 Tragikomödie
Anatevka (2004) Fröhliches Lied, trauriges Lied Die Welt des Milchmanns Tevje gerät aus den Fugen, als das Festhalten an Traditionen nicht mehr ausreicht, um das Leben zu organisieren. Kirsten Harms inszeniert das Jerry-Bock-Musical in Bonn. Musikalische Leitung: Wolfgang Lischke.
(Text: rj) Letzte bekannte Aufführung: | | 03.07.2004 |
Die zaristische Monarchie steht kurz vor ihrer Entmachtung, ein existentieller Umbruch greift auf das ganze Land über und zieht Repressalien, vor allem gegenüber der jüdischen Bevölkerung, nach sich. Man schreibt das Jahr 1905. Aufziehende Wolken will in dem ukrainischen Städtchen Anatevka niemand bemerken und doch werfen sie auch hier ihre drohenden Schatten voraus. Die von dem jüdischen Milchmann Tevje hochgehaltene Tradition erfährt ausgerechnet in der eigenen Familie ernsthaften Schaden. Drei Töchter im heiratsfähigen Alter und nicht eine denkt daran, den Mann zu wählen, der den Vorstellungen der Eltern entspricht. Doch auch der wohlgeordnete Mikrokosmos der Dorfgemeinschaft gerät ins Wanken. Antisemitische Übergriffe gipfeln schließlich in dem Befehl, dass alle jüdischen Mitbürger Anatevka binnen weniger Tage zu verlassen haben. Die Atmosphäre der Erzählungen des ostjüdischen Autors Scholem Alejchem aufgreifend, schrieb der amerikanische Komponist Jerry Bock Musik, die Elemente und Instrumentierung der semitischen Folklore mit denen des amerikanischen Musicals vereint. In Verbindung mit Joseph Steins Dialogen entstand so ein Stück, das auf tragikomische wie melancholische Weise ein weiteres Kapitel jüdischer Vertreibung beschreibt und dennoch den Überlebenswillen jenes Volkes darstellt ? symbolisiert durch den "Fiedler auf dem Dach", der dort oben weiter sein fröhliches Lied spielt und immer eine Zukunft zu sehen glaubt, selbst dann, wenn es diese schon längst nicht mehr zu sehen gibt. Musikalische Leitung - Wolfgang Lischke Inszenierung - Kirsten Harms Bühne - Bernd Damovsky Kostüme - Gabriele Jaenecke Choreinstudierung - Sibylle Wagner Choreographische Mitarbeit - Silvana Schröder Dramaturgie - Ulrike Schumann Besetzung Tevje, Milchmann - Tom Zahner Golde, seine Frau - Barbara Teuber Zeitel, älteste Tochter - Ingrid Bartz Hodel, zweite Tochter - Julia Kamenik / Brigitte Jung Chava, dritte Tochter - Lilith Gardell / Christina Kallergis Sprintze, vierte Tochter - Stephanie Altmann / Saskia Smolka Bielke, fünfte Tochter - Lara Gentile / Nadine Hoffmann Jente, Heiratsvermittlerin - Susanne Bredehöft/Anke Zillich Mottel Kamzoil, Schneider - Mark Rosenthal Schandel, seine Mutter - Brigitte Rehnert-Schleich Perchik, Student - Juan Carlos Lopez / Erol Ünsalan Fedja, junger Russe - Andreas Maier Lazar Wolf, Fleischer - Mark Morouse / Martin Tzonev Fruma-Sara, seine verstorbene Frau - Gisela Berg / Ulrike Gmeiner Oma Zeitel - Erika Detmer / Karin Mauel 1. Russe - Patrick Henckens / Emil Raykov Motschach, Gastwirt - Johannes Marks Rabbi - Guido Scheer Mendel, sein Sohn - Reinhard Dingel Awram, Buchhändler - Gernot Klein Nachum, Bettler - Kamen Todorov Yussel, Hutmacher - Johannes Flögl Mordechai - Johannes Marks Wachtmeister - Hartmut Nasdala
(Text: Theater)

Zuschauer-Rezensionen
Die hier wiedergegebenen Bewertungen sind Meinungen einzelner Zuschauer und entsprechen nicht unbedingt den Ansichten der Musicalzentrale.
 4 Zuschauer haben eine Wertung abgegeben:

    3178 Einfach nur Klasse
22.11.2004 -

Baskets Bonn
    2520 auf jeden Fall besuchen!
17.09.2004 -

Bolko
    1878 Tom Zahner ist unglaublich
03.07.2004 -

Bonner
    1316 toll gespielt!
04.05.2004 -

musicaljunkie 
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