 Klasiker
Der Mann von La Mancha Jedem seine Dulcinea Sehr werkgetreue Inszenierung des Musicalklassikers aus dem Jahr 1965, die ganz auf die Kraft der Geschichte setzt - zu Recht. Musikalisch bleiben in dieser Produktion des Theaters für Niedersachsen aber Wünsche offen.
(Text: Robin Jantos) Premiere: | | 17.09.2011 | Rezensierte Vorstellung: | | 20.09.2011 | Letzte bekannte Aufführung: | | 27.04.2012 |
"Der Mann von La Mancha" ist bald 50 Jahre alt. Klaus Seiffert inszeniert die MusicalCompany des Theaters für Niedersachsen praktisch vom Blatt, verzichtet auf Modernisierungen und Deutungen. Das Vertrauen in die Vorlage zahlt sich aus: Die Show wirkt vielleicht nicht modern, aber auch nicht altbacken. Und die Geschichte des Mannes, der die Welt nach seinen Träumen sieht, beharrlich daran festhält und damit das Leben der Menschen in seinem Umfeld verändert, kommt auf berührende Weise über die Rampe. Ein starkes Plädoyer für die Macht der Utopie.
Die emotionale Wirkung verdankt die Show auch dem engagierten Spiel der Hauptdarsteller. Jens Krause verleiht dem Ritter von der traurigen Gestalt den Enthusiasmus eines unbeirrbaren Träumers. Michaela Linck lebt als Aldonza die Patzigkeit und die grimmige Entschlossenheit, Don Quixote zur Vernunft zu bringen, voll aus. Und Sebastian Strehler gibt den Sancho als liebenswerten Trottel.
Musikalisch ist die Produktion leider weit weniger stark. An Jens Krause liegt das noch am wenigsten. Er hat keine ganz große Stimme, aber allemal genügend Volumen und tonale Sicherheit, um auch die getragenen Songs (allen voran den "Unmöglichen Traum") gut zu bewältigen. Sebastian Strehler lässt sich dagegen offenbar von der Rollenanlage dazu verführen, nicht ganz sauber zu singen. In den Höhen sitzt nicht jeder Ton.
Michaela Linck ist gesanglich schlicht die falsche Besetzung für die Aldonza. Deren Wut verlangt geradezu nach einer starken Beltstimme. Linck singt dagegen komplett in klassischer Technik und wechselt bei den höheren Tonlagen in die Kopfstimme, was gerade beim "Song der Aldonza" einfach nur dünn klingt. Die kleine Band unter Leitung von Andreas Unsicker und die Nebendarsteller kommen mit ihren Parts auch nicht über das Prädikat "solide" hinaus. Erst beim Schlusschor zeigt das Ensemble, was es musikalisch kann.
Für Gelegenheits-Theatergänger mögen die Abstriche bei der musikalischen Leistung nicht so schlimm sein. Sie können sich an der schönen, klassischen Umsetzung der Geschichte erfreuen. Regelmäßige Musicalbesucher werden sich daran schon eher stören. Von einem Ensemble aus Musicalprofis könnte man mehr erwarten.
(Text: Robin Jantos)

Kreativteam
Besetzung
Zuschauer-Rezensionen
Die hier wiedergegebenen Bewertungen sind Meinungen einzelner Zuschauer und entsprechen nicht unbedingt den Ansichten der Musicalzentrale.
 1 Zuschauer hat eine Wertung abgegeben:

    29244 Premiere vom 17.09.2011
19.09.2011 - Als erstes Mal muss man dem TFN danken, den Mut zu haben, Stuecke auf den Spielplan zu setzen, die sonst im Land selten gezeigt werden. Die Stadttheater hierzulande zeigen entweder den Einheitsbrei von My Fair Lady, CABARET,HAIR oder Rocky Horror Show, oder zeigen gar kein Musical wie Bremen, Oldenburg, Muenster und Gelssenkirchen(erst in 06/2012 Die Hexen von Eastwick)
Der Mann von la Manacha ist in der TFN-Inszenierung sehr schoen anzusehen, ein oppulentes Buehnenbld darf man nicht erwarten, da die Prod. noch im Theater am Aegi in Hannover und an anderen Theatern in der Nähe von Hannover gezeigt wird, und daher schnell aufzubauen sein muss.Dennoch ist das Bühnenbild, welches den Kerker zeigt voellig ausreichend und mit kl. Requisiten wandlungsfähig.
Die Protagonisten des TFN allen voran Jens Krause als Don Quixote und Michaela Link als Aldonza machen Ihre Sache gut, insbes. Jens Krause scheint die Rolle seines Lebens zu spielen, gesanglich wie auch schauspielerisch überzeugt er auf der ganze Linie.Das Orchester in kleiner Besetzung spielt die Partitur sehr schwungvoll und überzeugt ebenfalls. Ein sehr schoenes Lichtdesign und schöne Kostüme runden das pos. Erscheinungsbild ab.
Alles in allen eine schöne gelungende Premiere eines Musicals welches durchaus den Anspruch hat öfter auf den dt. Buehnen gezeigt zu werden.
Danke liebes TFN für den Mut und die tolle Umsetzung dieses Stoffes.
Die Intendanten anderer Stadttheater sollten sich am TFN als Beispiel orientieren!
Rowel

Rowel (19 Bewertungen, ∅ 4.1 Sterne) 
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