 Revue
Glanzlichter der Revue Reise durch die Welt der Revue Aus Alt mach Neu. Die bisher eher matten "Glanzlichter" von 2006 will der Friedrichstadtpalast nun mit neuem Titelzusatz und der Revue-Diva Sabine Hettlich als Zugpferd in einer überarbeiteten Version zum Funkeln bringen. Die Frischzellenkur bekommt der Show recht gut, dennoch ist sie kein strahlendes Juwel.
(Text: Kai Wulfes) Premiere: | | 25.01.2008 | Letzte bekannte Aufführung: | | 29.06.2008 |
Führen Straffungen, Streichungen und der Einbau von scheinbar makellosen Ersatzteilen immer zum gewünschten positiven Ergebnis? Beurteilt man die an einigen Stellen runderneuerte Show nur bis zur Pause, dann lautet die Antwort: Nein. Wer auf der mit 24 Metern Breite und 11 Metern Höhe größten Bühne Europas Atmosphäre zaubern will, der sollte mit diesen Dimensionen auch umgehen können. Doch im ersten Teil der Show setzt Regisseur Jürgen Nass, dessen Ursprungs-Revue mit dieser Überarbeitung nun bereits ihre dritte Schönheits-OP erfahren hat, wiederholt auf intimere Szenen. So wird zum Song "Nathalie" der Gesangssolist auf fast kahler Bühne mutterseelenallein am vorderen Rand in einen Lichtkegel postiert. Weit entfernt im Hintergrund springt eine einsame Tänzerin verloren hinter einem die volle Bühnenbreite einnehmenden Gazevorhang herum. Genau hier hätte beispielsweise das Markenzeichen des Hauses, die Girl-Reihe, geschickt und mit viel Effekt eingebaut werden können. Stattdessen bekommen die in einer uninspiriert wirkenden Choreografie (Maik Damboldt) trotzdem wie immer perfekt tanzenden Damen mit "C'est si bon" einen eher lauen Rausschmeißer zur Pause.
Der zweite Teil der Show startet mit einem von Nadège Maruta rasant choreografierten Can-Can, in dem neben Altmeister Jacques Offenbachs Melodien auch Edith Piafs "Mylord" und die Marseilleise akustisch aufblitzen. Das um Akrobatik-Tänzer verstärkte Ballett-Ensemble darf endlich zeigen, dass es weitaus mehr kann, als nur dezent über die Bühne zu schweben und Beine zu schmeißen. Auch das auf einem fahrbaren Podest ins schnell wandelbare Glitzer-Bühnenbild von Knut Hetzer integrierte Orchester spielt wie befreit auf. So hätten die exzellenten Musiker unter der Leitung von Peter Christian Feigel im Zuge der Überarbeitung auch einen eigenen Solo-Auftritt verdient. Doch es wurden lediglich die ohnehin überflüssige Rahmenhandlung und einige schwache Szenen auf den Müll geworfen und der Ablauf flüssiger gestaltet. Zwei der drei hochklassigen Akrobatik-Einlagen stammen aus der abgesetzten Berlin-Revue (Reck-Nummer, Todesrad). Alexey Chainikovs urkomische Hula-Hoop-Nummer ist auf dem angestammten Platz geblieben.
Der Löwenanteil der Neuerungen ist ganz auf Sabine Hettlich zugeschnitten. Nach ihrem Weggang vom Friedrichstadtpalast vor über fünfzehn Jahren feierte sie auf großen Show-Bühnen unter anderem in Paris und Las Vegas Erfolge. Dass sie nicht nur die große Diva geben kann, die in allen nur erdenklichen Posen singend von den Ballett-Herren über die Bühne getragen wird, beweist sie in einer humorigen Fächer-Nummer. Während sie mit ihrer eher dem Jazz verpflichteten, vollen Stimme ein grandioses "That’s all" singt, umschwirren sie ihre Bühnenpartner mit weißen Straußenfedern. Dabei wird die Hettlich derart zugewedelt, dass sie prustend die kitzeligen Puschel wegniest. Hier nimmt sich die Revue gekonnt selbst auf den Arm und beweist, dass man für gute Unterhaltung nicht eine krude Handlung an den Haaren herbeiziehen muss. Gute Darsteller, originelle Choreografien und raffinierte Kostüme (Anja Diefenbach) reichen aus. Schade, dass Sabine Hettlich in "Glanzlichter der Revue" weniger ihr tänzerisches Können unter Beweis stellen kann, da sie hauptsächlich in Gesangsnummern auf der Bühne steht. Neben der sportlich-forschen Diva besteht Danny Costello bestens. In Nummern wie dem bigbandseligen "Sing, Sing, Sing"-Tableau glänzt er in eigenen Choreografien nicht nur im Stepptanz, sondern setzt auch seinen geschmeidigen Bariton pointiert ein. Blass hingegen Lothar Stadtfeld, dessen Stimme wenig Tiefe besitzt und eigenartig sonor klingt. Auch besitzt er zu wenig Bühnenpersönlichkeit, um nachhaltig im Gedächtnis zu bleiben. Joo Kraus ist ein brillianter Jazz-Musiker, der seine Trompete meisterlich beherrscht und auch einen Kurzauftritt als Rapper hat.
Sollte der Friedrichstadtpalast noch einen vierten Aufguss der Show wagen, dann sollte er als "Best of Glanzlichter der Revue" allein mit dem zweiten, überzeugenderen Teil über die Bühne gehen.
(Text: kw) 
Verwandte Themen: Produktion: Glanzlichter (Friedrichstadt-Palast Berlin)
Kreativteam
Besetzung
Zuschauer-Rezensionen
Die hier wiedergegebenen Bewertungen sind Meinungen einzelner Zuschauer und entsprechen nicht unbedingt den Ansichten der Musicalzentrale.
 7 Zuschauer haben eine Wertung abgegeben:

    24372 fuchtbar
31.12.2009 -

ria
    24412 Was ist grandios ?
31.12.2009 - Nachdem ich selbst (als A- sprich Premieren-Besetzung von GLANZLICHTER - Friedrichstadtpalast Berlin)relativ schlecht abgeschnitten habe, nach Ihrer werten (Ver)Urteilung - frage ich mich ernsthaft, welche Prämissen SIE haben ! Da war die Santina Maria Schrader, die Schauspielerin und Sängerin ist, aber keine Tänzerin und jetzt Sabine Hettlich, eine m.E. herrausragende 'Showgirlbusiness-Dancewoman'ist - ('Lido'Paris u.a.!) und wieder gibts 'nur Schlechtes' - vielleicht sollten sie mal IHR Einschätzungsvermögen klären. Ich finds einfach nur traurig, dass Sie offensichtlich Potenzial nicht wirklich einzuschätzen wissen. Und ähm, Musicalzentrale, wissen Sie wirklich , was Revue ist ????

bounty
    25905 einfach toll-großes Lob!
31.12.2009 - Ich war am 15. April dort mit meiner Klasse. Ich bin hin und weg und bekomme herzklopfen wenn ich nur daran denke wie toll es war! Ich würde sofort nocheinmal hinein gehen wenn mir die Möglichkeit zur verfügung stehen würde.
Mir fehlen die worde. Die technik, die Darsteller, die Songs, die Tänze, die akrobatik, es hat alles gepasst und ich kann es jedem nur empfehlen. Die Velez Brothers sind wie der rest der Show großartig, aber an diesem abend hat sich einer der beiden für mich und ne freundin ausgezogen (t-shirt aufgerissen) weil wir die einzisgten waren die für sie aufgestanden sind.

Cathey15
    26386 sehr sehr schön
26.05.2008 - es war sehr schöne vorstellung.danke......

alex
    25369 ich liebe es <3
01.04.2008 - ich hab das alte Glanzlichter ein paar mal gesehen und das neue nun auch. und ich muss sagen, dass es erstmal supa ist, dass Peter Fessler raus ist (sry^^)! aba der Lothar macht das viel besser, nur das tänzeln muss er verbessern. aba das ist ja auch nicht so wichtig denn das ballett macht das ja super!
Ich fands von Santina schöner gesungen als von der hettlich, aber in bühnenpräsenz ist sie natürlich um einiges stärker.
Glanzlichter in der ersten Fassung mein Fav! aba der CanCan ist auch sehr cool!
warum die Kritik hier so scheiße ist weiß ich auch nicht!

berliner
    24430 Habe mich keinen Moment gelangweilt!
11.02.2008 -

Spartako
    24216 Berlins grösste Show!
30.01.2008 - Ich habe die neue Revue am Samstag gesehen und war schlichtweg begeistert! Wunderschöne Bilder, wirklich riesig auf dieser Bühne. "Intime Momente" finde ich als Kontrast zu den spektakulären Bildern übrigens überaus gelungen. Das schärft erst Mal den Blick für die riesigen Dimensionen. Das Friedrichstadtpalast-Ballett ist der Hammer und die Tanzszenen sind frisch und modern. Die Artistik: unfassbar. Wer mit seinem Partner einen großartigen Abend erleben will, der MUSS dahin. Wirklich traumhaft!

Corinna aus Hamburg 
Bitte melden Sie sich an, wenn Sie einen Leserkommentar abgeben wollen. Neu registrieren | Logon Details können Sie hier nachlesen: Leserkommentare - das ist neu |