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Revue

Jingle Bells 2007

Revue meets Santa Claus


Mit tanzenden Eiskristallen, zum Leben erwecktem Spielzeug und sexy Zuckerstangen stimmt diese prächtig ausgestattete Revue auf das Fest des Schenkens und der Familie ein. Dramaturgische Schwächen des Buches trüben die Freude am glitzernden Weihnachtstraumland.

(Text: Kai Wulfes)

Premiere:20.11.2007
Letzte bekannte Aufführung:26.12.2007


Hochbetrieb in der zentralen Wunschzettelbearbeitung des Weihnachtsmannes. Kleine und große Engel schuften an wolkigen Schreibpulten und Maschinen, damit bis zum Heiligen Abend alle Aufträge der Kinder termingerecht erledigt werden können. Wer steht diesem Unternehmen vor und überwacht das himmlische Treiben mit Argusaugen? Es ist die Frau vom Nikolaus, die sich im gleichnamigen Song beklagt, dass ihr Gatte zu Unrecht so populär sei. Mit Leichtigkeit und Ironie startet diese Revue von Jürgen Nass, Roland Welke und April Hailer (Mitarbeit), in deren Mittelpunkt ein Mädchen steht, das beim Wunschzettelschreiben einschläft und sich in das Geschenke-Imperium träumt. Eine gute Vorlage für eine Folge von Revue-Tableaus, die das Autoren-Team von dem häufig auf Weihnachten lastenden Kitsch und Pathos befreit. Regisseur Nass unterstreicht diesen Ansatz mit originellen Ideen wie bei der Vorstellung der aktuellen Weihnachtsfeen-Kollektion, die aus drei auf pummelig getrimmten, herrlich komischen Tänzerinnen besteht. Trotz einiger peinlicher Gags (ist es wirklich so witzig, dass sich der Oberengel die Beine rasiert?) unterhält das Buch ganz vortrefflich.



Das allerdings nur bis zur Pause, denn danach ist Schluss mit lustig. Der zweite Teil dümpelt träge vor sich hin, die Show wirkt erstarrt und unfertig. Dramaturgische Vorlagen wie die über den Köpfen des Publikums in Schubladen schwebenden Darsteller bleiben bloße Dekoration, der Handlungsstrang um den traurigen Stoff-Elch wird zu keinem für das Publikum nachvollziehbaren Ende geführt. Stattdessen wird wie aus heiterem Himmel sehr pathetisch Weihnachten gefeiert und die berühmte, unvermeidliche Girl-Reihe ohne jeden dramaturgischen Zusammenhang schnell noch angefügt. Musikalisch enden die furios gestarteten "Jingle Bells" in einem walzerseeligen Trallala-Finale, das so gar nicht in die Musikauswahl (Redaktion: Kea Flörcken) passt. Neben poppigen und traditionellen Weihnachtssongs spielt das Orchester unter der Leitung von Peter Christian Feigel auch Klassisches (Tschaikowski) und Originelles, wie die bekannte Schreibmaschinen-Musik von Leroy Anderson.



Eine wahre Augenweide sind die Kostüme der Show. Anja Diefenbach kleidet Solisten, Ballett-Ensemble und die Kleinsten des sehr spiel- und tanzfreudigen Kinderensembles geschmackvoll ein. Wer in dieser glitzernden Farbenpracht genau hinschaut, wird witzige Details wie Röcke aus Weihnachtsstern-Blütenblättern, Lebkuchenhaus-Tops oder Saftpressen-Hüte entdecken. Gleiches gilt für das Bühnenbild von Tina Kitzing, die die Bühne mit einer Wunschzettel-Kette umrahmt, die Feenkönigin in einer überdimensionalen Spieldose auftreten lässt und ein üppig ausgestattetes Spielzeug-Lager mit allerlei Überraschungen schafft. Gefährlich steil wirken allerdings ihre beiden Treppenkonstruktionen, von denen die Gesangssolistinnen auf hochhackigen Schuhen nur sehr zaghaft hinabsteigen.



Den Löwenanteil der Show hat das knapp fünfzigköpfige Ballett zu bewältigen, das in der besuchten Premiere ausgerechnet im stimmungsvollsten Teil der Show als in Lichtkegeln platzierte Spielzeugsoldaten-Armee patzt und Maik Damboldts Choreografie sehr asynchron ausführt. Alle anderen Aufgaben meistert das Ensemble allerdings mit hoher Präzision, wobei der rasante Piratentanz des um die Akrobatik-Tänzer verstärkten Herren-Ensembles besonders furios gelingt (Choreografie: Oleksandr Khmelnytskyy). Wahre Begeisterungsstürme rufen die Einlagen der Schleuderbrett-Artisten und die in einem Netz von Anton Chelnokov ausgeführte Luftakrobatik-Nummer hervor. Hagen Matzeit (Oberengel) verleiht diesem Auftritt mit atemberaubend sicher geführter Countertenorstimme einen stimmungsvollen akustischen Rahmen. Mit satter Soulstimme trumpft Angelika Weiz (Frau vom Nikolaus) auf, als Puppe Marie-Giselle-Chantal begleitet Antje Rietz einige Nummern live auf der Trompete. Auch ihr strahlender Sopran überzeugt. Als Feenkönigin überrascht Anna Maria Kaufmann, die "Hijo de la luna" auf Schlittschuhen interpretiert. Ihre klassisch ausgebildete Stimme führt sie bei allen Auftritten mühelos in die Höhe. Star der Show ist allerdings April Hailer. Egal ob als Göre im Matrosenkleidchen oder als laszive Traumfee: Sie ist ganz die quirlige Komödiantin, die mit vollem Körpereinsatz auch schon einmal an der Strickleiter herumhangelt. Hailer imitiert gekonnt den schräg-kindlichen Gesang, setzt aber auch ihre elegante Sopranstimme pointiert ein. In ihrem Rentier-Auftritt und im Eisblumen-Song beweist sie zudem, dass sie mit kleinen Gesten auch die leiseren Töne beherrscht.



Der Blick hinter die Kulissen des Weihnachtsmannes - was für eine einmalige Chance. Auch wenn diese Show dank ihrer Ausstattung und der Protagonisten ihr Publikum verzaubert, letztendlich verschenkt sie wegen eines unausgegorenen Buches das Potenzial, das im Friedrichstadtpalast schlummert. Für "Jingle Bells 2008" steht ein Kreativ-Team mit besserem Augenmaß auf dem Wunschzettel.


(Text: kw)



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Kreativteam

BuchJürgen Nass
Roland Welke
Mitarbeit BuchApril Hailer
TexteBernd von Rehrn
Sonja Schönfeld
Neukompositionen und ArrangementsFrank Bartel
Markus Behrsing
Peter Christian Feigel
Frank Hollmann
Detlef Klemm
Niclas Ramdohr
Friedhelm Schönfeld
Matthias Suschke
Musikalische LeitungPeter Christian Feigel
Detlef Klemm
ChoreografieSuzann Bolick
Danny Costello
Maik Damboldt
Roland Gawlik
Alexandra Georgiewa
Oleksandr Khmelnytskyy
Jan Linkens
Renate Neumann
EischoreografieJan Luggenhölscher
BühnenbildTina Kitzing
KostümeAnja Diefenbach


Besetzung

Göre, Traumfee, RentierApril Hailer
FeenköniginAnna Maria Kaufmann
Frau vom NikolausAngelika Weiz
OberengelHagen Matzeit
PuppeAntje Rietz
fliegender EngelAnton Chelnokov
Schneeflocken auf dem EisAnastasia
Alexey
Schleuderbrett unterm WeihnachtsbaumChernievskiy-Truppe




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Zuschauer-Rezensionen

Die hier wiedergegebenen Bewertungen sind Meinungen einzelner Zuschauer und entsprechen nicht unbedingt den Ansichten der Musicalzentrale.


5 Zuschauer haben eine Wertung abgegeben:


23067
Perfekte Weihnachtsshow

31.12.2009 - Eine wunderbare Weihnachtsshow. Viele gute Ideen, gute Unterhaltung und - ja - etwas kitschig. Aber das gehört doch zu Weihnachten.

Sebastian


22992
.....

05.12.2007 - Nicht ununterhaltsam, zugegeben, gerade die akrobatischen Darbietungen waren exzellent. Allein das Buch ist schwach wie gewohnt, die sängerischen Leistungen schwanken (gerade Anna Maria Kaufmann ist ein Ausfall) - und, das ist das schlimme, das Ballett ist unfassbar unsynchron. Praktisch nie ist ein einheitliches Bild da, man hat immer das Gefühl, hier tanzen 40 Solisten, jeder für sich. Und das ist für ein Show- und Revue-Ballett KEIN Qualitätsmerkmal!

J


22653
Na Entlich!

22.11.2007 - Der Friedrichstadtpalast hat wieder bewiesen was man mit Tradiion erreichen kann.
Eine wunderbare Show ein danke den Machern und Darstellern!

M.M.


22643
Zurück zur alten Qualität gefunden!

21.11.2007 - Eine absolut geniale Show. atemberaubende Artistik, stimmgewaltige Sänger, schöne Musik und ein bezauberndes Bühnenbild.
Egal ob Weihnachtsmuffel oder Liebhaber, diese Show ist ein muss, bei dem der Friedrichstadtpalast wieder mit bekannter Perfektion strahlt.

Premierenbesucher


22639
Na es geht doch! Jetzt aber weiter so!

21.11.2007 -

Premierengast


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