 Biografie
Marlene Erfolge und Enttäuschungen In Pam Gems' Bearbeitung von Marlene Dietrichs Biografie blickt die große Sängerin auf ihr eigenes Leben zurück. Mit Gaby Blum in der Titelrolle.
(Text: dv) Premiere: | | 18.04.2012 | Letzte bekannte Aufführung: | | 30.05.2012 |
Zuschauer-Rezensionen
Die hier wiedergegebenen Bewertungen sind Meinungen einzelner Zuschauer und entsprechen nicht unbedingt den Ansichten der Musicalzentrale.
 1 Zuschauer hat eine Wertung abgegeben:

    29584 Marlene
07.05.2012 - Ich muss gestehen, ich reise hinterher. Ich bin ein Fan. Ein Fan von Manfred Ohnoutka.
Dazu geworden bin ich, als ich ihn zum erstenmal auf der Bühne sah. Aber zur Fan(atikerin) bin ich geworden, seit ich seine Inszenierungen kenne! "La Cage aux Folles" - Prima! "Kiss me, Kate" - exzellent! "Heute Abend: Lola Blau", alle in Stendal, -ein Triumph!
Aber, wie gesagt, ich reise hinterher. Und was ich in Detmold auf der kleinen Bühne im Grabbehaus sehen durfte, ist mit Superlativen nicht mehr zu beschreiben: es war mehr als perfekt! Und zwar alles! Ein grandioses Bühnenbild von Hans Günther Säbel, aufwändig und trickreich, bestens bespielbar, und, im ersten Teil, immer Raum für "Marlene"s Fluchtwelten lassend. Fulminant sind acht grosse Spiegel, die für "Marlene" zum einen Kontrollmittel sind, sie aber auch an Ihre schwindende Schöhnheit erinnern und so zum Gefängniss werden.
Die Kostüme von Torsten Rauer sind im ersten Teil historisch korrekt, lehnen sich sanft an etwas weniger bekannte Fotografien der Dietrich an, um im zweiten Teil, der eigentlichen Show, zu explodieren: Pailletten, Stass und Pelz - so, wie die Dietrich es nicht besser hätte einfordern können. Die Maske von Kerstin Steinke tut ein Ihriges: die Darstellerin der "Marlene" sieht einfach aus, wie die Dietrich! Es ist, gerade im zweiten Teil, fast erschreckend, wie nahe Frau Blum, dem berühmten Vorbild nahe kommt... und damit zum eigentlichen Punkt, warum dieses Stück für mich zu dem Besten zählt, was ich je gesehen habe. Wenn alle Äusserlichkeiten stimmen, aber es an der Besetzung hapert,wird der Abend, vielleicht, nett! Hier aber stimmte alles: Lydia Voigt als "Vivian" bot ein akkurates Rollenprofil, das mir aus der Fassung mit Judy Winter nicht so im Gedächtniss blieb. Eine immerwieder verleugnete "Freundin", die trotz allem, den Stolz herunterschluckend, dem Star hilft.
Ute Haußner-Unger, die auch die musikalisch Leitung hatte, als "Mutti": eine gequälte Kreatur, die in Dachau die Stimme verloren hat, und doch ihrer Marlene zu ihrer Stimme verhilft. Und nicht zu letzt Gaby Blum als Marlene: in einer Zeit, da jeder, der einmal eine Musicalhauptrolle gespielt hat, als "Star" gehandelt wird, beweisst Frau Blum etwas anderes: sie ist ein Star. Bei jedem Aufrtitt in der Gardrobe und vor allem im zweiten Teil auf der Bühne: sie ist einfach "die Dietrich"! Jenseits der verblüffenden Ähnlichkeit in Aussehen und Gestus, sind es vor allem die Brüche in der Figur, die Frau Blum zu einer plastischen "Marlene" formt!
Aber zurück zum Anfang: was dieses Kunstwerk auf die Beine gestellt hat, wage ich nur zu vermuten... und deshalb fahre ich weiterhin Manfred Ohnoutka,dem Regisseur, hinterher. Bravo an alle!

riorita (4 Bewertungen, ∅ 3.8 Sterne) 
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