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 Klassiker
West Side Story (2011) There's a place for us Die "Romeo und Julia"-Geschichte in der Neuzeit. Ein Klassiker, erzählt auf moderne Weise, der, bis auf das eintönige Bühnenbild und die etwas opernhaften Hauptdarsteller, auch in Koblenz gefällt und unterhält.
(Text: Jens Alsbach) Premiere: | | 25.12.2010 | Rezensierte Vorstellung: | | 04.01.2011 | Letzte bekannte Aufführung: | | 23.04.2011 |
"West Side Story" im Repertoire eines Stadttheaters ist nichts Neues. Das Aufpeppen der Handlung mit aktuellen Themen, wie in diesem Fall der ironische Verweis der Gangmitglieder, sich bei "Germany's Next Topmodel" zu bewerben, schadet dem Stück nicht, sondern tut ihm sogar gut. Gleichzeitig birgt der Transport der Handlung in die Gegenwart Gefahren. Und damit sind wir beim größten Problem dieses Abends. Die Bühne ist zu modern gestaltet. Sie besteht aus grauen Wänden und Versatzstücken, alles ist stilisiert und angedeutet, der Funke vom 50er Jahre New York will nicht so recht überspringen. Einen Farbtupfer bietet das Lager von Doc, bei dem durch hereingeschobene Kartons und ein paar kleine Details Farbe ins Spiel kommt. Sonst ist alles grau in grau und nimmt einem ein wenig die Freude am Zusehen.
Dies bedeutet nicht, dass generell der Funke nicht überspringt - im Gegenteil, das Musical-Staging ist gelungen und der Kampf Jets - Sharks wird von den Darstellern glaubhaft dargeboten. Es drängt sich einem dennoch ständig der Gedanke auf: Man hätte mit einer etwas üppigeren Inszenierung noch viel mehr herausholen können. Eine nette Idee bietet das Finale des ersten Aktes, in dem Regisseur Philipp Kochheim die Handlung aus unterschiedlichen Perspektiven vorantreibt und seine Darsteller auf Matratzen sitzen, die verschiedene Wohnungen symbolisieren sollen.
Aus dem Ensemble sticht Hendrik Schall als Riff hervor, der aufgrund einer Erkrankung der Erstbesetzung des Darstellers kurzfristig eingesprungen ist und die Rolle mit viel Spielfreude und starker Stimme meistert. Ein paar kleine Unsicherheiten in der Choreografie oder beim Timing verzeiht man ihm gerne. Martin Shalita als Tony spielt gut, singt gut, seine opernhafte Singstimme mag aber nicht so recht zur Rolle passen. Gleiches gilt für Hana Lee als Maria. Sie spielt sympathisch, kann aber den Charme der Puertoricanerin stimmlich nicht transportieren. Adrian Becker, bekanntester Darsteller der Riege, spielt den Macho Bernardo gekonnt, mit viel Gespür für Witz und Timing. Leider gibt die Rolle nicht viel an Gesang her.
Die Uraufführung der Show war 1957 in New York. Trotzdem ist die Choreografie der "West Side Story" nach wie vor bestechend. Alonso Barros, Gastchoreograf am Koblenzer Stadttheater, nutzt den Charme der Originalchoreografie und setzt diese gekonnt als zusätzlichen Hauptdarsteller ein. Die Akteure, teilweise reine Schauspieler, tun ihr Möglichstes, dies umzusetzen.
Ein Erfolg mit dieser "West Side Story" ist dem Theater Koblenz zu wünschen, da das Stadttheater immer wieder mit interessanten und gut inszenierten Musicals, wie "Sweeney Todd" oder "La Cage aux folles", auf sich aufmerksam macht.
(Text: jal)

Besetzung
Zuschauer-Rezensionen
Die hier wiedergegebenen Bewertungen sind Meinungen einzelner Zuschauer und entsprechen nicht unbedingt den Ansichten der Musicalzentrale.
 1 Zuschauer hat eine Wertung abgegeben:

    28987 Sehr intensiv
07.03.2011 - Gerade die Reduktion in der Ausstattung betont die Konflikte und die Story. Unbedingt sehenswert!

AnnaKarenina (2 Bewertungen, ∅ 2.5 Sterne) 
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| Handlung | Der Amerikaner Tony verliebt sich in die Puertorikanerin Maria. mehr Was wie ein Märchen beginnt, endet in einer Tragödie. Tony gehört zu den "Jets", Marias Bruder und ihre Freunde zu den rivalisierenden "Sharks". Die Kämpfe zwischen den Gangs werden durch die Zuneigung des Pärchens weiter angestachelt, letztendlich führt jedoch ein simples Missverständnis zum tragischen Ende der Geschichte.
| Weitere Infos | Leonard Bernsteins moderne Adaption der Romeo-und-Julia-Geschichte mit Texten von Stephen Sondheim ist eines der bekanntesten Musicals überhaupt. Die Uraufführung fand am 26. September 1957 im Winter Garden Theatre in New York statt. Die Verfilmung des Musicals aus dem Jahr 1961 wurde mit zehn Oscars honoriert. 1968 wurde das Musical in der Wiener Volksoper zum ersten Mal in deutscher Sprache gezeigt. Die deutsche Fassung stammt von Max Colpet und Walter Brandin.
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Die Kriterien für unsere Kurzbewertungen (Stand: Dezember 2014)
Buch*: Ist die Handlung in sich schlüssig? Kann die Story begeistern? Bleibt der Spannungsbogen erhalten oder kommt Langeweile auf?
NICHT: Besonderheiten der konkreten Inszenierung des Theaters.
Kompositionen*: Fügen die Kompositionen sich gut in das Stück ein? Haben die Songs Ohrwurmcharakter? Passen die gewählten Texte auf die Musik? Transportieren Text und Musik die selbe Botschaft?
NICHT: Orchestrierung, Verständlichkeit des Gesangs der Darsteller in der aktuellen Inszenierung.
* werden nur bei neuartigen Produktionen (z.B. Premiere, deutsche Erstaufführung usw.) vergeben
Inszenierung: Wie gut wurde das Stück auf die Bühne gebracht? Stimmen die Bilder und Charaktere? Bringt der Regisseur originelle neue Ansätze ein?
NICHT: Wie gut ist die Handlung des Stücks an sich oder die mögliche Übersetzung?
Musik: Kann die musikalische Umsetzung überzeugen? Gibt es interessante Arrangements? Ist die Orchesterbegleitung rundum stimmig? Muss man bei Akustik oder Tontechnik Abstriche machen?
NICHT: Sind die Kompositionen eingängig und abwechslungsreich? Gibt es Ohrwürmer? Gefällt der Musikstil?
Besetzung: Bringen die Darsteller die Figuren glaubwürdig auf die Bühne? Stimmen Handwerk (Gesang, Tanz, Schauspiel) und Engagement? Macht es Spaß, den Akteuren zuzuschauen und zuzuhören?
NICHT: Sind bekannte Namen in der Cast zu finden?
Ausstattung: Setzt die Ausstattung (Kostüme, Bühnenbild, Lichtdesign etc.) die Handlung ansprechend in Szene? Wurden die zur Verfügung stehenden Möglichkeiten optimal genutzt? Bieten Bühne und Kostüme etwas fürs Auge und passen sie zur Inszenierung?
NICHT: Je bunter und opulenter ausgestattet, desto mehr Sterne.
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Leider keine aktuellen Aufführungstermine. |
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