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 Kult
Hair I got life Die Bonner Inszenierung von "Hair“ wäre aufgrund der starken Sänger als konzertante Aufführung perfekt, als volle Theaterversion bleiben zu viele Wünsche und Fragen an die Regie offen.
(Text: Diana Breitkreuz) Premiere: | | 11.09.2011 | Letzte bekannte Aufführung: | | 17.06.2012 |
Die Oper Bonn ist der mittlerweile dritte Spielort dieser "Hair“-Produktion. Nach Kassel und Mannheim findet die Inszenierung von Philipp Kochheim ihren Weg nach Nordrhein-Westfalen. In annähernd gleicher Besetzung besticht eine stimmlich starke Cast und macht den Abend zu einem Vergnügen für die Ohren. Besonders Henrik Wager als Berger, Markus Schneider als Claude und Tertia Botha als Dionne sind hier zu erwähnen. Bleibt Maricel als Sheila in ihrem ersten Solo " Easy to be Hard" noch zu zurückhaltend, zeigt sie in "Let the Sunshine in" ihr volles Stimmvolumen.
Im Gegensatz zur gesangsstarken Cast fallen Regie und Bühnenbild jedoch stark ab. Eine komplett weiß gestaltete Bühne mit Rampen als Hauswänden und Klettergerüsten zeigt sich zunächst modern, wird jedoch schnell langweilig. Die Farbtupfer, die durch die bunte, zeitgenössische Kleidung der Darsteller entstehen, sind bald nichts Besonderes mehr. Dieser Eindruck wird vor allem durch die eindimensionale Regie von Philipp Kochheim verstärkt. Lebt "Hair" üblicherweise von den zwischenmenschlichen Beziehungen und Freundschaft der einzelnen Rollen, bleibt hier jeder Charakter mehr oder weniger ein Einzelkämpfer. Durch undifferenzierte Schauspielleistungen erscheinen die Figuren blass, es bleibt unverständlich, warum ein Mitglied des Tribes von einer auseinander brechenden Gruppe spricht und warum am Ende so stark um Claude getrauert wird. Ein Lichtblick ist Christof Maria Kaiser als Woof, dem man glaubt, wirklich darunter zu leiden, dass Claude in den Krieg zieht. Doch insgesamt entsteht weder eine Bindung zwischen den Charakteren noch der einzelnen Szenen. Auch weitere Regieeinfälle, wie ein über das Publikum hinweg kletterndes Ensemble oder Videoeinspielungen von zeitgenössischen Personen wie Martin Luther King oder den Kennedys sind nicht neu, so etwas hat man bereits zuvor in verschiedenen "Hair"-Inszenierungen gesehen. Unklar bleibt in Bonn allerdings die starke Fixierung auf Charles Manson und die Ermordung von Sharon Tate. Der Sinn dieser plastischen Darstellung der blutüberströmten Tate und des irren Manson bleibt rätselhaft.
Leider ist die Band - wie so oft in Stadttheatern - ohrenbetäubend laut und die Darsteller viel zu leise. Gesungen wird in englischer Sprache, dem Stückverständnis tut das keinen Abbruch.
(Text: Diana Breitkreuz) 
Kreativteam
Besetzung
Zuschauer-Rezensionen
Die hier wiedergegebenen Bewertungen sind Meinungen einzelner Zuschauer und entsprechen nicht unbedingt den Ansichten der Musicalzentrale.
 2 Zuschauer haben eine Wertung abgegeben:

    30640 Sehr unterhaltsam und stimmlich überzeugend
05.01.2015 - HAIR besticht erneut nach Mannheim und Kassel auch in Bonn mit einer exzellent besetzten Cast.
Besonders hervorzuheben sind Henrik Wager als Burger und Markus Schneider als Claude. Beide sind stimmlich sehr gut und haben schauspielerisch eine grandiose Arbeit geleistet. Maricel hat wie üblich eine sehr gute Leitung auf der Bühne erbracht.
Stimmlich hervorzuheben ist hier auch Christof Maria Kaiser als Woof, der ein großes schauspielerisches Talent und eine fantastische Stimme hat.
Was dieses Stück so sehenswert macht sind nicht die vielen tollen Einzelleistungen, sondern das Zusammenspiel vieler erstklassiger Darsteller.
Besonders auch durch die Einbindung des Publikums und den starken Zusammenhalt auf der Bühne hat man das Gefühl ein Teil der Hippie Familie zu sein.
Ich hoffe auf eine baldige Wiederaufnahme :)

musicalcritics (3 Bewertungen, ∅ 3.3 Sterne)
    29238 Musik die umhaut
13.09.2011 - Was da in Bonn musikalisch geboten wird, sucht seinesgleichen. Hervorragend singende und spielende Darsteller, begleitet von einer rockenden Band. Die Regie hält sich dezent zurück und lässt "Hair" sein was es ist: The American Tribal Love/Rock Musical. Ein Besuch lohnt sich.

julian (erste Bewertung) 
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| Handlung | Eine Gruppe langhaariger junger Hippies rund um die Protagonisten Berger, Sheila, Claude, Hud, Woof und Jeanie rebelliert mit langen Haaren, freier Liebe und Drogen gegen die Vorschriften der konservativen Gesellschaft Amerikas. mehr Der Kampf spitzt sich zu, als es nicht mehr nur gegen die Werte der Eltern geht, sondern der drohende Vietnamkrieg eine weitaus größere Gefahr darstellt. Claude schafft es trotz der Einwände seiner Freunde als einziger nicht, dem Druck seiner Eltern standzuhalten und verpflichtet sich den amerikanischen Truppen.
| Weitere Infos | Verfilmt wurde "Hair" mit leichten Handlunsgabwandlungen 1979 mit Beverly D’Angelo (Sheila), John Savage (Claude) und Treat Williams (Berger)
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Die Kriterien für unsere Kurzbewertungen (Stand: Dezember 2014)
Buch*: Ist die Handlung in sich schlüssig? Kann die Story begeistern? Bleibt der Spannungsbogen erhalten oder kommt Langeweile auf?
NICHT: Besonderheiten der konkreten Inszenierung des Theaters.
Kompositionen*: Fügen die Kompositionen sich gut in das Stück ein? Haben die Songs Ohrwurmcharakter? Passen die gewählten Texte auf die Musik? Transportieren Text und Musik die selbe Botschaft?
NICHT: Orchestrierung, Verständlichkeit des Gesangs der Darsteller in der aktuellen Inszenierung.
* werden nur bei neuartigen Produktionen (z.B. Premiere, deutsche Erstaufführung usw.) vergeben
Inszenierung: Wie gut wurde das Stück auf die Bühne gebracht? Stimmen die Bilder und Charaktere? Bringt der Regisseur originelle neue Ansätze ein?
NICHT: Wie gut ist die Handlung des Stücks an sich oder die mögliche Übersetzung?
Musik: Kann die musikalische Umsetzung überzeugen? Gibt es interessante Arrangements? Ist die Orchesterbegleitung rundum stimmig? Muss man bei Akustik oder Tontechnik Abstriche machen?
NICHT: Sind die Kompositionen eingängig und abwechslungsreich? Gibt es Ohrwürmer? Gefällt der Musikstil?
Besetzung: Bringen die Darsteller die Figuren glaubwürdig auf die Bühne? Stimmen Handwerk (Gesang, Tanz, Schauspiel) und Engagement? Macht es Spaß, den Akteuren zuzuschauen und zuzuhören?
NICHT: Sind bekannte Namen in der Cast zu finden?
Ausstattung: Setzt die Ausstattung (Kostüme, Bühnenbild, Lichtdesign etc.) die Handlung ansprechend in Szene? Wurden die zur Verfügung stehenden Möglichkeiten optimal genutzt? Bieten Bühne und Kostüme etwas fürs Auge und passen sie zur Inszenierung?
NICHT: Je bunter und opulenter ausgestattet, desto mehr Sterne.
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Leider keine aktuellen Aufführungstermine. |
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