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 Parodie
Der Schuh des Manitu Wo die Schoschonen schön wohnen Kann man eine der erfolgreichsten deutschsprachigen Filmkomödien für die Bühne adaptieren, ohne dass sie an Witz, Tempo und Optik verliert? Wer den vermusicalten "Schuh des Manitu" gesehen hat, kann diese Frage mit einem eindeutigen "Ja" beantworten. Der Transfer von Schoschonen, Schurken und mit bayerischem Akzent sprechenden Blutsbrüdern ins Theater gelingt vor allem deshalb so fabelhaft, weil das Kreativ-Team der Show ordentlich die Sporen gibt und sie nicht an ihrer Zelluloid-Vorlage kleben lässt. Dank eines witzig agierenden und stimmlich ausgewogenen Ensembles gerät die Western-Parodie auf der Bühne noch etwas schräger als ihr Leinwand-Vorbild.
(Text: Kai Wulfes) Premiere: | | 07.12.2008 | Letzte bekannte Aufführung: | | 30.05.2010 |
"Hinter mir wird umgebaut, drum steh' ich hier und singe laut" entschuldigt sich musikalisch ein Westerngirl, bevor im Saloon die Post abgeht. John von Düffel und sein auch für die Liedtexte verantwortlicher Co-Autor Heiko Wohlgemuth transferieren Michael "Bully" Herbigs Filmvorlage von 2001 nicht einfach eins zu eins auf die Bühne, sondern spielen lustvoll mit dem Genre Musiktheater und dem Publikum. Nachdem Häuptlingssohn Falscher Hase tödlich von einer Kugel getroffen worden ist, sackt er nicht einfach zusammen, sondern singt noch einen Song, in dem er dem Publikum für den Rest der Show viel Spaß wünscht. Auf seine abschließende Frage "Wollt ihr einen kurzen oder langen Tod?" reagiert das Indianer-Volk auf der Bühne mangels Ansage aus dem Zuschauerraum mit der Wahl der Schnell-Variante. Wunschgemäß kippt Falscher Hase dann einfach um.
Viele der Filmdialoge und -gags sind auch auf der Bühne zu sehen und zu hören. Einiges, wie beispielsweise Uschis Suche nach dem Jodelstar oder die Besuche beim Stöckel- und Schlittschuh des Manitu, hat das Autoren-Team stimmig und mit Witz erweitert. Bei den beiden Aktschlüssen hätte es jedoch etwas mehr Kreativität walten lassen können. Santa Marias Filmansage "Jetzt holt sich jeder noch ein Eis" ergänzt um "und dann ab in die Pause" wirkt eher wie eine Notlösung. Hier fehlt ebenso ein zündender Showstopper als Schlusspunkt: Dimitri sowie die Paare Uschi/Ranger und Winnetouch/Hombre singen im Hintergrund noch einmal leitmotivisch ihre Songs an, während die ergrauten Blutsbrüder Abahachi und Ranger vorne wehmütig alten Zeiten gedenken. Danach folgt zum Applaus nur noch der fast schon obligatorisch gewordene Best-of-Mega-Mix.
Die von Martin Lingnau neu für die Show geschriebenen Songs fügen sich harmonisch in den Handlungsfluss ein und sind keine lästigen Anhängsel. Allerdings wildert der Komponist nach Wildwest-Manier ungehemmt im gesamten Genre: Von der bombast-schwülstigen Melodienführung à la Karl-May-Filmmusik bis hin zum Schmachtfetzen, der aus einem beliebigen Andrew Lloyd Webber-Musical zu stammen scheint (Uschis "Glaube mir, es liegt nicht an dir"), kommt vieles recht bekannt und gefällig daher. Besonders der effektvolle Ensemble-Kracher "Wo die Schoschonen schön wohnen" kann eine besonders enge musikalische Verwandtschaft zu Irving Berlins "There's No Business Like Show Business" aus dem Western-Musicalklassiker "Annie Get Your Gun" nicht leugnen. Highlights in der Partitur sind Rangers gefühlvolles "Wieder am Marterpfahl" und vor allem Dimitris schmissiges Bekenntnis "Ich trinke Ouzu", das den Saal schon nach wenigen Momenten zum rhythmischen Mitklatschen verführt.
Der Großteil der Songs wird zu großen Revue-Nummern ausgebaut, die in aufwändig wie witzig gestalteten Glitzer-Kostümen (Ann Hould-Ward) und mit viel Tanz (Choreografie: Dan Knetchges) schwungvoll dargeboten werden. Da verwandeln sich Kakteen in Tänzerinnen und im auch in der filmischen Vorlage enthaltenen "Lebkuchenherz" schwingen gebackene Teigmänner ihre Beine. Komplettiert wird der positive optische Eindruck durch den von David Gallo als schmucken Saloon gestalteten Bühnenraum. Im Zusammenspiel mit Hubpodien, Deko-Elementen auf Laufbändern und einschwebenden Hängern zaubern die computeranimierten Projektionen (William Cusick, David Gallo) auf der Bühnenrückseite frappierende Effekte. So können wie im Filmvorbild wilde Reitszenen und Überblendungen ebenso erzeugt werden wie die rasante Lorenfahrt in der Höhle. Das im Saloon-Obergeschoss platzierte Orchester (Leitung: Sebastian De Domenico) sorgt für den entsprechenden Soundtrack. Allerdings kann man die durchweg stimmlich sehr gut aufgelegten Sänger in größeren Ensemble-Nummern textlich manchmal nur schwer verstehen, da sie von den Musikern übertönt werden.
Carline Brouwer und Gip Hoppe setzen in ihrer Inszenierung ganz auf Tempo und sind vollkommen dem parodistischen Element verpflichtet, ohne jedoch ins Klamottige abzugleiten. Dabei ergänzen sie das menschliche Ensemble um eine Reihe tierischer Puppen. So bilden in der Marterpfahl-Szene zwei Präriehunde und ein Erdmännchen den Background-Chor und im „Leben“-Duett von Winnetouch und Hombre tummeln sich im Waschzuber auch ein singender Waschlappen und ein Trompete spielendes Walross.
Gerade in dieser Szene entwickelt das Regie-Doppel die Figuren des tuntigen Indianers und des tumben Banditen weiter. Winnetouch (Veit Schäfermeier) wandelt sich von der powackelnden Knallcharge zum liebenden Mann mit Visionen, der dem scheinbar doch gar nicht so harten Hombre (Peter Kaempfe) an seiner Seite Selbstbewusstsein beibringt. Seinem (ehemaligen) Chef Santa Maria verleiht Ingo Brosch weder bösartige noch zynische Züge - in dieser Darstellung wirkt er fast schon sympathisch. Michelle Splietelhof ist als Uschi eine perfekte Kopie ihrer Filmfigur, sie punktet vor allem in der ergänzten Jodel-Szene. Detlef Leistenschneider beherrscht als griechischer Tavernenwirt Dimitri perfekt die "Sprechweise verkehrtherum" und wertet die Figur in seiner Darstellung ungemein auf. Eine Traumbesetzung sind die beiden zum Brüllen komischen Blutsbrüder Mark Seibert und Mathias Schlung. Mit niemals aufgesetzt wirkendem bayerischen Akzent spielen sie sich als leicht begriffsstutziger Ranger und als listig-tölpelhafte Rothaut Abahachi zur Freude des Publikums die Pointen nur so zu. Stimmlich harmonieren sie ganz hervorragend im Duett "Wir haben beide ein gemeinsames Ziel".
Wer im Kino beim "Schuh des Manitu" Tränen gelacht hat, der wird auch am Musical seine helle Freude haben. Großes Indianerehrenwort.
(Text: Kai Wulfes)

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Kreativteam
Besetzung
Zuschauer-Rezensionen
Die hier wiedergegebenen Bewertungen sind Meinungen einzelner Zuschauer und entsprechen nicht unbedingt den Ansichten der Musicalzentrale.
 21 Zuschauer haben eine Wertung abgegeben:

    28747 Genial!
14.11.2010 - Tolle Darsteller, Super Songs und grandioses Bühnenbild. Die Geschichte von Michael "Bully" Herbig wurde perfekt umgesetzt und es gab auch einige neue Aspekte die man nicht aus dem Film kannte, mal eine neue Art des Musical. Hoffentlich kommt es irgendwann mal wieder zur Aufführung.

ChristophR (10 Bewertungen, ∅ 5 Sterne)
    28539 Autsch!
29.06.2010 - Wenig überzeugend. Einfach nur Klamauk. Was den Film so lustig machte, war hier einfach nervig. Musik war ganz okay. Darstellerisch konnte einzig Michelle Splietelhof als Uschi überzeugen. Das leere Theater hat es eigentlich gezeigt. Ein Flop!

Jekyll/Hyde (16 Bewertungen, ∅ 3.9 Sterne)
    28260 zwischen nicht empfehlenswert und geniestreich
18.02.2010 - ich habe diese überschrift gewählt weil es meines erachtens dies genau auf den punkt trifft!
einen leserkommentar abgeben ist nicht so mein ding...jedoch muss ich eins loswerden!
diese show hängt EXTREM davon ab wer an dem abend auf der bühne steht...
ich habe nun die show bestimmt schon einige mal gesehen, weil sie echt sehr lustig ist ,aber letzte woche hatte ich 2 mal einen anderen ranger...
dominik schulz kenne ich noch von dirty dancing, dort hat er mir wirklich gut gefallen, aber sorry...beim schuh des manitu ist er leider fehlbesetzt.
ABER was gar nicht geht...ist ein ranger namens dennis kornau...sorry. aber dafür zahle ich keinen euro mehr...der junge ist erstens viel zu jung, trifft die töne nicht und ist "mit der gesamtsituation" total überfordert!nicht mal amateurniveau!sorry!
die einzigen zwei ranger waren und sind mark saibert und claus biechele! leider ist der eine weg und der andere hatte (laut seiner homepage) leider urlaub!
als abahachi ist matthias schlung nach wie vor der beste...als uschi würde ich sagen entweder michele splittelhof oder schirin kazemi...
winnetouch sollte man auch mal thomas klotz sehen...sehr lustig!
ALSO...bei dieser show kommt es sehr (!) auf die besetzung an...erkundigt euch vor allem nach dem ranger und abahachi! wenn claus biechele und matthias schlung spielen...dann ist alles gut! ;-)
in der hoffnung diese stück mit dieser besetzung mal in meiner heimat hamburg zu sehen wünsche ich allen eine gute show!

reinhard west. (erste Bewertung)
    27994 Hammer!
01.09.2009 - Wie in meiner Überschrift bereits erwähnt fand ich dieses Musical "Hammer"!
Ich war nun bereits zweimal im "Schuh" und war beim letzten Besuch noch weit aus mehr begeistert als beim ersten. Es lag wohl an den Besetzungen, die den Unterschied machen. Das erste mal hatte ich Jens Janke (Abahachi) und Mark Seibert (Ranger), die beide zwar ganz gut miteinander spielen konnten, aber ABSOLUT KEIN VERGLEICH zu den Blutsbrüdern von letztem Sonntag waren. Ich hatte das große Glück Werner Bauer (Abahachi) und vor allem Claus Biechele (Ranger) zu sehen. Wie ich erfahren habe leider die letzte Show von Werner...schade!
Claus Biechele als Ranger ist der "Hammer!"! Er hat mich von der ersten bis zur letzten Sekunde überzeugt und irgendwann konnte ich nur noch ihn anschauen (ging meiner Frau übrigens genauso ;-))!
Wegen ihm werde ich bestimmt mochmals ins Theater gehen, zumal ich gelesen habe, dass er auch noch Santa Maria spielt...das wird bestimmt super!
Das Ensemble war absolut passend und mit 100 % Leidenschaft dabei, die Musik und die bunte Mischung verleihen dem Ganzen zusätzlich noch eine kleine Genialität!
Also...geht in dieses Stück...und vor allem wenn die richtige Leute spielen (siehe oben) ;-)!

dietmar und christiane (erste Bewertung)
    27827 Herrlich schräg
06.06.2009 - Eine wirklich gelungene Musical-Komödie, die endlich einmal aus den (meistens) ernsten und bedrückenden Stücken bei den deutschen Musicals heraussticht. Die Musik ist gut komponiert, die Texte ab und zu etwas dämlich, aber das kann man bei dem guten Gesamtwerk gerne verkraften.
Die Darsteller sind engagiert und sich wirklich für nichts zu schade (wenn man an das knappe Outfit von Winnetouch bei der Badewannen-Szene denkt ^^). Das Publikum wird stark in das Stück miteinbezogen und vor allem in den vorderen Reihen hat man jede Menge Spaß.
Aber auch die Leute von Bühnenbild, Requisite und Kostüm haben ganze Arbeit geleistet. Die Bühne ist wandelbar und die Videotechnik gut eingesetzt. Die Kostüme sind sehr nah am Film oder völlig skurill und bunt. Ein absolutes Highlight sind die Tierpuppen wie die minimalistischen Pferde, der ouzo-trinkene Esel Apollo 13 oder die singenden Tierchen neben dem Marterpfahl.
Ein absolutes MUSS für jeden, der auch einmal mit einem breiten Grinsen und vielen neuen Ohrwürmern aus dem Theater gehen will.

Musicalfan89 (13 Bewertungen, ∅ 4.9 Sterne)
    27793 Ja, o.k.
18.05.2009 - Für mich als regelmäßigen Musicalbesucher durfte natürlich der Besuch von "Der Schuh des Manitu" nicht fehlen, obwohl ich kein Fan des Films bin. Was mir geboten wurde, war neben wirklich guter Unterhatung, aber natürlich auch viel Blödsinn. Leider kann man nur im Theater diese nervigen und übertriebenen Dinge nicht "vorspulen" oder den Ton leiser drehen, sonden muss es aushalten - das ist dann leider etwas anstrengend.
Schön wäre es gewesen, wenn bei der Inszenierung etwas weniger auf der Comedy-Masche rum geritten worden wäre. Gerade Herr Schlung als Abahachi und Herr Schäfermeier als Winnetouch hätten ihr Rollen durch etwas zurückhaltung sehr stark aufwerten können. Herr Seibert als Ranger und vor allem Herr Leistenschneider als Dimitri waren dagegen Lichtblicke.
Die Inszenierung hat mir im großen und ganzen gut gefallen, trotz der vielen Projektionen - die haben mich gar nicht so gestört - anders als damals bei "Dity Dancing" - schauder!
Wer das Überdrehte im Film mag, wird hier in jedem Fall auch nicht enttäuscht werden, alle anderen sollten viel Gelassenheit mitbringen, um den Abend zu genießen.

Lorenz (55 Bewertungen, ∅ 3.5 Sterne)
    27781 Toller Hauptdarsteller
11.05.2009 - Zuerst möchte ich betonen, dass dieses Stück wirklich ein highlight am musicalhimmel ist...erfrischend abwechselnd und voller höhepunkte, also lohnt es sich dies auch ein zweites mal anzusehen.
genau das habe ich nämlich getan. am sonntag 10.5. war ich in der vorstellung und war wieder begeistert. vor 2 wochen davor hatte ich das glück claus biechele als ranger zu sehen und mathias schlung als abahachi. also perfekt was die zwei schauspielerisch auf die beine stellen...claus biechele spielt mindestens eine klasse besser als mark seibert (der zwar ganz schön singt, aber an die tollen momente des claus biechele nie rankommt).
und am sonntag durfte ich claus biechele nochmals als santa maria sehen (wusste z.b. nicht dass diese schauspieler 2 solcher rollen spielen). meine freundin hat mir aber schon von ihm als santa maria vorgeschwärmt...und er hat alle erwartungen sogar noch übertroffen...DAS ist ein santa maria!hervorragend!
diesen darsteller sollte man nicht verpassen...also würde ich evtl mal am theater anfragen wann er spielt (kleiner tipp).
dazu fand ich peter kämpfe in der rolle des hombre sehr gut, ist zwar etwas anders als im film, aber sehr amüsant!
linda gaider als uschi ist leider fehlbesetzt, ich erwarte eine sexy lady mit ner sexy stimme...trotzdem hat sie lustig gespielt.
detlef leistenschneider ist als dimitri wirklich unglaublich sympathisch und hat den saal sehr gut unterhalten!
das ensemble ist toll und in jeder situation mit vollem engagement dabei...musikalisch wird eigentlich alles geboten, schnelle starke songs, balladen, comedystyle...
summa sumarum eine echt gelungene show für den lustigen musicalabend, die hoffentlich noch lange zu sehen ist...ich wünsche es auf jeden fall dem unterhaltungsbusiness!
christian

christian hh (erste Bewertung)
    27736 keine ewigen Jagdgründe
21.04.2009 - Nein, doch nicht immer so viele Videoprojektionen. Wir sind im Theater und nicht im Film!
Der Anfang war sehr schwungvoll und verheißungsvoll. Doch dann kam schon manchmal Langeweile auf.
Dazu hat Sherin Kazemi als Uschi eine so unglaublich dünne Stimme, dass man sich fragen muss, wie sie an die Zweitbesetzung gekommen ist.
Das Ouzo-Lied war klasse!
Insgesamt leider vertane Chance.

Hardy (28 Bewertungen, ∅ 3.8 Sterne)
    27729 Grauenhaft...
20.04.2009 - Wurde selten so schlecht unterhalten wie hier... Das Bühnenbild bleibt fast durchgehend gleich... nur die Bühne auf der Bühne wird geändert... wie einfallsreich. Effekte sind mittelmäßig, selbst eine Fackel wird nur mit wackelnden Stofffetzen dargestellt ohne jegliche Beleuchtung... Die Show ist ein gutes Beispiel für "wie prügel ich am besten Lieder in einen unsinnigen Zusammenhang"...
Von meiner Seite aus eine kulturelle Katastrophe!

Thommy (11 Bewertungen, ∅ 3.1 Sterne)
    27659 Überraschend gut trotz mieser Vorlage
25.03.2009 - Ich war sehr skeptisch, weil ich Bully Herbig für prinzipiell humorlos halte - sein Humor besteht nur im gnadenlosen Runterleiern platter Witze und dem Nachspielen von Klischees. Aber wenn man das Niveau für gegeben nimmt und den hohen Preis der Karten ausblendet, kann man sich in der belanglosen Show gut amüsieren. Und das liegt daran, dass sie gut gemacht ist: Das Filmscript wurde für die Bühne gelungen adaptiert und die Musik passt außerordentlich gut dazu - es reiht sich Shownummer an Shownummer. Und die sind wirklich mitreißend. Der erste Teil ist kurzweiliger, im zweiten ermüden zwischenzeitlich die ständigen 180-Grad-Wendungen. Bühnenbild, Technik - beide musical-üblich naturalistisch orientiert – sind sehr ausgereift. Die Darsteller überzeugten mich sowohl schauspielerisch, als auch tänzerisch und gesanglich. Wenngleich ich mich mitunter wunderte, wie vier wild tanzende „Cowgirls“ zugleich einen so satten Backroundchor bilden konnten. Irre komisch und detailgetreu hat Veit Schäfermeier den klischeehaft tuntigen Friseur gegeben. Das totale Gegenteil war der kernige Ulrich Wiggers, der Santa Maria um Längen glaubwürdiger spielte als Sky Dumont im Film. Auch Nebenrollen wie „falscher Hase“ (Thomas Klotz), dessen Vater (Eric Minsk) und Hombre (Peter Kaempfe) spielten und tanzten mit Verve. Der bayerische Dialekt, den die Hauptfiguren die ganze Zeit näseln, ist auch so ein Herbigscher Pennälerwitz: guck mal, Indianer, die bayerisch sprechen, ha ha...! Aber besser als wenn sie berlinerten.

Daivd_27 (4 Bewertungen, ∅ 4.8 Sterne)
    27597 Ein tolles neues deutsches Musical
13.03.2009 - Ich bin sehr positiv überrascht über den Abend. Als nicht gerade großer Freund des Filmes war ich sehr angetan, wie sehr viel besser mir das Musical gefiel. Es steckt viel Liebe zum Detail in diesem Werk. Auch wenn es in Deutschland nicht leicht sein wird, es zu etablieren, denn der deutsche Musicalgänger wünscht sich halt immer noch die Oper für den kleinen Mann, um den inzwischen viel zu eng gewordenen Hochzeitsanzug noch einmal anzuziehen. Neue Impulse haben es sehr schwer, da kein Publikum herangezogen wurde bislang. Daher auch solche Probleme bei modernen Stücken wie Rent oder Spring Awakening. Sie sind sicher in ihrer Machart noch moderner als der Schuh, aber der Schuh gehört dieser Generation an. Dies merkt man auch deutlich bei Musik und Lyrics. Diese Frische kam selten aus deutschen Orchestergräben. Und diesen intelligent geschriebenen Wortwitz kann man auch nirgends so leicht finden. Zumindest auf keiner der großen deutschen Bühnen.
Dass die amerikanischen Helfer in Sachen Choreographie, Bühne, Licht und Kostüm sehr gute handwerkliche Arbeit abgeliefert haben, ist zwar auch sehr schön zu sehen. Was aber den eigentlichen Erfolg dieser Produktion ausmacht, ist, dass Wohlgemuth und Lingnau sich auch auf dem großen Parkett mehr als bewähren. Und von solchen Autoren haben wir nicht viele. Hut ab!

Löwenherz (18 Bewertungen, ∅ 3.6 Sterne)
    27587 Nett... aber auch nicht mehr....
09.03.2009 - Ich war doch sehr gespannt, was man aus einem Kultfilm wie "Schuh des Manitu" machen kann.
Das Ergebnis, ist leider sehr ernüchternd...
Pluspunkte kann das Musical mit einer tollen Ausstattung sammeln ( vor allem bei den Lebkuchenkostümen habe ich sehr gelacht ) und ein wirklich beeindruckendes Bühnenbild. Matthias Schlung als Abahatschi ist eine perfekte Kopie in Mimik und Gestik von Bully und dominiert die Bühne.
Dann hört es aber auch schon auf....
Der Sound im TdW war wiedermal richtig schlecht. Im Parkett, 1. PK sollte man einen satten Sound erwarten können, aber leider wurde ich nach Musketieren und Vampiren wieder enttäuscht. Der Sound hört isch total gedeckelt an und die Darsteller sind in schnellen Passagen unverständlich.
Die Darsteller, abgesehen von Matthias Schlung, sind eher blass. Auch wenn die Stimmen von Ranger (Mark Seibert) und Uschi (Michelle Splietelhof) gefallen verschenken sie fast jeden Lacher, vor allem Santa Maria ( Ingo Brosch ) und Hombre ( Peter Kaempfe ) spielen entweder überzogen oder einfach nur kindisch.
Auch bei Uschi hätte ich mir ein "Weib" gewünscht und vor allem keinen Akzent.
In Deutschland gibt es genug gute Darsteller/innen, warum kriegt man immer wieder so starke Akzente zuhören auf der Bühne.
Alles in allem ein netter Abend, auch die gebrauchsmusik von Martin Lingnau kann sich hören lassen, auch wenn man immer denkt, die Meldodie schon Mal gehört zuhaben....

Marko Prada (11 Bewertungen, ∅ 3.1 Sterne)
    27569 Tolle Hauptdarsteller, Tolle Show
02.03.2009 - Habe letzte Woche zum zweiten mal Schuh des Manitu geschaut und war mehr als begeistert!
Die Show bietet von allem etwas und ist vor allem sehr spontan und witzig...man hat kaum eine Verschnaufpause und ist sofort im nachsten Gag...also ich würde empfehlen das Stück mindestens 2 mal zu sehen, dann fallen einem wieder ganz neue Dinge auf!
Am Samstag mittag hatte ich Mathias Schlung als Abahachi und Claus Biechele als Ranger...GENIAL...was die zwei da auf der Bühne machen ist ganz grosse Klasse!
Würde so gerne beide nochmal sehen!
Also, das war nicht mein letzter Besuch im Theater des Westens,und hoffentlich nochmals mit diesen beiden "Blutsbrüdern"!
Chrissy

christiane (erste Bewertung)
    27385 Unterhaltung für Freunde des gehobenen Humors
15.01.2009 - ....bietet dieses Stück sicher nicht.
Was soll´s, hat sich die SE wohl gedacht. Was die Leute ins Kino gelockt hat, holt sie auch ins Theater!
Die Reduzierung der Vorstellungen pro Woche, Ticket-Aktionen, geschlossene Ränge und die Dauerrotation von Werbeclips im Fernsehen sprechen da eine ganz andere Sprache.
Das große Problem dieser Produktion dürfte wohl ihre mangelnde Zielgruppen-Kompatibilität sein.
Man muß schon zur Fangemeinde des Zotenkomikers gehören, um wirklich einen größeren Unterhaltungswert aus dem Musicalbesuch ziehen zu können.
An den Künstlern auf der Bühne bzw. an dem Creativ Team das die Vorarbeiten geleistet hat, liegt es sicher nicht, daß der Publikumszuspruch sich sehr in Grenzen hält. Bewunderung verdient das einfache aber originelle Bühnenbild, daß die vielen unterschiedlichen Handlungsorte schnell und witzig darstellt.
Martin Lingnau hat eine eingängige Musik geschrieben, die kurzweilig alle möglichen Stile parodiert.
Heiko Wohlgemuth passt sich mit dem Klamauk-Niveau der Liedtexte der Filmvorlage nahtlos an. (Was hätte er auch anderes machen sollen?)
Andrew Voller hat ein prächtiges Licht-Design konzipiert. Die Stollen-Szene oder der Brand der Ranch sind absolute Hingucker. Die Choreografie zeigt klassisches Show-Ballett und parodiert sich damit selbst.
Leider kommt sie nie so richtig zur Geltung, weil die Ensemblenummern mit 10-12 Leuten auf der Bühne viel zu klein besetzt sind, um einen richtigen Eindruck zu hinterlassen. Das 14-Mann-Orchester spielt flott und druckvoll, kann aber nicht überdecken, daß sehr viel Synthesizer Sound original Instrumente ersetzen muß.
Alles in allem also eine handwerklich solide Produktion, die aufgrund des speziellen Humors (der alles andere im Musical überlagert)letztendlich nur für die eingeschworene Fan-Gemeinde bzw. die Neu-Bullys attraktiv sein dürfte.

kevin (205 Bewertungen, ∅ 3.3 Sterne)
    27361 großer Spaß!
05.01.2009 - Ich finde es sehr begrüßenswert, dass die Stage eine Eigenproduktion bringt und den Mut hat, diese in Berlin uraufzuführen. Dieser Mut müsste belohnt werden und wird es auch, zumindest in der von mir besuchten Show: das Haus war gerammelt voll! (außer dem 2. Rang, der offenbar nicht verkauft wurde) Hoffentlich bleibt es eine Weile so! Leute, schauts es euch an, es ist ein großer Spaß!
Also:
- Bühnenbild genial!
- Bühne selber top!
- super tolles Licht
- guter Sound, der auch im Rang noch ordentlich gepegelt ist
- ganz tolle, motivierte Darsteller, denen man die Freude an ihrer Arbeit ansah
- gute Gags und eine (bekannt) gute Geschichte, wenn auch etwas platt, aber das war ja bei der Vorlage zu erwarten
- Abzug gibt es eindeutig bei der Musik, die ist irgendwie hmm, sehr einfach gestrickt. Außerdem wurde da an allen Ecken und Enden geklaut (Annie get your gun ist nicht zu übersehen, aber auch Passagen aus dem Biest, StEx oder Cats sind rauszuhören, fanden wir zumindest), richtige Ohrwürmer (abgesehen von den Schoschonen) gibt es auch nicht so wirklich
- die Musik wurde aber von den Darstellern so nett rübergebracht, dass dies der wirklich einzige (und verzeihliche) Schwachpunkt ist!
Gesamturteil: ausgesprochen empfehlenswert! Wer den Film mag, wird das Musical lieben!
Übrigens sehr lobenswert: Rucksäcke müssen abgegeben werden, kosten dann aber auch nur 1 Euro und sind versichert! Das sollten sich andere Theater mal abgucken (der Rest der Preise ist allerdings wie gewohnt....)

Cosette (3 Bewertungen, ∅ 3 Sterne)
    27359 Super lustig!
04.01.2009 - Ich kann es nur empfehlen - ein toller Abend mit super Darstellern, klasse Musik und wirklich lustigen Szenen... Allein das Bühnenbild ist sehenswert!

*Lisa* (2 Bewertungen, ∅ 5 Sterne)
    27342 Schoschonen wohnen so schön!
29.12.2008 - Es hat mir sehr gefallen. Am Morgen zuvor hatte ich mir noch den Film zur Vorbereitung reingezogen. Es war toll, also das Stück. Für mich die beste deutschsprachige Musical-Großproduktion 2008. Die Umsetzung finde ich klasse und innovativ. Die Darsteller sind top. Die Musik ist der Knaller. Ohrwürmer, Balladen, einfach Martin Lingnau eben. Wir hatten eine Menge Spaß im Theater.

Gast24601 (15 Bewertungen, ∅ 3.2 Sterne)
    27300 Besser als der Film!
12.12.2008 - Was für ein Mega Musical!
Habe so etwas tolles nicht erwartet!
Einfach hingehen und genießen!
Es ist ein Genuß ein muß!

Le Cuisinier (15 Bewertungen, ∅ 3.1 Sterne)
    27296 Hätte ich nicht gedacht
11.12.2008 - Ich mochte den Film nicht wirklich und war sehr skeptisch ob sich das auf der Bühne erzählt. Zu meiner Verblüffung muss ich sagen: Ja, das tut es. Lustig, rührend und schwungvoll.
Toller Abend! Hätte ich nicht gedacht.

martin_h_de (erste Bewertung)
    27295 Berlin hat einen neuen Musicalhit
10.12.2008 - Aus Fehlern scheint man gelernt zu haben. Einen Fehltritt wie bei DD wollte sich die SE nicht erlauben und hat das Dreamteam Lingnau/Wohlgemuth für die Uraufführung engagiert. Was sie hier abliefern ist nicht nur eine geniale Adaption des Kinofilms, sondern ist auch mit zahlreiche Seitenstiche an die Genre des Musiktheaters gespickt.
Die Lieder fügen sich harmonisch in das Geschehen ein. Jeder Charakter hat hier seinen eigenen Song und auch seine eigenen Höhepunkte. Besonders sehenswert sind hier die Ensemblenummer "Schoschonen schön wohnen", "Wilder Westen" oder das "Mouffin-Lied". Besondere Soli sind "Wieder mal am Marterpfahl", "Husch Husch", der berühmte und vollendete "Superperferator-Song" und natürlich die verrückte Badewannenszene "Das Leben ist schön".
Das Geschehen ist mit zahlreichen Details geschmückt. So singt manchmal ein Wolf am Bühnenrand sein einsames Lied, aber auch singt der Mond bei Winnetouchs und Hombres Lied vom Leben gleich mit. Das Bühnenbild ist vielseitig. Zu den einzigen Spielorten kommen jeweils Dekoration dazu. Die Bühne wirkt nur bei der Stollenszene etwas zugestellt.
Der Besuch lohnt sich jedenfalls und man wünsche dieser Show eine für Berlinverhältnisse eine lange Spielzeit.

jongleur (49 Bewertungen, ∅ 3.3 Sterne)
    27289 Gute Unterhaltung
09.12.2008 - Ich berichte über eine Preview. Und darüber kann ich schon sagen, dass mich der Abend überaus unterhalten hat! Ich kann die Aussage nur teilen: Wer den Film mag, wird auch bei der Bühnenshow gut unterhalten.
Aber es ist für mich eben mehr Show als Musical... Und es spricht eben nur eine bestimmte Klientel an. Auch wenn ich mich wirklich köstlich amüsiert habe und herzhaft lachen konnte, fehlte mir über den Abend der Ohrwurm-Effekt. Außer dem "Ouzo"-Song blieb nicht viel hängen. Mich konnte Michelle Splietelhof zwar stimmlich überzeugen, allerdings nicht berühren. Außerdem fehlte mir der überraschende Knalleffekt oder der Gänsehautmoment, den ich eingentlich bisher irgendwo bei jedem Stück verspührt habe!
Ich finde aber auch lobende Worte, sonst hätte ich mich ja nicht amüsiert: ich war überaus positiv überrascht von der Bühnenumsetzung der Geschichte, was ich mir zunächst nicht so richtig vorstellen konnte. Das Bühnenbild hierzu ist geschickt gewählt und kann durchaus beeindrucken. Wenn es gut gemacht ist, kann man mit der Leinwand eben sehr gute Effekte erzielen.
Außerdem kann ich noch die außerordentlich gute Klangqualität hervorheben. Die konnte mich absolut überzeugen und so kam die Musik Glockenklar in 1A Qualiät beim Zuschauer an.
Ob ich mir die Show nochmal ansehen würde, was mir bei sehr vielen Musicals ein eindeutiges "JA" hervorrufen würde, zweifle ich bei dieser eher daran... Vielleicht mit etwas mehr Abstand, aber eben nicht mit Sicherheit! Es ist eben Unterhaltung für einen Abend (diese allerdings sehr gut!), wenn man Effekte/Witz usw. kennt, macht sie (eben wegen fehlender mitreißender Musikszenen/Ohrwürmer)wenig Sinn, diese erneut zu besuchen.
Ich bin gespannt, wie gut das Stück in Berlin angenommen wird. Mutig war es allemal, es gibt ein gutes Ergebnis und mal schauen, ob die Besucherzhalen dann auch stimmen!

Pallachs (12 Bewertungen, ∅ 3.8 Sterne) 
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| Handlung | Der Indianer Abahachi und Ranger leihen sich Geld beim Häuptlingssohn Falscher Hase, um damit vom Ganoven Santa Maria ein (Stamm-)Lokal zu kaufen. mehr Das Geschäft stellt sich jedoch als Betrug heraus. Als der mit dem Geld flüchtende Häuptlingssohn von Santa Maria erschossen wird, werden Abahachi und Ranger für die Mörder gehalten. Es entwickelt sich eine wilde Jagd zwischen Indianern, Ganoven und den Hauptfiguren, bei der die beiden Flüchtenden nebenher noch einen Schatz finden wollen. Nach einigen Abenteuern gelangen schließlich alle zum Schuh des Manitu, einer Felshöhle, bei der der große Wild West Showdown stattfinden soll.
| Weitere Infos | Zur Besetzun gehörten Matthias Schlung als Abahachi, Mark Seibert als Ranger, Veit Schäfermeier als Winnetouch und Ingo Brosch als Santa Maria.
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Leider keine aktuellen Aufführungstermine. |
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