 Klassiker
Hair Alles - nur nicht in den Krieg!
© Deutsches Theater
© Deutsches Theater
Intendant Mark Zurmühle inszeniert das Musical von Galt McDermot Gerome Ragni und James Rado, in dem eine Gruppe Hippies versucht, den jungen Claude vor dem Schicksal als Soldat in Vietnam zu bewahren.
(Text: mr) Premiere: | | 03.11.2012 | Letzte bekannte Aufführung: | | 01.06.2013 |
Kreativ-Team: Inszenierung - Mark Zurmühle Musikalische Leitung - Albrecht Ziepert Choreografie - Ayman Harper Bühne - Eleonore Bircher Kostüme - Ilka Kops
Besetzung: Claude - Andreas Schneider Berger - Benjamin Krüger Sheila - Stefany Dreyer Woof - Alois Reinhardt Jeanie - Marie-Kristien Heger Chrissy - Anja Schreiber Hud - Challenge Gumbodete Ronny - Justin F. Kennedy Dionne - Charlotte Irene Thompson Steve - Michael Meichßner Suzannah - Susanna Horn Pole - Luis Rodriguez Mary - Claudia Voigt Mutter - Nadine Nollau Vater - Andreas Jeßing
(Text: Theater)

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Zuschauer-Rezensionen
Die hier wiedergegebenen Bewertungen sind Meinungen einzelner Zuschauer und entsprechen nicht unbedingt den Ansichten der Musicalzentrale.
 2 Zuschauer haben eine Wertung abgegeben:

    29904 Lohnenswerter Abend
17.02.2013 - Endlich einmal eine Version, die nicht versucht eine Kopie des Films oder der aufgeblähten Broadway-Inszenierung zu sein, was in Deutschland unweigerlich darauf hinaus läuft, dass es schlechter wird als in den USA. Vielmehr wird hier der einzig sinnvolle Weg gegangen zur ursprünglichen performativen Fassung zurück zu kehren und daraus etwas wirklich Neues und Einzigartiges zu entwickeln. Ein sehr lohnenswerter Abend, der den Spirit der 68er glaubwürdig wieder aufleben lässt, mit detailverliebten Choreographien und einer fantastischen Band.

musicalaffin (erste Bewertung)
    29809 Hair? Ja und Nein...
03.12.2012 - Innerhalb kurzer Zeit habe ich nun zwei Produktionen von Hair gesehen. Einmal in Meiningen bzw. Eisenach, wo ich mich etwas geärgert hatte, dass man nicht das Originalstück sondern eine Filmadaption gezeigt hate. Und einmal in Göttingen. Wer zwischen beiden Produktionen überlegt, sollte lieber nach Eisenach gahren.
Bei Betreten des Theaters wird man vom frei über ihre Rollen improvisierenden Schauspielensem le begrüßt, was Atmosphäre schaffen soll. Eine nette Idee, erinnerte mich aber auch etwas an Schultheater.
Im Theatersaal gibt die Band ein Konzert, während im Hintergrund die Tänzer entweder auch frei improvisieren oder eine Choreographie zeigen, auf die man hätte verzichten können. Interessanterweise wird sich an dieser Situation den ganzen Abend nichts ändern.
Gezeigt wird zwar das Musical Hair auf Grundlage des Originalbuches. Aber im Mittelpunkt steht immer die Band. Sei es durch sich wiederholende Instrumentalsoli, die immer an vorderster Bühnenrampe präsentiert werden, während die Darsteller sich im Hintergrund tümmeln... Dadurch, dass alle Songs entweder viel zu schnell oder viel zu langsam gespielt werden... Dadurch, dass die Band auf Podesten herumgeschoben werden und immer erhöht über den Darstellern sind. Insgesamt ein unsympathischer und unschöner Vorgang. Die Arrangements klingen manchmal nach Garagenband und manchmal nach Punk, was sich auch schnell erschöpft. Auf Ensemblegesang wird komplett verzichtet, was vermutlich auch besser ist - die Microports verabschieden sich im Minutentakt und werden zum Störfaktor und bis auf zwei Darsteller können alle nicht singen. Einzig Andreas Schneider und Stefanie Dreyer verfügen über Singstimmen, scheinen aber mit der schlechten Akkustik und den seltsamen Arrangements zu kämpfen. In jedem Song werden einzelne Takte Zwischenspiel in Strophen und Refrains eingefügt, die jeglchen Fluss der Lieder gekonnt ausbremsen.
Benjamin Krüger als cholerischer Berger wirkt recht unsympathisch, genau wie Alois Reinhardt als Woof, der manchmal tuckig wird, wenn ihm einfällt, dass er ja einen Bisexuellen spielt.
Insgesamt kommt kaum Sympathie zum Ensemble auf. Auf jegliche Fröhlichkeit wird komplett verzichtet. Diese Hippies sind bierernst und dürfen wohl nicht lachen.
Mir verging das Lachen auch recht schnell. Zu den seltsamen Arrangements und gesanglichen Darbietungen gesellt sich ein Sound, den ich in solcher Schrecklichkeit knoch an keinem Theater erlebt habe. Dass Mikroports nicht an sind, oder schon nach zehn Minuten kaputt gehen und außer Störgeräuschen nichts mehr senden, ist da noch das kleinste Ärgernis.
Der Sound ist schlecht abgemischt. Die E-Gitarre dröhnt mit solcher Vehemenz dass man weglaufen möchte, während Bass oder Drums kaum hörbar sind. Und natürlich ist alles Lauter als der Gesang. Ich habe 1997 eine Laienaufführung von Jesus Christ Superstar in einem Bierzelt gesehen, die einen besseren Sound hatte, als diese vermeintlich professionelle Produktion in einem festen Haus.
Mir taten Stefanie Dreyer und Andreas Schneider leid, die sichtlich versucht haben, diesen Abend zu stemmen. Aber am Schluss blieb für mich der Eindruck einer Laienaufführung, für die ich lieber kein Geld ausgegeben hätte.

zuschauer (3 Bewertungen, ∅ 3 Sterne) 
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