bedeutete, dass sie überhaupt eingeschaltet waren – was oftmals nicht der Fall war. So sang Patrick Stanke die ersten Zeilen von "Heut ist der Tag" gänzlich ungehört, das recht lange Solo einer Ensemble-Darstellerin fiel komplett der Tontechnik zum Opfer und wenn Enno Kalisch (als durchaus sehr guter) Conférencier die Bühne betrat, wartete das Publikum schon nahezu ängstlich auf das nächste Pfeifen seines Mikrofones. Komplettiert wurde der akustische Totalausfall dadurch, dass das Publikum unbeabsichtigt den ein oder anderen Gesprächsfetzen aus dem Backstage-Bereich über die Lautsprecher zu hören bekam.
Ähnlich chaotisch wie der Ton zeigte sich dann auch das Geschehen auf der Bühne. Bei kaum einer Gelegenheit öffnete oder schloss sich der Vorhang im richtigen Moment, sodass entweder Szenenumbauten sichtbar wurden oder ganze Szenenwechsel zu früh stattfanden. Dadurch tanzte zum Beispiel der französische Hof munter singend um die soeben verschiedene Milady, bis diese dann doch endlich von der Bühne getragen wurde. Auch wenn die Hintergrundprojektionen und Bühnenbilder etwas wertiger hätten ausfallen dürfen, hätten sie der Show bei fehlerfreiem Einsatz durchaus Genüge getan.
Wer über diese Probleme hinwegsehen konnte, der wurde zumindest mit einer sehr sehenswerten Cast belohnt. Jede wichtige Rolle war gut besetzt und überzeugte meist sowohl stimmlich als auch schauspielerisch. Allen voran Patrick Stanke, der immer noch einen hervorragenden D`Artagnan abgibt. Mit starker Stimme singt er sich durch die variierende Gefühlswelt seiner Rolle und meistert den Wechsel zwischen überdreht-jugendlicher Art und nachdenklichen, emotionalen Momenten schauspielerisch glaubwürdig. Marc Clear gibt einen gewohnt überzeugenden Athos ab und setzt mit seinem "Engel aus Kristall" mal wieder ein Highlight des Abends. Auch Peter Bold und Thomas Kuhnen passen sehr gut in ihre Rollen als Musketiere. Die drei Titelhelden harmonieren im Spiel sehr gut mit miteinander und sorgen für so manchen (gewollten) Lacher.
Ein gutes Rollenportrait liefert auch Maricel als Milady de Winter ab. Hier ist sie weniger die intrigante Strippenzieherin, sondern eher die Verzweifelte, die alles tut, um ihre eigene Haut zu retten. Umso ergreifender ihre "Wo ist der Sommer"-Szene, die sie auch stimmlich sehr gut meistert. Die anderen Damen des Abends, Beatrix Reiterer als Königin Anna und Kristin Hesse als Constance, gefallen ebenso: Reiterer vor allem durch ihren schönen, emotionalen Gesang, Hesse durch ihr sympathisches Spiel, mit dem sie aus ihrer Rolle mehr als nur die verliebte Maid herausholt.
Neben der Hauptrolle zeichnete Patrick Stanke auch für die Regie verantwortlich, unterstützt von Constance-Darstellerin Kristin Hesse. Eine neue Sichtweise auf das Stück bekam man in dieser Inszenierung zwar nicht geboten, aber "3 Musketiere" war schließlich auch noch nie ein anspruchsvolles Drama-Musical, sondern eher Popcorn-Kino auf der Bühne. Allerdings war es erfreulich zu sehen, wie vor allem die Nebenfiguren aus ihrer früheren Eindimensionalität herausgeholt wurden.
Sollten bei den nächsten Tourneestationen die angesprochenen Probleme gelöst sein, kann diese Produktion der „3 Musketiere“ durchaus sehenswert werden - und das wäre sowohl dem Zuschauer als auch den Darstellern zu wünschen.
(Text: ch)

Verwandte Themen: News: Patrick Stanke: Ich kenne mein Auto besser als mein Wohnzimmer (29.09.2013)
Kreativteam
Besetzung
Frühere Besetzungen? Hier klicken Besetzung der Saison 2013/14:
D'Artagnan - Patrick Stanke, Christian Schöne
Milady de Winter - Maricel
Kardinal Richelieu - Michael Thinnes
Athos - Marc Clear
Porthos - Peter Bold
Aramis - Thomas Kuhnen
Königin Anna - Iris Makris, Beatrix Reiterer
Constanze - Kirstin Hesse, Eveline Gorter
Ludwig XVI - Gregor Eckert
Herzog von Buckingham - Gabriel Marian Skowerski
Rochefort - Michael Heuel
Conferencier - Enno Kalisch
James / Vater - Markus Lürrig
Ensemble - Yvonne Braschke, Bernadette Dengler, Dirk Eis, Eveline Gorter, Tobias Losert, Markus Lürrig, Ludwig Mond, Margriet Middel, Brady Harrison, Katharina Dorochow, Edwin Samen-Deij, Sue Lehmann, Tobias Faller, Mirijam Weber
Produktionsgalerie (weitere Bilder)
Zuschauer-Rezensionen
Die hier wiedergegebenen Bewertungen sind Meinungen einzelner Zuschauer und entsprechen nicht unbedingt den Ansichten der Musicalzentrale.
 3 Zuschauer haben eine Wertung abgegeben:

    30604 Unbedingt ansehen!
26.11.2014 - Ich war von der diesjährigen Tourneeproduktion total begeistert!
Meine Besetzung war: Jesper Tyden (D'Artagnan) Anja Patrizia Wendzel (Constance) Marc Clear (Athos) Anna Thoren (Mylady) Beatrix Reiterer (Königin Anna) Dirk Siebenmorgen und Christian bindert als Porthos und Aramis.
Die Cast hat mich ohne einer einzelnen Ausnahme total in ihren Bann gezogen. Jesper Tyden ist ein toller D'Artagnan und hat wunderbar mit Anja Patrizia Wendzel, die beide darstellerisch und gesanglich sehr stark waren, harmoniert. Anna Thoren hat mich obwohl ich sie nur als Königin Anna kannte als Mylady auch überzeugt. Marc Clear in seiner Paraderolle war wie gewohnt stark und auch die restliche Cast hat an Spielfreude viele der Großproduktionen übertroffen.
Regie von M. Clear war sehr dynamisch und mit ganz viel Cleverness ausgestattet. Die Fechtszenen und neu eingebauten Gags tragen zu diesem gelungenen Musicalabend ihres bei.
Das Bühnenbild ist für eine Tourproduktion geschickt gelöst (dass es nicht ganz so atemberaubend beeindruckend wie in einem fixen Theater sein kann solle jedem klar sein.
Ich kann nur jedem empfehlen sich dieses herrliche Stück und die fantastische Cast anzusehen/zuhören, denn ein unterhaltsamer und berührender sowie lustiger Abend ist garantiert!

marlon (erste Bewertung)
    30601 Augsburg, 22.11.14, 20 Uhr
23.11.2014 - Gestern war ich im Musical 3 Musketiere in der Schwabenhalle Augsburg. Als D'Artagnan hatte ich Jesper Tydén, als Milady hatte ich Anna Thorén, Constance wurde von Jessica Kessler gespielt und Athos wurde von Marc Clear gespielt. Ich hatte also auf jeden Fall eine sehr gute Besetzung und das das Stück klasse ist muss ich gar nicht erst sagen. Es ist ein sehr humorvolles Stück und die Lieder sind genial. Ich war skeptisch ob Tydén an Stanke und Thorén an Douwes rankommt, doch beide haben die Aufgabe glänzend gemeistert. Zusammenfassend war die Besetzung und die Musik top. Bei einer Tournee- Produktion kann man nicht erwarten, dass man eine große Kulisse hat, deswegen möchte ih gar nicht auf dieses Thema eingehen. Auf das was umher jedoch war möchte ich eingehen. In der Schwabenhalle ist nur ein reines Chaos. Die Stühle sind ungemütlich und außerdem kommt berhaupt kein Theater- Feeling auf. Der Sound war auch nicht so toll,ABER trotzdem hat mir das Stück total gut gefallen und ih hoffe, dass Stage Entertainmet dieses Musical mal wieder auf die große Bühne bringt.

LiveinTheater (99 Bewertungen, ∅ 3.7 Sterne)
    30177 Haben uns in Essen köstlich amüsiert - im Ernst
24.11.2013 - War gestern Abend in Essen. Die Kurzbewertung trifft es auf den Punkt. Der Cast, allen voran Patrick Stahnke und Maricel, ist super und hat sichtlich Spielfreude. Die technischen Probleme haben sich - zumindest gestern - minimiert. Wir hatten Spass und wünschen dem Stück weiterhin viel Erfolg.

DirkCgn (2 Bewertungen, ∅ 4 Sterne) 
Bitte melden Sie sich an, wenn Sie einen Leserkommentar abgeben wollen. Neu registrieren | Logon Details können Sie hier nachlesen: Leserkommentare - das ist neu |
 |
|
| Handlung | Der junge und mutige D'Artagnan reitet 1626 nach Paris, um wie sein Vater ein Musketier zu werden - also in die Leibgarde des Königs aufgenommen zu werden. mehr Ludwig XIII. sitzt zwar auf dem Thron, doch die wahre Macht liegt in den Händen des von Religion und Machtgier besessenen Kardinal Richelieu. Durch seine Unbedarftheit gewinnt D'Artagnan drei Musketiere als Freunde, verliebt sich in das Kammerfräulein der Königin und gerät mitten in eine von Richelieus Intrigen. D'Artagnan und seine Freunde reisen nach England, bekommen es unterwegs aber mit der zwielichten Milady de Winter und Richelieus Bullterrier Rochefort zu tun. Damit Frankreich gerettet werden kann, sind noch einige Abenteuer zu überstehen - und nicht alle Figuren kommen mit dem Leben davon.
| Weitere Infos | Was beim Starlight die Rollschuhe sind bei den Musketieren die Degen - eine Herausforderung für die Cast. Neben D'Artagnan und den Musketieren müssen auch Rochefort, der Herzog von Buckingham und Milady de Winter kämpfen können. Um die Geräusche möglichst echt hinzubekommen, wird mit echten Stahlwaffen gefochten. In den Handschuhen stecken Mikrophone, um das Klirren der Klingen zu verstärken.
|
|
 |
Die Kriterien für unsere Kurzbewertungen (Stand: Dezember 2014)
Buch*: Ist die Handlung in sich schlüssig? Kann die Story begeistern? Bleibt der Spannungsbogen erhalten oder kommt Langeweile auf?
NICHT: Besonderheiten der konkreten Inszenierung des Theaters.
Kompositionen*: Fügen die Kompositionen sich gut in das Stück ein? Haben die Songs Ohrwurmcharakter? Passen die gewählten Texte auf die Musik? Transportieren Text und Musik die selbe Botschaft?
NICHT: Orchestrierung, Verständlichkeit des Gesangs der Darsteller in der aktuellen Inszenierung.
* werden nur bei neuartigen Produktionen (z.B. Premiere, deutsche Erstaufführung usw.) vergeben
Inszenierung: Wie gut wurde das Stück auf die Bühne gebracht? Stimmen die Bilder und Charaktere? Bringt der Regisseur originelle neue Ansätze ein?
NICHT: Wie gut ist die Handlung des Stücks an sich oder die mögliche Übersetzung?
Musik: Kann die musikalische Umsetzung überzeugen? Gibt es interessante Arrangements? Ist die Orchesterbegleitung rundum stimmig? Muss man bei Akustik oder Tontechnik Abstriche machen?
NICHT: Sind die Kompositionen eingängig und abwechslungsreich? Gibt es Ohrwürmer? Gefällt der Musikstil?
Besetzung: Bringen die Darsteller die Figuren glaubwürdig auf die Bühne? Stimmen Handwerk (Gesang, Tanz, Schauspiel) und Engagement? Macht es Spaß, den Akteuren zuzuschauen und zuzuhören?
NICHT: Sind bekannte Namen in der Cast zu finden?
Ausstattung: Setzt die Ausstattung (Kostüme, Bühnenbild, Lichtdesign etc.) die Handlung ansprechend in Szene? Wurden die zur Verfügung stehenden Möglichkeiten optimal genutzt? Bieten Bühne und Kostüme etwas fürs Auge und passen sie zur Inszenierung?
NICHT: Je bunter und opulenter ausgestattet, desto mehr Sterne.
|
Leider keine aktuellen Aufführungstermine. |
 |
 |