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 Märchen
Into the Woods Hello, little girl! Von Grimms Märchen und weiteren Erzählungen inspiriertes Musical von Stephen Sondheim. Matthias Davids, in Kassel bereits für "South Pacific" im Jahr 2009 verantwortlich, inszeniert. Zum Ensemble gehören unter anderem Serkan Kaya, Ann Christin Elverum und Lisa Antoni.
(Text: dv) Premiere: | | 30.10.2010 | Letzte bekannte Aufführung: | | 17.06.2011 |
Das Szenario: Es gibt ein paar Hütten, einen Turm, ein Schloss, ein Häuschen – Haupthandlungsort aber ist: der Wald. Das Personal setzt sich zusammen aus Familie Aschenputtel, Hans mit Mutter und Kuh, Rotkäppchen mit Oma und Wolf, Hexe mit Rapunzel, zwei Prinzen, Riese und Riesin und dem Bäcker mit seiner Frau. Letztere sind als Einzige keinem Volksmärchen entliehen, sie folgen einem neu erfundenen Handlungsstrang, in den sie die anderen Figuren verwickeln. Die Bäckersleute sind aufgrund eines Fluches kinderlos. Den kann nur die Hexe aufheben, die das natürlich nicht umsonst tun will. Vier Dinge verlangt sie dafür von dem Ehepaar: Eine Kuh so weiß wie Milch, einen Mantel so rot wie Blut, eine Haarsträhne so gelb wie Mais und einen Schuh aus purem Gold. Aus diesen Zutaten will sie einen Zaubertrank herstellen, der sie in eine Schönheit verwandeln soll. Sie ist aber nicht die Einzige, die dringliche Wünsche hat. Jeder versucht in der Folge, seine gegenwärtig unglückliche Lebenssituation mit List und Tücke zu verbessern. Nur, wie Rotkäppchens Oma weise bemerkt: »Der reichlichste Lohn liegt oft am Ende des dornigsten Pfades«, und so stehen zahlreiche tragische Verwirrungen, heitere Wendungen, verzwickte Situationen vor einer glücklichen Entwirrung, mit der ein Märchen normalerweise endet. Was passiert aber, wenn sie nicht gestorben sind? Bleibt den Protagonisten der Status der Zufriedenheit auf ewig erhalten? INTO THE WOODS gibt die Antwort: Nein! Denn nur zu bald entstehen neue Wünsche und es stellt sich heraus, dass das Glück kein Zustand von Dauer ist. Besonders, wenn man es auf Kosten anderer erlangt hat und gar über Leichen geht. Denn im Verlauf des Abenteuers kam der Riese zu Tode und mit großen Fußstapfen naht neuer Ärger – in Gestalt der Riesin, die die kleine Gemeinschaft nun mit den Folgen ihrer Tat konfrontiert. Jedoch, wieder verhalten sich die Figuren zunächst zutiefst menschlich: Einer gibt dem anderen die Schuld, man spielt sich gegeneinander aus. Die Einsicht, dass die einzige Chance für eine erträgliche Zukunft darin besteht, die Verantwortung zu teilen und Gemeinschaftssinn zu entwickeln, kommt spät.
(Text: Theater)

Verwandte Themen: News: PdW: Into the Woods (25.10.2010)
Kreativteam
Besetzung
Zuschauer-Rezensionen
Die hier wiedergegebenen Bewertungen sind Meinungen einzelner Zuschauer und entsprechen nicht unbedingt den Ansichten der Musicalzentrale.
 9 Zuschauer haben eine Wertung abgegeben:

    28887 wunderbar!
31.12.2010 - so etwas in einem deutschen Stadttheater zu sehen, macht Lust auf mehr - schade, dass es so weniger Produktionen dieser Qualität gibt, denn hier stimmt einfach alles! Hätte jemand behauptet, es wäre eine Übernahme der Broadwayproduktion, ihr hätte ihm geglaubt!

Timon Freitag (10 Bewertungen, ∅ 3.8 Sterne)
    28874 Sondheim fasst wie am Broadway
27.12.2010 - Nicht schlecht, was Kassel da auf die Beine gestellt hat. Into The Woods ist für deutsche Verhältnisse kein typisches Misucal, aber ein doch recht typisches Werk von Steven Sondheim. Mit der Broadway-DVD im Hinterkopf habe ich mich sehr auf den Abend in Kassel gefreut und war sehr positiv überrascht. Stimmige Inszenierung, gute bis sehr gute Sänger, einfaches, aber gelungenes Bühnenbild, wobei man lange überlegen muss, bis man hinter die Streichhölzer-Idee kommt. Dazu noch ein gutes Orchester und das dreistündige Programm bleibt einem für länger in Erinnerung.

mikebear (11 Bewertungen, ∅ 3.5 Sterne)
    28869 Ab in den Wald!
21.12.2010 - Dem Lob, das diese Produktion schon bekommen, ist nicht viel hinzuzufügen, außer dass ich Ann Christin Elverum als Hexe durchaus textverständlich fand (wenn auch mit Akzent, aber was soll's). Leider eiert Regisseur Matthias Davids nach der Pause ehr zwischen der Slapstick-Parodie des ersten Aktes und der eigentlichen Tragik des zweiten. Das war ziemlich wischiwaschi, da hätte ich den Bruch lieber größer gehabt. Deshalb nur 4 statt 5 Sterne.
Ansonsten: einfach toll, Besetzung, Bühne, Orchester. Der Weg hat sich gelohnt.

bernstein (29 Bewertungen, ∅ 3.6 Sterne)
    28820 Sehr gelungen
06.12.2010 - Der 4.12.2010 wurde zu einem wunderbaren Musical-Abend. Obwohl Stephen Sondehims Musical "Into the Woods" zu meinen erklärten lieblings Stücken gehört, habe ich es noch nie live und schon gar nicht auf deutsch erlebt. Ich war begeistert von der Kassler Interpretation und Umsetzung. Großes Kompliment an Bühnenbild, Kostüme, Ausstattung und Choreographie und Regie - es war Klasse!
Die Cast war großartig und durch die Bank gut aufgelegt. Leider erschien es so, als sei Frau Elverum an dem Abend nicht ganz bei der Sache, trotzdem war auch sie gesanglich sehr gut. Herausragend war in jedem Fall Frau Antoni, die eine so perfekte Leistung bot, dass mich ihr "Auf den Stufen des Schlosses" einfach umhaute. Aber auch die vielen anderen Rollen waren sehr, sehr gut besetzt!
Fazit: UNBEDINGT ansehen und das Stück viel öfter in Deutschland spielen!

Lorenz (55 Bewertungen, ∅ 3.5 Sterne)
    28817 SEHR GELUNGEN!
04.12.2010 - Die Premiere hat mir sehr gut gefallen. Ein witziges, teilweise ironisch-bissiges Stück mit großatiger Besetzung wird derzeit in Kassel geboten.
Im 2. Akt schwenkt die ausgelassene Stimmung dann ein wenig ins Nachdenkliche um, das ändert aber nichts an der guten Unterhaltung für den Zuschauer.
Tolle Choreographien, Spilefreude und schöner Sound runden den Abend ab.
DANKE KASSEL. WEITER SO!

Wicked-Freak (30 Bewertungen, ∅ 3.4 Sterne)
    28738 Für Kassler Verhältnisse - angenehmer Abend
14.11.2010 - Nachdem ich in der letzten Spielzeit South Pacific in Kassel gesehen habe und von der Stückauswahl nicht so begeistert war, bin ich in diesem Jahr schon wesentlich glücklicher.
Das Stück an sich bietet viele lustige Momente, ermöglicht aber im 2. Akt auch einige tiefergründige Szenen.Der Bildungsauftrag wäre damit also erfüllt ;-) Die Verknüpfung der verschiedenen Märchenfiguren ist durchaus interessant und größtenteils auch amüsant. Die Übersetzung gehört in meinen Augen nicht zu den besten, die Kunze jemals gemacht hat, aber sie sind dennoch weitaus besser als manch andere.
Die Regie von Matthias Davids lässt im 1. Akt kaum an Tempo nach und auch im 2. Akt kommt keine Langeweile auf. Wobei dies auch hauptsächlich am Buch liegt. Die ein oder andere Pointe hätte man vielleicht auch noch besser ausarbeiten können, aber insgesamt ist hat Davids eine ordentliche Arbeit abgeliefert.
Das Bühnenbild schwankt ein bißchen zwischen Schultheater und "Mensch, da haben wir noch was passendes im Fundus". Da hilft auch nicht die vom Schürboden herabfallende Riesenzigarette. Wobei das Bühnenbild im 2. Akt eine bessere Wirkung entfalten kann als noch im 1. Teil.
Das Orchester wird durch das flotte Dirigat bei Laune gehalten und spielt einwandfrei. Leider sind nur wenige eingängige Melodien vorhanden, sodass die Qualität noch besser zu Geltung hätte kommen können. Leider gibt es auch keine Ouvertüre. die auf den Abend einstimmen könnte. Die Musik ist in meinen Augen auch der größte Schwachpunkt, obwohl sie eigentlich nicht schlecht ist. Die einzelnen Figuren haben zwar immer das ein oder andere Solo, aber nur wenige eingängige Melodien. Dennoch hält die Partitur die Inszenierung am Laufen. Muss gestehen, dass ich noch nie so eine außergewöhnliche Partitur gehört habe. Es ist einfach Sondheim.
Aufgrund der Partitur können die Darsteller leider nicht wirklich zeigen, was sie stimmlich noch so drauf haben. Man hört den meisten an, dass sie eine gut ausgebildete Musicalstimme haben. Ann Christin Elverums Timbre passt gut zur Rolle der Hexe. Leider fand auch ich sie teilweise etwas unverständlich. Dennoch schauspielerisch und stimmlich gut besetzt. Beim Schlussapplaus ist sie zweimal über ihr Kleid gestolpert, was sie aber selbst zum Lachen brachte.
Serkan Kaya war für die meisten Lacher des Abends verantwortlich, was er auch sehr gut zu nutzen wusste. Schön zu sehen, dass sein Talent auch auf kleineren Bühnen zu sehen ist. Lisa Antoni kann ebenfalls überzeugen, wirkte beim Schlussapplaus aber dennoch sehr angespannt und unglücklich. Das Bäckerehepaar Detlef Leistenschneider und Mary Harper harmonieren sehr gut miteinander. Mary Harper hätte ich nicht so viel komödiantisches Talent zugetraut. Tolle Leistung von beiden. Tom Schimon konnte durch seine tolle Stimme überzeugen. Er spielt den Hans mit genau der richtigen Naivität und Charme. Er wäre ein perfekter Alfred in Tanz der Vampire. Marianne Curn spielte die Göre Rotkäppchen oft mit einer unangenehmen, aber passenden Stimme. Sie nutzt jede Pointe und kann sie auch gut ausspielen. Erwin Bruhns kann mit einer guten Märchen-Erzähler-Stimme das Publikum für sich gewinnen. Julian Looman passt mit seinen guten Leistungen sehr gut in dieses Ensemble. Zusammen mit Kaya hat er die Lacher auf seiner Seite. Schade ist es im Maaike Schurmanns, die hier absolut unterfordert ist. Das restliche Ensemble kommt eher aus dem Bereich Oper und überwiegend aus dem Ensemble des Theaters.
Für Kassler Verhältnisse war es ein sehr angenehmer Abend. Die ansonsten für Kassel typischen "schrägen" Einfälle wurden hier vermieden und das Stück wurde mit viel Respekt auf die Bühne gebracht.

Daniel² (8 Bewertungen, ∅ 3.8 Sterne)
    28736 Eigentlich ein schöner Musicalabend
09.11.2010 - An Cast, Bühnenbilder und Orchester gibt es nichts zu mäkeln. Eine eigentlich gelungene Aufführung - aber... bei der besuchten Vorstellung am 7.11.2010 fiel nach 5 Minuten die komplette Mikroanlage aus - eine Unterbrechung erfolgte leider erst nach ca. 30 Minuten! Unverständlich, dass die Tontechniker scheinbar nichts bemerkten und die Zuschauer 30 Minuten Phantomine stoisch ertrugen. Wir Zuschauer in den ersten Reihen haben zumindest Wortfetzen verstanden. Nach weiteren 30 Minuten war der Fehler behoben und die Vorstellung konnte weitergehen. Der Erzähler erklärte in Kurzversion die tonlosen 30 Minuten, damit die Zuschauer dem weiteren Geschehen folgen konnten.
HS

HSC^^ (4 Bewertungen, ∅ 3.8 Sterne)
    28724 Es lebe Sondheim!
02.11.2010 - Sehr gut besetzte, aber merkwürdig ausgestattete Inszenierung des genialen Sondheim-Werkes. Riesenstreichhölzer statt Wald? Spielt das ganze etwa im Raucherzimmer der Riesin?! OK, Märchenland ist abgebrannt, schon verstanden, aber so ganz ohne Grün sieht es einfach … nach modernem Regietheater aus, Hilfe. Das ist es nicht, keine Angst, aber der ansonsten kluge Regisseur Matthias Davids, der wirklich auf alle Details achtet, kriegt nicht ganz die Kurve zur Tragik, zum Bruch in der Märchenblödelei. Selbst gegen Ende des zweiten Aktes, als die Hälfte der Märchenfiguren zertrampelt und tot ist, bleibt alles etwas zu klamaukig. Was leider auch am sonst wunderbaren Serkan Kaya liegt, der nicht von den Gags lassen kann, wo sein Prinz eigentlich mal drei Sekunden lang nachdenklich sein sollte. Brillant: Mary Harper und Detlef Leistenschneider als Bäckerspaar und vor allem Marianne Curn als Rotkäppchen. Ein Fehler ist leider die Besetzung von Ann Christin Elverum, nicht etwa weil sie nicht schön singen kann, sondern weil man sie ihren Schnellgesang mit Akzent kaum versteht. Deshalb geht die gesamte Erklärung für den Fluch unter und damit für das Geschehen des ersten Akts - wer das Stück nicht von vornherein kennt, ist angeschmiert. Ansonsten schön dirigiert und flott inszeniert.

GuidoContini (7 Bewertungen, ∅ 2.6 Sterne)
    28721 märchenhaft gut
31.10.2010 - ein rundum gelungener Abend voll witziger Ideen, toller Darsteller/innen, eindrucksvollem Bühnenbild, voll Energie und Emotion....
so macht Sondheim Spaß !
Ab nach Kassel

Malakina (erste Bewertung) 
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Die Kriterien für unsere Kurzbewertungen (Stand: Dezember 2014)
Buch*: Ist die Handlung in sich schlüssig? Kann die Story begeistern? Bleibt der Spannungsbogen erhalten oder kommt Langeweile auf?
NICHT: Besonderheiten der konkreten Inszenierung des Theaters.
Kompositionen*: Fügen die Kompositionen sich gut in das Stück ein? Haben die Songs Ohrwurmcharakter? Passen die gewählten Texte auf die Musik? Transportieren Text und Musik die selbe Botschaft?
NICHT: Orchestrierung, Verständlichkeit des Gesangs der Darsteller in der aktuellen Inszenierung.
* werden nur bei neuartigen Produktionen (z.B. Premiere, deutsche Erstaufführung usw.) vergeben
Inszenierung: Wie gut wurde das Stück auf die Bühne gebracht? Stimmen die Bilder und Charaktere? Bringt der Regisseur originelle neue Ansätze ein?
NICHT: Wie gut ist die Handlung des Stücks an sich oder die mögliche Übersetzung?
Musik: Kann die musikalische Umsetzung überzeugen? Gibt es interessante Arrangements? Ist die Orchesterbegleitung rundum stimmig? Muss man bei Akustik oder Tontechnik Abstriche machen?
NICHT: Sind die Kompositionen eingängig und abwechslungsreich? Gibt es Ohrwürmer? Gefällt der Musikstil?
Besetzung: Bringen die Darsteller die Figuren glaubwürdig auf die Bühne? Stimmen Handwerk (Gesang, Tanz, Schauspiel) und Engagement? Macht es Spaß, den Akteuren zuzuschauen und zuzuhören?
NICHT: Sind bekannte Namen in der Cast zu finden?
Ausstattung: Setzt die Ausstattung (Kostüme, Bühnenbild, Lichtdesign etc.) die Handlung ansprechend in Szene? Wurden die zur Verfügung stehenden Möglichkeiten optimal genutzt? Bieten Bühne und Kostüme etwas fürs Auge und passen sie zur Inszenierung?
NICHT: Je bunter und opulenter ausgestattet, desto mehr Sterne.
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Leider keine aktuellen Aufführungstermine. |
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