 Musikalischer WG-Abend
Dreierleben Mitbewohner gesucht! Was passiert, wenn in das dritte Zimmer einer Männer-WG eine Frau einzieht? In diesem kurzweiligen Dreipersonen-Musical geht es zwar auch um Putzplan und Einkaufsliste. In der Hauptsache fällt jedoch der Blick in das Seelenleben der Bewohner.
(Text: Kai Wulfes) Letzte bekannte Aufführung: | | 02.08.2009 |
Albert (Mario Zuber) und Fabian (Tibor Locher) haben Schwierigkeiten, das Achtzehnquadratmeter-Zimmer in ihrer Dreier-WG an den Mann oder an die Frau zu bringen: Informatikerin Kerstin braucht zwei Internetanschlüsse, Tänzer Friedrich mag nicht putzen und Architektin Nicole stört der Grundriss der Wohnung, der sich nicht mit Feng-Shui in Einklang bringen lässt. "Wir dachten, wir setzen eine Annonce in die Zeitung rein" singen die beiden frustriert auf ihrem Sofa. Die Erlösung klingelt wenig später an der Tür: Schauspielschülerin Renana (Julia Pankowski) ist aus einem Kaff nach Berlin gekommen und sucht eine Bleibe. Mit ihrem Einzug wirbelt sie das Leben ihrer Vermieter durcheinander und darf nach Bestehen der Wohn-Probezeit im Finale des Stücks dort auch weiterleben.
Das Kammermusical von Dörthe Pankowski (Buch) und Benedict Goebel (Musik), wirft schlaglichtartig immer wieder einen Blick in das mit einigen wenigen Möbeln dekorierte Wohnzimmer der drei, in dem es mehr als nur einmal zu einem Seelenstriptease kommt. Albert verliert seine nach Japan ausgewanderte Freundin, Fabian hat Angst, beim Jura-Examen zu versagen und Renana freut sich über ihre erste kleine Rolle als Rübchen in einem Kindertheaterstück. Dörthe Pankowskis liebevolle Inszenierung nutzt geschickt die Mini-Bühne und gerade der beengte Platz lässt den Zuschauer glauben, wirklich in eine WG zu schauen. Einzig die ab und zu aufleuchtende rote Glühbirne im Bühnenhintergrund gibt Rätsel auf.
Benedict Goebels Musik illustriert gekonnt die jeweilige Stimmung im Gemeinschaftswohnzimmer. Dabei wechseln sich schmachtende Balladen ("Wann ruft Lara wieder an?") mit schmissigen Musical-Songs ("X betrat den Keller von Y bei Nacht") ab. Schade, dass sie allesamt sehr kurz sind und sich deshalb nur schwer in im Gehörgang festsetzen können. Das Darsteller-Trio wird gesanglich von Mario Zuber dominiert, dessen samtiger Bariton aufhorchen lässt. Wie gut alle drei Stimmen miteinander harmonieren, zeigt sich vor der Pause beim a cappella gesungenen "Wie lebt man richtig?".
"Dreierleben" ist eine kleine aber feine Produktionen, die nachhaltig unterstreicht, dass man mit wenig Aufwand gutes Musiktheater machen kann.
(Text: kw)

Kreativteam
Besetzung
Zuschauer-Rezensionen
Die hier wiedergegebenen Bewertungen sind Meinungen einzelner Zuschauer und entsprechen nicht unbedingt den Ansichten der Musicalzentrale.
 1 Zuschauer hat eine Wertung abgegeben:

    27923 Uninspiriert!
31.07.2009 - Dem Musical fehlt ein gewisses Handwerk. Die Verknüpfung der Story wirkte lieblos und einfallslos. Die Darsteller zeigen, seien sie auch Laiendarsteller, in jeder Minute ihr nichtvorhandenes Talent. Spielfreude kommt in den knapp 90 Minuten ganz selten auf. Die Aufführung reicht an die Qualität einer Schultheateraufführung heran - nur haben die meistens Charme. Schade.
Kurz vor Ende kam langsam ein wenig Schwung in die Geschichte, da war sie auch schon vorbei: Das Ende kam per Vorschlaghammer.
Was bleibt ist ein unspirierter Theaterabend, der leider nicht überzeugte.

Krolock (7 Bewertungen, ∅ 3.3 Sterne) 
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