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Sweet Sweet Smile (2010)
Vaganten Bühne, Berlin

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Compilation-Show mit Tiefgang rund um die Hits und das Leben der Carpenter-Geschwister mit einem überragenden Ingo Brosch auf der Bühne.

Wo endet Fan-Sein, wann beginnt Wahn? In Lars Werneckes Stück verwischen die Grenzen. Richard vergöttert Karen Carpenter, gleichzeitig hasst er sie. Indem er die größten Hits des US-Pop-Duos “The Carpenters” in seinem Tonstudio zum Synthie-Begleitung vom Band (Sebastian de Domenico) neu einsingt, will er sich von ihrem übermächtigen Schatten lösen und die markante, glockenhelle Stimme der Sängerin aus der Musik tilgen. “Niemand wird Karen vermissen, wenn man mich gehört hat”, da ist Richard sich sicher. Gleichzeitig himmelt er sie an, streichelt liebevoll eines der großformatigen Schwarzweiß-Fotos, das zwischen der Sammlung goldener Schallplatten an der Wand hängt (Ausstattung: Olga Lunow). “Wir waren mehr als Bruder und Schwester”, säuselt er dabei, um im nächsten Moment aggressiv “Ich bin nicht der Böse in der Geschichte” zu fauchen.

In den Monologen, die Richard zwischen seinen Aufnahmen im Tonstudio vor einem fiktiven Publikum hält, rollt er die gesamte Tragik der Carpenters-Karriere aus: Übermächtige Mutter, Homosexualitätsverdächtigungen, Tablettenabhängigkeit, Drogenkonsum und Karens gescheiterte Blitz-Ehe thematisiert er ebenso, wie ihren durch Magersucht hervorgerufenen Tod und das damit verbundene Ende der Musik-Karriere ihres Bruders.

Ingo Brosch spielt Richard in der pointierten Inszenierung von Lars Wernecke als zwischen Wahnsinn und Verehrung pendelnden introvertierten Menschen der kleinen Gesten. Wie ein Buchhalter registriert er akribisch in seinem Notizbuch jedes Klingeln des Telefons, hinter dem er Terror von erzürnten Fans vermutet. Bei den Tonaufnahmen steht Brosch vor dem Einsetzen der Musik hinter dem Mikrofonständer, atmet wie vor einer unlösbaren Aufgabe hörbar tief ein und taucht dann in eine andere Welt ab. Dabei dirigiert er wie in Trance mit der rechten Hand, während er die linke unsicher in die Hosentasche schiebt. Nach dem Näschen Koks in der Pause spielt Brosch euphorisch mit tapsigen, großen Gesten, um am überraschenden Ende der über zweistündigen One-Man-Show als gescheitertes Häufchen Elend zurückzubleiben. Trotz einiger Probleme mit tiefen Tönen in den Songs eine beeindruckende Leistung.

“Sweet Sweet Smile” ist nicht nur der größte Hit der Carpenters in Deutschland, sondern jetzt auch ein packendes Stück Musiktheater.

 
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KREATIVTEAM
Autor und InszenierungLars Wernecke
AusstattungOlga Lunow
MusikSebastian de Domenico
 
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CAST (AKTUELL)
RichardIngo Brosch
 
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TERMINE
keine aktuellen Termine
 
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TERMINE (HISTORY)
Mi, 28.04.2010 20:00Vaganten Bühne, BerlinPremiere
Do, 29.04.2010 20:00Vaganten Bühne, Berlin
Fr, 30.04.2010 20:00Vaganten Bühne, Berlin
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