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King Kong (2012)
KATiELLi Theater, Datteln

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Mit einem zu lang geratenen ersten Akt, einer unausgewogenen Mischung aus Komik und Dramatik und einer einseitigen Partitur kann “King Kong”, die zweite Musical-Eigenproduktion des Katielli Theaters, nicht vollends überzeugen.

In seiner kurzen Bestehenszeit hat sich das Katielli Theater in Datteln zur Off-Bühne des Ruhrgebiets entwickelt und hat mit seinem spannenden und abwechslungsreichen Spielplan die Aufmerksamkeit der Musicalliebhaber im Pott gewonnen. Mit “King Kong” aus der Feder von Paul Graham Brown (Musik und Originalliedtexte) und James Edward Lyons (Buch und deutsche Übersetzung) ist dem kleinen Haus allerdings kein allzu großer Wurf gelungen.

Das Drei-Personen-Stück leidet in erster Linie unter einem langatmigen ersten Akt und einer Unentschlossenheit, ob es seine Geschichte ernst oder als Persiflage erzählen will. So widmet sich das Buch zunächst in aller Ausführlichkeit den Beziehungen der drei Protagonisten und betont dabei humoristische Momente, während der Fokus im zweiten Akt plötzlich auf dramatischen Szenen liegt.

Demgemäß wirken die Interpretationen der Darsteller recht unentschlossen. Bernd Julius Arends pendelt als Filmemacher Carl Denham unausgewogen zwischen einem Komiker mit Hang zum Overacting und einem ernsten, filmversessenen Wahnsinnigen, dessen einziges Ziel es ist, den Riesenaffen vor die Linse zu bekommen. Harald Taubers Darstellung des Kapitäns Jack Driscoll wirkt ebenso unfertig und lässt erst am Ende des ersten Aktes einen schlüssigen Charakter durchscheinen. Hier hätte die Regie von Buchautor Lyons die Personenführung viel stärker ausfeilen müssen.

Am besten gelingt Katharina Koch der Einstieg in das Stück. Ihre Darstellung der erfolglosen Schauspielerin Ann Darrow folgt nicht dem klassischen Bild einer Hollywoodschönheit, sondern erinnert eher an eine Berliner Göre, die etwas tollpatschig, aber nicht auf den Mund gefallen ist. Mit einem guten komischen Timing hat sie die Lacher auf ihrer Seite.

Während im ersten Akt jede Idee, jedes Gefühl, jeder Moment gefühlt mehrfach besungen wird und der Fokus auf die Entwicklung der Beziehungen zwischen den Figuren weder handlungstreibend noch spannend ist, wird die Geschichte nach der Pause glücklicherweise stringenter erzählt. Das Schiff erreicht die Insel, endlich kommt King Kong ins Spiel, das Tempo zieht deutlich an. Doch nachdem man die Figuren als komische Charaktere kennengelernt hat, wirken sie im Kontext dramatischer Szenen nun etwas deplatziert. So kommt es auf der Flucht vor King Kong, die eigentlich auf Spannung baut, zu unbeabsichtigtem Gelächter im Publikum, weil erneut der Eindruck einer Persiflage entsteht.

Lyons gelingen im zweiten Akt aber auch eindrucksvolle Bilder, wie zum Beispiel die Verkörperung der Eingeborenen. Diese werden auch vom Darstellertrio gespielt, das mit Masken am Hinterkopf und Baströckchen ausgestattet ist und sich durch eine Drehung mit dem Rücken zum Publikum blitzschnell in die Inselbewohner verwandeln kann. Auch die Darstellung von King Kong ist so einfach wie beeindruckend. Durch das Hereinfahren eines Fellvorhangs, der halbrund auf der Bühne hängt, wird die Anwesenheit des Riesenaffen angedeutet. Passende Laute und Atemgeräusche sowie die dynamische Bewegung des Vorhangs von hinten beflügeln die Fantasie der Zuschauer und machen King Kong sehr lebendig. Dazu wird in einer Szene noch eine große Affenhand von der Seitenbühne hereingefahren, in die sich Ann Darrow hineinlegen kann.

Das restliche Bühnenbild besteht aus einem wandel- und drehbaren Quader, der vom American Diner, über das Schiff, den Dschungel und die Schluchten bis hin zur Spitze des Empire State Building alle Örtlichkeiten darstellt. Für eine kleine Bühne eine sehr funktionale und praktische Lösung.

Komponist Paul Graham Brown begleitet die Darsteller auf einem E-Piano höchstpersönlich. Seine Musik, die im Bereich von Chanson mit Anklängen an Jazz und 30er-Jahre-Musik anzusiedeln ist, wirkt trotz des Einsatzes künstlicher Streicher und Drums recht eintönig und verstärkt dadurch den Eindruck der Langatmigkeit. Vielleicht fehlen auch einfach zusätzliche Musiker, die dem Klang ein wenig mehr Abwechslung und Fülle geben. Ohrwurmmomente wie bei “Jetzt bin ich mal dran” täuschen nicht darüber hinweg, dass die Partitur vom Songaufbau und Tonumfang her insgesamt recht monoton ist.

So setzt “King Kong” immer nur zwischendurch kurzzeitig einzelne Glanzpunkte. Das Premierenpublikum war trotzdem begeistert und zollte dem gesamten Team Beifall mit Standing Ovations.

 
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CAST (AKTUELL)
MitBernd Julius Arends
Katharina Koch
Harald Tauber
 
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TERMINE
keine aktuellen Termine
 
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TERMINE (HISTORY)
Fr, 03.02.2012 19:30KATiELLi Theater, DattelnPremiere
Sa, 04.02.2012 19:30KATiELLi Theater, Datteln
So, 05.02.2012 18:00KATiELLi Theater, Datteln
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