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Deutschsprachige Erstaufführung

Rudolf

Die Affäre Mayerling


Die Wiener Inszenierung des Musicals über den österreichisch-ungarischen Kronprinz aus der Feder von Frank Wildhorn (Musik) und Jack Murphy (Buch) hat große Gefühle, ein starkes Ensemble und eine hervorragende optische Verpackung - und ist dennoch nicht so gut, wie sie vielleicht sein könnte und sollte.

(Text: Claudia Leonhardt)

Premiere:26.02.2009
Letzte bekannte Aufführung:24.01.2010


Optisch opulent und mit großen Emotionen kommt die deutschsprachige Erstaufführung von Frank Wildhorns "Rudolf" daher und hält, was der Untertitel "Die Affäre Mayerling" verspricht: politische Ränkespiele und eine bewegende Love-Story. Doch trotz der Tatsache, dass das Stück bereits vor drei Jahren in Budapest uraufgeführt wurde, wirkt die Wiener Produktion noch nicht völlig ausgereift und kann sowohl musikalisch als auch von der Umsetzung des Buches nicht völlig überzeugen.
Wildhorns Kompositionen sind im Stück nicht wirklich glücklich angeordnet. So weist der erste Akt zwar eine beeindruckende Bandbreite an Musikstilen auf, eingängige Songs (mit Ausnahme des Duettes "So viel mehr") sucht man jedoch hier vergebens. Stattdessen gibt es etliche Ensemble-Nummern, die weit von der Eindringlichkeit von "Fassade" aus "Jekyll & Hyde" entfernt sind und von denen es zu Recht keine auf die Highlights-CD geschafft hat.
Parallel dazu ist auch die Handlung im ersten Akt etwas holprig. Der Einstieg kommt etwas unvermittelt und geht direkt in die Vollen: Zuschauer sowie Protagonisten werden Zeuge des Selbstmords einer jungen Unbekannten bei der Galaeröffnung des Hof-Burgtheaters – ein Schockeffekt, dessen Bezug zur Handlung im Folgenden zu unklar herausgearbeitet wird. Auch danach verliert sich der rote Faden des Öfteren wieder, etwa bei der "Ein hübscher Krieg"-Szene, bei denen Gräfin Larisch und Mary mit den Waffen der Frauen kokettieren - musikalisch wie inhaltlich eine Nummer, die offensichtlich auf Auflockerung abzielt, dafür aber zu früh im Stück eingesetzt wird.
Erst im zweiten Akt kommt "Rudolf" wirklich in Fahrt. Die Handlung scheint hier deutlich geraffter und fokussierter, und ein musikalisches Highlight folgt auf das andere – sei es Außenminister Taafkes dynamische Songs "Die Fäden in der Hand" und "Wenn das Schicksal dich ereilt" (im Duett mit Mary), Gräfin Larischs einfühlsame, unheilschwangere Ballade "Die Liebe lenkt", Stephanies Kampfansage "Du bleibst bei mir" oder Rudolfs Hymnen "Wie jeder andre Mann", "Mut zur Tat" und "Der Weg in die Zukunft". Bedauerlich hierbei, dass einige der Songs streckenweise stark unter den deutschen Übersetzungen von Nina Jäger leiden und dadurch an Dynamik einbüßen.
Hauptdarsteller Drew Sarich überzeugt auf der ganzen Linie. Stimmlich überragend und mit einer sensiblen, emotional differenzierten Darstellung beherrscht er die Bühne in jeder seiner Szenen und macht Rudolf zu einem glaubhaften Sympathieträger. Doch historisch gesehen ist die Charakterisierung der Hauptfigur im Stück zu einseitig und verklärt: Wildhorns Rudolf ist intelligent, seiner Zeit voraus und hat nur das Wohl des Volkes im Auge. Auch der gewaltsame gemeinsame Tod mit Mary ist die romantisch-tragische Kulmination einer ausweglosen Liebe. Rudolf ist der unbestrittene Held des Stückes, was sich auch darin widerspiegelt, dass er die kraftvollsten Soli zum Besten geben kann. Im Gegensatz dazu bleiben viele von Marys Songs und einige der Duette zwischen den beiden blass und inhaltlich mehr oder weniger austauschbar. Nichtsdestotrotz gelingt es Lisa Antoni mit glockenklarer Stimme und jugendlichem Charme dem Charakter Farbe zu geben und die Sympathien des Publikums einzufangen. Die Liebesgeschichte zwischen Mary und Rudolf berührt: man ertappt sich dabei, dass man auf ein Happy End für die beiden hofft, auch wenn der Ausgang der Geschichte doch hinlänglich bekannt ist.
Als Graf Taaffe hat Uwe Kröger ohnehin nicht viel Spielraum für eine differenzierte, dreidimensionale Darstellung. Dafür hat er die Gelegenheit, nach Herzenslust diabolisch und intrigant zu sein, und nutzt diese auch in vollen Zügen aus. Dass sein intensives Spiel dabei manchmal zum Overacting neigt, kann man bei der Rollenauslegung verzeihen. Sein "Die Fäden in der Hand" zum Auftakt des zweiten Aktes ist ein Showstopper, der in der szenarischen Umsetzung sicherlich nicht zufällig an die Tod/Rudolf Szenen aus "Elisabeth" erinnert.
Carin Filipicic hat mit der spritzigen Nummer "Ein hübscher Krieg" und dem getragenen "Die Liebe lenkt" zwei völlig unterschiedliche Songs; besonders beim letzterem kann sie mit ihrer gefühlvolle Darbietung begeistern. Auch hier versagt jedoch wieder das Buch, denn wer die Geschichte nicht kennt, wird völlig im Dunkeln gelassen, wer diese Gräfin Larisch eigentlich ist.
Über zu wenig Charakterisierung kann man sich bei Kronprinzessin Stephanie nicht beschweren. Die betrogene, zutiefst gekränkte Ehefrau von Rudolf wurde in der besuchten Vorstellung von Kathleen Bauer dargestellt. Bauer konzentriert sich auf die Darstellung der Wut und verletzten Gefühle ihrer Rollenfigur und kann damit durchaus überzeugen, auch wenn vor allem bei ihrem Solo der gesangliche Part darunter leidet.
Ohne Abstriche positiv muss man dagegen die optische Umsetzung (Bühnenbild: Mike Britton, Lichtdesign: Patrick Woodroffe) werten, die gleichermaßen die Atmosphäre der herannahenden Katastrophe und Rudolfs Sehnsucht widerspiegelt: Je nach Szene ist die Bühne in bedrohliches Blutrot oder kühles Eisblau gehüllt. Ein riesiger halbrund angebrachter dunkelroter Vorhang, der sich je nach Bedarf öffnet und schließt, verhüllt und trennt, während sich im Hintergrund schemenartig die Skyline der Wiener Innenstadt abzeichnet und eine Illusion von Weite vermittelt. Die Kostüme von Laura Hopkins fügen sich wunderbar ein, die zeitgemäß historisch wirken, ohne kitschig zu sein. Auch szenischen setzt man auf eine möglichst realistisch wirkende Darstellung und setzt beispielsweise eine Eislauf-Szene mit Hilfe von Rollerblades dynamisch um.
So sorgen die stimmungsvolle Ausstattung, die starken Darsteller und der gute zweite Akt dafür, dass man das Theater am Ende dennoch mit einem positiven Eindruck verlässt, auch wenn "Rudolf" in dieser Inszenierung sicherlich noch verbesserungswürdig ist.


Musik - Frank Wildhorn
Buch & Liedtexte - Jack Murphy
Zusätzliche Liedtexte - Nan Knighton
Story - Frank Wildhorn & Phoebe Hwang
Deutsche Übersetzung - Julia Sengstschmid (Dialoge), Nina Jäger (Lyrics)

(Text: cl)



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Kreativteam

Musikalische LeitungCaspar Richter
RegieDavid Leveaux
ChoreographieJohn O'Connell
BühnenbildMike Britton
KostümeLaura Hopkins
LichtdesignPatrick Woodroffe
TondesignHendrik Maaßen
OrchestrierungKim Scharnberg
Arrangements & Musik. SupervisorKoen Schoots


Besetzung

Kronprinz RudolfDrew Sarich,
(Rory Six)
(Sasha Di Capri)

Mary Baronesse VetseraLisa Antoni,
(Leigh Martha Klinger)
(Tineke Ogink)

Eduard Graf Taaffe, MinisterpräsidentUwe Kröger,
(Martin Pasching)
(Markus Neugebauer)

Kaiser Franz JosephClaus Dam,
(Dennis Kozeluh)
(Robert D. Marx)

Marie Gräfin LarischCarin Filipcic,
(Adrienn Krékacs)
(Claudia Wauschke)

Kronprinzessin StephanieWietske van Tongeren,
(Silke Braas-Wolter)
(Kathleen Bauer)

Moriz SzepsKai Peterson
Prince EdwardDennis Kozeluh
Graf AndrássyRobert D. Marx
George ClemenceauSasha Di Capri
Heinrich VogelsangManuel Stoff
Wilhelm IIMartin Pasching
WiligutMarkus Neugebauer
MeisnerJan Hutter
MizziKathleen Bauer
Ensemble Silke Braas-Wolter
Alexandra Farkic
Matilda Hansson
Leigh Martha Klinger
Tineke Ogink
Anja von Geldern
Claudia Wauschke
Niklas-Philipp Gertl
Rory Six
Niran Straub
Swings Liane Maynard-Schmid
Kertrin Mersch
Maxi Neuwirth
Max Niemeyer
Frizu Schmidt
Marcus Tesch




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Zuschauer-Rezensionen

Die hier wiedergegebenen Bewertungen sind Meinungen einzelner Zuschauer und entsprechen nicht unbedingt den Ansichten der Musicalzentrale.


20 Zuschauer haben eine Wertung abgegeben:


28183
wunderschönes Musical

25.01.2010 - Nachdem ich hier die Kritiken gelesen habe, kommt es mir vor in einem anderen Stück gewesen zu sein. Mich hat Rudolf nämlich absolut überzeugt und ist meiner Meinung nach die beste Musicalinszenierung, die ich seit langem gesehen habe. Was ist daran so schlimm,wenn ein Musical nicht historisch korrekt ist? Es wird eine berührende Liebesgeschichte erzählt,in der man von Anfang an mit dem tragischen Titelhelden mitleidet. ich finde Wildhorn`s Musik ist wunderschön, Bühnenbild und Lichtdesign faszinierend, die Besetzung des Stückes war wirklich erstklassig.Drew
Sarich habe ich nun zum ersten Mal auf der Bühne gesehen und ich muss sagen, dass mich bisher noch kein Darsteller so überzeugt und in den Bann gezogen hat, wie Drew Sarich in der Rolle des Kronprinzen. Ich finde es sehr schade, dass Rudolf nicht mehr zu sehen ist, denn ich wäre sicherlich nochmals nach Wien gereist um das Stück zu sehen.So bleibt leider nur noch die DVD als Erinnerung.

lissy (erste Bewertung)


28151
Tja....!

02.01.2010 - Ich habe letztes Jahr die Show besucht und ich war sehr zwiegespalten. Zum Einen fand ich die Geschichte nicht besonders gut. Die Historie, die z.B. in "Elisabeth" von Levay unglaublich gut umgesetzt ist, wird hier verkitscht und falsch wiedergegeben. Schade! Da wäre mehr möglich gewesen.
Zum Anderen ist das Bühnenbild und die hervorragende Bühnentechnik spitze! So etwas sucht Seinesgleichen.
Wietske van Tongeren in einer eher kleinen Rolle spielt und singt ihre Kollegen an die Wand. Sie war absolut mein Star des Abends. Musikalisch bin ich einfach kein Fan von Wildhorn und werde es nach diesem Musical auch sicher nicht werden.
Insgesamt bin ich gut unterhalten worden, allerdings hat mich die schlechte Geschichte wirklich gestört.

ShowBoat (10 Bewertungen, ∅ 3.6 Sterne)


28078
Genial!

09.11.2009 - Als ich bin ein grosse und sehr kritischer Wildhorn und generell Musical Fan.
Aber RUDOLF hat mich durchwegs überzeugt! Wildhorns Musik ist wunderschön, ich finde zu keiner Sekunde das die Musik kopiert klingt, was bei anderen seiner Stücke offensichtlicher ist.
Die Walzermelodien, passen super in die Zeit, die Balladen sind so wie Liebeslieder sein müssen. Die darsteller allen voran Rudolf, Mary und Marie Larsich sind einfach unglaublich authentisch und echt. Das Bühnenbild ist modern aber wirkungsvoll, das die Bühne of leer ist und viel raum lässt gefällt mir sehr, so konzentriert man sich auf die Figuren.

Was die Geschichte angeht, verstehe ich diese gerede über Historische genauigkeit nicht. Wer was über den echten Rudolf erfahren möchte der soll sich ne Dokumentation anschauen oder ein Buch lesen, wer glaubt im Musicaltheater antworten zu finden ist naja...Musical ist Musical, eine Kunstform, die genau so das recht hat sich ihre freiheiten zu nehmen, wie es die Oper, das Thetaer, der Film und die Kunst es auch haben. Jemand hat das Buch "Ein letzter Walzer" gelesn und darin eine grosse Lovestory gesehen, fintio, ende der diskusion. Ich finde die Geschichte herllich umgesetzt, es mag anders gewesen sein, aber Fakt ist er hat sich mit dieser Mary erschossen, wie es dazu kam, Wildhorn und Murphys ist so und die ist einwandfrei. Ich finde man könnte dem Stück sogar noch etwas mehr spannung und abenteur roman romantik geben und die Geschichte zwischen Rudolf und Taaffe ausbauen, ala Scarlet Pimpernel.

Ich habe Rudolf gesehen und bin begeitsert, eine wunderschöne grosse Musical Lovestory wie ich sie so noch nie im Musicaltheater gesehne habe! Ich sage nur hingehen, schwelgen, mitfibern, weinen und träumen...

The_WiZ (9 Bewertungen, ∅ 4.6 Sterne)


28043
Eine Achterbahnfahrt zwischen ganz oben und ganz unten

22.10.2009 - Selten habe ich erlebt, dass es eine so große Spannbreite zwischen grandioser Leistung und kaum zumutbarer Qualität gab. Gerade als einen das Musical so richtig gepackt hatte, kam auch schon wieder Langeweile auf.
Eigentlich hat Rudolf alles, was ein gutes Musical braucht:
Historie, Liebe, Gefühle, einige wirklich gute Lieder, gute Darsteller... Warum funktioniert der Abend trotzdem nicht so, wie er es könnte?
Darauf gibt es mehrere Antworten:

1. Gibt es einfach zu wenig gute Lieder. Man kann Wildhorn durchaus vorwerfen, dass er immer seine "More than life"-Balladen komponiert, von denen man das Gefühl hat, sie irgendwann mal gehört zu haben... aber genau diese Lieder funktionieren wunderbar auf der Bühne. Alle anderen eher schwungvolleren Lieder verschwinden sofort wieder aus dem Kopf und hinterlassen keinerlei Eindruck. Auf der Highlight Cd ist alles drauf, was man kennen muss, Lieder wie "Der Wiener Schmäh" verlängern zwar den Abend, sind aber leider vollkommen langweilig. Ich verstehe nicht, warum man einen guten Song wie "Kann ich einfach gehn?" gestrichen hat und durch eine reprise von "So viel mehr" ersetzt hat. Ja, die reprise funktioniert, aber ich hätte Lisa Antoni noch ein eigenes Solo gewünscht, in dem klar wird, wie schwer ihr die Entscheidung fällt, Rudolf zu verlassen.

2. Ist die Besetzung teilweise nicht gut.
Erstmal muss ich hier die Leistung von Drew Sarich loben, der einen gefühlvollen Rudolf sang und spielte, in jeder Sekunde vollkommen authentisch wirkte und das ganze Stück getragen hat!
Auch Lisa Antoni hat ihre Sache sehr gut gemacht, ihr "Vertrau in uns" hat sie wunderbar gesteigert und auch sie hat sehr glaubhaft gespielt.
Carin Flipcic hat leider wenige Lieder, aber die bringt sie mit großer Stimme und Präsenz rüber.
Silke Braas als Stephanie erbrachte ebenfalls eine solide Leistung.
Und der Rest? Nun, das Ensemble macht seine Sache stimmlich gut, aber warum verstehen sie die meiste Zeit so wenig von Schauspiel? Gerade die Herren in "Zeit zu handeln" haben wohl noch nicht verstanden, dass auch im Musical mehr erwünscht ist als "ich weiß, bei welchem Wort ich zwei Schritte nach links gehe". Dadurch haben sich viele Szenen wirklich in die Länge gezogen.
Nun zu Uwe Kröger. Ja, er hat eine glänzende Karriere hingelegt, Hut ab dafür. Aber es scheint so, als hätte er gerade einen Tiefpunkt erreicht. Sein Schauspiel ist vollkommen überzogen, seine Stimme klingt aufdringlich schrill. Bei einem seiner Wutanfälle hat er im Spiel so sehr übertrieben, dass das ganze Publikum in Lachen ausgebrochen ist.. das war wohl nicht die beabsichtigte Wirkung. In "Wenn das Schicksal dich ereilt" schafft es nicht nur Mary dem Grafen Taafe die Stirn zu bieten, nein, auch Lisa Antoni kann es durchaus mit Uwe Kröger aufnehmen.
Claus Dam wirkt auf der Bühne einfach nur hölzern und berührt keinen Moment lang, wenn seine Leistung auch stimmlich solide ist, so wie die von allen Darstellern.

Das Bühnenbild ist relativ schlicht gehalten, die Farben passen sich der Stimmung an. Weniger ist hier mehr und das ist auch gut so.

Allen in allem bleibt die Liebesbeziehung zwischen Rudolf und Mary Vetsera (auch wenn sie historisch gesehen vielleicht ein wenig anders war und nur 2 Wochen dauerte...) das, was einen durch den Abend bringt. Drew Sarich und Lisa Antoni schaffen es, dass man sich immer wieder ganz auf das Geschehen auf der Bühne einlassen kann.
Schade, denn der Stoff hätte eigentlich noch viel mehr zu bieten gehabt...!

milady (3 Bewertungen, ∅ 3.7 Sterne)


27791
Disneys RUDOLF

17.05.2009 - Die Messlatte für erfolgreiche und qualitativ hochwertige Historienmusicals liegt bei den VBW hoch. Ob allerdings RUDOLF diese Messlatte überspringen kann, halte ich für fraglich.

Mein persönlicher Eindruck ist ein zwiespältiger.
Auf der Haben-Seite steht eine durchweg großartige Besetzung, eine eingängige und dramatisch packende Musikkomposition, ein ebenso originell wie asketisches Bühnenbild, eine inspirierte Regie und große Emotion.

Auf der Soll-Seite befindet sich der ausgesprochen schlampige Umgang mit den historischen Fakten, die vordergründige Präsentation von Herz, Schmerz und Kitsch, recycelte Lieder aus anderen Wildhorn Musicals, ein unpassendes quietschbuntes Lichtdesign.

Ich muß zugeben, ich habe mich allerbestens (im Sinne von "kurzweilig") unterhalten.
RUDOLF ist bunt,gefühlsbetont und unterhaltsam. Aber das ist ein Disney-Musical auch.

Kronprinz Rudolf bzw. der Mayerling-Stoff sind aber bedeutende historische österreichische Themen. Von einer hochsubventionierten österreichischen Bühne hätte ich eine etwas anspruchsvollere und ambitioniertere Umsetzung erwartet. Was nicht zur Folge haben muß, daß das Ergebnis schwer zugänglich und langweilig ist.
Die VBW haben sich aber entschlossen, dem Entertainment den Vorzug zu geben.
Eine große Chance wurde damit vertan. Schade!

kevin (202 Bewertungen, ∅ 3.4 Sterne)


27754
Klägliche

30.04.2009 - Endlich ist es da, das ach so hoch gelobte und angepriesene Musical „Rudolf“ – DER Nachfolger schlechthin von Elisabeth.
Entsprechend hoch waren unseren Erwartungen an dieses neue Musical in Wien. Aber schon nach den ersten 10 Minuten wurde deutlich klar, dass hier versucht wird, mit aller Gewalt ein Stück österreichische Historie umzusetzen, egal in wie weit die Produktion dilettantisch, die Songs geklaut und recycelt worden sind oder das Bühnenbild katastrophal daherkommt.

Die Songs sind einfach nur schlecht – selbst die kopierten Songs aus „The scarlett Pimpernell“ sind schlecht umgesetzt worden.
Warum Uwe Kröger eine solche Nebenrolle angenommen hat, ist fraglich. Sicherlich, bei den ein oder zwei Liedern, die er singt ist er gut wie immer. Auch brillieren die anderen Darsteller in gewohnter routinierter Weise – sofern es die Rollen und die schlechte Regie zulässt – mit Ihren ausdrucksstarken Songs.

Nun, sicherlich wird dieses Musical noch einige Zeit laufen – dafür sorgen ja die Touristen, die zwei Tage Wien inklusive Musical buchen können und mit diversen Bussen herangekarrt werden. Aber einen Erfolgt wir Elisabeth zu produzieren ist deutlich misslungen. Dieses Stück wird Wien nie verlassen und auf einer großen Bühne in z.B. Deutschland gespielt werden.

Kitschig ist dann ebenfalls das Ende, nachdem sich die Darsteller mühevoll durch die Aufführung geschleppt haben - sowie wahrscheinlich auch ein Grossteil der Zuschauer in den Rängen.

Ich könnte ebenso endlos fortfahren, möchte aber nicht zu sehr langweilen. Es ist auch nicht notwendig, wenn Ihr anderer Meinung seid, auf meine Ausführungen reagieren – mir ist durchaus bewusst, dass die Mehrzahl der Zuschauer sich bei diesem Stück offenbar gut unterhalten fühlt. Für mich aber war das ein bleierner, ärgerlicher und unnötiger Abend in Wien, den man hätte besser nutzen können.

desmond (erste Bewertung)


27703
Gut mit Einschränkungen

15.04.2009 - Ein tolles Bühnenbild, super Beleuchtung und sehr gute Darsteller bietet "Rudolf".
Leider gibt es doch einige Längen und die Lautsprecher werden zu doll aufgedreht. Das ist einfach übertrieben. Dazu kommt der teilweise holprige Text.
Darstellerisch und gesanglich gafallen vor allem Drew Sarich als Rudolf, Wietske van Tongeren als Stephanie und Carin Filipcic als Gräfin Larisch.
Martin Pasching gibt einen ordentlichen Graf Taafe. Uwe Kröger spielt und singt das sicherlich akzentuierter.
Martha Leigh Klinger als Mary war gut, wirke gesanglich und mit den Inlineskates jedoch manchmal unsicher.
Insgesamt finde ich das Stück gelungen. Man sollte vielleicht den Ton ein wenig dämmen, die Übersetzung überarbeiten und ein bisschen raffen. Das Ende ist doch arg kitschig.

Hardy (28 Bewertungen, ∅ 3.8 Sterne)


27692
ENTWARNUNG

10.04.2009 - Hallo, liebe Musicalfreunde.
Meine Familie und ich haben in der letzten Woche 3 x das Musical Rudolf besucht und waren von jeder Vorstellung begeistert. An alle Musicalfreunde, die Elisabeth, Mozart, Rebecca u.s.w. mögen, kann ich nur raten: schaut Euch diese tolle Musical an. Ich habe den Eindruck, daß sich auf dieser Seite nur Zuschauer zu Wort melden, die dieses Stück nicht mögen - es ist absolut spitze! Es gibt wohl immer wieder Besucher von Musicals, die einfach nicht verstehen wollen, daß diese Musikrichtung ihre vollste Berechtigung hat und man hier einen anderen Massstab anlegen sollte. Wir, die Musicalfans lieben diese Art des Musiktheaters. Es kann nicht sein, daß es an drei Abenden Standing Ovations gab und hier finden sich fast nur negative Kritiken.

OFC2009 (4 Bewertungen, ∅ 4.3 Sterne)


27691
was für ein scheiß!

10.04.2009 - ich wußte nicht,daß zuschauer langweilen im trend liegt!

petra (erste Bewertung)


27671
Hilfe, eine schlechte Operette naht!

29.03.2009 - War bis heute in Wien, habe mir Frühlings Erwachen und Rudolf angesehen. Das erste Stück war fantastisch, das letzte beste Unterhaltung, wenn man taub und fast blind ist! Für die Unterhaltung im Seniorenheim sicherlich geeignet, aber nicht um an Rebecca oder Elisabeth anzuknüpfen! Zumal hier ein altes Wildhorn-Lied in neuer Rudolf-Pelle verwurstet wurde. Mittelmäßige Cast, miserable Musik, schlechte Inszenierung und ein grauenhafter Uwe Kröger, der langsam einsehen sollte, dass die Stimme weg ist und Sprechgesang allenfalls bei Rappern gefragt ist. Beiläufig erwähnt, strengt er sich immer so an, dass der Eindruck entsteht, man müsste gleich den Rettungswagen rufen! Wünschen wir der Stadt Wien, dass das Stück bald wieder in Ungarn verschwindet, wo es ohnehin kein Mensch sehen wollte. Die VBW können es doch besser, oder?

derduesseldorfer (2 Bewertungen, ∅ 3 Sterne)


27636
Gut, aber nicht überragend!

21.03.2009 - Ich habe das Stück gestern nun auch gesehen. Besonders gelungen fand ich das Bühnenbild, die Technik und die Kostüme. Ebenso die Darsteller. Weniger gut gefiel mir die Musik und die Längen in beiden Akten. Die Musik war mir zu wenig abwechslungsreich. Aufgrund der Darsteller lohnt es sich auf jeden Fall sich das Stück anzusehen! Ich habe mich gut unterhalten und werde es sicher noch 1x besuchen. Aber nachhaltig beeindruckt hat es mich nicht.

HetSpook (38 Bewertungen, ∅ 3.4 Sterne)


27629
Ein Musical, das man öfter sehen muss!

18.03.2009 - Ich war jetzt schon 4 mal in Rudolf und kann nur sagen umso öfters ich das Stück sehe, um sehr mehr gefällt es mir. Dies ist kein Musical, dass man sich nur einmal ansehen soll. Am Anfang war ich auch nicht so begeistert, aber schön langsam werde ich süchtig. Alle Darsteller sind top besetzt. Frau Antoni wirkt leider etwas kühl, stimmlich ist sie aber sehr gut. Hab das Stück auch mit Leigh M. Klinger gesehen, da hat es mir besser gefallen, sie hat das schauspielerisch sehr gut gemacht und man hat mit ihr total mitgefühlt. Drew Sarich ist Rudolf auf der Bühne, man lebt mit ihm, man leidet mit ihm, Wietske v. T. ist stimmlich sehr gut und ich hab dieses Lied nicht mehr aus dem Kopf bekommen, Uwe K. ist in seiner Bestform und die Rolle wie für ihn geschrieben, Carin F. singt ihr solo echt toll.
Ich werde mir das Musical sicher noch öfters ansehen und kann es nur jedem empfehlen.

huber110469 (erste Bewertung)


27609
Der neue Weg in die Mittelmässigkeit

13.03.2009 - Man kann mäkeln und diskutieren über die Besetzung von Herrn Kröger,Frau Anthony und Frau Antoni,man kann nicht diskutieren über den Kaiser von Herrn Dam, leider nicht, das ist wirklich peinlich.Man kann über die Bühnenbilder, die wirklich teuer sein müssen,leider nicht diskutieren kann man über die Liedtexte und die nicht vorhandene Dialogregie und die im wahrsten Sinne überschätzte Musik, eine banale und langweilige Mischung aus allem was keinesfalls der Dramaturgie hilft.Drew Sarich ist ein ganz grosser auf der Bühne, leider so unösterreichsich, dass ich mich frage , gibts denn keinen einzigen österreicher in einem österreichischen Stück, wie überhaupt die Frage offen bleibt ,was das ganze an Besetzung soll, wofür wird denn eine Intendantin bezahlt,dafür hoffentlich nicht.Dieser weg führt zu leeren Häusern und nicht unbedingt zu einer Bildung des Musicalpublikums, wie wäre es mit Sondheim frau Zechner?

Hannelore Eichinger (erste Bewertung)


27594
Cast genial - Stück naja

12.03.2009 - Die Darsteller sind wunderbar. Drew Sarich ist genial, ich fand ihn immer schon gut, aber durch seine Zeit am Broadway und West End hat er sich toll weiterentwickelt. Lisa Antoni ist eine sehr gute Entdeckung und Uwe Kröger, den ich in letzter Zeit - speziell bei Rebecca - nicht so toll fand war okay. Carin Filipcic ist großartig, was man von ihren Liedern leider nicht behaupten kann.
Das Stück... fad, nicht mitreißend... teilweise ungewollt komisch, in einigen Szenen schon hart am 'peinlich' und insgesamt einfach nicht nach meinem Geschmack. Einige Lieder gefielen mir nicht so schlecht (zB das der Kronprinzessin Stephanie, einige Rudolf Solos), die Ensemblenummern waren aber für mich durchgehend nicht anbsprechend. Insgesamt hat mich des weiteren gestört, daß das Stück so bewußt historisch falsch ist.

Grania (6 Bewertungen, ∅ 3.5 Sterne)


27581
Herausragende Cast - dilettantische Dramaturgie

07.03.2009 - Das Stück klappert an allen Enden. Die Dramaturgie ist im 1. Akt quasi nicht vorhanden. Eine verworrene lose Bilderfolge stürzt auf die Zuschauer herein. Dabei gelingen wunderbare Einzelbilder mit schönen Melodien und Szenen, die sich aber bis zur Pause nicht zu einem Ganzen fügen wollen. Eine Storyline wird nicht entwickelt. Einige Szenen tragen so gar nichts zur Weiterentwicklung der Handlung bei und die Dialoge wirken so, als müsse man alles erklären, statt zu singen.

Anders der 2. Akt: Hier wird eine stringentere Handlungsfolge deutlich. Auch die Songs sind hier deutlich besser.

Die Cast ist der eigentliche Handlungsträger dieses Abends. Als am Ende in den von mir besuchten Vorstellungen das Publikum zum Beifall aufstand, galt dies allein den herausragenden Darstellern: Drew Sarich, Lisa Antoni, Uwe Kröger (ich fand ihn sehr gut), Wietske (DIE Entdeckung), Carin Filipcic...

Ein Besuch lohnt wegen der Darsteller! Schon allein der Song von Wietske ist unglaublich toll.

davetheking (8 Bewertungen, ∅ 3 Sterne)


27572
Der Weg in die Zukunft ...

03.03.2009 - Ich komme gerade zurück aus Wien und habe Rudolf dreimal gesehen.
Rudolf ist aus meiner Sicht die beste Musicalinszenierung, die in der letzten Zeit gesehen habe. Nie zuvor habe ich so perfekte Szenenübergänge gesehen.

Das Bühnenbild ist der Hammer! Wie die Technik des Raimund Theaters mit Drehzylinderbühne, Prospekten, Licht, horizontal und vertikalen Vorhängen und Aufzügen eingesetzt wird mit nur wenigen zweckmäßigen Kulissen(teilen) verdient Bewunderung. Wie Justin schon in der Überschrift dieses Threats geschrieben hat: "Der Weg in die Zukunft des Musicals." Wenn ein professionelles Creativ-Team einen guten Stoff umsetzt. Und das ganz ohne Projektionen und großen Pomp. Manchmal ist weniger eben mehr! Dazu das perfekte Lichtdesign und eine spannende Personenregie.

Die gesamte Inszenierung lebt von der Bewegung und der Stimmung auf der Bühne. Das lässt sich nur schwer in Worte fassen und auch Bilder können das nur ganz eingeschränkt wiedergeben was dort passiert.

Natürlich kann man kritisieren, dass man es trotz Beratung von Brigitte Hamann und Mitarbeit der Dramaturgie der VBW, mit der historischen Wirklichkeit nicht so genau genommen hat. Mary Vetsera wird auf einen Thron gestellt und zur großen Liebe des Thronprinzen emporgehoben und ihr außerdem politisches Interesse untergeschoben.
Wo sie doch nicht viel mehr als ein Fan war, der für Rudolf schwärmte, also die Liebe wohl eher einseitig war.

Beim ersten sehen dachte ich noch der erste Akt ist eher schwach und der zweite umso stärker. Was aber eher an meiner Ungeduld lag. Ich wollte eher wissen, wie es weiter geht und nicht mit Neubenschausplätzen "belästigt" werden. Aber bei meinen weiteren Besuchen lernte ich auch den ersten Akt lieben. Die Musik erinner auch eher an Filmmusik.

Der zweite Akt hat dann auch die großen Nummern. Direkt der Alptraum ist super inszeniert. Und ich finde auch, dass Uwe Kröger sowohl als Tänzer als auch gesanglich eine gute Figur macht. In den Schauspielszenen nimmt man ihm seinen Machtanspruch ab. Ich habe aber nicht verstanden, was das soll, das er "Unser Weg in die Zukunft..." kurz ansingt. Auch der Text erschließt sich mir nicht. Er ist für mich eher der Bewahrer alter Traditionen und kein Visionär, wie es in dem Song angedeutet werden soll.

Die größte Überraschung war für mich Wietske van Tongeren, die so eine richtig starke Nummer hat. Genau das Gegenteil der "Ich" in Rebecca. Ein Highlight, das ich ihr so nicht zugetraut hätte.

Auch Drew Sarich hat mich voll überzeugt. Man kann sehr gut mitfühlen und sehen, was ihn bewegt. Auch stimmlich holt er das Mögliche aus seinen Songs heraus. Lisa Antoni macht ihre Sache sehr gut, aber ihre Rolle macht keinen großen Wandel durch. Sie bleibt das liebe, unschuldige Mädchen.

Es stimmt schon. Die Musik geht beim ersten Hören nicht sofort ins Ohr. Muss sie aber auch nicht. Sie hat mich bewegt und unterstreicht die Handlungen.

Mozart (6 Bewertungen, ∅ 4.8 Sterne)


27560
der stern für sarich

28.02.2009 - ich schliesse mich leider nicht an,obwohl voll positiver haltug und vorfreude-was bleibt ist gediegenes unteres mittelmass und es strotzte von fehlbetzungen, kröger, dam,filipcic,alle ungeführt und nur nett arrangiert, leider eine gänzlich vertane chance,bleibt zu hoffen dass touristen es noch sehen und die wiener diesmal wirklich auf die kritiker hören.ausnahmsweise.schade

scheibenwischer (3 Bewertungen, ∅ 3.7 Sterne)


27556
Ich würde mal sagen...

28.02.2009 - Man darf sich Gott sei Dank NICHT immer auf die Kritiken verlassen! Leider fallen diese momentan nicht sehr gut aus! Frau Zechner würde ich keinen Vorwurf machen, denn das Musical "musste" aufgeführt werden! Die Verträge entstanden noch vor Ihrer Zeit als Intendantin. Ebenso wurde das Musical auch schon vor ihrer Zeit in auftrag gegeben....
Trotzdem würde ich mich nicht auf Kritiken verlassen...erinnern wir uns an ELISABETH, das Musical wurde zerissen, es bekam vernichtende Kritiken! und nun? das erfolgreichste deutschsprachige Musical aller zeiten!
Ich finde das Stück grandios! Viele schöne Szenen, Ohrwürmer sind dabei! Sogar Herr Kröger gefällt mir gut!
ANSCHAUN, es lohnt sich!

Woelli (2 Bewertungen, ∅ 5 Sterne)


27555
Was man nicht getan hat

27.02.2009 - war vieles, leider auch nicht besetzen können:ausser sarich, filipcic, antoni(bedingt),kozeluh,Pasching,war der rest blass und bei herrn kröger(all seinen erfolgen respekt zollend) gänzlich fehl am platz.Schade dass man das nicht verstehen will dass zu musical auch sprache und schauspiel gehören.furchbarer ton und viel zu viel geld verschwendet für eine oppulente aber reichlich geschmacklose ausstattung,man sollte sich einen intendanzwechsel überlegen, es gibt doch sicherlich auch theatermacher für so eine position

hannelörchen (2 Bewertungen, ∅ 3 Sterne)


27552
Globalisierter „Rudolf“ in Wien

27.02.2009 - Die deutschsprachige Erstaufführung zeigt einen Mangel an Lokalkolorit, große Unentschlossenheit im Libretto, und eine langweilige, nach Schema F konstruierte Musik. Getragen, nein, gerettet wird die Aufführung von meist sehr guten Sängern, Tänzern und Schauspielern, allen voran, Drew Sarich, dem Star des Abends. Er besticht durch seine Bühnenpräsenz, sein Aussehen und besonders seinen tollen Gesang mit ungeheurer dynamischer Bandbreite und emotioneller Ausdrucksfähigkeit. Er vermochte das Stück zu tragen. Die junge Anfängerin Lisa Antoni war eine entzückende Mischung aus Wiener Mädl und Jungbaronesse, ehrlich im Spiel, sang sicher und klangschön. Carin Filipčić sah großartig aus, bot mit ihrer samtigen, angenehmen Stimme und ihrem guten Schauspiel eine feine Vorstellung. Wietske van Tongeren profilierte sich vorwiegend schauspielerisch indem sie die Verzweiflung über die scheiternde Ehe mit Rudolf glaubhaft portraitierte. In ihrem Lied rutschte ihr leider aus Überdruck, jedoch immer aus der Emotion motiviert, die Stimme weg, was sie sicherlich noch im Laufe der Spielzeit ausbalancieren kann. Die kleineren Rollen waren mit guten Leuten besetzt, unter denen Dennis Kozeluh, Kai Peterson und Martin Pasching auffielen. Stark und präzise auch das Ensemble.
Eine Schwäche vieler Darsteller war, dass sie sich in ihrem körperlichen Ausdruck wenig auf die Zeit und die Kostüme eingelassen haben. Hier funktionierte das Ensemble besser als die Leads. Da waren bei Damen und Herren, Haupt- und Nebendarstellern körperliche Modernismen zu sehen, die einfach in der Zeit und vor allem unter Adeligen als rüpelhaft und unschicklich gegolten hätten. Dies ist auch der einzige wenig erfreuliche Aspekt an der Figur des Rudolfs. Man wollte ausrufen: „Hände aus den Hosentaschen und grad stehen!“ – zumindest bei den gezeigten öffentlichen Anlässen.
Jetzt zum eigentlichen Problem, dem Stück und der Durchführung. Die Bühne war aufwendig, funktionell und mit großzügiger Raumbeleuchtung fanden schöne Theaterbilder statt. Hie und da waren in puncto Licht allerdings Schwächen zu erkennen, besonders in den intimere Szenen, wo man wärmeres, gedämpftes Licht gebraucht hätte, fand gegen Schluss auch statt, und wo sich ein Mangel an Erfahrung bei Patrick Woodroffe in diesem Teilbereich zeigte – hier insbesondere in der Ausleuchtung der Decker und Vorhänge.
Der Regisseur David Leveaux vermochte es, wie gesagt, einducksvolle Bilder und Situationen zu schaffen, die Liebesszene beim Eislaufen bleibt hier in Erinnerung, es war jedoch klar, dass er in nur wenigen Mono- und Dialogen den Darstellern ein natürlich wirkendes Tempo vermitteln konnte. Auch der Mangel an Kenntnis der deutschen, insbesondere der wienerischen, Sprache war hier mehr als auffällig, schon in der Besetzung der Rollen, bis hin zur Durchführung. Desavouierend die Wahl von Claus Dam als Kaiser Franz Joseph, der zwar gutes Deutsch spricht, aber keinen Anflug von einem Austriazismus zu erkennen gibt, geschweige denn kaiserliches Schönbrunnerdeutsch zu sprechen vermag. Auch dem phonetisch begabten Drew Sarich hätte man dahingehend coachen können. Einen dezenten österreichischen Klang zu erzeugen vermochten natürlicherweise Lisa Antoni und Carin Filipčić, aber eben auch unpassend Martin Pasching als preußischer Wilhem II. Das Wiener Proletariat und die Huren treten auf und reden und singen Hochdeutsch. Warum? Im englischsprachigen Raum wird doch auch immer auf Lokalkolorit in der Sprache geachtet. Niemals würde man von einem Londoner Straßenjungen in „Oliver“ oder einer Mrs Lovett in „Sweeney Todd“ etwas anderes als, zumindest angedeuteten, Londoner Dialekt hören. Hat sich der Regisseur nicht kundig gemacht? Warum hat ihn da niemand beraten? Wirklich unverständlich.
Mit den musikalischen Themenvorgaben, mit vereinzelten Glücksgriffen, von Frank-„oh,-schon-wieder-eine-Modulation“-Wildh orn hätte man eine Art Musical-Operette schaffen können, um diese dann gekonnt zu brechen, aber so mäanderte das Stück, dramaturgisch verzettelt und mit einfallsloser Komposition durch den Abend. Dabei ist das doch ein guter Stoff –Rudolf und der Tod in Mayerling. Haben hier zu viele Leute sie Texte und Übersetzungen auf unterschiedlichstem Niveau beigesteuert? Es wirkte so.
Der spannender als der etwas zähe erste Akte beginnende Zweite, verlor dann durch Balladenüberschuss wieder an Tempo. Der Schluss ging auf und gefiel.
Die Kostüme waren hübsch, aber mir persönlich zu inkonsequent in der Periode gehalten. Wenn Brüche mit der Mode der Zeit, dann doch bitte mit mehr Witz und Schmiss – und Sinn.
Der Tiefpunkt des Abends war die Tontechnik. Für dieses Haus und dessen technische Möglichkeiten ein Desaster! Das Orchester war viel zu laut gefahren, so dass für Dynamiken der Stimmen kaum Spielraum blieb. Lisa Antoni ist so dilettantisch verstärkt worden, dass es schon als fahrlässig zu bezeichnen ist. Hoffentlich bekommt man das noch in den Griff. Es wäre schad um ihre schöne Stimme, wenn sie nicht von der Tontechnik unterstützt, voll erklingen könnte.
Ich hab mich gefreut auf diesen Abend, wollte, dass er mir gefällt, und wäre da nicht die überwiegend gute Besetzung, er wäre abgestürzt. Schade, dass dieses in sich so inkonsequente Stück seine Qualität nur manchmal findet und dass dieser spannende Stoff dann doch verpulvert wurde.

Josephine Mutzenbacher (erste Bewertung)


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 muz-Lexikon
Handlung
Jenseits vom Sissi-Mythos erzählt "Rudolf – Die Affäre Mayerling" vom tragischen Ende des österreichischen Thronfolgers. mehr

Weitere Infos
Das Buch "Ein letzter Walzer" von Frederic Morton bildet die Romanvorlage zum Musical. Die Kompositionen stammen von Frank Wildhorn, für Buch & Liedtexte zeigt sich Jack Murphy verantwortlich. Nan Knighton (u.a. Scarlet Pimpernel) steuerte zusätzliche Liedtexte bei.

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(20 Leser)


Ø 2.85 Sterne

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