Siobhan Dillon (Molly) and Mark Evans (Sam Wheat) © © Matt Crockett
Siobhan Dillon (Molly) and Mark Evans (Sam Wheat) © © Matt Crockett

Ghost - The Musical (2011 - 2012)
Piccadilly Theatre, London

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Mit “Ghost” ist in London ein weiteres Musical zu sehen, das auf einer berühmten Filmvorlage basiert. Dabei herausgekommen ist eine Show, die sich nicht auf dem Erfolg des Kinovorgängers mit Patrick Swayze und Demi Moore ausruht, sondern in vielerlei Hinsicht als eigenständiges Werk punkten kann.

Dabei hat sich die Handlung aus dem Film nicht geändert: Auch hier wird Sam ermordet und versucht dann als Geist über das Medium Oda Mae Brown Kontakt zu seiner Freundin Molly aufzunehmen, um ihr Leben wieder in geordnete Bahnen zu lenken und nebenbei seinen Mörder zur Strecke zu bringen. Geändert hat sich naturgemäß aber die Besetzung: In den Hauptrollen stehen Caissie Levy als Molly und Richard Fleeshman als Sam auf der Bühne. Beide können mit starken Popstimmen und gefühlvollem Schauspiel überzeugen, und harmonieren so gut miteinander, dass man ihnen ihre Gefühle füreinander zu jeder Zeit abnimmt.

Ihnen zur Seite steht Sharon D. Clarke, die als Oda Mae Brown das Rollenerbe von Whoopi Goldberg antritt. Durch ihr komisches Talent und ihre große Stimme geraten ihre Auftritte (insbesondere die Shownummer “I’m Outta Here”) zu den Showstoppern des Stücks. Auch Andre Langtree macht einen guten Job in seiner Rolle als Carl Bruner, lässt in seiner Rolle gelegentlich die Zweifel und Gewissensbisse des ehemals besten Freundes durchblitzen. Komplettiert wird das hervorragend besetzte Ensemble durch Adebayo Bolaji (beeindruckend beklemmende Performance als Subway Ghost), Ivan de Freitas (Willie Lopes), Mark Pearce (Hospital Ghost) und Lisa Davina Philip und Jenny Fitzpatrick als Oda Mae Brown’s Assistentinnen.

Die Musik – darunter diverse Songs mit definitivem Ohrwurmpotenzial – stammt u.a. von Eurythmics-Mitglied Dave Stuart und bewegt sich im Bereich Pop, ab und zu mit leichten Tendenzen zum Elektrosound. Balladen, Ensemblenummern (unterstützt durch die kraftvollen Choreographien von Ashley Wallen) und soulige Songs fügen sich zu einem stimmigen musikalischen Gesamtbild, aus dem lediglich die Krankenhausszene “Ball of Wax” mit der dazugehörigen Steppeinlage als eher unpassend herausfällt. Natürlich kommt auch der Film-Titelsong “Unchained Melody” vor, jedoch wurde er klug eingebaut, sodass er nicht ins Stück gezwungen wirkt, sondern mit einem kleinen Augenzwinkern daher kommt. Leider ist es im Piccadilly Theatre bislang nicht gelungen, auf allen Plätzen eine zufriedenstellende Akustik zu erreichen, sodass die Songtexte teilweise schlecht zu verstehen sind.

Unbedingt Erwähnung finden muss die Ausstattung des Stücks, denn was optisch geboten wird, grenzt stellenweise schon beinahe an Reizüberflutung. Während die Kostüme zur Handlung passend eher schlicht sind, hat man als Bühnenbild eine hochtechnische Kulisse voller Effekte geschaffen. Der Hintergrund besteht – neben einigen Kulissenteilen, die etwa Carls Büro, Oda’s “Arbeitsplatz” oder die Polizeistation darstellen – aus einer großen LED-Wand, deren Einzelteile sich drehen, verschieben und öffnen lassen. Die Wand erscheint bei Bedarf transparent, sodass zum Beispiel die U-Bahn-Szene dahinter spielen kann, ansonsten zeigt sie in vielen Szenen rasch wechselnde Bilder, streckenweise sogar auf die Choreographien abgestimmt, oder dezenten, goldglitzernden Regen im Hintergrund, um dann in der Wohnung von Molly und Sam zur Ruhe zu kommen. Für die weiteren Effekte (aus Licht und Rauch projizierte Menschen, Sams Durch-Wände-Gehen, scheinbar masselose Gegenstände oder die unsichtbaren Kräfte, die Carl in die Höhe heben) ist eigens ein Illusionist, Paul Kieve, engagiert worden, der diese bühnentauglich ausgearbeitet hat. Insgesamt ist also ein opulentes Bühnenbild zu sehen, das jedoch trotz allem die Emotionalität des Stückes nicht stört.

Dafür zeichnet Regisseur Matthew Warchus verantwortlich. Er stellt die großen, effektvollen Szenen bewusst den gefühlvollen, intimen zwischen Molly und Sam entgegen und lässt dadurch deren Emotionen echter und realer erscheinen. Gemeinsam mit seinen Hauptdarstellern ist ihm das Kunststück gelungen, ein emotionales, berührendes Stück – inklusive der berühmten Töpferszene – zu schaffen, ohne in die Kitsch-Falle zu tappen.

Mit “Ghost” ist eine gelungene Film-Musical-Adaption gelungen: Die Bühnenversion braucht sich hinter dem filmischen Vorgänger nicht zu verstecken – sie spricht nicht nur Filmfans an, sondern ist auch für ein durchaus bewegendes Musical gut, mit sehr guten Hauptdarstellern, opulenter Optik und schöner, eingängiger Musik.

 
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KREATIVTEAM
Buch / TextBruce Joel Rubin
Musik / TextDave Stewart
Musik / TextGlen Ballard
RegieMatthew Warchus
BühnenbildRob Howell
ChoreographieAshley Wallen
IllusionenPaul Kieve
Musikal. LeitungChristopher Nightingale
Licht-DesignHugh Vanstone
 
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CAST (AKTUELL)
Sam WheatMark Evans
Molly JensenSiobhan Dillon
Oda Mae BrownSharon D. Clarke
Carl BrunerAndrew Langtree
Willie LopezIvan de Freitas
Subway GhostCraig Stein
Hospital GhostAshley Knight
ClaraLisa Davina Phillip
LouiseJenny Fitzpatrick
EnsemblePaul Ayres
Darren Carnall
Samuel Edwards
Callum Francis
Francesca Hoffman
Louise Lawson
Scott Maurice
Spencer O'Brien
Olivia Phillip
Jennifer Saayeng
Kirstie Skivington
Spencer Stafford
Rebecca Trehearn
Jez Unwin
Amy Webb
Sally Whitehead
  
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TERMINE
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TERMINE (HISTORY)
Mi, 22.06.2011 19:30Piccadilly Theatre, LondonPreview
Do, 23.06.2011 19:30Piccadilly Theatre, LondonPreview
Fr, 24.06.2011 19:30Piccadilly Theatre, LondonPreview
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