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 Biografical
Barbra Streisand Das ist einer der ganz großen Stars!
© Liliana Merlin Frevel
© Liliana Merlin Frevel
Vermusicalte Biographien berühmter Persönlichkeiten gibt es viele. Mit „Barbra Streisand“ kommt eine weitere, in einigen Punkten enttäuschende Produktion hinzu.
(Text: Kai Wulfes) Premiere: | | 20.09.2012 | Rezensierte Vorstellung: | | 30.04.2013 | Letzte bekannte Aufführung: | | 31.05.2017 |
„Enough is enough“. Der gemeinsam mit Disco-Legende Donna Summer auf Vinyl eingesungene Pop-Song umschreibt schon zur Pause, wie es um das musikalische Portrait über Barbra Streisand im Kleinen Theater steht: Es reicht! Ulrike Barz – Autorin, Regisseurin, Ausstatterin und Hauptdarstellerin in Personalunion – verhebt sich an der Idee, einer der ganz großen Entertainerinnen unserer Zeit einen biografischen Bühnenabend zu widmen.
Achillesferse ist vor allem das sich an einzelnen Lebensstationen der Streisand entlang hangelnde Buch. Es baut keinen Spannungsbogen auf, ist weder besonders witzig, noch kann es das Publikum emotional berühren. Kurzum: Es ist einfach langweilig, wenn – wie an einer Schnur aufgereiht – Barbras erstes Bühnen-Casting, ihre beruflichen Triumphe, ihr politisches Engagement oder ihre Ehen und Affären in kurzen Szenen erzählt werden, die dann in Songs münden. Oft bleibt dabei unklar, ob überhaupt ein Zusammenhang zwischen dem Dargestellten und der Musik besteht.
Als verbindender Stichwortgeber fungiert meist eine männliche Lautsprecherstimme, die wahlweise aus dem am Theatergarderobentischchen stehenden Radio tönt oder die Zuschauer akustische Zaungäste bei Barbras Telefonaten sein lässt. Aber auch Nico Stabel, der links im hinteren Bühnenbereich sitzende Pianist, darf neben seinem beherzten Klavierspiel auch sein schauspielerisches Talent mit kurzen Sätzen aufblitzen lassen. Ulrike Barz, eigentlich im Dauereinsatz auf der Bühne, hat so die Gelegenheit, sich flink mit neuen Perücken und sehr stilvollen, zeittypischen Kleidern, in eine „neue“ Barbra zu verwandeln. Damit die geschickt über die Mini-Bühne verteilte Inszenierung im Fluss bleibt, geschehen diese Umzüge meist parallel zu einer Spielszene hinter einem weißen Paravent.
Damit steht optisch eine fast perfekte Streisand auf der Bühne. Im Spiel verzichtet Ulrike Barz ganz darauf, ihre Kopie zu sein, und auch im Gesang klappt das in Ansätzen. Nämlich immer dann, wenn Barz mit ihrem beweglichen, sicher geführten Sopran in Pianopassagen brilleren kann. Die Stimme klingt dann selbst in tieferen Lagen („With one look“) warm, perlig und schön rund. Muss Barz allerdings wie bei „Somewhere“ oder „Memory“ aufdrehen, dann wirkt das oftmals schrill und angestrengt. Ein Umstand, der sie dann weit von ihrer Bühnenperson entfernt.
In wenigen Auftritten ist Marc Schlapp Ulrike Barz‘ Bühnen- und Duettpartner. In nicht unbedingt figurschmeichelnden Kostümen verkörpert er verschiedene Männerrollen, die er allerdings alle in der gleichen machohaften Art darstellt. Das mag zum coolen Don Johnson passen, weniger jedoch zu Barry Gibb oder Neil Diamond. In der besuchten Vorstellung trifft Schlapp zudem bei „Till I loved you“ und „Guilty“ mehr als nur einmal nicht den richtigen Ton, bewegt sich aber mit seinem samtigen Bariton bei „You don’t bring me flowers“ auf sicherem Terrain.
In der ausverkauften Repertoire-Vorstellung bejubelt das Publikum alle Beteiligten. Bestimmt auch deshalb, weil Ulrike Barz und Marc Schlapp mit ihrer Zugabe - „Enough is enough“ mit bewusst leicht verändertem, witzigen Text – dem Abend ein komödiantisches Finale geben.
(Text: kw) 
Kreativteam
Besetzung
Frühere Besetzungen? Hier klicken Als Gast: Marc Schlapp/Holger Hauer
Zuschauer-Rezensionen
Die hier wiedergegebenen Bewertungen sind Meinungen einzelner Zuschauer und entsprechen nicht unbedingt den Ansichten der Musicalzentrale.
 1 Zuschauer hat eine Wertung abgegeben:

    29777 Ein Muss für Streisand-Fans
25.10.2012 - Auch bei meinem zweiten Besuch des Stückes hat diese Show nichts von ihrem Zauber eingebüßt, Ulrike Barz ist einfach großartig als Barbra Streisand - Barbra's Karriere im Schnelldurchgang
bis zu ihrem politischen Engagement - mehr als einmal standen mir wieder Tränen in den Augen - eine so große Stimme im Kleinen Theater, das ist ein Geschenk!
Und Nico Stabel am Piano sowie Marc Schlapp in vielen männlichen Rollen in Barbra's Leben waren wieder nur genial... Und so begeistert ich von dem Song "No More Tears (Enough Is Enough)" im Stück bin - "Enough Is Enough" gilt hier in keinem Fall :-D))))

Lady Carmilla (7 Bewertungen, ∅ 4.6 Sterne) 
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Die Kriterien für unsere Kurzbewertungen (Stand: Dezember 2014)
Buch*: Ist die Handlung in sich schlüssig? Kann die Story begeistern? Bleibt der Spannungsbogen erhalten oder kommt Langeweile auf?
NICHT: Besonderheiten der konkreten Inszenierung des Theaters.
Kompositionen*: Fügen die Kompositionen sich gut in das Stück ein? Haben die Songs Ohrwurmcharakter? Passen die gewählten Texte auf die Musik? Transportieren Text und Musik die selbe Botschaft?
NICHT: Orchestrierung, Verständlichkeit des Gesangs der Darsteller in der aktuellen Inszenierung.
* werden nur bei neuartigen Produktionen (z.B. Premiere, deutsche Erstaufführung usw.) vergeben
Inszenierung: Wie gut wurde das Stück auf die Bühne gebracht? Stimmen die Bilder und Charaktere? Bringt der Regisseur originelle neue Ansätze ein?
NICHT: Wie gut ist die Handlung des Stücks an sich oder die mögliche Übersetzung?
Musik: Kann die musikalische Umsetzung überzeugen? Gibt es interessante Arrangements? Ist die Orchesterbegleitung rundum stimmig? Muss man bei Akustik oder Tontechnik Abstriche machen?
NICHT: Sind die Kompositionen eingängig und abwechslungsreich? Gibt es Ohrwürmer? Gefällt der Musikstil?
Besetzung: Bringen die Darsteller die Figuren glaubwürdig auf die Bühne? Stimmen Handwerk (Gesang, Tanz, Schauspiel) und Engagement? Macht es Spaß, den Akteuren zuzuschauen und zuzuhören?
NICHT: Sind bekannte Namen in der Cast zu finden?
Ausstattung: Setzt die Ausstattung (Kostüme, Bühnenbild, Lichtdesign etc.) die Handlung ansprechend in Szene? Wurden die zur Verfügung stehenden Möglichkeiten optimal genutzt? Bieten Bühne und Kostüme etwas fürs Auge und passen sie zur Inszenierung?
NICHT: Je bunter und opulenter ausgestattet, desto mehr Sterne.
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