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Biographie-Musical

Evita

Politiker als Leinwandstars


"Evita" im Kino? Diesmal jedoch nicht als Film mit Madonna, sondern als inszenatorische Metapher. Stefan Huber bringt den Webber-Klassiker stilsicher und mit exzellenter Besetzung auf die Bühne der Dortmunder Oper.

(Text: Andreas Haider)

Premiere:12.09.2009
Rezensierte Vorstellung:17.09.2009
Letzte bekannte Aufführung:29.11.2009


Schillernd, widersprüchlich, kurz und kompakt – das vielfach beschönigte Leben der argentinischen Präsidentengattin Eva Perón wirkt in den Augen der Welt wie ein realitätsferner Kinofilm. Dieser Gedanke zieht sich als Leitfaden durch Stefan Hubers "Evita"-Inszenierung an der Dortmunder Oper. Der Kinosaal, in dem die Argentinier zu Beginn des Stücks vom Tod ihrer Nationalheldin erfahren, bleibt allgegenwärtig: Wenn das Ensemble nicht benötigt wird, nimmt es auf Kinositzen Platz und schaut sich von hinten die einzelnen Stationen von Evitas Leben an, die sich zwischen ihnen als Kinozuschauern und dem Theaterpublikum entfalten.

Bühnenbildner Harald B. Thor verzichtet darauf, den Blick auf die Gesamtbühne durch viele Requisiten zu versperren, sodass das Kino als Schauplatz die meiste Zeit erkennbar ist. Nur für die intimeren Szenen, etwa im ehelichen Schlafzimmer des Präsidentenpaares, fährt vorne eine weitere Spielebene aus dem Boden hoch. Je nach Bedarf können auch einzelne Reihen der Kinositze verschoben oder im Boden versenkt werden. Der berühmte Balkon, von dem aus Evita ihr Volk adressiert, lässt sich nicht nur auf und ab fahren, sondern auch von der Rückwand abkoppeln und durch die Menschenmenge hindurch nach vorne rollen. So kommt die überdurchschnittliche Flexibilität der großen Bühne effektiv zum Einsatz.

Susanne Hubrich (Kostüme) und Eric Rentmeister (Choreografie) erfinden das Rad nicht neu, sorgen aber für eine dem Stück gerechte Optik. Die Akustik erreicht dieses Niveau nicht ganz. Zwar dirigiert Kai Tietje das Orchester mit viel Elan, doch fühlen sich die Musiker im klassischen Bereich hörbar wohler als in den rockigen Passagen, die etwas mehr Pepp vertragen könnten.

In der Titelrolle meldet sich Ann Mandrella nach mehrjährigem Aufenthalt in Amerika (inklusive einer Rolle in "Disneys Die Schöne und das Biest" am Broadway) endlich wieder zurück auf einer deutschen Bühne. Körperlich überragt sie so ziemlich jeden männlichen Kollegen und würde daher bei einem Eva-Perón-Doppelgängerinnen-Wettbewerb wohl kaum einen der vorderen Plätze belegen. Dennoch ist ihre charismatische Darstellung der Volksheldin rundum gelungen. Als euphorisches, zielstrebiges Mädchen ist sie zu Beginn ebenso glaubwürdig wie später als gesundheitlich und emotional zerbrechende junge Frau. Besonders eindrucksvoll: ihre an Perón gerichtete, mit "Verlass mich nie" übersetzte Interpretation des Filmsongs "You Must Love Me".

Serkan Kaya gibt den bissigen Kommentator Che im ersten Akt überraschend zurückhaltend, dreht aber nach der Pause richtig auf, wenn er bei "Rainbow Tour" im Glitzer-Sakko dümmlich tänzelnd die argentinische Außenpolitik verspottet oder bei "Santa Evita" eine Kinderstimme imitierend die Stilisierung der Heldin zur Heiligen anprangert. Optisch ist er ohnehin die Idealbesetzung des zynischen Revoluzzers. Die Nebenrollen sind mit Hannes Brock (Perón), Markus Schneider (Magaldi) und Patrizia Margagliotta (Peróns Geliebte) stimmlich wie schauspielerisch rollendeckend besetzt.

Am Ende wird Evas Totenbett unter flackerndem Projektionslicht von der Bildfläche geschoben. Die Kinozuschauer verlassen den Saal – zurück in der Realität, kurzzeitig bewegt, aber nicht nachhaltig verändert. Die Dortmunder "Evita" braucht sich nicht hinter dem groß angelegten London-Revival von 2006 zu verstecken.

(Text: Andreas Haider)



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Kreativteam

Musikalische Leitung Kai Tietje
Inszenierung Stefan Huber
Bühnenbild Harald B. Thor
Kostüme Susanne Hubrich
Choreinstudierung Granville Walker
Dramaturgie Wiebke Mitza
Choreographie Eric Rentmeister


Besetzung

Eva Perón Ann Mandrella
Che Serkan Kaya
Juan Perón Hannes Brock
Augustin Magaldi Markus Schneider
Eric Rentmeister
Peróns Geliebte Patrizia Margagliotta
Evitas Mutter Maria Hiefinger
Musical Ensemble Damen Patrizia Margagliotta
Daniela Grubert
Maika Wüscher
Maja Pihler
Musical Ensemble Herren Matthias Beurer
Maik Heinze
Jason Scerri
Julian Sylva
Markus Schneider
Arthur Büscher
Jochen Schaible
Til Nau




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Zuschauer-Rezensionen

Die hier wiedergegebenen Bewertungen sind Meinungen einzelner Zuschauer und entsprechen nicht unbedingt den Ansichten der Musicalzentrale.


1 Zuschauer hat eine Wertung abgegeben:


28162
Gelungen

10.01.2010 - Evita in Dortmund ist toll. Der Rezension hier bleibt nichts hinzuzufügen.

Der Ton ist im ersten Akt miserabel. Lediglich bei "Wach auf Argentinien" kriegt man dann endlich mit, dass man im Theater sitzt. Im 2. Akt ist es dann meist laut genug, allerding war ich dankbar soweit vorne zu sitzen, da doch mal das ein oder andere Mikro zu spät aufgezogen wurde.
Daher die 4 Sterne

Wenn gleich Ann Mandrella als Evita alleine schon 10 Sterne verdient hätte. Genial!

alex.ratajewski (erste Bewertung)


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(ah)

Inszenierung

Musik

Besetzung

Ausstattung

Stimmige Umsetzung mit viel argentinischem Flair und einer überragenden Darstellung von Ann Mandrella und Serkan Kaya.

 Termine

Leider keine aktuellen Aufführungstermine.


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