© Christian Knecht, vasistas.ch
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Ewigi Liebi (2007 - 2018)
Maag Music Hall, Zürich

Kreativ­teamCastCast (Historie)Ter­mi­neTermi­ne (Archiv)
 

Nach Spielzeiten von 2007 bis 2010 geht das Stück um Liebe, Verrat und Versöhnung ab 2017 in die dritte Runde. Am 07.12.2017 wurde die 1.000ste Vorstellung gegeben.

Rezension der Erstaufführung im Herbst 2007

Die Produzenten Darko Soolfrank und Guido Schilling stecken 4 Millionen Franken und das Können einiger Größen der Schweizer Musicalszene in ihr neues Projekt. Trotzdem kann “Ewigi Liebi” nur stellenweise überzeugen.

Das Konzept sollte eigentlich aufgehen: 40 der bekanntesten Schweizer Mundart-Songs in neuen Arrangements, ein bewährtes Kreativ-Team und erfahrene, spielfreudige Darsteller. Doch “Ewigi Liebi” hat vor allem im ersten Teil seine Längen, bietet wenig Überraschungen und Regie und Choreographie sind stellenweise peinlich.

Auf der Bühne der Maag MusicHall in Zürich ist ein Stück heiler Alpenwelt entstanden. Keine Anspielung auf die Klischees der Alpenglühen-Ferien-Welt, keine Sprayereien an den Alphütten, keine Hinweise, dass die Personen in diesem Stück etwas anderes sind als angepasste und hinterwäldlerische Spießer. Kathrin Kündig kann zwar mit ihren Kostümen den einen oder anderen Gegenakzent setzen, so sind zum Beispiel die Lederhosen von Bert nicht aus Leder, sondern aus glänzendem Latex, doch auch sie bleibt im Grossen und Ganzen gefangen im Altbewährten und oft Gesehenen. Auch das Lichtdesign von Timo Martens und Robi Voigt bleibt unscheinbar. So werden zwar einige Szenen in sattem Grün oder Rot ausgeleuchtet und zum Finale des 1. Aktes taucht ein kitschiger Vollmond auf, dennoch bleibt die Beleuchtung für Parodie zu brav und für Realismus zu wenig exakt. So lässt sich die gesamte Ausstattung auf die Frage reduzieren: Will uns “Ewigi Liebi” einen Spiegel vorhalten oder meinen die Macher das etwa ernst?

Auch Roman Riklin pendelt mit seinen Texten zwischen Satire, Lustspiel und Drama, seine Charaktere wandeln sich teilweise ganz unmotiviert. Am meisten überzeugt Riklins Arbeit in den Szenen der Murmelifamilie. Als zuerst eigenständige Geschichte lässt er hier Guy Landolt, Helmi Sigg und Midi Gottet vom bekannten Comedy-Trio Eden als Murmelivater, Murmelimutter und Murmelisohn einen Familienstreit austragen. Dabei werden die Klischees und Phrasen der kleinbürgerlichen Familie fein säuberlich und liebevoll gezeichnet. Auch die Choreographie von Markus Bühlmann hat ihre stärksten Momente, wenn die Murmeltierfamilie das Tanzbein schwingt. Ansonsten erschöpft sich die Arbeit von Bühlmann in wenigen angedeuteten Ensemble-Nummern und einem lächerlichen Arme- und Beinestrecken im Rhythmus der Musik, wenn Daneli von Sabe im Stroh verführt wird.

Die Regie von Dominik Flaschka unterhält mit einigen witzigen Einfällen, bleibt aber über weite Strecken zu unklar und zu oberflächlich, um die Geschichte über 2 ½ Stunden zu tragen. Das Konzept von “Wir sprechen alle Bern-Deutsch, und zwar gaaaaanz breit” hat zwar durchaus komische Momente, erschöpft sich jedoch sehr schnell und wäre sicherlich wirkungsvoller, wenn es auf einige Charaktere reduziert würde. Auch setzt Flaschka in ruhigeren Szenen auf den Mut zur Pause, ohne dabei zu beachten, dass in einem großen Saal diese Pausen spätestens ab der 10. Reihe in eine drückende Stille umschlagen und so unpassende Zwischenrufe des Publikums provozieren können. Richtig peinlich wird es dann, wenn auf der Bühne Ohrfeigen ausgeteilt werden und die entsprechenden Geräusche ebenfalls von Darstellern auf der Bühne – noch nicht einmal synchron – gemacht werden. Ebenfalls schräg mutet die Szene an, wenn Daneli beim Hit-Song “Heimweh” von Plüsch singt, er sehne sich nach dem Schnee der Heimat, und dabei in einem wahren Schneegestöber steht.

Einige Überraschungsmomente kann die musikalisch Überarbeitung der rund 40 Mundart-Songs durch Roman Riklin verbuchen. Da werden zum Beispiel bekannte Volkslieder in ein Rock-Medley verwandelt oder die Mundart-Hymne “Jede Tag u jedi Nacht” von Plüsch wird mit “Y.M.C.A” von den Village People vermischt. Bei dieser Nummer haben auch die Murmeli-Handfiguren, am Bauch getragen und mit den Händen bewegt, ihren großen Auftritt. Diese Idee, gerade nicht aktiv am Geschehen beteiligte Ensemble-Mitglieder sichtbar zu integrieren und nicht nur hinter der Kulisse mitsingen zu lassen, ist eines der Highlights des Abends. Auch der A-capella-Einstieg in Polo Hofers “Giggerig” mit dem anschließenden Gitarren-Solo animiert die Füße zum Mitwippen. Leider werden einige der Songs aus Zeitgründen nur kurz angespielt und, kaum erkannt, schon wieder ausgeblendet.

Ein großes Lob gebührt dem gesamten Ensemble. Selbst die Gewinnerin aus Music-Star (dem Schweizer Pendant zu DSDS) Fabienne Louves lässt neben ihrer gewaltigen Stimme schauspielerisches und komödiantisches Talent erkennen. Sämtliche Darsteller überzeugen spielerisch sowie gesanglich auf der ganzen Ebene. Dank ihrer überragenden Bühnenpräsenz hinterlassen vor allem Rolf Sommer (Hanspeter), Anikó Donáth (Sabe) und Eric Haettenschwiler (Ferdinand) einen bleibenden Eindruck.

Alles in allem bleibt”Ewigi Liebi” nette Unterhaltung, zum angekündigten neuen Schweizer Hit-Musical reicht es aber leider nicht.

Aufführungs-Serien:
13.07.2007 bis 20.01.2008
18.09.2008 bis 28.06.2009
16.09.2009 bis 13.06.2010
01.03.2017 bis 28.05.2017
15.11.2017 bis 21.01.2018

 
Kreativ­teamCastCast (Historie)Ter­mi­neTermi­ne (Archiv)
KREATIVTEAM
Autor, Arrangements und musikalische LeitungRoman Riklin
RegieDominik Flaschka
Musikalische Einstudierung Solisten & EnsembleLukas Hobi
Musikalische Einstudierung BandThomas Kull
ChoreografieMarkus Buehlmann
Bühnenbild, zusätzliches LichtdesignSimon Schmidmeister
KostümbildKathrin Kündig
LichtdesignTimo Martens
LichtdesignRobi Voigt
Lichtüberarbeitung, zusätzliches LichtdesignChristian Joller
Murmelihandpuppen, BärenkopfJan Vágner
MaskendesignRonald Fahm
TondesignGögs Andrighetto
Company Management, ProduktionsleitungAdrian T. Mai
Resident DirectorKathrin Elmiger
Technische LeitungMarco Willi
NotenherstellungDaniel Steger
 
Kreativ­teamCastCast (Historie)Ter­mi­neTermi­ne (Archiv)
CAST (AKTUELL)
=2017=
DaneliJan Simon Messerli,
(Angelo Canonico)
Heidi
(damals)
Sandra Leon,
(Annie-May Mettraux)
DänuChristoph Wettstein,
(Roman Fischer)
Heidi
(heute)
Monica Quinter,
(Annie-May Mettraux)
Frau Lieberfrau
(alternierend mit"Herr Lieberherr")
Anny Weiler
Herr Lieberherr
(alternierend mit "Frau Lieberfrau")
Marc 'Cuco' Dietrich
HanspeterSebastian Muri,
(Angelo Canonico)
SabeSarah Madeleine Kappeler,
(Annie-May Mettraux)
FerdinandMarc Früh,
(Angelo Canonico)
GretTiziana Gulino Gret,
(Annie-May Mettraux)
Bert, BärYves Ulrich,
(Remo Traber)
Hene und Murmeli BrunoGianmarco Rostetter,
(Remo Traber)
Murmeli MarthaHelmi Sigg,
(Gregor Altenburger)
Murmeli BaschtiMidi Gottet,
(Gregor Altenburger)
Murmeli GuschtiGuy Landolt,
(Roman Fischer)
Die Band
Bandleader, PianoThomas Kull
PianoDaniel Steger
SchlagzeugChristian Niederer
SchlagzeugFrancesco Gasparini
Gitarre, MandolineChristian Hugelshofer
Gitarre, MandolineMario Frei
BassRoland Hofer
BassLuca Leombruni
GitarreOliver Keller
GitarreAndré Brügger
 
Kreativ­teamCastCast (Historie)Ter­mi­neTermi­ne (Archiv)
CAST (HISTORY)
DänuChristoph Wettstein,
(Patrick Imhof)
Heidi
(heute)
Caroline Sommer,
(Bea Schneider)
Herr LieberherrEnzo Scanzi,
(Patrick Imhof)
DaneliDaniel Kandelbauer,
(Gregor Altenburger
Nathanael Schaer
Samuel Tobias Klauser)

Heidi
(damals)
Marianne Varga,
(Annie-May Mettraux)
FerdinandEric Hättenschwiler,
(Patrick Imhof)
HanspeterReto Mosimann,
(Gregor Altenburger
Samuel Tobias Klauser)

SabeMartina Lory,
(Annie-May Mettraux
Caroline Sommer)

Hene, Murmeli BrunoFabio Romano,
(Christian Johannes Käser)
Bert, BärClaudia Kübler,
(Fabio Romano)
GretSandra Leon,
(Annie-May Mettraux)
Martha, MurmelimutterHelmi Sigg,
(Enzo Scanzi)
Guschti, MurmelivaterGuy Landolt,
(Christian Johannes Käser)
Baschti, MurmelisohnMidi Gottet,
(Gregor Altenburger
Christian Johannes Käser
Samuel Tobias Klauser)

Band
Daniel Steger
(Bandleader)
Keyboard
Akkordeon
Christian Roffler
(Bandleader)
Keyboard
Akkordeon
Hansjörg Messmer
(Bandleader)
Keyboard
Akkordeon
Christian HugelshoferGuitars
Mandoline
Mario FreiGuitars
Mandoline
Martin PeterGuitars
Keyboard
Felix BrühwilerGuitars
Keyboard
Oliver KellerBass
Christoph FischerBass
Simon KaufmannBass
Christian BuehrleDrums
Manuel AngeliniDrums
  
Kreativ­teamCastCast (Historie)Ter­mi­neTermi­ne (Archiv)
TERMINE
keine aktuellen Termine
 
Kreativ­teamCastCast (Historie)Ter­mi­neTermi­ne (Archiv)
TERMINE (HISTORY)
Do, 13.09.2007 20:00Maag Music Hall, ZürichPremiere
Sa, 15.09.2007 20:00Maag Music Hall, Zürich
So, 16.09.2007 18:30Maag Music Hall, Zürich
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