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 Märchen
Die Schöne und das Biest Ich weiß, es gibt nur einen Weg
© Tino Kratochvil
© Tino Kratochvil
"Die Schöne und das Biest" gehört zu den bekanntesten und beliebtesten Märchenstoffen aller Zeiten. Anlässlich des 25. Jubiläums seiner Uraufführung geht die wenig überzeugende Bühnen-Version mit der Musik von Martin Doepke erneut auf Tournee. Lichtblicke in der düsteren Show sind allein Alexander di Capri (Biest) und DSDS-Sternchen Marie Wegener (Bella).
(Text: kw) Premiere: | | 11.04.2013 | Rezensierte Vorstellung: | | 25.12.2019 | Letzte bekannte Aufführung: | | 02.02.2020 | Showlänge: | | 130 Minuten (ggf. inkl. Pause) |
"Komm in die Welt der Fabeln, komm in die Welt der Magie" lockt singend die Fee, während sie permanent mit ihrem an der Spitze beleuchteten Zauberstab wedelt. Fabelhaft und magisch sind allerdings genau die Attribute, die dieser Musical-Adaption des bekannten Märchenstoffes fehlen. Zu düster und wenig fröhlich ist die 1994 uraufgeführte Fassung von Hans Holzbecher und Andrea Friedrich (Idee, Konzept), zu der Christian Bieniek viel zu lange und eher hölzern wirkende Dialoge geschrieben hat.
Unterstützt wird der bleierne Eindruck von Inszenierung, die die Geschichte um die Kraft der Liebe routiniert, aber uninspiriert erzähelt. Stanislav Mosas Regiearbeit fehlen einfach zündende Idee, sodass die Geschichte um Bella, die durch ihr selbstloses Opfern im düsteren Schloss beim Biest lebt und es dank ihres Liebesgeständnisses von seinem Fluch befreit und es in einen schmucken Prinzen zurückverwandelt, das Publikum emotional wenig berührt. Hinzu kommt, dass Vorlage und Regisseur es versäumen, einzelnen Figuren dramaturgische Tiefe zu geben und sie konkret in der Geschichte verorten. So bleibt zum Beispiel unklar, in welcher Konstellation Schlossbewohnerin Mathilde zum Biest steht oder warum anderes Personal in ein Violoncello oder einen Sessel verzaubert worden sind.
© Tino Kratochvil
© Tino Kratochvil
Zwar ermöglicht das Tournee-kompatible, mit drehbaren Wänden ausgestattete Bühnenbild schnelle Szenenwechsel, allerdings versprüht es auch beim Einsatz von punktuellen Lichttupfern nur wenig Atmosphäre. Wer diese Düsterheit geschaffen hat, bleibt passenderweise im Dunkeln. Gleiches gilt für das zweckdienliche Kostümbild, das immerhin ein Maß an Fröhlichkeit auf die Bühne bringt und im Finale für Bella und ihren entzauberten Prinzen sehr opulent geraten ist. Richtig billig wirken die Perücken der Figuren, die in Begleitung der Fee erscheinen, sowie das fürchterliche Fetzen-Kostüm des Biestes. Trotz per Tonkonserve eingespieltem Gebrüll steht hier kein furchteinflößendes Ungeheuer auf der Bühne, sondern eine in Lumpen gehüllte und im Gesicht verunstaltete Figur aus der Verwandtschaft von Quasimodo.
Auch musikalisch glänzt die Produktion wenig. Die sehr synthesizerlastige Musik ist in der besuchten Vorstellung schlecht ausgesteuert und übertönt häufig den Gesang. Martin Doepkes ohrwurmresistenten Kompositionen pendeln uninspiriert zwischen gefühlsüberfrachtetem Balladenkitsch, rockigeren Tönen und beliebig austauschbaren Ensemble-Nummern. So klingt das große Biest-Solo "Ich, warum ich?" wenig nach verzweifelter Qual und entlässt das Publikum emotionslos in die Pause.
© Tino Kratochvil
© Tino Kratochvil
Im eher mittelmäßig singenden und lustlos agierenden Ensemble fallen durch das Setzen einiger weniger komischer Akzente Niklas-Sven Kerck (Freund von Gustav) sowie Laura Luisa Hat und Eva Kuperion als Schreckschrauben-Schwesterngespann Ilse und Grete auf. Vom Typ her ist Marc Chardons (Gustav) alles andere als ein strahlender Held, was ihn bereits in seinem ersten, passabel gesungenen Solo "Ich bin ganz einfach der Größte" unglaubwürdig macht.
Die beiden Hauptpartien sind prominent und gut besetzt: Alexander di Capri ist als Biest zwar darstellerisch völlig unterfordert, gefällt dafür stimmlich mit kräftigem, sicher moduliertem Bariton in den Duetten mit Oliver Koch (Vater) und Marie Wegener (Bella). Die "Deutschland sucht den Superstar"-Gewinnerin von 2018 mogelt sich im Spiel mit Anstand, charmantem Dickkopf und als liebevolles Mädchen durch ihre Partie. Als Sängerin punktet sie mit ihrem bis in höchsten Lagen funkelnden Sopran und macht ihre beiden großen Solos "Irgendwann" und "Ich weiß, es gibt nur einen Weg" zu den musikalischen Highlights einer Show, die ansonsten auf ganzer Linie enttäuscht.
(Text: Kai Wulfes)

Kreativteam
Besetzung
Frühere Besetzungen? Hier klicken Biest - István Csiszár
Bella - Madeleine Haipt / Barbara Schmid
Mathilde - Nadine Gabriel
Ilse - Sabrina Becker
Grete - Eva-Maria Kuperion
Violoncell - Sona Kubisová
Sessel - Markus Wegner
Vater - Jiri Horký
Gustav - Markus Olzinger / Markus Hareter
Fee - Elisabeth Sikora / Vanessa Heid
Ensemble - Mario Treichel, Markus Hareter, Philipp Phung, Benjamin Gerlach, Simoneon Long, Tobias Berroth, Marius Roman Hatt, Stefanie Bruckner, Vanessa Heid, Julia Wenig, Katrin Mayer, Regina Kletinitch, Ulrike Figgener, Joana Henrique
Produktionsgalerie (weitere Bilder)
Zuschauer-Rezensionen
Die hier wiedergegebenen Bewertungen sind Meinungen einzelner Zuschauer und entsprechen nicht unbedingt den Ansichten der Musicalzentrale.
 3 Zuschauer haben eine Wertung abgegeben:

    32194 Kein Disney aber trotzdem schön mal etwas anderes.
17.06.2020 - Dafür das es kein Disney Musical ist war das Musical Die Schöne und das Biest" sehr schön und man hat auch bestimmte Charaktere sofort wieder erkannt vom Film ( Gustav war eindeutig Gaston vom feinsten😁😄). Belle ,oder da es ja eine komplett deutschsprachige Inszenierung war, Bella war einfach nur Zauberhaft und genauso geduldig wie ihr Disney Pendant. Und das Biest war sehr schön wütend frustriert und voll Schmerz. Mein Highlight wahren aber Bella's Schwestern Ilse und Grete einfach grandios überzeichnet und sehr schön zickig 😂😅. Kurz um mir hatte der Musical - Abend sehr gut gefallen.

Musicalangel87 (13 Bewertungen, ∅ 5 Sterne)
    32152 Die schöne und das schwache Biest
13.01.2020 - Ein mageres Musical, lieblos inszeniert und reine Geldmacherei!
Die größte Enttäuschung des Abends (Vorstellung Festhalle Frankfurt) war jedoch Alexander di Capri (in der Rolle des Biestes) der
sich sehr unmusikalisch durch seine Lieder brüllt.
Lieblos und mit schwacher Intonation presst er seine Stimme in die Höhen und liefert sich mit Oliver Koch (in der Rolle des Vaters) einen Wettkampf um die lautesten, jedoch nicht schönsten Töne.
Dies wäre vielleicht noch zu verzeihen, wenn er das mit seinen darstellerischen Fähigkeiten ausgleichen könnte, doch leider bleibt auch dies auf der Strecke. Fazit zum eher schwachen Biest: mehr Schein als Sein!
Das Ensemble gibt sich große Mühe die Ensemble Nummern energiegeladen rüber zu bringen, kann allerdings bei solch einer flachen Inszenierung auch keine Wunder vollbringen.
Eine große Enttäuschung und Schade ums Geld!

Silke1966 (erste Bewertung)
    29968 Schlechte Organisation
13.04.2013 - Die Show naja habe sie schon besser gesehen
Ton war ganz schlecht es fehlten noch Proben was nicht ist , kann noch werden .

Biest (erste Bewertung)

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Die Kriterien für unsere Kurzbewertungen (Stand: Dezember 2014)
Buch*: Ist die Handlung in sich schlüssig? Kann die Story begeistern? Bleibt der Spannungsbogen erhalten oder kommt Langeweile auf?
NICHT: Besonderheiten der konkreten Inszenierung des Theaters.
Kompositionen*: Fügen die Kompositionen sich gut in das Stück ein? Haben die Songs Ohrwurmcharakter? Passen die gewählten Texte auf die Musik? Transportieren Text und Musik die selbe Botschaft?
NICHT: Orchestrierung, Verständlichkeit des Gesangs der Darsteller in der aktuellen Inszenierung.
* werden nur bei neuartigen Produktionen (z.B. Premiere, deutsche Erstaufführung usw.) vergeben
Inszenierung: Wie gut wurde das Stück auf die Bühne gebracht? Stimmen die Bilder und Charaktere? Bringt der Regisseur originelle neue Ansätze ein?
NICHT: Wie gut ist die Handlung des Stücks an sich oder die mögliche Übersetzung?
Musik: Kann die musikalische Umsetzung überzeugen? Gibt es interessante Arrangements? Ist die Orchesterbegleitung rundum stimmig? Muss man bei Akustik oder Tontechnik Abstriche machen?
NICHT: Sind die Kompositionen eingängig und abwechslungsreich? Gibt es Ohrwürmer? Gefällt der Musikstil?
Besetzung: Bringen die Darsteller die Figuren glaubwürdig auf die Bühne? Stimmen Handwerk (Gesang, Tanz, Schauspiel) und Engagement? Macht es Spaß, den Akteuren zuzuschauen und zuzuhören?
NICHT: Sind bekannte Namen in der Cast zu finden?
Ausstattung: Setzt die Ausstattung (Kostüme, Bühnenbild, Lichtdesign etc.) die Handlung ansprechend in Szene? Wurden die zur Verfügung stehenden Möglichkeiten optimal genutzt? Bieten Bühne und Kostüme etwas fürs Auge und passen sie zur Inszenierung?
NICHT: Je bunter und opulenter ausgestattet, desto mehr Sterne.
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